Renate Hackethal: Unterschied zwischen den Versionen
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== Berufliches Leben == | == Berufliches Leben == | ||
Nach dem Abitur in Kiel arbeitete Renate Hackethal von 1952 | Nach dem Abitur in Kiel arbeitete Renate Hackethal von 1952 bis 1960 als kaufmännische Angestellte in einer Maschinenfabrik in Neumünster. 1959 legte sie die Prüfung als Fremdsprachenkorrespondentin vor der Industrie- und Handelskammer in Kiel ab. | ||
Aus Verantwortung für ihren Neffen, der an einer schweren Lese-Rechtschreibschwäche litt, änderte sie ihre berufliche Laufbahn und studierte an der Pädagogischen Hochschule in Kiel. Sie | Aus Verantwortung für ihren Neffen, der an einer schweren Lese-Rechtschreibschwäche litt, änderte sie ihre berufliche Laufbahn und studierte an der Pädagogischen Hochschule in Kiel. | ||
Sie wurde 1962 Volksschullehrerin, 1965 Sonderschullehrerin und setzte sich intensiv mit den Problemen der Legasthenie auseinander, seit 1968 auch als stellvertretende Schulleiterin an der [[Schule am Rondeel]], einer Schule für Lernbehinderte. Um dieselbe Zeit wurde sie mit dem Aufbau eines Ambulatoriums für lese- und rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler beauftragt, das sie bis 1970 leitete. Im selben Jahr wurden die Ambulatorien aus finanziellen Gründen und wegen fehlender Akzeptanz vom Bildungsministerium wieder geschlossen. 1971 entstand ein erstes privates Ambulatorium in Kiel.<ref name="Mannheimer" /> | |||
1973 war Renate Hackethal tätig in der Lehreraus- und Weiterbildung. 1979 erwarb sie das Montessori-Diplom in Hamburg. | 1973 war Renate Hackethal tätig in der Lehreraus- und Weiterbildung. 1979 erwarb sie das Montessori-Diplom in Hamburg. | ||
Sie wirkte mit | Sie wirkte 1985 mit am Erstellen des 1. LRS–Erlasses des Kultusministeriums vom 20.09.1985. | ||
An der Schule am Rondeel baute sie Leseintensivmaßnahmen auf, die sie bis 1994/95 | An der Schule am Rondeel baute sie Leseintensivmaßnahmen auf, die sie bis 1994/95 durchführte. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1995 setzte sie die intensive Förderung lese-rechtschreibschwacher Schülerinnen und Schüler im privaten Rahmen fort. | ||
Durch den jahrelangen praktischen Umgang mit diesen Kindern erwarb sie grundlegende Erkenntnisse über deren Lernstörungen und | Durch den jahrelangen praktischen Umgang mit diesen Kindern erwarb sie grundlegende Erkenntnisse über deren Lernstörungen und Fördermöglichkeiten. | ||
Gemeinsam mit der Psychologin und Hochschullehrerin Dr. Lisa Dummer–Smoch entwickelte sie den Kieler | Gemeinsam mit der Psychologin und Hochschullehrerin Dr. Lisa Dummer–Smoch entwickelte sie den Kieler Lese– und Rechtschreibaufbau, eine Lernmethode für lese-rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler sowie solche mit einer Legasthenie. | ||
Sie werden bis heute als | Der ''Kieler Leseaufbau'' und der ''Kieler Rechtschreibaufbau'' sind Lehrgänge, die auf der Grundlage lernpsychologischer Erkenntnisse in kleinen Schritten vom Leichten zum Schweren fortschreiten.<ref>www.seeblick-grundschule-wismar.de, aufgerufen am 01.12.2021</ref> Sie werden bis heute als Fördermethoden bei Lese- und Rechtschreibschwächen erfolgreich angewendet.<ref> https://lega-s.de/kieler-leseaufbau, aufgerufen am 01.12.2021</ref> | ||
In seinem Schreiben vom 29. November 1989 an die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Eva Rühmkorf, | In seinem Schreiben vom 29. November 1989 an die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, [[Eva Rühmkorf]], regte der 1. Vorsitzende des Fachverbandes für Behindertenpädagogik vds, Landesverband Schleswig-Holstein, an, Frau Hackethal für eine Auszeichnung durch den Bundespräsidenten vorzuschlagen und würdigte sie mit folgenden Worten: | ||
: „Frau Hackethal hat sich seit Jahrzehnten mit ihrer ganzen beruflichen und persönlichen Existenz für eine Gruppe besonders hilfsbedürftiger Menschen - Kinder, Jugendliche und Erwachsene - eingesetzt. Sie hat nicht nur ein zentrales, schulisches und gesellschaftliches Problem angepackt, sie hat durch ihre konkreten Hilfen und ihr zutiefst ermutigendem Wesen immer wieder dem einzelnen hilfsbedürftigen Menschen Wege der Bewältigung im Vertrauen auf die eigenen Kräfte gewiesen. Ihr Wissen, ein Erfahrungsschatz, wie er nur aus ständiger, jahrzehntelanger Auseinandersetzung und dem Bezug zu vielfältiger Praxis entstehen kann, haben sie dazu befähigt.“ | |||
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2024, 14:39 Uhr
Renate Hackethal (* 19. September 1930 in Magdeburg; † 8. Februar 2001 in Preetz) war eine Sonderschullehrerin, Sonderschulkonrektorin und Lehrbeauftragte in Kiel.[1]
Berufliches Leben
Nach dem Abitur in Kiel arbeitete Renate Hackethal von 1952 bis 1960 als kaufmännische Angestellte in einer Maschinenfabrik in Neumünster. 1959 legte sie die Prüfung als Fremdsprachenkorrespondentin vor der Industrie- und Handelskammer in Kiel ab. Aus Verantwortung für ihren Neffen, der an einer schweren Lese-Rechtschreibschwäche litt, änderte sie ihre berufliche Laufbahn und studierte an der Pädagogischen Hochschule in Kiel.
