Silke Radenhausen
Silke Radenhausen (* 9. Juni 1937 in Berlin, † 8. Juli 2024 in Kiel) war eine bildende Künstlerin und Kunsterzieherin.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Silke Radenhausen absolvierte von 1957 bis 1962 das Studium der Bildenden Kunst sowie der Fächer Kunstgeschichte, Philosophie, Theatergeschichte und Geographie an den Hochschulen in Karlsruhe, Wien und Hamburg. Sie schloss ihr Studium 1962 mit dem Ersten Staatsexamen und 1964 mit dem Zweiten Staatsexamen ab. Von 1974 bis 2000 unterrichtete sie am Gymnasium im Bildungszentrum in Kiel-Mettenhof. Von 2000 bis 2010 war sie Dozentin an der Universität Oldenburg. Ihren Ruhestand verbrachte sie ab 2013 in Kiel, wo sie 2024 starb.
Künstlerisches Schaffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Radenhausen beschreibt den Ursprung ihres künstlerischen Schaffens mit den in den 1960er-Jahren vorherrschenden Stilen: „Abstrakter Expressionismus, Tachismus und Informel, deren Kunstformen und Manierismen waren zu dieser Zeit noch absolute Kunst, begleitet von einer Flut von Deutungen, galt uns jungen Künstlerinnen, die wir besonders unter der Ungerechtigkeit patriarchaler Bewertungsstrukturen litten, als Fluchtweg aus der (Nachkriegs-)Wirklichkeit.“[1]
In ihrer eigenen feministisch orientierten Kunstpraxis verfolgt sie einen Stil, der weder der Skulptur noch der Malerei zuzuordnen ist, sondern als Leinwandobjekte bezeichnet werden kann. Sie verwendet seit 1977 textiles Material unterschiedlicher Art, z. B. gebrauchte Tücher aus ihrem Familienerbe, die gefärbt, zerschnitten und neu zusammengesetzt wurden. Es entanden dabei plastisch wirkende, reliefartige Gebilde, die sich von Bildtafeln erheben.
2001 konzipierte sie ihr geometrisch anmutendes Werk „Hybride Topographien“ für die Tübinger Völkerkunde-Ausstellung in Verbindung mit der Tübinger Sammlung kunsthandwerklicher Arbeiten der peruanischen Shipibo-Indianerinnen.[2]
Ihr von Peter Kruska als Hauptwerk bezeichnet entstand in der Zeit von 1993 bis 2003.[3] Inspiriert wurde sie von der Publikation Grammar of Ornament des britischen Architekten Owen Jones aus dem Jahr 1856. Darin zeigt Jones eine umfangreiche Sammlung ethnologischer Ornamente, die Radenhausen „paraphrasiert und aus ihnen eine Stofflichkeit entwickelt, die das Ornament öffnet und in den dreidimensionalen Raum überführt“.[3]
Silke Radenhausens Werke wurden in zahlreichen Museen und Galerien gezeigt, darunter in der Mercedes-Benz Art Collection und der Kieler Stadtgalerie.
Anlässlich ihres Todes würdigte der Direktor der Kieler Stadtgalerie, Dr. Peter Kruska, sie als „herausragende Persönlichkeit der jüngeren Kieler Kunstgeschichte“.[4]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Silke Radenhausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Silke Radenhausen
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ zitiert in From Texture to Temptation, Stadtgalerie Kiel, 2023, S. 1.
- ↑ Radenhausen, Silke und Harms, Volker: „Hybride Topographien“, Museum Schloss Hohentübingen, Publikation aus Anlass der Ausstellung, 2001, S 4.
- ↑ 3,0 3,1 Kruska, Peter in: From Texture to Temptation, Stadtgalerie Kiel, 2023, S. 2.
- ↑ Ruth Bender: Prägende Künstlerinnenpersönlichkeit - Zum Tod der Kieler Künstlerin Silke Radenhausen, Kieler Nachrichten vom 29. Juli 2024 (Druckausgabe); online (Bezahlschranke), abgerufen am 11. September 2024
Personendaten | |
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NAME | Silke Radenhausen |
KURZBESCHREIBUNG | Bildende Künstlerin und Kunsterzieherin |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1937 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 8. Juli 2024 |
STERBEORT | Kiel |