Tankschiffbau auf Kieler Werften

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Kieler Werften,Tankschiffbau 1910 - 1983[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inhaltsverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau von Tankern auf Kieler Werften 1910 - 1983

Der Bau von Tankern in Deutschland bis 1914

Wilhelm Anton Riedemann, die treibende Kraft

Der Reeder Wilhelm Anton Riedemann

Die Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG)

Baltisch-Amerikanische-Petroleum-Import-Gesellschaft (BAPIG)

WARIED Tankschiff Rhederei GmbH

Fazit

Tankschiffbau in Deutschland

Kieler Howaldtswerke AG

Tankschiffbau 1900 - 1938

Tankschiffbau 1945 - 1983

Friedrich Krupp Germaniawerft AG Kiel

Tankschiffbau 1900 - 1938

Literaturverzeichnis

Der Bau von Tankschiffen in Deutschland bis 1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. Juli 1886 lief der von W. A. Riedemann geplante und in England gebaute Tankdampfer Glückauf (3.000 tdw.) zu seiner ersten Reise von Hamburg in die Vereinigten Staaten aus. Der Stettiner Vulcan war 1893 die erste Werft im Deutschen Reich die einen Tanker baute. Die Deutschland (5.350 tdw) der DAPG versegelte bereits im Dezember 1893 in die USA. Ab 1898 tritt in der deutschen Schiffbauindustrie eine Fertigungspause für Tankdampfer ein. Da Tankdampfer aber ab 1908 verstärkt nachgefragt wurden, lieferten dann auch wieder deutsche Werften (Flensburger Schiffbau Gesellschaft die Niagara, 10.000 tdw) Tanker ab. Den Tankdampfern folgte im Jahre 1913 dann auch der erste Motortanker. Neben den von der Friedrich Krupp Germaniawerft Kiel gelieferten Motortanker Hagen und Loki (jeweils 8.220 tdw) und konnte auch die Reiherstieg Werft Hamburg den Motortanker Wotan (7970 tdw) abliefern. Bei der Germaniawerft lief 1914 dann bereits der erste Tanker mit einer Tragfähigkeit von 15.000 tdw., die Wilhelm A. Riedemann, vom Stapel.

Wilhelm Anton Riedemann, die treibende Kraft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1832 in Meppen geborene Wilhelm Anton Riedemann erkannte nach seiner kaufmännischen Ausbildung das im damaligen Petroleumhandel noch sehr viel Potential steckte. Riedemann gründete 1863 in Geestemünde mit den ebenfalls im Petroleumhandel tätigen Franz Schütte und Carl Schütte eine Handels- und Transportgesellschaft. W. A. Riedemann übernahm die Lagerung der Petroleumfässer in Geestemünde. 1866 pachtete er dann den im Hafen von Geestemünde vorhandenen Stapelplatz für Petroleumfässer. Nach dem abgeschlossenen Ausbaus des Geestemünder Hafens (um 1877) beteiligte sich W. A. Riedemann auch am Ausbau des Hamburger Petroleumhafens. Er übernimmt die Pacht des Hafens auf dem Grasbrook und kann so sein Hamburger Geschäft ausbauen. Im Jahre 1885 wurde Wilhelm Anton Riedemann zum preußischen Kommerzienrat ernannt. Nach einem erfolgreichen Leben verstarb Riedemann am 20. Januar 1920 in Lugano. Er war Kaufmann, Unternehmer und zugleich Pionier der Tankschifffahrt.

Der Reeder Wilhelm Anton Riedemann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von W. A. Riedemann in Geestemünde gegründete Handels- und Transportgesellschaft bereederte in den ersten Jahren verschiedene Schiffe. 1873 aber konnte das erste eigene Schiff, das Vollschiff Derby, in Dienst gestellt werden. Das Unternehmen expandierte und baute sich für die damalige Zeit eine große Flotte von Tanksegelschiffen und Tankdampfern auf.

Das Petroleum wurde in dieser Zeit noch in Holzfässern transportiert. Wegen undichter Fässer und dem großem Bedarf an Stauraum war der Transport nicht sehr effizient. Riedemann ließ bei Tecklenborg 1885 das Vollschiff Andromeda zum Tanksegler umbauen. Dieser Umbau, die Transportkapazität der Andromeda wurde durch den Umbau um gut 40% gesteigert, fand in der Fachwelt große Beachtung.

In Deutschland waren die Werften zunächst noch nicht bereit einen Öltanker mit Dampfmaschine als Neubau nach Riedemanns Plänen zu bauen. Daher ließ er in Großbritannien bei Armstrong & Mitchell, den ersten Tankdampfer der Welt, die Glückauf, bauen. Sie war 97 Meter lang, konnte rund 3000 Tonnen Öl laden und lief am 13. Juli 1886 zu ihrer ersten Fahrt von Hamburg in die Vereinigten Staaten aus. Die Glückauf gilt, zusammen mit der zeitgleich erbauten schwedischen Petrolea, als weltweit erstes seegehendes Öltankschiff moderner Bauart. Die Glückauf wurde für ihren Eigner zu einem großen Erfolg. Die nachfolgenden, der Glückauf entsprechenden Neubauten sorgten dafür, dass der Preis für Petroleum in Europa auf die Hälfte sank. Zwischen 1876 und 1888 fuhren elf Segelschiffe und sechs Tankdampfer unter der Riedemann-Flagge.

