Hanse: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kiel als Mitglied der Hanse ==
== Kiel als Mitglied der Hanse ==


Kiel hatte bereits 1283, nur 41 Jahre nach seiner Gründung, vom dänischen König Erik gemeinsam mit Hamburg das Privileg erhalten, auf den Märkten in Schonen Heringe zu verkaufen. Damit war Kiel am Handel innerhalb der Hansestädte beteiligt. Neben der dominierenden Hansestadt Lübeck, war Kiel die einzige weitere Hansestadt in Schleswig-Holstein.
Kiel hatte bereits im Juli [[1283]], nur 41 Jahre nach seiner Gründung, vom dänischen König ''Erik V. Klippng'' gemeinsam mit Hamburg das Privileg erhalten, auf den Märkten in Schonen Heringe zu verkaufen. Damit war Kiel am Handel innerhalb der Hansestädte beteiligt. Im Folgejahr trat die Stadt einem Landfriedensbündnis zwischen den Hansestädten an der Ostsee und Hamburg bei. Spätestens seit diesem Zeitpunkt galt Kiel als Hansestadt. Neben dem dominierenden Lübeck, war Kiel die einzige weitere Hansestadt in Schleswig-Holstein.


Damit Kieler Kaufleute auch Zugang zum ''Peterhof'', dem Kontor der Hanse in Nowgorad erhielten, musste die Stadt zustimmen, dass sie in Rechtsstreitigkeiten die Stadt Lübeck anrufen würde. Damit unterwarf sich Kiel dem Lübischen Recht.  
Damit Kieler Kaufleute auch Zugang zum ''Peterhof'', dem Kontor der Hanse in Nowgorad erhielten, musste die Stadt am [[29. September]] [[1295]] zustimmen, dass sie in Rechtsstreitigkeiten die Stadt Lübeck anrufen würde. Damit unterwarf sich Kiel dem Lübischen Recht.  


1363 führte die Hanse Krieg gegen Dänemark. Dabei verlor die Stadt Kiel ihr gesamtes Aufgebot. Am zweiten Hansischen Krieg gegen Dänemark beteiligte sich Kiel nicht, weil es keinen Ausgleich für seine Verluste in der ersten Auseinandersetzung erhalten hatte. Die Stadt stand im Widerspruch zur Hanse, weil sie am Handel mit Dänemark festhielt. Zudem warf die Hanse der Stadt vor, Münzen mit zu geringem Silbergehalt in Verkehr zu bringen. Dies führte dazu, dass Kiel 1388 "verhanst" wurde, das heißt: aus der Hanse ausgeschlossen.
Die Verhältnisse innerhalb der Hanse waren keineswegs immer einvernehmlich. 1361 führte die Hanse Krieg gegen König ''Waldemar IV. Atterdag'' von Dänemark. Kiel stellte dabei ein Aufgebot von einem Schiff mit 40 Bewaffneten und zahlte 42 Mark in die Kriegskasse. Schiff und Aufgebot gingen vor Helsingborg verloren: Kiel forderte dafür in den folgenden zehn Jahren durch seine Bürgermeister ''Johann Visch'' (Vater und Sohn) wiederholt erfolglos einen Ausgleich von den anderen Hansestädten. Das führte u.&nbsp;a. dazu, dass der Kieler Rat als Druckmittel hamburgische Waren beschlagnahmte.<ref>[[Jürgen Jensen|Jensen, Jürgen]]/Wulf, Peter: ''Geschichte der Stadt Kiel'' (Jubiläums-Veröffentlichung der [[Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V.]] in Verbindung mit der Landeshauptstadt Kiel), Neumünster (Wachholtz) 1991, ISBN 3-529-02718-9, S. 42</ref>


