Drachensee
Der Drachensee ist ein heute etwa 7 ha großer Binnensee. Er liegt im Stadtteil Hassee nordöstlich der Hamburger Chaussee zwischen der Töpfergrube und dem Hamburger Baum.
Geomorphologie
Der Drachensee bildet zusammen mit dem Vorderen Russee und den auf Mielkendorfer Gebiet liegenden Seen Ihlsee und Hansdorfer See eine Kette von Seen, die das Urstromtal der Eider von Kiel bis zum Westensee begleitet.
Geomorphologisch handelt es sich ebenso wie beim Ihlsee, dem verlandeten Hinteren Russee und dem noch vorhandenen Vorderen Russee (heute allgemein nur als "Russee" bezeichnet) um einen durch die Weichseleiszeit entstandenen Toteissee.
Verlandung
Während die Varendorfsche Karte von 1798 noch einen deutlich größeren See zeigt, der bis an den Hamburger Baum reichte, ist der See durch Verlandung mittlerweile wesentlich kleiner geworden. Zunächst durch eine Einschnürung in einen größeren nördlichen und einen kleineren südlichen Teil zerfallen, droht der "Kleine Drachensee" vollends zu verlanden.
Name
Während auf alten Landkarten über nicht erforschtem Land mitunter die Warnung Hic sunt dracones (Lat.: "Hier gibt es Drachen") steht, hat der Drachensee nichts mit fliegenden Echsen zu tun. Der See hieß ursprünglich Drakse, mit der Bedeutung See in einer langgestreckten Niederung. Daraus wurde später die Bezeichnug Drecksee.
Der Kieler Unternehmer Ernst Detlev Mordhorst, der um 1900 neben anderen Gewerben (Spedition, Bauunternehmen) ein Eiswerk am Schreventeich betrieb, hatte schon 1896 den Drecksee von der Stadt Kiel gekauft, um dort ein weiteres Eiswerk zu errichten. Hauptabnehmer des dort im Winter aus dem See geschnittenen und eingelagerten Eises war die Kieler Brauereien. Weil die Herkunft des Eises aus dem Drecksee wenig verkaufsfördernd war, bat Mordhorst die Stadt 1903 um eine Umbenennung des Sees. So kam der See zu seinem heutigen Namen.[1]
Zu- und Abflüsse
Dem Drachensee fließen keine nennenswerten Bäche zu; er wird lediglich durch den Regeneintrag und zusickerndes Wasser von den umliegenden Flächen gespeist.
Er entwässert durch die Speckenbeker Au in den Vorderen Russee, der seinerseits durch die Kuhfurtsau in die Eider abfließt.
Landschaftsschutz
Seit 2008 bildet die Umgebung des Drachensees gemeinsam mit der des Russees das Landschaftsschutzgebiet "Drachensee, Russee und Umgebung"[2]
Weblinks
„Drachensee“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de