Bearbeiten von „Howaldtswerke Kiel 1838 -1983

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=== Der Beginn ===
=== Der Beginn ===
Am 1. Oktober 1838 gründeten Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt auf der Rosenwiese gemeinsam die Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt. Dieser Tag wird allgemein als Gründung des Unternehmens angesehen, auch wenn sich zwischenzeitlich die Rechtsform des Unternehmens mehrfach geändert hat. Der Name Howaldt sollte über Jahrzehnte einen besonderen Stellenwert im nationalen und internationalen Schiffbau haben.  
Am 01. Oktober 1838 gründeten Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt auf der Rosenwiese gemeinsam die Maschinenfabrik und Eisengießerei Schweffel & Howaldt. Dieser Tag wird allgemein als Gründung des Unternehmens angesehen, auch wenn sich zwischenzeitlich die Rechtsform des Unternehmens mehrfach geändert hat. Der Name Howaldt sollte über Jahrzehnte einen besonderen Stellenwert im nationalen und internationalen Schiffbau haben.  


In Kiel wurde die Vorwärts (93 BRT), 1865 von Georg Howaldt auf seiner Werft in Kiel Ellerbek, dem ehemaligen Marineplatz als erstes eisernes Schiff erbaut. Der Eigner der Vorwärts, der Kieler Reeder Christian Ahrens, setzte das Schiff ab 1866 zwischen Kiel und Kappeln ein. Georg Howaldt ein Sohn von Ferdinand August Howaldt, dem Mitbegründer der Firma Schweffel und Howaldt, musste 1868 seinen Betrieb räumen, weil der Preußische Fiskus diesen Bauplatz für den Ausbau der späteren Kaiserlichen Werft beanspruchte.  
In Kiel wurde die Vorwärts (93 BRT), 1865 von Georg Howaldt auf seiner Werft in Kiel Ellerbek, dem ehemaligen Marineplatz als erstes eisernes Schiff erbaut. Der Eigner der Vorwärts, der Kieler Reeder Christian Ahrens, setzte das Schiff ab 1866 zwischen Kiel und Kappeln ein. Georg Howaldt ein Sohn von Ferdinand August Howaldt, dem Mitbegründer der Firma Schweffel und Howaldt, musste 1868 seinen Betrieb räumen, weil der Preußische Fiskus diesen Bauplatz für den Ausbau der späteren Kaiserlichen Werft beanspruchte.  
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1876 gründete dann Georg Howaldt am nördlichen Ufer der Schwentine in Dietrichsdorf erneut eine eigene Werft, die Georg Howaldt, Kieler Schiffswerft. Die Schiffswerft arbeitete sehr erfolgreich. Maschinen und Zubehör für die Schiffsneubauten bezog die Werft von der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt. Auch die Fertigungsstätten der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt auf dem Westufer erwiesen sich bald als zu klein. Daher fasste man den Entschluss den Betrieb ebenfalls an das Ufer der Schwentine zu verlegen.  
1876 gründete dann Georg Howaldt am nördlichen Ufer der Schwentine in Dietrichsdorf erneut eine eigene Werft, die Georg Howaldt, Kieler Schiffswerft. Die Schiffswerft arbeitete sehr erfolgreich. Maschinen und Zubehör für die Schiffsneubauten bezog die Werft von der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt. Auch die Fertigungsstätten der Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt auf dem Westufer erwiesen sich bald als zu klein. Daher fasste man den Entschluss den Betrieb ebenfalls an das Ufer der Schwentine zu verlegen.  


Am 4. Mai 1889 schlossen sich dann die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Georg Howaldt, Kieler Schiffswerft zu einer gemeinsamen Aktien Gesellschaft, der Howaldtswerke zusammen. Firmensitz blieb das Gelände in Dietrichsdorf.
Am 04. Mai 1889 schlossen sich dann die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Georg Howaldt, Kieler Schiffswerft zu einer gemeinsamen Aktien Gesellschaft, der Howaldtswerke zusammen. Firmensitz blieb das Gelände in Dietrichsdorf.