1407 trat Kiel aber bereits wieder als Mitglied der Hanse auf. Die Stadt beteiligte sich am Kriegszug gegen die Vitalienbrüder, die dem Handel in der Ostsee schwer zu schaffen machten. Die Stadt war damals auch noch regelmäßig auf den Hansetagen vertreten. Das änderte sich in den 1500er-Jahren, als Kiel immer stärker vom Adel dominiert wurde. Die Stadt musste zwischen den Interessen des Adels und der Hanse lavieren. Wahrscheinlich führte das 1518 zur endgültigen Verhansung der Stadt. Denn es gab Zweifel daran, dass in Kiel die Beschlüsse der Hansetage geheim bleiben konnten.<ref>Erlenbusch, Timo: ''Hanse'', in: Tillmann/Rosenplänter: ''Kiel Lexikon'', 2. Auflage, Neumünster 2010, <nowiki>ISBN 978-3529025563</nowiki>, S. 134 f.</ref>
Am zweiten Hansischen Krieg gegen Waldemar Atterdag beteiligte sich Kiel 1384 nicht, weil es keinen Ausgleich für seine Verluste in der ersten Auseinandersetzung erhalten hatte. Die Stadt stand außerdem im Widerspruch zur Hanse, weil sie am lukrativen Handel mit Dänemark festhielt. Zudem warf die Hanse der Stadt vor, Münzen mit zu geringem Silbergehalt in Verkehr zu bringen. Dies führte dazu, dass Kiel 1388 "verhanst" wurde, das heißt: aus der Hanse ausgeschlossen.
 
1407 trat Kiel aber bereits wieder als Mitglied der Hanse auf. Die Stadt beteiligte sich am Kriegszug gegen die Vitalienbrüder, die dem Handel in der Ostsee schwer zu schaffen machten. Die Stadt war zwar der ersten Hälfte der 1400er-Jahre noch regelmäßig auf den Hansetagen vertreten. Als Kiel immer stärker vom Adel dominiert wurde, musste die Stadt zwischen den Interessen des Adels und der Hanse lavieren. Konflikte zwischen dem dänischen König und den Schauenburger Grafen brachten es mit sich, dass beide Seiten Freibeutern Kaperbriefe ausstellten, um dem jeweiligen Gegner wirtschaftlich zu schaden. In der Folge wurde Kiel zum Umschlagplatz für die Prisen der von den Grafen finanzierten Piraten. Kiel finanzierte einerseits Steuern seiner Bürger für militärische Maßnahmen gegen Freibeuter, andererseits verdienten andere angesehene Kieler Bürger gut am Weiterverkauf des Beuteguts.
 
Wahrscheinlich führte die unklare Stellung Kiels zwischen den Interessen dar Hanse und denen des Adels 1518 zur endgültigen Verhansung der Stadt. Denn es gab Zweifel daran, dass in Kiel die Beschlüsse der Hansetage geheim bleiben konnten.<ref>Erlenbusch, Timo: ''Hanse'', in: Tillmann/Rosenplänter: ''Kiel Lexikon'', 2. Auflage, Neumünster 2010, ISBN 978-3529025563, S. 134 f.</ref>


1554 scheiterte eine Wiederaufnahme Kiels in die Hanse am Einspruch Lübecks.
1554 scheiterte eine Wiederaufnahme Kiels in die Hanse am Einspruch Lübecks.

Version vom 16. August 2024, 12:00 Uhr

Die Hanse war seit dem 12. Jahrhundert zunächst nur ein Zusammenschluss von Kaufleuten. Daraus entwickelte sich im 14. Jahrhundert eine politische Allianz von Städten.

Die heutige Landeshauptstadt Kiel war in ihrer frühen Zeit zweimal für jeweils über 100 Jahre Jahre Mitglied im Städtebund der Hanse.

Kiel als Mitglied der Hanse

Kiel hatte bereits im Juli 1283, nur 41 Jahre nach seiner Gründung, vom dänischen König Erik V. Klippng gemeinsam mit Hamburg das Privileg erhalten, auf den Märkten in Schonen Heringe zu verkaufen. Damit war Kiel am Handel innerhalb der Hansestädte beteiligt. Im Folgejahr trat die Stadt einem Landfriedensbündnis zwischen den Hansestädten an der Ostsee und Hamburg bei. Spätestens seit diesem Zeitpunkt galt Kiel als Hansestadt. Neben dem dominierenden Lübeck, war Kiel die einzige weitere Hansestadt in Schleswig-Holstein.