Die Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das US amerikanische Unternehmen Standard Oil versuchte mit der 1863 von Riedemann und den Brüdern Schütte in Geestemünde betriebenen Handels- und Transportgesellschaft zu kooperieren, um den europäischen Petroleumhandel enger an sich zu binden. Die ersten Gespräche zur Gründung einer neuen Gesellschaft wurden ab 1889 in Bremen geführt. Am 25. Februar 1890 gründeten W. A. Riedemann, Franz Schütte, Carl Schütte, und John D. Rockefeller (Standard Oil) die Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG) mit Sitz in Bremen. Die DAPG sollte das Petroleumgeschäft der Standard Oil in Deutschland betreiben. Die Deutsch Amerikanische Petroleum Gesellschaft (DAPG) konnte zum 1. April 1890 den Geschäftsbetrieb aufnehmen. 1904 übernahm die Standard Oil dann 50% der Firmenanteile. Der Sitz des Unternehmens wurde nach Hamburg verlegt. Die DAPG wurde 1950 in Esso AG umbenannt und 1999 in die Esso Deutschland GmbH umgewandelt. Sie ist heute Teil des Konzerns ExxonMobil.

Nachdem 1904 auch der DAPG Firmensitz durch die Standard Oil nach Hamburg verlegt wurde gründete man am 12. Dezember 1908 die Hanseatische Petroleum Handelsgesellschaft mbH als Reederei der DAPG. Die Hanseatische Petroleum Handelsgesellschaft mbH wurde 1928 in Waried Tankschiff Rhederei GmbH mit Sitz in Hamburg umbenannt. Zwischen 1890 und 1937 wurden insgesamt 57 Hochseetanker für diese Reederei in Deutschland gebaut.

Gemäß der Vereinbarung vom 25. Februar 1890 übernahm die DAPG fünf Schiffe der Riedemann Tankerflotte (Glückauf, Willkommen, Minister Maybach, Gut Heil und Energie) und bestellte weitere vier Tanker bei Amstrong, Mitchell & Co, die bestellten Tanker Standard, Geestemünde, Brilliant und Helgoland wurde alle noch 1890 geliefert. Am 31.12.1890 bereederte die DAPG neun Tankdampfer mit zusammen 24.856 BRT. Zum 1. April 1892 wurden Reederei und das technische Büro der DAPG nach Hamburg verlegt.

Die Reederei der DAPG arbeitete sehr erfolgreich. So bereederte sie 1911 mehr als 23 Tankschiffe mit zusammen 84.000 BRT und gleichzeitig hatte die DAPG mehrere Tanker, darunter einen mit einer Größe von 15.000 tdw, bestellt. Ab 1912 fuhren für die DAPG dann 21 eigene Tanker mit 130.000 tdw. Gleichzeitung hatte die Reederei aber erneut Neubauaufträge für weitere 21 Tanker (175.000 tdw) an verschiedenen Werften erteilt. 14 Schiffe dieser erneuten Bestellung werden auf deutschen Werften gebaut.

1914 war die DAPG die drittgrößte deutsche Privatreederei mit 41 Tankdampfern und drei Motortankschiffen sowie 1260 Mann Seepersonal. Die DAPG war auf den Kriegsbeginn 1914 nicht vorbereitet. Ein großer Teil der DAPG Flotte lag bereits oder erreichte nach Kriegsbeginn Häfen in den USA. Diese Schiffe wurden ausgeflaggt und von der Standard Oil übernommen. Die in Deutschland verbliebenen Tanker übernahm die Kaiserliche Marine als Hilfsschiffe.

Am 28. Juni 1919 wurde der Versailler Friedensvertrag paraphiert. Entsprechend den getroffenen Vereinbarungen musste auch die DAPG ihre, in deutschen Häfen liegenden Tanker (Helios, Hera, Loki, Mannheim, Niobe, Pawnee, Sirius und Wotan), mit einer Gesamttonnage von 35.800 tdw an die Siegermächte abliefern.

Durch die Vereinbarungen des Versailler Vertrages wurde das Gebiet um Danzig vom Deutschen Reich losgelöst. Noch vier unfertige Tanker der DAPG lagen nach Kriegsende noch in deutschen Häfen (Kiel die Wilhelm Anton Riedemann, Vistula, Gedania / Emden die Baltic). Man gründete daher in Danzig 1919 die BAPIG (Baltisch-Amerikanische-Petroleum-Import-Gesellschaft). Die vier unfertigen Neubauten der DAPG wurden auf die BAPIG in Danzig übertragen und so konnte die Auslieferung an die Siegermächte verhindert werden.


Baltisch-Amerikanische-Petroleum-Import-Gesellschaft (BAPIG)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Ölversorgung des Freistaates Danzig sicherzustellen, wurde am 18. September 1919 die BAPIG gegründet. Die Baltisch-Amerikanische-Petroleum-Import-Gesellschaft BAPIG mit Sitz im Freistaat Danzig war eine Tochtergesellschaft der Standard Oil Company.

Für die DAPG bestand nach Kriegsende das Risiko, das die Siegermächte dringend benötigte Neubauten von deutschen Werften beschlagnahmen würden. Daher wurden nach Gründung der BAPIG auch die bereits von der DAPG bei deutschen Werften bestellten Neubauten an die BAPIG mit Sitz in Danzig übertragen. Die BAPIG Flotte fuhr unter der Flagge der freien Stadt Danzig. So wurde Danzig zu einem bedeutenden Heimathafen von Tankschiffen. Der Reeder Hugo Stinnes folgte dem Beispiel der DAPG. Die Einsatzplanung der in Danzig registrierten Tanker übernahm die DAPG in Hamburg.

WARIED Tankschiff Rhederei GmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus der am 12. Dezember 1908 als Hanseatische Petroleum Handelsgesellschaft mbH gegründeten Reederei der DAPG wurde am 14. September 1928 die Waried Tankschiff Rhederei GmbH. Insgesamt 34 Tanker mit einer Tragfähigkeit von 470.000 tdw. wurden vor 1939 von der Waried Tankschiff-Rhederei bereedert. Viele dieser Tanker wurden im Auftrag der Standard Oil Company auf deutschen Werften gebaut. Die Schiffe der Baltisch-Amerikanische Petroleum-Import-Gesellschaft BAPIG einer Tochtergesellschaft der Standard Oil waren im Freistaat Danzig registriert. Politisch stand ab 1935 die Frage einer möglichen erneuten Vereinigung des Freistaates Danzig mit dem Deutschen Reich im Raum. Die Standard Oil Company führte daher bei 25 in Danzig registrierten Tankschiffen einen Flaggenwechsel durch. Neuer Eigner wurde die Panama Transport Company und die Tanker fuhren unter der Flagge Panamas. Die Schiffe wurden aber weiterhin von der Waried bereedert und auch weiter von deutschen Besatzungen in Fahrt gehalten. Erst kurz vor Kriegsbeginn wurden die deutschen Besatzungen ausgetauscht.