=== Zeittafel: ===
=== Zeittafel: ===
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'''Howaldtswerke - Deutsche Werft Aktiengesellschaft Hamburg und Kiel'''
'''Howaldtswerke - Deutsche Werft Aktiengesellschaft Hamburg und Kiel'''


Bis 1970 wurde der neue Werftenverbund mit Sitz in Kiel und Hamburg von Adolf Westphal geführt. 1972 beteiligte sich dann auch noch das Land Schleswig-Holstein mit 25 % an dem Werftenverbund.  
Bis 1970 wurde der neue Werftenverbund mit Sitz in Kiel und Hamburg von Adolf Westphal geführt. 1972 beteiligte sich dann auch noch das Land Schleswig-Holstein mit 25% an dem Werftenverbund.  


Im Jahre 1983 wurde das Werftgelände in Dietrichsdorf stillgelegt und 1985 geräumt. Die Stadt Kiel kaufte das Gelände am 17.12.1984.
Im Jahre 1983 wurde das Werftgelände in Dietrichsdorf stillgelegt und 1985 geräumt. Die Stadt Kiel kaufte das Gelände am 17.12.1984.
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Im Jahre 1825 pachtete der Kieler Kaufmann [[Johann Schweffel]] einen Schiffbauplatz auf der Rosenwiese südlich der Altstadt an der heutigen [[Kaistraße]] (Höhe Neues Rathaus). Schweffel war auch zugleich Schiffseigner und besaß drei eigene Schiffe, die Bark Bürgermeister Jensen, die Brigg Caroline und den Raddampfer Loeven.  
Im Jahre 1825 pachtete der Kieler Kaufmann [[Johann Schweffel]] einen Schiffbauplatz auf der Rosenwiese südlich der Altstadt an der heutigen [[Kaistraße]] (Höhe Neues Rathaus). Schweffel war auch zugleich Schiffseigner und besaß drei eigene Schiffe, die Bark Bürgermeister Jensen, die Brigg Caroline und den Raddampfer Loeven.  


Am 3. Oktober 1838 gründeten Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt auf dem gepachteten Schiffbauplatz gemeinsam die Maschinenbau und Eisengießerei Schweffel & Howaldt. Hier sollten Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein hergestellt werden.  
Am 03. Oktober 1838 gründeten Johann Schweffel und August Ferdinand Howaldt auf dem gepachteten Schiffbauplatz gemeinsam die Maschinenbau und Eisengießerei Schweffel & Howaldt. Hier sollten Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein hergestellt werden.  


Während des ersten deutsch dänischen Krieges im Jahre 1848 lieferte, Schweffel & Howaldt für zwei Kanonenruderboote der schleswig-holsteinischen Marine große Kanonen und 3000 Granaten. Für das vom Schiffbaumeister Hilbert erbaute Dampfkanonenboot „Von der Tann“ der schleswig-holsteinischen Marine lieferte Schweffel & Howaldt die Kessel- und Maschinenanlage. Nach erfolgreicher Erprobung des Dampfkanonenbootes „Von der Tann“ konnte Schweffel & Howaldt noch für drei weitere Kanonenruderboote die Bewaffnung und Munition liefern.  
Während des ersten deutsch dänischen Krieges im Jahre 1848 lieferte, Schweffel & Howaldt für zwei Kanonenruderboote der schleswig-holsteinischen Marine große Kanonen und 3000 Granaten. Für das vom Schiffbaumeister Hilbert erbaute Dampfkanonenboot „Von der Tann“ der schleswig-holsteinischen Marine lieferte Schweffel & Howaldt die Kessel- und Maschinenanlage. Nach erfolgreicher Erprobung des Dampfkanonenbootes „Von der Tann“ konnte Schweffel & Howaldt noch für drei weitere Kanonenruderboote die Bewaffnung und Munition liefern.  
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== Howaldtswerke (1889 bis 1926) ==
== Howaldtswerke (1889 bis 1926) ==
Die Brüder Georg und Herrmann Howaldt übernahmen als Vorstandsmitglieder die Leitung der neuen Aktiengesellschaft. Der Aufsichtsrat wurde von Konsul F. Mohr, Kiel geleitet. Weitere Mitglieder waren Justizrat Henrich Meyer, Kiel und Carl Diederichsen, Hamburg. Das Grundkapital der Gesellschaft betrug 2 Millionen Mark, aber bereits 1898 verdoppelte sich das Aktienkapital auf 4 Millionen Mark. Die Durchführung der anstehenden organisatorischen Veränderungen übernahm auf Wunsch der beiden Vorstandsmitglieder ab dem 1. Oktober 1889 Friedrich Gottlieb Urlaub. Als Prokurist, Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied blieb Urlaub fast ein halbes Jahrhundert der Werft, auch in schwierigen Zeiten der Werft treu verbunden.  
Die Brüder Georg und Herrmann Howaldt übernahmen als Vorstandsmitglieder die Leitung der neuen Aktiengesellschaft. Der Aufsichtsrat wurde von Konsul F. Mohr, Kiel geleitet. Weitere Mitglieder waren Justizrat Henrich Meyer, Kiel und Carl Diederichsen, Hamburg. Das Grundkapital der Gesellschaft betrug 2 Millionen Mark, aber bereits 1898 verdoppelte sich das Aktienkapital auf 4 Millionen Mark. Die Durchführung der anstehenden organisatorischen Veränderungen übernahm auf Wunsch der beiden Vorstandsmitglieder ab dem 01. Oktober 1889 Friedrich Gottlieb Urlaub. Als Prokurist, Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied blieb Urlaub fast ein halbes Jahrhundert der Werft, auch in schwierigen Zeiten der Werft treu verbunden.  