Damit Kieler Kaufleute auch Zugang zum Peterhof, dem Kontor der Hanse in Nowgorad erhielten, musste die Stadt am 29. September 1295 zustimmen, dass sie in Rechtsstreitigkeiten die Stadt Lübeck anrufen würde. Damit unterwarf sich Kiel dem Lübischen Recht.

Die Verhältnisse innerhalb der Hanse waren keineswegs immer einvernehmlich. 1361 führte die Hanse Krieg gegen König Waldemar IV. Atterdag von Dänemark. Kiel stellte dabei ein Aufgebot von einem Schiff mit 40 Bewaffneten und zahlte 42 Mark in die Kriegskasse. Schiff und Aufgebot gingen vor Helsingborg verloren: Kiel forderte dafür in den folgenden zehn Jahren durch seine Bürgermeister Johann Visch (Vater und Sohn) wiederholt erfolglos einen Ausgleich von den anderen Hansestädten. Das führte u. a. dazu, dass der Kieler Rat als Druckmittel hamburgische Waren beschlagnahmte.[1]

Am zweiten Hansischen Krieg gegen Waldemar Atterdag beteiligte sich Kiel 1384 nicht, weil es keinen Ausgleich für seine Verluste in der ersten Auseinandersetzung erhalten hatte. Die Stadt stand außerdem im Widerspruch zur Hanse, weil sie am lukrativen Handel mit Dänemark festhielt. Zudem warf die Hanse der Stadt vor, Münzen mit zu geringem Silbergehalt in Verkehr zu bringen. Dies führte dazu, dass Kiel 1388 "verhanst" wurde, das heißt: aus der Hanse ausgeschlossen.

1407 trat Kiel aber bereits wieder als Mitglied der Hanse auf. Die Stadt beteiligte sich am Kriegszug gegen die Vitalienbrüder, die dem Handel in der Ostsee schwer zu schaffen machten. Die Stadt war zwar der ersten Hälfte der 1400er-Jahre noch regelmäßig auf den Hansetagen vertreten. Als Kiel immer stärker vom Adel dominiert wurde, musste die Stadt zwischen den Interessen des Adels und der Hanse lavieren. Konflikte zwischen dem dänischen König und den Schauenburger Grafen brachten es mit sich, dass beide Seiten Freibeutern Kaperbriefe ausstellten, um dem jeweiligen Gegner wirtschaftlich zu schaden. In der Folge wurde Kiel zum Umschlagplatz für die Prisen der von den Grafen finanzierten Piraten. Kiel finanzierte einerseits Steuern seiner Bürger für militärische Maßnahmen gegen Freibeuter, andererseits verdienten andere angesehene Kieler Bürger gut am Weiterverkauf des Beuteguts.

Wahrscheinlich führte die unklare Stellung Kiels zwischen den Interessen dar Hanse und denen des Adels 1518 zur endgültigen Verhansung der Stadt. Denn es gab Zweifel daran, dass in Kiel die Beschlüsse der Hansetage geheim bleiben konnten.[2]

1554 scheiterte eine Wiederaufnahme Kiels in die Hanse am Einspruch Lübecks.

Einzelnachweise

  1. Jensen, Jürgen/Wulf, Peter: Geschichte der Stadt Kiel (Jubiläums-Veröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte e.V. in Verbindung mit der Landeshauptstadt Kiel), Neumünster (Wachholtz) 1991, ISBN 3-529-02718-9, S. 42
  2. Erlenbusch, Timo: Hanse, in: Tillmann/Rosenplänter: Kiel Lexikon, 2. Auflage, Neumünster 2010, ISBN 978-3529025563, S. 134 f.