Fazit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges hatte das Deutsche Reich seine führende Rolle im Bereich Bereederung von Tankschiffen verloren. Die ehemals größte deutsche Tankschiff-Reederei (DAPG) wurde von der Reederei John T. Essberger an der Spitze abgelöst.

Tankschiffbau in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1893 wagten auch die deutschen Werften den Bau von Tankschiffen. Der Stettiner Vulcan baute den ersten Tanker, die Deutschland (3.710 BRT) für die DAPG. Das Schiff versegelte bereits im Dezember in die USA. Der Deutschland folgten noch zwei weitere Schwesterschiffe.

Neben dem Stettiner Vulcan begann man auch im gleichen Jahr bei Joh. C. Tecklenborg in Geestemünde mit dem Bau von Tankschiffen. Weitere deutsche Werften wie Schichau in Danzig, AG Weser und Bremer Vulkan in Bremen oder die Stettiner Oderwerke folgten diesem Beispiel.

Nach Abarbeitung der vorliegen Aufträge konnten die deutschen Schiffbauer zunächst keine neue Aufträge verbuchen. Diese Auftragsflaute wurde erst 1908 von der Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG) unterbrochen. Sie lieferte zwei Tanker, die Niagara und die Buffalo an die DAPG ab. Beide Schiffe waren für den Ostasiendienst der Reederei bestimmt. Aufbauten und Antriebsanlage waren mittschiffs angeordnet.

1913, am 12. März fand in Kiel die Probefahrt des MT Hagen, dem ersten von der Germaniawerft gebauten Motortanker statt. Die Germaniawerft Kiel lieferte neben der Hagen noch einen weiteren Motortanker die Loki (8.220 tdw) ab. Zeitgleich baute auch die Reiherstieg Werft Hamburg einen weiteren Motortanker, die Wotan (7970 tdw).

Einen weitere Entwicklungsschritt hinsichtlich der Tragfähigkeit stellt der bei der Germaniawerft Kiel 1914 vom Stapel gelaufenen Tanker Wilhelm A. Riedemann mit einer Tragfähigkeit von 15.000 tdw dar. Nach Kriegsbeginn 1914 wurde der Neubau zunächst in der Mündung der Schwentine aufgelegt.

Kieler Howaldtswerke AG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Hintergrund steigender Nachfrage nach Tankern entschlossen sich ab 1910 auch die Kieler Howaldtswerke sich am Bau von Tankschiffen zu beteiligen.

Tankschiffbau 1900 - 1938[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1911 bestellte die DAPG, Hamburg insgesamt 5 Tankdampfer (Bau Nr. 561, Sioux / Bau Nr. 562, Mohawk / Bau Nr. 563, Tecumseh / Bau Nr. 564, Kiowa / Bau Nr. 580, Mohican). Die Schiffe der Indianer-Klasse hatten eine Tragfähigkeit von 7.500 tdw und wurden 1912/1913 an die DAPG abgeliefert. Im Jahre 1912 bestellte die Deutsche Erdöl AG, Berlin auch einen 7.200 tdw Tankdampfer. Die Bau Nr. 584, Pechelbronn der DEA wurde 1914 noch vor Kriegsbeginn abgeliefert.

1912 bestellte die DAPG erneut zwei Tankdampfer. Die Bau Nr. 581, Leda, Tragfähigkeit 11.080 tdw wurde 1913 abgeliefert. Der zweite Auftrag war für die damalige Zeit einer der größten Tanker der Welt, die Bau Nr. 582, Jupiter mit einer Tragfähigkeit von 15.000 tdw wurde noch 1914 abgeliefert und am 10. August 1914 in Newport News aufgelegt.

Howaldtswerke Kiel abgelieferte Tanker 1910 - 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ Ablieferung
522 Alsen KW-Kiel 1.660 TD 1914
523 Fehmarn KW-Kiel 1.660 TD 1915
561 Sioux DAPG, Hamburg 7.500 TD 1912
562 Mohawk DAPG, Hamburg 7.500 TD 1912
563 Tecumseh DAPG, Hamburg 7.500 TD 1912
564 Kiowa DAPG, Hamburg 7.500 TD 1912
580 Mohican DAPG, Hamburg 7.500 TD 1912
581 Leda DAPG, Hamburg 11.389 TD 1912
582 Jupiter DAPG, Hamburg 17.610 TD 1913
584 Pechelbronn DEA 7.500 TD 1914
587 Gedania BAPIG, Danzig 14.164 TD 1920
588 Vistula BAPIG, Danzig 14.110 TD 1921
596 Norderney W84 KW-Wilhelmshaven 1.735 TD 1915
597 Baltrum W86 KW-Wilhelmshaven 1.735 TD 1915
598 Westerplatte KW-Danzig 1.734 TD 1915
599 Broesen KW-Danzig 1.734 TD 1915
603 Usedom KW-Kiel 1.781 TD 1916
604 Amrum KW-Wilhelmshaven 2.278 TD 1916
625 Phoebus DAPG, Hamburg 13.587 MT 1923
635 Prometheus DAPG, Hamburg 13.507 MT 1923
663 Penelope BAPIG, Danzig 12.236 MT 1924
664 Leda BAPIG, Danzig 12.286 MT 1925
673 Thalia BAPIG, Danzig 12.345 MT 1926
674 Urania BAPIG, Danzig 12.345 MT 1926
675 Calliope BAPIG, Danzig 12.345 MT 1926
690 Elena Anglo-Saxon (GB) 3.229 TD 1928
732 Gadila Anglo-Saxon (GB) 12.121 MT 1935
736 Tankfahrt II Breyer & Co., Hamburg 303 MT 1934
740 Congonian United Africa Co. Ltd., Liverpool 7.392 MT 1936
743 Andino Lago Shipping Co. Ltd., London 6.217 TD 1935
746 Tricula Anglo-Saxon (GB) 9.056 MT 1936
750 Altmark Kriegsmarine 15.000 MT 1938
756 Coimbra Socony Vacuum Oil Co., London 10.283 TD 1937
758 Good Gulf Belgian Gulf Oil Co., Antwerpen 11.367 MT 1938
771 Antarktis Erste Deutsche Walfang, Hamburg 15.000 MT 1939