Die Howaldtswerke hatten anfänglich mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten zu kämpfen. Eine längere Krise auf dem Frachtenmarkt hatte einen Mangel an Neubauaufträgen zur Folge. Die zu erzielenden Schiffspreise lagen unter den Selbstkosten. Verspätete Materiallieferungen, soziale Unruhen und Arbeitskräftemangel machten es den Howaldtswerken auch nicht gerade leichter.  
Die Howaldtswerke hatten anfänglich mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten zu kämpfen. Eine längere Krise auf dem Frachtenmarkt hatte einen Mangel an Neubauaufträgen zur Folge. Die zu erzielenden Schiffspreise lagen unter den Selbstkosten. Verspätete Materiallieferungen, soziale Unruhen und Arbeitskräftemangel machten es den Howaldtswerken auch nicht gerade leichter.  


Wurden im Geschäftsjahr 1894/95 noch Schiffe im Wert von 1,9 Millionen Mark abgeliefert verringerte sich der Umsatz im folgenden Geschäftsjahr auf 1,4 Millionen Mark. Auch der Umsatz von Schiffsausrüstung verringerte sich im Geschäftsjahr um ca. 30 % auf 688 Tausend Mark. Trotz aller Schwierigkeiten verstanden es die Howaldtswerke bis zum Geschäftsjahr 1903/04 schwarze Zahlen auszuweisen.  
Wurden im Geschäftsjahr 1894/95 noch Schiffe im Wert von 1,9 Millionen Mark abgeliefert verringerte sich der Umsatz im folgenden Geschäftsjahr auf 1,4 Millionen Mark. Auch der Umsatz von Schiffsausrüstung verringerte sich im Geschäftsjahr um ca. 30% auf 688 Tausend Mark. Trotz aller Schwierigkeiten verstanden es die Howaldtswerke bis zum Geschäftsjahr 1903/04 schwarze Zahlen auszuweisen.  


