Kieler Steuerdeal: Unterschied zwischen den Versionen

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Andreas Breitner - Innenmister des Landes Schleswig-Holstein<br>
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Ralf Stegner - Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein<br>
Ralf Stegner - Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein<br>
[[Stefan Kruber]] - Vorsitzender der CDU Ratsfraktion Kiel<br>
[[Stefan Kruber]] - Vorsitzender der CDU Ratsfraktion Kiel<br>

Version vom 8. Oktober 2013, 11:39 Uhr

Der sog. Kieler Steuerdeal behandelt die Vorgänge im Jahr 2013 um die Entscheidung der Landeshauptstadt Kiel einem bekannten Augenarzt angefalle Zinsen und Gebühren aus einer Gewerbesteuerschuld zu erlassen.

Beteiligte Personen

Susanne Gaschke - Oberbürgermeisterin von Kiel
Hans-Peter Bartels - Bundestagsabgeordneter
Torsten Albig - Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und ehemaliger Oberbürgermeister von Kiel
Andreas Breitner - Innenmister des Landes Schleswig-Holstein
Wolfgang Röttgers - Kämmerer von Kiel
Jürgen Weber - MdL und Kreisvorsitzender der Kieler SPD Ralf Stegner - Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein
Stefan Kruber - Vorsitzender der CDU Ratsfraktion Kiel
Hubertus Hencke - Vorsitzender der FDP Ratsfraktion Kiel
Detlef Uthoff - Augenarzt in Kiel

Chronologie

21. Juni 2013 Die Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke erläßt in einer Eilentscheidung, der Stadt nach 15 Verhandlungsjahren die ursprünglich angefallene Gewerbesteuerschuld des Kieler Augenarztes Detlef Uthoff aus Immobiliengeschäften in Höhe von 4,1 Mio. EUR zu sichern; im Gegenzug verzichtete sie auf die angefallenen Zinsen und Gebühren in Höhe von 3,7 Mio. EUR. Für die fälligen Steuern wird mit dem Schuldner Ratenzahlung vereinbart.


22. August 2013 Susanne Gaschke tritt vor die Kieler Ratsversammlung und rechtfertigt in einer emotionalen Rede ihre Entscheidung. Sie habe aufgrund der wirtschaftlichen Situation des Schuldner und in Anbetracht der langen Verfahrensdauer verhindern wollen, daß die Stadt am Ende leer ausgehen würde.


23. August 2013 Der Fall wird von der Oberbürgermeisterin an die Kommunalaufsicht des Innenministerium zwecks Überprüfung übersandt. Gleichzeitig erklärt sich öffentlich, daß bereits ihr Vorgänger im Amt der jetzige Ministerpräsident Torsten Albig mit dem Fall befaßt gewesen sei.


11. September 2013 Der Innen- und Rechtsausschuß des Schleswig-Holsteininschen Landtages befaßt sich erstmals mit dem Thema. Hierbei äußert sich der zustänsige Innenminister Andreas Breitner (SPD) zu den Überprüfungen der ihm unterstellten Kommunalaufsicht, daß die Prüfung eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde.


17. September 2013 Torsten Albig schickt eine lange SMS an Susanne Gaschke mit Tips zum weiteren Vorgehen in der Sache.


18. September 2013 Die Finanzministerin erklärt in der Sitzung des Innen- und Rechtsausschuß des Schleswig-Holsteininschen Landtages, daß der Steuerdeal ohne die Beteiligung von Finanzamt und Finanzministerium abgelaufen sei.


19. September 2013 Susanne Gaschke tritt vor die tagende Ratsversammlung und verteidigt ihr Vorgehen. Darüber hinaus räumt sie auch Fehler ein.


23. September 2013 Innenminister Breitner erhält nach seinen eigenen Angaben Besuch vom Ehemann der Oberbürgermeisterin, dem SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels, der ihm einen Brief überbringt. Bartels habe gedroht und von ihm verlangt, Albig solle sich in dem Fall schützend vor die Oberbürgermeisterin stellen. Andernfalls werde Gaschke die SMS veröffentlichen, berichtet Breitner später.


27. September 2013 Die Kommunalaufsicht gibt ein erstes Zwischenergebnis bekannt, daß die Eilentscheidung der Oberbürgermeisterin vom 21. Juni 2013 rechtswidrig war; sie hätte die Kieler Ratsversammlung einbeziehen müssen. In einem Interview wirft Gaschke Torsten Albig vor, "persönlich schon vor zwei Wochen in dieses Verfahren eingegriffen" zu haben. Ein Rücktritt käme daher für sie nicht in Frage. Innenminister Breitner erklärt, daß Gaschke vorher von ihm verlangt habe, das Zwischenergebnis zurückzuhalten, bis das Gesamtergebnis der kompletten Prüfung der Kommunalaufsicht vorläge. Daraufhin macht der Ministerpräsident Albig sein SMS an Gaschke vom 17. September 2013 öffentlich und weist alle Vorwürfe scharf zurück. Sowohl der SPD-Landesvorsitzende Ralf Stegner und der Innenminister Breitner erklären, daß es keine Einflussnahme Albigs auf das Verfahren der Kommunalaufsicht gegeben habe.


30. September 2013 In einer Pressekonferenz kündigt Susanne Gaschke sich in der nächsten Ratsversammlung für ihre Eilentscheidung zu entschuldigen. Ihre Entscheidung beruhe auf der Aktenlage, welche sie als Ursache für ihren Fehler ausmacht.


1. Oktober 2013 Innenminister Breitner Gaschke und ihrem Ehemann Bartels Nötigung vor und schaltet den Generalstaatsanwalt ein.


5. Oktober 2013 Die ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis übt in einem Interview Kritik am Vorgehen ihrer Parteifreunde in der SPD im Fall Gaschke.


6. Oktober 2013 Der "Spiegel" berichtet, daß im vorliegenden Fall laut Aussage des Steueranwalts von Uthoff gar keine Eile geboten gewesen sei.


7. Oktober 2013 Bei einem Krisentreffen zwischen Bartels, Stegner und Weber im Kieler Legienhof wurde eine Einigung innerhalb der SPD erzielt. Demnach soll Gaschke ihre Vorwürfe ggü. Albig bedauern, woraufhin dieser die Angelegenheit für sich als erldigt erklärte.

Kieler Ratsversammlung

Der Kieler Steuerdeal war mehrfach Inhalt einer Sitzung der Kieler Ratsversammlung.

Konflikt innerhalb der SPD

Im Verlauf der Geschehnisse kam ein Konflikt mehrere Beteiligter in der SPD Schleswig-Holsteins zu Tage.

Medienecho

Der Kieler Steuerdeal traf nicht nur auf Interesse der lokalen und regionalen Presse, sondern erfand auch Erwähnung in bundesweiten Medien.