Nach dem Kriegsende 1918 nahmen die Howaldtswerke Kiel den Tankerbau mit dem Neubau eines Tankdampfers (Bau Nr. 587), Gedania, Tragfähigkeit 13.940 tdw wieder auf. Die Gedania wurde von der DAPG, Hamburg bereits während des Krieges bestellt. Am 18. November 1918 wurde Gedania dann an die BAPIG, Danzig übertragen. Der Tankdampfer wurde im Oktober 1920 an die Baltisch-Amerikanische Petroleum GmbH abgeliefert. Auch die Bau Nr. 588, Vistula, Tragfähigkeit 13.940 tdw. wurde bereits im Juli 1914 von der DAPG, Hamburg bestellt und 1918 an die BAPIG, Danzig übertragen. Die Vistula wurde im Januar 1921 an die BAPIG übergeben.

Wie der vorstehenden Tabelle zu entnehmen ist, garantierte der Neubau von Tankern bis 1939 eine gewisse Grundauslastung der Werft. *

*weitere detaillierte Informationen siehe Anhang Literaturverzeichnis

Als die Bau Nr. 690 der Tankdampfer Elena, Tragfähigkeit 3.229 tdw in der Endausrüstung war, gab es auf der Werft einen Streik und die Werftarbeiter verließen daraufhin den Neubau. Der Auftraggeber der Elena, war die Anglo-Saxon (GB) ein Unternehmen der Shell. Die Howaldtswerke waren aber auch noch an weiteren Aufträgen der Shell interessiert. Um den Auftraggeber nicht zu enttäuschen, mussten Meister und Vorarbeiter den Bau vollenden, die Elena konnte so 1928 pünktlich an den Auftraggeber abgeliefert und weitere Aufträge folgten. Mit Ablieferung der Bau Nr. 746, Tricula für die Anglo-Saxon (GB) haben die Howaldtswerke Kiel bis 1936 Tanker mit einer Tragfähigkeit von rund 250.000 tdw an verschiedene Reedereien abgeliefert.

Um auf die Bedeutung des Tankerbaus für die Howaldtswerke zu verweisen, folgendes Zitat:

Aus: 100 Jahre Howaldt, aus dem Jahr 1938, Seite 197/198

„Wenn man bedenkt, dass es erst fünfzig Jahre her ist, seit von Hamburg aus das erste Überseetankschiff, ein für diese Transportzwecke umgebauter Segler, die Andromeda in See ging, dass die Welttankschiffstonnage zu Beginn des Weltkrieges 1,5 Millionen betrug und dass die Tankerflotte der Welt im Jahre 1936 über 8 Millionen Brutto Register Tonnen verfügt, dann erkennt man, welch ungeheure Entwicklung die Tankschifffahrt in den letzten Jahrzenten genommen hat, wie stark aber auch die Howaldtswerke an den Bau von Tankschiffen beteiligt gewesen sind. Von allen deutschen Werften hat die Kieler Werftindustrie am Tankschiffbau den größten Anteil. So entfallen von den durch den Standard - Konzern in Auftrag gegebenen Tankschiffen, deren Tonnage etwa 60,5% aller in Deutschland gebauten Tankschiffe beträgt, bis zum Jahr 1936 rund 62% auf die Kieler Werften, die sich mit 51% auf die Howaldtswerke und mit 49% auf die Germaniawerft verteilen. Insgesamt sind die Howaldtswerke mit 2% an der Welttankschifftonnage beteiligt und haben etwa 22% des deutschen Tankschiffbaus nach dem Kriege ausgeführt.“

Tankerbau 1945 - 1983[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1950 verlangte der Markt nach Neubauten mit immer größerer Tragfähigkeit. Ein weiterer Nachfrageboom erfolgte als 1956/57 der Suez Kanal gesperrt wurde und das arabische Rohöl um das Kap der Guten Hoffnung herum transportiert werden musste. Als Beispiel dieser Entwicklung zwischen 1952 und 1962 soll nachfolgend an Aufträgen der norwegischen Reederei Anders Jahre, Sandefjord bzw. A/S Kosmos, Sandefjord dargestellt werden.

Der 1951/52 von den Howaldtswerken abgelieferte Motortanker Jalanta (Bau Nr. 933) hatte noch eine Tragfähigkeit von 18.435 tdw. Der 1957/58 abgelieferte Turbinentanker Jawesta (Bau Nr. 1057) war schon fast doppelt so groß und hatte eine Tragfähigkeit von 32.940 tdw. 1962 folgte dann der Turbinentanker Jawachta (Bau Nr. 1173) bei dem sich gegenüber 1951/52 die Tragfähigkeit (52.555 tdw) schon fast verdreifacht hatte.

Während der erneuten Sperrung des Suez Kanals 1967 wurde der Trend zum Supertanker erneut verstärkt. Im Jahre 1968/69 wurden dann schon Tanker mit einer Tragfähigkeit von 208.000 tdw abgeliefert. Es sei angemerkt das die HDW im Herbst 1974 eine Bestellung über vier 1977/78 zu liefernde Tanker (Bau Nr. 86-89) mit einer Tragfähigkeit von 480.000 tdw erhielt. Sie wären die ersten Schiffe, die im neuen Dock 8a gebaut werden sollten.