Ab 1893 beteiligten sich die Howaldtswerke an einer Werft an der Adria in Fiume (Rijeka). Für diese Werft war auch Bernhard Howaldt tätig. Da der geschäftliche Erfolg zu wünschen übrig ließ zogen sich die Howaldtswerke bereits wieder 1903 zurück.  
Ab 1893 beteiligten sich die Howaldtswerke an einer Werft an der Adria in Fiume (Rijeka). Für diese Werft war auch Bernhard Howaldt tätig. Da der geschäftliche Erfolg zu wünschen übrig ließ zogen sich die Howaldtswerke bereits wieder 1903 zurück.  
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== Die Howaldtswerke Aktiengesellschaft 1926 - 1937 ==
== Die Howaldtswerke Aktiengesellschaft 1926 - 1937 ==
Der Kieler Kaufmann und Reeder, Heinrich Diederichsen der auch mit der Familie Howaldt verwandtschaftlich verbunden war, entschloss sich zu einer Übernahme der Werft. Zunächst erwarb ein von ihm geführtes Konsortium die zum Verkauf stehende Schwentine-Dock-Gesellschaft. Die Schwentine-Dock-Gesellschaft erwarb dann die rückwirkend zum 1. September 1926 Dietrichsdorfer Werft AG und ihre Anlagen. Die Firma wurde neu organisiert und erhielt den Namen „Howaldtswerke Aktiengesellschaft“.
Der Kieler Kaufmann und Reeder, Heinrich Diederichsen der auch mit der Familie Howaldt verwandtschaftlich verbunden war, entschloss sich zu einer Übernahme der Werft. Zunächst erwarb ein von ihm geführtes Konsortium die zum Verkauf stehende Schwentine-Dock-Gesellschaft. Die Schwentine-Dock-Gesellschaft erwarb dann die rückwirkend zum 01. September 1926 Dietrichsdorfer Werft AG und ihre Anlagen. Die Firma wurde neu organisiert und erhielt den Namen „Howaldtswerke Aktiengesellschaft“.


'''''Hinweis'''''
'''''Hinweis'''''


''Die Howaldtswerke AG kauften im Januar 1929 in Hamburger die Schiffswerft & Maschinenfabrik (vormals Janssen & Schmilinsky). Im März wurde das Unternehmen in Howaldtswerke Hamburg umbenannt. Zum 1. Januar 1930 ging die ehemalige Hamburger Vulcan-Werft dann ebenfalls in den Besitz der Howaldtswerke AG über und wurde mit den Howaldtswerken Hamburg vereinigt. Leiter der Hamburger Werft wurde der Marinebaurat a. D. Hermann Paech. Der Werftbetrieb Tollerort (vormals Janssen & Schmilinsky) wurde stillgelegt.''  
''Die Howaldtswerke AG kauften im Januar 1929 in Hamburger die Schiffswerft & Maschinenfabrik (vormals Janssen & Schmilinsky). Im März wurde das Unternehmen in Howaldtswerke Hamburg umbenannt. Zum 01. Januar 1930 ging die ehemalige Hamburger Vulcan-Werft dann ebenfalls in den Besitz der Howaldtswerke AG über und wurde mit den Howaldtswerken Hamburg vereinigt. Leiter der Hamburger Werft wurde der Marinebaurat a. D. Hermann Paech. Der Werftbetrieb Tollerort (vormals Janssen & Schmilinsky) wurde stillgelegt.''  


