St.-Jürgen-Friedhof: Unterschied zwischen den Versionen
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* Grabplatte mit folgender Inschrift: "Erbbegräbnis von F.V.A. Baumann geb. (...) Juli 1797 gest. 31. August 1865 und seine Ehefrau Agnes Baumann geb. Denker geb. 2. Mai (...) gest. (...)" Heute auf dem [[Friedhof Eichhof]]. | * Grabplatte mit folgender Inschrift: "Erbbegräbnis von F.V.A. Baumann geb. (...) Juli 1797 gest. 31. August 1865 und seine Ehefrau Agnes Baumann geb. Denker geb. 2. Mai (...) gest. (...)" Heute auf dem [[Friedhof Eichhof]]. | ||
* Klassizistischer Grabstein mit folgender Inschrift: "Dieser Stein bezeichnet die Ruhestätte des Ober und Landgerichtsadvokaten Leopold Friedrich Hagemeister geb. zu Neustadt 16. Febr. 1769 gest. zu Kiel 25. Mai 1825 Susanne Friederike Hagemeister geb. Belitz geb. 31. Aug. 1775 gest. 25. Apr. 1844." - "Er hat viel gearbeitet in seinem Leben und war vielen Freunden Helfer. Die ihn trauernd zum Grabe geleiteten und sein Andenken in treuem Herzen bewahren. Friede sei seiner Asche." | |||
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Version vom 26. Dezember 2025, 22:51 Uhr
Der St.-Jürgen-Friedhof war der erste Friedhof, der außerhalb der Altstadt mit ihrem Nikolaikirchhof angelegt wurde. Er bestand mindestens seit 1793 und wurde 1954 beseitigt.
Lage und Namensgebung
Der Friedhof befand sich auf der Ostseite des Sophienblatts. Er begann, auf das heutige Straßennetz abgebildet, gegenüber der Ringstraße und endete zwischen der Harmsstraße und der Hummelwiese.
Der Name war von der St.-Jürgen-Kapelle abgeleitet. Sie ist schon 25 Jahre nach der Stadtgründung (1242) gegenüber der heutigen Ringstraße bezeugt. 1904 wurde sie durch die im Zweiten Weltkrieg zerstörte St.-Jürgen-Kirche ersetzt.
Nutzung des Friedhofs
Zur St.-Jürgen-Kapelle gehörte das St.-Jürgen-Kloster, welches u. a. der Pflege von unheilbar Kranken diente. Es befand sich deutlich außerhalb der damaligen Stadt, um die Ausbreitung ansteckender Krankheiten innerhalb der Stadt zu begrenzen. Es ist zu vermuten, dass dort Verstorbene beim Kloster bestattet wurden, auch wenn es dafür keine frühen Belege gibt. Später diente der dortige Friedhof auch der Bestattung von Selbstmördern oder Hingerichteten, die damals keinen Anspruch auf ein Grab in der Stadt hatten.
Erst im späten 18. Jahrhundert wurde der Friedhof zur allgemeinen Begräbnisstätte für Kieler Bürger, als der Friedhof an der Nikolaikirche zu klein wurde. 1793 hatten die Nikolai- und die Heiliggeistkirche deshalb etwa die Hälfte des späteren Friedhofsgeländes gekauft und darauf den Neuen Friedhof angelegt. Schon 1836 erhielt der Friedhof durch den Zukauf einer weiteren Fläche seine endgültige Ausdehnung.
Damit war der Neue Friedhof zum Alten Friedhof geworden und die Erweiterung wurde als Neuer Friedhof bezeichnet. Mit dem rasanten Wachstum der Stadt nach der Verlegung der Marinestation Ostsee von Danzig nach Kiel (1867) entstanden in rascher Folge weitere Friedhöfe: Der Südfriedhof 1869, der Nordfriedhof 1878 und der Friedhof Eichhof 1896. Daher mussten die beiden Friedhöfe am Sophienblatt erneut umbenannt werden und erhielten den gemeinsamen Namen St.-Jürgen-Friedhof.
Der St.-Jürgen-Friedhof diente neben den neu entstandenen Friedhöfen bis 1909, fünf Jahre nach dem Bau der St.Jürgen-Kirche als regulärer Begräbnisort. Danach wurden dort keine Beisetzungen mehr vorgenommen.