Diese Steigerung der Transportkapazitäten erforderte aber auch eine ständige Modernisierung und Anpassung der Fertigungskapazitäten. Mit dem vierten arabisch-israelischen Krieg vom 6. bis zum 25. Oktober 1973 und der folgenden Ölkrise von 1973 kam es zu einem Umdenken auch hinsichtlich der Tankergrößen. Der mit der Krise verbundene Ölpreisschock machte deutlich wie Abhängig die westliche Welt von fossiler Energie und von fossilen Treibstoffen war. Aufgrund des gestiegenen Ölpreises wurde die erneute Erschließung älterer Ölfelder wieder profitabel. Weiterhin intensivierte man nun auch die Offshore Ölförderung und förderte mit Nachdruck die Entwicklung der notwendigen Technologien. Gleichzeitig spürten auch weltweit die Schiffbauer 1974 diese Krise, denn der Trend zum Supertanker war gestoppt. Viele Reedereien stornierten ihre bereits bei den Werften getätigten Neubauaufträge und bereits fertiggestellte Tanker wurden in der Geltinger Bucht aufgelegt.

Der Tankermarkt musste sich in der Ölkrise neu ordnen. Die HDW wurde auch schwer von dieser Entwicklung getroffen. Wie oben bereits angeführt wurden die vier 480.000 tdw Tanker (Bau Nr. 86-89) storniert. Es folgte aber auch noch die Stornierung von zwei Neubauaufträgen (Bau Nr. 82 und Bau Nr. 90) der Reederei Cosyma und der VEBA AG. Die Tankerkrise hielt noch bis Mitte der 80er Jahre an. Der Bau von Tankern verlagerte sich in den fernen Osten und die HDW stellte die Tankerfertigung ein.

Kieler Howaldtswerke AG abgelieferte Tanker 1952 - 1954 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
07.06.1952 933 Jalanta Anders Jahre, Sandefjord 18.730 MT
30.10.1952 982 Olympic Light Olympic Transport., Onassis 21.786 TT
15.11.1952 942 North Prince Comp. Petr. Armadora 18.745 MT
14.06.1953 943 Jamina Anders Jahre, Sandefjord 21.837 MT
31.09.1953 983 Olympic Mountain Olympic Transport., Onassis 21.799 TT
17.10.1953 967 Fagerfjell Olsen & Ugelstad, Oslo 18.770 MT
25.02.1954 974 Olympic Valley Olympic Transport., Onassis 21.621 TT
23.03.1954 975 Olympic Hill Olympic Transport., Onassis 21.665 TT
23.03.1954 976 Olympic Snow Olympic Transport., Onassis 21.680 TT
27.03.1954 984 World Gratitude St. S. Niarchos, Piraeus 32.500 TT
05.06.1954 989 Olympic Rock Olympic Transport., Onassis 21.500 TT
09.08.1954 990 Olympic Ice Olympic Transport., Onassis 21.500 TT
23.09.1954 985 World Grace St. S. Niarchos, Piraeus 32.500 TT
08.10.1954 991 Olympic Lake Olympic Transport., Onassis 21.500 TT
22.12.1954 992 Olympic Dale Olympic Transport., Onassis 21.500 TT
29.12.1954 993 Olympic Brook Olympic Transport., Onassis 21.500 TT


Kieler Howaldtswerke AG abgelieferte Tanker 1955 - 1958 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
05.02.1955 988 Bertha Entz Th. Entz Tanker, Rendsburg 21.954 TT
16.02.1955 981 African Queen I. M. Skaugen, Oslo 22.205 TT
05.03.1955 986 World Guardian St. S. Niarchos, Piraeus 33.093 TT
19.07.1955 987 World Guidance St. S. Niarchos, Piraeus 45.362 TT
30.12.1955 1000 Höegh Grace Leif Höegh & Co, Oslo 33.378 TT
25.07.1957 1043 World Gallantry St. S. Niarchos, Piraeus 21.926 MT
01.08.1957 1053 Höegh Fair Leif Höegh & Co, Oslo 33.091 TT
11.08.1957 1044 World Greeting St. S. Niarchos, Piraeus 21.824 MT
19.11.1957 1051 Pacificator Diamantes Pateras, London 19.700 TT
28.11.1957 1055 Höegh Favour Leif Höegh & Co, Oslo 32.989 TT
15.02.1958 1057 Jawesta Anders Jahre, Sandefjord 33.468 TT
29.03.1958 1063 Helma Entz Th. Entz Tanker, Rendsburg 19.810 TT
12.05.1958 1059 Erato Rederi A/B Jan, Göteborg 26.146 MT
13.07.1958 1058 Jakinda Anders Jahre, Sandefjord 40.581 TT
31.08.1958 1061 Kadmos Lyras Brothers, Piräus 22.017 TT
31.08.1958 1062 Ring Chief Olav Ringdal, Oslo 26.385 MT
20.09.1958 1072 Hovdefjell Olsen & Ugelstad, Oslo 26.550 TT
27.11.1958 1065 Alcides I. M. Skaugen, Oslo 26.580 TT