1930 gab es kaum noch Neubauaufträge, Reparaturen wurden selten ausgeführt, ganze Flotten wurden aufgelegt und der Frachtenmarkt fiel ins Bodenlose. Trotz aller wirtschaftlichen Umstände konnte die Howaldtswerke AG in Kiel den Frachter Neumark (Bau Nr. 695), zwei Frachtdampfer (Bau Nr. 691, 692) und vier Fischereifahrzeuge für die UDSSR (Bau Nr. 699, 700, 701, 702 u. 703) abliefern.  
1930 gab es kaum noch Neubauaufträge, Reparaturen wurden selten ausgeführt, ganze Flotten wurden aufgelegt und der Frachtenmarkt fiel ins Bodenlose. Trotz aller wirtschaftlichen Umstände konnte die Howaldtswerke AG in Kiel den Frachter Neumark (Bau Nr. 695), zwei Frachtdampfer (Bau Nr. 691, 692) und vier Fischereifahrzeuge für die UDSSR (Bau Nr. 699, 700, 701, 702 u. 703) abliefern.  
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1935 lieferte die Kieler Werft dann an den Reeder A. C. Hansen die beiden Fahrgastschiffe Ludwig (Bau Nr. 734) und Anna (Bau Nr. 735) ab. Mit diesen beiden Neubauten begann die Modernisierung der Blauen Dampfer Linie in Kiel. Weiterhin lieferte man im gleichen Jahr den Tanker Andino (Bau Nr. 743) an seine britischen Eigner ab. Für die Weiterentwicklung des Motorenbaus in Kiel war die Ablieferung des MT Gadila (Bau Nr. 732) an die hollländischen Eigner von großer Bedeutung. Der in Lizenz der MAN gefertigte Antriebsmotor mit Werkspooraufladung erwies sich als sehr leistungsfähig. Im Jahre 1936 wurde ein weiterer Tanker mit einem solchen Motor ausgerüstet. Der Tanker MT Tricula (Bau Nr. 746) wurde im gleichen Jahr an seine britischen Eigner abgeliefert. Im Jahre 1935 musste der Motorenbau im Werk Kiel entsprechend der neuen Entwicklungen modernisiert werden.  
1935 lieferte die Kieler Werft dann an den Reeder A. C. Hansen die beiden Fahrgastschiffe Ludwig (Bau Nr. 734) und Anna (Bau Nr. 735) ab. Mit diesen beiden Neubauten begann die Modernisierung der Blauen Dampfer Linie in Kiel. Weiterhin lieferte man im gleichen Jahr den Tanker Andino (Bau Nr. 743) an seine britischen Eigner ab. Für die Weiterentwicklung des Motorenbaus in Kiel war die Ablieferung des MT Gadila (Bau Nr. 732) an die hollländischen Eigner von großer Bedeutung. Der in Lizenz der MAN gefertigte Antriebsmotor mit Werkspooraufladung erwies sich als sehr leistungsfähig. Im Jahre 1936 wurde ein weiterer Tanker mit einem solchen Motor ausgerüstet. Der Tanker MT Tricula (Bau Nr. 746) wurde im gleichen Jahr an seine britischen Eigner abgeliefert. Im Jahre 1935 musste der Motorenbau im Werk Kiel entsprechend der neuen Entwicklungen modernisiert werden.  


Die Krisenzeiten waren wohl überwunden, da verkaufte Heinrich Diederichsen auf Veranlassung des Reiches seinen Aktienbesitz an der Howaldtswerke AG an die „Deutsche Werke Kiel AG“. Die Deutsche Werke Kiel AG war Teil der „Deutschen Werke AG Berlin“. Sie betrieb gemäß Reichstagsbeschluss vom 1. Februar 1925 die Reichswerft (ehemalige Kaiserliche Werft) und die Friedrichsorter Torpedowerkstatt. Die Deutsche Werke AG Kiel war mit einem Aktienkapital von 11 Millionen Reichsmark ausgestattet und hatte ihren Sitz in Kiel. Sowohl das Hamburger wie auch das Kieler Werk der Howaldtswerke AG gingen somit in unmittelbaren Reichsbesitz über.  
Die Krisenzeiten waren wohl überwunden, da verkaufte Heinrich Diederichsen auf Veranlassung des Reiches seinen Aktienbesitz an der Howaldtswerke AG an die „Deutsche Werke Kiel AG“. Die Deutsche Werke Kiel AG war Teil der „Deutschen Werke AG Berlin“. Sie betrieb gemäß Reichstagsbeschluss vom 01. Februar 1925 die Reichswerft (ehemalige Kaiserliche Werft) und die Friedrichsorter Torpedowerkstatt. Die Deutsche Werke AG Kiel war mit einem Aktienkapital von 11 Millionen Reichsmark ausgestattet und hatte ihren Sitz in Kiel. Sowohl das Hamburger wie auch das Kieler Werk der Howaldtswerke AG gingen somit in unmittelbaren Reichsbesitz über.  


Die Kriegsmarine strebte eine Nutzung der Howaldtswerke Kiel als Bauwerft für eine geplante Kriegsmarinewerft an. Diese Kriegsmarinewerft sollte durch einen Zusammenschluss der Howaldtswerke und dem Marinearsenal entstehen. So verkaufte die Deutsche Werke Kiel AG zum 1. April 1939 das Kieler Werk an die Kriegsmarine. Gleichzeitig wurde der Hauptsitz der Howaldtswerke nach Hamburg verlegt. An dem Hamburger Standort hatte die Kriegsmarine kein Interesse. Das Werk Dietrichsdorf sollte von der Kriegsmarine für den Bau und die Reparatur von U-Booten genutzt werden.
Die Kriegsmarine strebte eine Nutzung der Howaldtswerke Kiel als Bauwerft für eine geplante Kriegsmarinewerft an. Diese Kriegsmarinewerft sollte durch einen Zusammenschluss der Howaldtswerke und dem Marinearsenal entstehen. So verkaufte die Deutsche Werke Kiel AG zum 01. April 1939 das Kieler Werk an die Kriegsmarine. Gleichzeitig wurde der Hauptsitz der Howaldtswerke nach Hamburg verlegt. An dem Hamburger Standort hatte die Kriegsmarine kein Interesse. Das Werk Dietrichsdorf sollte von der Kriegsmarine für den Bau und die Reparatur von U-Booten genutzt werden.