Ende des Friedhofs und Auflösung
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Bekannte Personen
Folgende bekannte Personen sind auf dem St. Jürgen-Friedhof bestattet worden:
- Jens Immanuel Baggesen (1764-1816), Professor und Namensgeber des Baggesenwegs. Seine wurden auf den Friedhof Eichhof umgebettet. Der klassizistische Grabstein trägt folgende Inschrift: "Iens Baggesen. Geb. zu Corsoer den XV Febr. IDCCLXIV. Gest. zu Hamburg den III Octr. MDCCCXXVI. Sophie Baggesen geb. v. Haller. Geb. zu Bernden den VIII Octr. MDCCLXVIII. Gest. zu Kiel den V Mai MDCCXCVII. Evang:Matth.V.VIII."
- Ernst Christoph Friedrich von Düring (1738-1809), dänischer General. Seine Gebeine wurden auf den Friedhof Eichhof umgebettet. Der Grabstein trägt auf seinen vier Seiten folgende Inschriften: "Ernst Friedrich von Düring Königl:Danischer General Leutenant Commandierender General im Herzogthum Holstein Inspektheur der ganzen Cavallerie (...)" - "Tapfer und unerschroken in Gefahren der leidenden Menschheit erwarb er sich in neun Feldzügen und ehlf Schlachten die Achtung seiner Mitkämpfer und die Liebe seiner Untergebenen." - "Auferstehn ja auferstehn wirst du mein Staub nach kurzer Ruhe unsterblich leben wird der dich schuf dir geben Hallejuja." - "Treuer Gatte Zärtlicher Vater Ganz das Glück und Vorbild der seinen."
- Claus Harms (1778-1855), Pastor in St. Nikolai, Propst von Kiel und Namensgeber der Harmsstraße. Für ihn wurde ein eingezäuntes Denkmal aus Marmor geschaffen. Es trug auf seinen vier Seiten folgende Inschrift: "Hier ruhen Dr. Claus Harms geb. d. 25st Mai 1778, gest. d. 1st Februar 1855. Seine Gattin Magd., geb. Jürgens geb. d. 5ten December 1776, gest. d. 24st April 1849, und die Enkelin Magdal. Balemann geb. d. 26st Mai 1841, gest. d. 7ten Juni 1849." - "Ihrem Prediger Claus Harms die dankbare Gemeinde." - "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit." - "Gedenket an eure Lehrer die euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach." Der Stein wurde im Krieg stark beschädigt, seine Gebeine auf den Südfriedhof umgebettet und zu seinem 100. Todestag 1855 ein neuer Grabstein geschaffen.
- Hartwig Jess (1774-1816), Bürgermeister. Seine Gebeine wurden auf den Südfriedhof umgebettet, ebenso der Grabstein, ein schmiedeeisernes Kreuz mit folgender Inschrift: "Hartwig Jess Bürgermeister von Kiel † 1816 Henriette Jess, geb. Trendelenburg † 1814". Es steht heute unter Denkmalschutz.
- Johann Ludwig Lantzius (1775-1826), Kaufmann und Namensgeber der Lantziusstraße. Seine Gebeine und sein Grabstein wurden auf den Friedhof Eichhof umgebettet. Er trägt die Inschrift: "Ruhestaette bereitet dem geliebten Manne Johann Ludwig Lantzius geb. d. 5. Jan. 1775, gest. d. 26. Dez. 1826. Was ist der Tod - Nur Schlaf. Ein sanfter Uebergang zum ewgen Seyn."
Weitere Gräber, die umgebettet wurden:
- Neugotischer Grabstein mit folgender Inschrift: "Grabstätte der Familie Arp" - " Christian Arp geb. d. 10. Novbr. 1825 gest. d. 25. Febr. 1853 Catharina Magdalena Hansen geb. Eggers geb. d. 22. Mai 1797 gest. d. 28. Juli 1872"
- Klassizistischer Grabstein mit folgender Inschrift: "Ruhe-Stätte für J. P. F. Baars geb. 10. Juni 1784 gest. 20. Juni 1824 und seiner Erben"
- Grabplatte mit folgender Inschrift: "Erbbegräbnis von F.V.A. Baumann geb. (...) Juli 1797 gest. 31. August 1865 und seine Ehefrau Agnes Baumann geb. Denker geb. 2. Mai (...) gest. (...)" Heute auf dem Friedhof Eichhof.
- Klassizistischer Grabstein mit folgender Inschrift: "Dieser Stein bezeichnet die Ruhestätte des Ober und Landgerichtsadvokaten Leopold Friedrich Hagemeister geb. zu Neustadt 16. Febr. 1769 gest. zu Kiel 25. Mai 1825 Susanne Friederike Hagemeister geb. Belitz geb. 31. Aug. 1775 gest. 25. Apr. 1844." - "Er hat viel gearbeitet in seinem Leben und war vielen Freunden Helfer. Die ihn trauernd zum Grabe geleiteten und sein Andenken in treuem Herzen bewahren. Friede sei seiner Asche."