Kieler Howaldtswerke AG abgelieferte Tanker 1959 - 1961 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
15.01.1959 1064 Hyperion Goulandris, Piräus 40.152 TT
06.02.1959 1066 Skaukar I. M. Skaugen, Oslo 26.528 TT
18.03.1959 1084 Bianca H. Mathiesen, Oslo 26.121 MT
11.06.1959 1093 Jabetta Anders Jahre, Sandefjord 40.648 TT
22.06.1959 1081 Olympic Challenger Olympic Transport., Onassis 66.188 TT
13.08.1959 1077 Asprella Shell Tankers (UK) Ltd., London 18.516 TT
15.10.1959 1073 Venassa Shell Tankers (UK) Ltd., London 33.101 TT
05.11.1959 1086 Varbergshus Angfartygs A/B, Trelleborg 32.913 MT
16.02.1960 1083 Olympic Champion Olympic Transport., Onassis 66.129 TT
26.02.1960 1078 Aulica Shell Tankers (UK) Ltd., London 18.547 TT
19.05.1960 1090 Höegh Galleon Leif Höegh & Co, Oslo 49.320 TT
23.07.1960 1091 Höegh Gannet Leif Höegh & Co, Oslo 40.495 TT
05.08.1960 1142 Naess Spirit Naess Denholm & Co., London 66.405 TT
24.09.1960 1147 Skautopp I. M. Skaugen, Oslo 48.824 MT
24.01.1961 1092 Naess Pride Naess Denholm & Co., London 66.415 TT
28.03.1961 1101 Esso Köln ETR, Hamburg 48.995 TT
29.08.1961 1113 Falkefjell Olsen & Ugelstad, Oslo 40.566 TT
24.11.1961 1109 Dovrefjell Olsen & Ugelstad, Oslo 40.804 TT

Kieler Howaldtswerke AG abgelieferte Tanker 1962 - 1965 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
04.05.1962 1125 Jagarda Anders Jahre, Sandefjord 52.440 TT
05.05.1962 1172 Jaricha Anders Jahre, Sandefjord 53.041 TT
31.10.1962 1122 Höegh Gandria Leif Höegh & Co, Oslo 52.016 MT
10.01.1963 1173 Jawachta Anders Jahre, Sandefjord 53.399 TT
07.06.1963 1074 Oliva Deutsche Shell, Hamburg 51.338 TT
21.08.1963 1123 Kollskegg Odd Berg, Oslo 52.880 TT
04.11.1963 1176 Olympic Chariot Olympic Transport., Onassis 54.783 TT
04.12.1963 1132 Naess Scotsman Naess Denholm & Co., London 48.025 MT
30.12.1963 1167 Jagranda Anders Jahre, Sandefjord 84.226 TT
10.03.1964 1177 Olympic Chivalry Olympic Transport., Onassis 54.783 TT
16.07.1964 1115 Jalta Anders Jahre, Sandefjord 61.072 TT
19.09.1964 1170 Vardefjell Olsen & Ugelstad, Oslo 59.964 MT
23.12.1964 1138 Texaco Venezuela Texaco Inc., New Yorck 62.447 TT
30.12.1964 1131 Jalinga Anders Jahre, Sandefjord 61.030 TT
03.06.1965 1139 Texaco Caribbean Texaco Inc., New Yorck 20.878 TT
17.07.1965 1114 Barbro H. Mathiesen, Oslo 83.434 TT
08.11.1965 1118 Höegh Laurel Leif Höegh & Co, Oslo 83.180 TT


Kieler Howaldtswerke AG abgelieferte Tanker 1966 - 1967 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
21.01.1966 1174 Telnes Jebsens Rederi, Bergen 83.617 TT
20.05.1966 1186 Troma Mowinckels Rederi, Bergen 82.340 TT
10.09.1966 1188 Lieselotte Essberger John T. Essberger, Hamburg 77.817 MT
19.12.1966 1187 Molda Mowinckels Rederi, Bergen 143.620 TT
27.02.1967 1189 Helga Essberger John T. Essberger, Hamburg 80.720 MT

Aufträge Kieler Howaldtswerke AG / Ablieferung HDW Tanker 1968 - 1970 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
29.03.1968 1197 Esso Malaysia Esso Transp. Comp, New York 193.853 TT
29.07.1968 1133 Murex Shell Tankers (UK) Ltd., London 212.000 TT
09.10.1968 1205 Elsa Essberger John T. Essberger, Hamburg 100.000 MT
11.10.1968 1198 Esso Bernica Esso Petroleum, London 193.650 TT
17.03.1969 1200 Mactra Shell Tankers (UK) Ltd., London 211.890 TT
27.06.1969 1204 Esso Norway Esso Transp. Comp, New York 193.040 TT
31.07.1969 1207 Texaco Hamburg Texaco, London 209.400 TT
14.11.1969 1208 Texaco Frankfurt Texaco, London 209.078 TT
23.12.1969 1209 Texaco North America Texaco, London 209.078 TT
20.03.1970 1210 Texaco Europe Texaco, London 209.078 TT


**Quelle: Hans H. Meyer, Schiffe von Howaldt und HDW, DSM + Oceanum, 2013

Friedrich Krupp Germaniawerft AG Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Germaniawerft, Eigentümer war seit 1880 die Märkisch-Schlesische Maschinenbau und Hütten AG, hatte trotz aller Anstrengungen immense Liquiditätsprobleme. Aus diesem Grund wurde die Werft 1882 in die Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft Germania überführt. 1896 pachtete die Friedrich Krupp AG, Essen die Germaniawerft und 1902 kaufte der Konzern dann die Werft. Krupp führte die Werft unter dem Namen Friedrich Krupp Germaniawerft AG Kiel weiter.

Ab 1896 baute die Friedrich Krupp Germaniawerft neben Überwasserschiffen für die Kaiserliche Marine auch 1902 das erste mit einem Elektroantrieb ausgestattete U-Boot, die Forelle. 1905 wurde dann das erste Unterseeboot U 1 an die Kaiserliche Marine geliefert

Die Germaniawerft baute 1908 die Schoneryacht Germania für Gustav Krupp von Bohlen und Halbach. Die Germania war die erste Rennyacht die in dieser Größe in Deutschland gebaut wurde.

Die Friedrich Krupp Germaniawerft AG Kiel mit den vier überdachten Helgen an der Kieler Förde entwickelte sich bis zum Ende des ersten Weltkrieges zu einer leistungsfähigen Werft. Die Germaniawerft übernahm sowohl im Bereich U-Bootfertigung wie auch in der Entwicklung des Dieselmotors eine Führungsposition in Deutschland.