== Die Howaldtswerke Kiel im Dienst der maritimen Aufrüstung 1935 - 1945 ==
== Die Howaldtswerke Kiel im Dienst der maritimen Aufrüstung 1935 - 1945 ==
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Die Deutschen Werke Kiel AG (ehemalige Kaiserliche Werft) als staatseigenes Unternehmen wurde durch den 1936 verkündeten Vierjahresplan zu einem Hauptstandort der deutschen Flottenrüstung. Die Werft musste erneut weiter ausgebaut werden.  
Die Deutschen Werke Kiel AG (ehemalige Kaiserliche Werft) als staatseigenes Unternehmen wurde durch den 1936 verkündeten Vierjahresplan zu einem Hauptstandort der deutschen Flottenrüstung. Die Werft musste erneut weiter ausgebaut werden.  


Die Kriegsmarinewerft in Kiel, also der Zusammenschluss von Marinearsenal und Howaldtswerke, konnte in wirtschaftlicher Hinsicht aber nicht überzeugen. Daher entschloss sich die Kriegsmarine die Howaldtswerke wieder auszugliedern. Der Rückkauf der Kieler Werft und die erneute Vereinigung mit dem Hamburger Betrieb erfolgte zum 1. Juli 1943. Hamburg blieb Hauptsitz der Howaldtswerke AG. Adolf Westphal übernahm jetzt die kaufmännische Leitung der Kieler Stammwerft. Auf Vorschlag Westphals verständigte man sich auf den Verzicht einer zentralen Steuerung beider Werke aus Hamburg. Sowohl Kiel als auch Hamburg sollten selbstständig geführt werden.  
Die Kriegsmarinewerft in Kiel, also der Zusammenschluss von Marinearsenal und Howaldtswerke, konnte in wirtschaftlicher Hinsicht aber nicht überzeugen. Daher entschloss sich die Kriegsmarine die Howaldtswerke wieder auszugliedern. Der Rückkauf der Kieler Werft und die erneute Vereinigung mit dem Hamburger Betrieb erfolgte zum 01. Juli 1943. Hamburg blieb Hauptsitz der Howaldtswerke AG. Adolf Westphal übernahm jetzt die kaufmännische Leitung der Kieler Stammwerft. Auf Vorschlag Westphals verständigte man sich auf den Verzicht einer zentralen Steuerung beider Werke aus Hamburg. Sowohl Kiel als auch Hamburg sollten selbstständig geführt werden.  


Auch die Kieler Werften waren Ziel der Alliierten Luftangriffe.  Die Situation für die Kieler Werften war 1945 weitaus schlimmer als nach dem Ersten Weltkrieg. Ein Angriff am 11. März 1945 und weitere Angriffe vom 3. bis 15. April 1945 zerstörten das Kieler Werftgelände völlig (ca. 80 % der Gebäude und ca. 60 % der Maschinen waren zerstört oder nicht mehr betriebsfähig, sämtliche Docks gesunken oder so beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war).
Auch die Kieler Werften waren Ziel der Alliierten Luftangriffe.  Die Situation für die Kieler Werften war 1945 weitaus schlimmer als nach dem Ersten Weltkrieg. Ein Angriff am 11. März 1945 und weitere Angriffe vom 03. April bis 15. April 1945 zerstörten das Kieler Werftgelände völlig (ca. 80% der Gebäude und ca. 60% der Maschinen waren zerstört oder nicht mehr betriebsfähig, sämtliche Docks gesunken oder so beschädigt, dass eine Reparatur nicht mehr möglich war).




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