Sie wurde 1962 Volksschullehrerin, 1965 Sonderschullehrerin und setzte sich intensiv mit den Problemen der Legasthenie auseinander, seit 1968 auch als stellvertretende Schulleiterin an der Schule am Rondeel, einer Schule für Lernbehinderte. Um dieselbe Zeit wurde sie mit dem Aufbau eines Ambulatoriums für lese- und rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler beauftragt, das sie bis 1970 leitete. Im selben Jahr wurden die Ambulatorien aus finanziellen Gründen und wegen fehlender Akzeptanz vom Bildungsministerium wieder geschlossen. 1971 entstand ein erstes privates Ambulatorium in Kiel.[1]
1973 war Renate Hackethal tätig in der Lehreraus- und Weiterbildung. 1979 erwarb sie das Montessori-Diplom in Hamburg.
Sie wirkte 1985 mit am Erstellen des 1. LRS–Erlasses des Kultusministeriums vom 20.09.1985.
An der Schule am Rondeel baute sie Leseintensivmaßnahmen auf, die sie bis 1994/95 durchführte. Nach ihrer Pensionierung im Jahr 1995 setzte sie die intensive Förderung lese-rechtschreibschwacher Schülerinnen und Schüler im privaten Rahmen fort. Durch den jahrelangen praktischen Umgang mit diesen Kindern erwarb sie grundlegende Erkenntnisse über deren Lernstörungen und Fördermöglichkeiten.
Gemeinsam mit der Psychologin und Hochschullehrerin Dr. Lisa Dummer–Smoch entwickelte sie den Kieler Lese– und Rechtschreibaufbau, eine Lernmethode für lese-rechtschreibschwache Schülerinnen und Schüler sowie solche mit einer Legasthenie.
Der Kieler Leseaufbau und der Kieler Rechtschreibaufbau sind Lehrgänge, die auf der Grundlage lernpsychologischer Erkenntnisse in kleinen Schritten vom Leichten zum Schweren fortschreiten.[2] Sie werden bis heute als Fördermethoden bei Lese- und Rechtschreibschwächen erfolgreich angewendet.[3] In seinem Schreiben vom 29. November 1989 an die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Eva Rühmkorf, regte der 1. Vorsitzende des Fachverbandes für Behindertenpädagogik vds, Landesverband Schleswig-Holstein, an, Frau Hackethal für eine Auszeichnung durch den Bundespräsidenten vorzuschlagen und würdigte sie mit folgenden Worten:
- „Frau Hackethal hat sich seit Jahrzehnten mit ihrer ganzen beruflichen und persönlichen Existenz für eine Gruppe besonders hilfsbedürftiger Menschen - Kinder, Jugendliche und Erwachsene - eingesetzt. Sie hat nicht nur ein zentrales, schulisches und gesellschaftliches Problem angepackt, sie hat durch ihre konkreten Hilfen und ihr zutiefst ermutigendem Wesen immer wieder dem einzelnen hilfsbedürftigen Menschen Wege der Bewältigung im Vertrauen auf die eigenen Kräfte gewiesen. Ihr Wissen, ein Erfahrungsschatz, wie er nur aus ständiger, jahrzehntelanger Auseinandersetzung und dem Bezug zu vielfältiger Praxis entstehen kann, haben sie dazu befähigt.“
Am 17. Dezember 1990 wurde ihr im Rahmen einer Feierstunde im MBWJK das Bundesverdienstkreuz am Bande durch die Kultusministerin Marianne Tidick verliehen.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 www.mannheimer-schulen.de, aufgerufen am 01.12.2021
- ↑ www.seeblick-grundschule-wismar.de, aufgerufen am 01.12.2021
- ↑ https://lega-s.de/kieler-leseaufbau, aufgerufen am 01.12.2021
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Hackethal, Renate |
| GEBURTSDATUM | 13. September 1930 |
| GEBURTSORT | Magdeburg |
| STERBEDATUM | 8. Februar 2001 |
| STERBEORT | Preetz |