Tankschiffbau 1900 - 1938[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 28. November 1912 erfolgte der Stapellauf des ersten in Deutschland gebauten Motortankers auf der Germaniawerft in Kiel. Das von der DAPG beauftragte Schiff wurde von zwei 6 Zylinder Germania Dieselmotoren angetrieben. Für den deutschen Schiffbau war dies ein besonderer Tag. Die Hagen (8.220tdw, Bau Nr. 186) lief am 12. März 1913 zur Probefahrt aus. An dieser Probefahrt nahm auch der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich teil. Nach einigen Schwierigkeiten versegelte dann die Hagen auf der Jungfernfahrt in die Vereinigten Staaten. Aus Sicherheitsgründen wurde sie von einem Tankdampfer der DAPG begleitet.

Das Schwesterschiff der Hagen, die Loki (8.220tdw, Bau Nr. 187) lief am 29. März 1913 in Kiel vom Stapel und wurde bereits am 12. Juni 1913 für die DAPG in Hamburg registriert.

Ein weiterer Motortanker für die DAPG, die Wilhelm A. Riedemann (15.740tdw, Bau Nr. 188) lief in Kiel am 16.12.1913 vom Stapel. Der Neubau wurde nach dem Kriegsbeginn 1914 in der Mündung der Schwentine aufgelegt und ab November 1919 weitergebaut und 1920 abgeliefert.

Da der mutige Schritt, Schiffe mit einem Dieselmotor auszurüsten von den Reedern mit Argwohn betrachtet wurde, konnte die Germaniawerft bis zum Kriegsende keine neuen Auftrage für Tankschiffe abschließen


Germaniawerft Kiel abgelieferte Tanker 1912 - 1919 *

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
25.01.1913 186 Hagen DAPG 8.220 2 MT
12.06.1913 187 Loki DAPG 8.220 2 MT
aufgelegt 188 Wilhelm A. Riedemann DAPG 15.740 2 MT

*Quelle: Verlag Gert Uwe Detlefsen, 1997, Deutsche Reedereien, Band 6, Seite 6 -103


Ab 1920 konnte die Germaniawerft Kiel auch den Bau von Tankschiffen wieder aufnehmen. Zunächst wurde die Bau Nr. 188 am 18. November 1919 auf die Baltisch-Amerikanische-Petroleum-Import Gesellschaft, Danzig (BAPIG) übertragen und in Zoppot umbenannt. Nach erfolgreicher Probefahrt wurde am 31. Juli 1920 der Motortanker an die BAPIG abgeliefert.

Entgegen den Forderungen des Versailler Vertrages konnte die Werft vier noch unfertige U-Boote U183/U184 und U187/188 der Kaiserlichen Marine vor dem Verschrotten bewahren.

Im Auftrag der Hugo Stinnes AG für Seeschiffahrt und Überseehandel, Hamburg sollten zwei baugleiche Tanker (Bau Nr. 412, Ostpreußen, 2.070tdw und Bau Nr. 413, Oberschlesien, 2.065tdw) aus den U-Booten entstehen. Als Antriebsanlage der Ostpreußen wurde die Maschinenanlage des U-Bootes U129 genutzt, für die Oberschlesien die des U-Bootes U130. Im August bzw. im September 1921 wurden die beiden Motortanker an Stinnes abgeliefert.

Der nächste Tankerneubau der Germaniawerft war für die Reederei Dr. Max Albrecht, die Rudolf Albrecht (Bau Nr. 414) ein Tankdampfer mit einer Tragfähigkeit von ca. 4.500tdw. Im April 1922 erfolgte der Stapellauf und noch im gleichen Jahr im September wurde der Tankdampfer an die Reederei abgeliefert.

Da trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten Motortanker weiterhin von den Reedern nachgefragt wurden, erhielt die Germaniawerft 1924 den Auftrag die mit einer Turbinenanlage ausgerüsteten Tanker der BAPIG Svithiod und Josiah Macy sowie die Trontilite der Imperial Oil, Ltd., Toronto mit einem Sechszylindermotor der Germaniawerft auszurüsten. Alle drei Motortanker konnten bereits 1925 ihren Dienst wieder aufnehmen.

Nachdem man mit der Antriebsanlage der Zoppot weitergehende Erfahrungen gesammelt hatte, entwickelte die Germaniawerft ab 1923 einen völlig neuen Dieselmotor. Ab 1925 konnte die Germaniawerft Kiel auch wieder Aufträge für Motortanker verbuchen. Der neue Auftrag der Standard Oil umfasste insgesamt vier Motortanker mit einer Tragfähigkeit von ca. je 12.000tdw (Bau Nr. 469, 470, 471, 478). Dieser Auftrag wurde durch einen zusätzlichen Auftrag (Bau Nr. 479) der Imperial Oil, Ltd., Toronto ergänzt. Zwei weitere Motortanker mit einer Tragfähigkeit von ca. je 16.000tdw (Bau Nr. 480, 481) für die gleiche Reederei wurden 1926 abgeliefert.

Im Jahre 1929 und 1930 lieferte die Germaniawerft dann zwei Motortanker mit einer Tragfähigkeit von ca. je 17.000tdw (Bau Nr. 494, 512) ab. Zwei Einheiten mit einer Tragfähigkeit von ca. je 18.000tdw (Bau Nr. 517, 518) folgten dann 1932 und 1933.

Zwischen 1935 und 1937 konnte die Werft insgesamt 4 Motortanker (Bau Nr. 534, 540 und Bau Nr. 567, 568) abliefern.

Nach der Ablieferung der Bau Nr. 569 mit einer Tragfähigkeit von ca. 18.000tdw im Jahre 1938 wurden auf der Germaniawerft keine Motortanker mehr gebaut. Germaniawerft Kiel abgelieferte Tanker 1920 - 1939 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
25.01.1913 188 Zoppot BAPIG 15.740 2 MT
05 / 1921 412 Ostpreußen Stinnes 2.920 2 MT
08 / 1921 413 Oberschlesien Stinnes 2.920 2 MT
04 / 1922 414 Rudolf Albrecht Dr. Max Albrecht 4.500 TD
29.04.1925 470 Persephone BAPIG 12.185 2 MT
1925 471 Motorcarline Panama Transport Co. 12.350 2 MT
06 / 1925 469 Den Haag American Petroleum Co. 12.545 2 MT
10 / 1925 478 Rotterdam American Petroleum Co. 12.780 2 MT
1925 479 Ontariolite Imperial Oil, Toronto 12.515 MT
02 / 1926 480 Montrolite Imperial Oil, Toronto 15.600 2 MT
04 / 1926 481 Canadolite Imperial Oil, Toronto 15.600 2 MT
1929 494 California Standard Standard Oil of California 17.172 2 MT
25.10.1930 512 Harry G. Seidel BAPIG 17.699 2 MT
16.12.1932 517 Georg W McKnight BAPIG 18.324 2 MT
10 / 1933 518 Robert F. Hand BAPIG 18.000 2 MT
07 / 1934 524 Eva II Eisenbahn Verkehrs AG 610 MT
1935 534 W. B. Walker Oriental Trade & Transport Co. 15.405 MT
04 / 1936 540 Narragansett British-Mexican-Petroleum Ltd. 15.315 MT
1937 567 Henry Dundas Oriental Trade & Transport Co. 15.415 MT
08.07.1937 568 Esso Bolivar Panama Transport Co. 15.255 MT
1938 569 China Balboa 17.432 2 MT

**Quelle: Verlag Gert Uwe Detlefsen, 1997, Deutsche Reedereien, Band 6, Seite 6 -103

**Quelle: Jochen Brenneke, Tanker, 2. Erweiterte Auflage 1980, Koehlers Verlagsgesellschaft

Allgemein muss angemerkt werden das dank der Unterstützung der DAPG nahen Standard Oil allein 16 Neubauten bei der Germaniawerft beauftragt wurden und so das Überleben der Werft sicherten. Viele der an die Standard Oil abgelieferten Motortanker bereederte die WARIED und versahen mit deutscher Besatzung ihren Dienst. Ab August 1939 wurden die deutschen Besatzungen dann, wegen der drohenden Kriegsgefahr ausgetauscht.


Deutsche Werke Kiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der am 12. November 1918 geschlossenen Waffenstillstand war nicht nur das Ende des ersten Weltkrieges, sondern bedeutete zugleich das Ende der ehemaligen Kaiserlichen Werft auf dem östlichen Ufer der Förde. Zunächst wurde die bestehende Werft als Reichswerft weitergeführt. Ab 1919 wurde die „Nordwerft“ von der Reichsmarine als Marinearsenal weiter betrieben. Der südliche Teil der Werft wurde am 17. Juni 1920 in die Deutsche Werke AG, Berlin überführt.

Ab 1925 wurden die Torpedowerkstatt Friedrichsort und die „Südwerft“ zu einem Unternehmen zusammengefasst. Am 28. Mai 1925 erfolgte die Gründung der Deutsche Werke Kiel AG. Das nun nach privat wirtschaftlichen Richtlinien arbeitende Unternehmen wurde entsprechend umorganisiert und für die Herausforderungen des neuen, zivilen Handelsschiffsbaus umgebaut. Besonders große Erfolge erzielte das neue Unternehmen mit dem Bau von Dieselmotoren. Auch bei der Einführung und dem Ausbau des Elektroschweißens nahmen die Deutschen Werke Kiel AG eine führende Stellung ein.

Tankschiffbau 1923 - 1932[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Deutsche Werke Kiel AG hatte der Bau von Tankschiffen eine, im Vergleich zu den beiden anderen Kieler Großwerften, nachrangige Bedeutung. Sie baute lediglich drei Motortanker in der Zeit von 1923 - 1932. Im Rahmen der Reparationsverpflichtungen des Versailler Vertrages lieferte die Werft 1923 einen Motortanker mit einer Tragfähigkeit von ca. 7.700tdw an die italienische Reederei S.A. Garibaldi ab. 1931 folgten dann noch zwei Motortanker für die norwegische Reederei Mørlands Tankrederi A/S, Arendal.


Deutsche Werke Kiel AG abgelieferte Tanker 1923 - 1931 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
1923 Urano S.A Garibaldi 7.740 2 MT
05 / 1931 227 Fjordaas Mørlands Tankrederi A/S, Arendal 11.010 2 MT
04 / 1931 226 Vardaas Mørlands Tankrederi A/S, Arendal 11.725 2 MT

**Quelle: Jochen Brenneke, Tanker, 2. Erweiterte Auflage 1980, Koehlers Verlagsgesellschaft

Literaturverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Bock, Bruno. Gebaut bei HDW 150 Jahre Howaldtswerke Deutsche Werft AG. Herford: Köhler, 1988. ISBN 3-7822-0450-6.

2. Detlefsen, Gert Uwe. Deutsche Reedereien Band 6. Bad Segeberg / Cuxhaven: Gert Uwe Detlefsen, 1997. ISBN 3-928473-33-6.

3. Brennecke, Jochen. Tanker. Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, 1980, 2. erweiterte Auflage. ISBN 3-782202-16-3.

4. Kaarrenbrock B., Ukert T. 100 Jahre ESSO. s.l.: ESSO A. G., 1990.

5. Meyer, Hans H. Die Schiffe von Howaldt und HDW Band 1, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums Band 71. Bremerhaven u. Wiefelstede: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Oceanum Verlag e.K., 2013. ISBN 978-3-86927-071-5.

6. Ostersehlte Christian, Jensen Jürgen (Hrsg). Kleine Werftengeschichte, von den Anfängen bis zur Gegenwart, Sonderveröffentlichung der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 74. Husum: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH u. Co. KG, 2014. ISBN 978-3-89876-727-9.