Kilia-Brunnen
Der Kilia-Brunnen war eine Brunnenanlage, die von 1890 bis zur Zerstörung des Kieler Schlosses im Zweiten Weltkrieg in dessen Innenhof stand.[1]
Es handelte sich um ein Geschenk der Stadt Kiel an Prinz Heinrich von Preußen zu seiner Hochzeit mit Prinzessin Irene von Hessen Die Hochzeit fand 24. Mai 1888 in Charlottenburg statt, nur drei Wochen, bevor sein Vater, der "99-Tage_Kaiser" Friedrich III., verstarb und Heinrichs älterer Bruder Wilhelm II. den Thron bestieg. Prinz Heinrich residierte als Marineoffizier auf dem Kieler Schloss und hatte dort eine eigene Hofhaltung.
Der in Bronze gegossene Brunnen wurde jedoch erst zwei Jahre nach der Hochzeit fertig gestellt und konnte schließlich am 1. Mai 1890 übergeben werden. Er war von dem in Kiel geborenen Berliner Bildhauer Eduard Lürssen gestaltet worden. Der Brunnen zeigte neben Schmuckelementen Portäts von Prinz Heinrich und Prinzessin Irene sowie deren beider Wappen und eine Widmungsinschrift. Bekrönt war er mit einer idealen Frauengestalt, einer antikisierenden Stadtgöttin Kilia. Die Figur trägt das Stadtwappen auf dem Brustpanzer und ein Mauerkrönchen auf dem Kopf. In ihren Händen hält sie einen Lorbeerkranz - als Symbol für eine kluge Staatsführung - ein Ruder. Die Anlage hatte einschließlich der Kilia-Figur eine Höhe von 6 m.
Entgegen den Planungen des Künstlers und der Stadt wünschte der Prinz eine Aufstellung des Brunnens im Inneren des Schlosshofs und nicht an der Ecke Dänische Straße/Schloßstraße. Damit war er allerdings dem Blickfeld der Öffentlichkeit entzogen.
Weiterer Lebenslauf der Kilia
Während die Brunnenanlage im Schlosshof den zweiten Weltkrieg nicht überstand, überlebte die Kilia-Figur und steht heute fast am ursprünglich gewünschten Standort, nämlich vor dem Gebäude des Landeskirchenamtes in der Dänischen Straße.
Prinz Heinrich hatte in den Revolutionstagen im November 1918 das Kieler Schloss verlassen und sich mit seiner Familie auf sein Gut Hemmelmark bei Barkelsby zurückgezogen; die Brunnenfigur war vom Brunnen entfernt worden. 1923 bat Prinz Heinrich darum, sie in der Zufahrt des Gutes aufstellen zu dürfen. Der Magistrat entsprach dieser Bitte, weil er für die Figur keine weitere Verwendung sah und sie nach einem Gutachten kein Kunswerk darstellte.
Der Prinz verstarb 1929. Fast 50 Jahre später, 1977, stimmte eine Enkeltochter des Prinzen auf Bitten der Stadt einer Rückgabe zu. Die Bronzeskulptur wurde nach einer Restaurierung durch den Raisdorfer Bildhauer Fritz During am jetzigen Standort erneut aufgestellt. Sie ist heute eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Altstadt.[2]
Einzelnachweise
- ↑ https:Mehr zum Kilia-Brunnen bei "Kieler Erinnerungstage" unter www.kiel.de, gelesen am 25. August 2018
- ↑ Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia