Howaldtswerke Kiel / Die ersten Unterseeboote für die Bundesmarine

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Der NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland

Bereits Anfang der 50er Jahre sahen die westlichen Staaten, angesichts der militärischen Auseinandersetzungen in Korea, einen Verteidigungsbeitrag der noch jungen Bundesrepublik für notwendig an. Auch Konrad Adenauer sah noch vor der ersten Bundestagswahl am 18. August 1949 den Beitritt der Bundesrepublik zur NATO als ein primäres Ziel seiner späteren Politik an. Eine Aufrüstung des westlichen Deutschlands sollte aber nur im internationalen Kontext stattfinden.

Am 3. Oktober 1954 erteilte man der Bundesrepublik in London wieder die vollständige Souveränität und genehmigte den Beitritt der Bundesrepublik zur WEU und zur NATO.

Im Rahmen der Integration in das westliche Bündnis verzichtete die Bundesrepublik freiwillig auf die Herstellung atomarer, biologischer und chemischer Waffen sowie den Bau von schweren Kriegsschiffen und ferngelenkten Raketen. Diesen am 23. Oktober 1954 getroffenen Vereinbarungen, den sog. Pariser Verträgen, folgte die Einladung zum NATO Beitritt.

Nach Ratifizierung der Pariser Verträge durch den deutschen Bundestag am 27. Februar 1955 wurde mit einer Zeremonie am 9. Mai 1955 in Paris der NATO Beitritt vollzogen.

Dem NATO Beitritt folgte der Aufbau der Bundeswehr. Am 7. Juni 1955 wurde das Bundesministerium für Verteidigung eingerichtet.

Gegen die Stimmen der SPD genehmigte der Deutsche Bundestag im Juli 1955 (Freiwilligengesetz) die Einstellung von 6.000 Freiwilligen in die Bundeswehr. Ebenfalls gegen die Stimmen der SPD wurde im Bundestag zum 14. Dezember 1955 die gegenseitige Verteidigungsunterstützung und -hilfe zwischen den USA und der BRD genehmigt.

Im Rahmen eines am 21. September 1955 veröffentlichten Aufstellungsplanes für die Bundeswehr sollte der Aufbau der neuen Bundesmarine bis Januar 1960 abgeschlossen sein. Der Schiffbauplan sah auch die Beschaffung von insgesamt 12 Unterseebooten vor.

Der neue Verteidigungsminister Theodor Blank übergibt am 12. November 1955 den ersten 101 freiwilligen Soldaten ihre Ernennungsurkunde. Der 12. November 1955 (dem 200. Geburtstag des preußischen Generals und Heeresreformer Scharnhorst) wird allgemein als der Gründungstag der neuen Bundeswehr angesehen.

Inhalt

Planung und Entwicklung neuer Unterseeboote

Die Pariser Verträge erlaubten der Bundesrepublik maximal 12 U-Boote, mit einer Tonnage < 350 t für den Küstenschutz in der neuen Bundesmarine einzusetzen. Bereits ab Mai 1955 beschäftigte sich das noch im Aufbau befindliche BMVg mit den Planungen dieser neuen U-Bootklasse.

Neben dem BMVg Entwurf (später Klasse 201) wurde auch ein Entwurf der Atlas-Werke, Bremen (später Klasse 202) 1957 dem Ingenieurkontor Lübeck IKL zur weiteren Ausarbeitung übergeben. Im Januar 1958 erhielt das IKL dann einen offiziellen Entwicklungsauftrag für die Klasse 201. Der endgültige Bauvertrag für die Lieferung von insgesamt 12 Booten der Klasse 201 (U1 – U12) wurde dann am 16. März 1959 zwischen BMVg und Kieler Howaldtswerke unterzeichnet.

Beteiligte Dienststellen der neuen Bundesmarine                                              

Schiffserprobungskommando / Schiffsübernahmekommando

In der ehemaligen Sperrschule der Kriegsmarine in der Mecklenburger Straße 50 in Kiel wurde am 23. Januar 1956 der „Vorläufige Planungsstab für Planung Schiffsneubauten“ von der neuen Bundesmarine aufgestellt. Der Planungsstab wurde aber bereits am 31. März 1956 wieder aufgelöst und von dem an gleicher Stelle am 16. April 1956 aufgestellten „Schiffserprobungskommando“, eine der ersten Dienststellen der Bundesmarine, übernommen. Das Erprobungskommando war ein Fachkommando der Bundesmarine, das für die Erprobung von Schiffsneubauten zuständig war. Das Erprobungskommando unterstand direkt der Abteilung Marine im Bundesministerium der Verteidigung und wurde von einem Offizier der Bundesmarine geführt. Bis August 1961 leitete das Fachkommando Fregattenkapitän Hans Looschen. Das Schiffserprobungskommando war, wie es der Name bereits ausdrückt für die Erprobung von Schiffsneubauten der Bundesmarine, einschließlich Maschinenanlage, Bewaffnung und Ausrüstung zuständig. Die während der Erprobung erlangten Erfahrungen wurden gesammelt und ausgewertet. Das Ergebnis dieser Auswertung floss dann als Anregungen bei neuen Entwicklungsvorhaben ein.

Ab dem 1. Februar 1962 wurde das Schiffserprobungskommando dem neuen „Zentralen Marinekommando“ zugeordnet und in „Schiffsübernahmekommando“ umbenannt. Von Oktober 1965 bis Juli 1968 war das Schiffsübernahmekommando dem neuen „Marineamt“ unterstellt. Im August 1968 wurde das Schiffsübernahmekommando aufgelöst und in das „Kommando für Truppenversuche“ der Marine in Eckernförde überführt.

Kommando der Marineausbildung

Zunächst wurde am 5, April 1956 in Kiel das „Kommando der Marineausbildung“ aufgestellt. Das Kommando unterstand dem Führungsstab der Marine im Bundesministerium der Verteidigung. Direkter Vorgesetzter des Kommandeurs war der Inspekteur der Marine. Der Kommandeur hatte planmäßig den Dienstgrad eines Konteradmirals. Der erste Kommandeur (Juli 1957 bis September 1960) war Flottillenadmiral/Konteradmiral Werner Ehrhard.

Das Kommando der Marineausbildung war zuständig für die Planung und Leitung der Ausbildung des gesamten militärischen Personals der Marine, für die Koordinierung der Ausbildung an allen Marineschulen und die Erstellung der Ausbildungsvorschriften und des Jahresschulplanes.


Dem Kommando der Marineausbildung unterstanden sowohl truppendienstlich und fachlich folgende Dienststellen, Verbände, Einheiten

  • Schiffsstammregiment
  • Marineschule Mürwik
  • Marineunteroffizierschule
  • Marineversorgungsschule
  • Schulgeschwader
  • Schnellbootlehrgeschwader
  • Schulschiffe

Weiterhin unterstand nur truppendienstlich dem Kommando der Marineausbildung das Marinewaffenkommando mit der Marineunterwasserwaffenschule.

Die „Marineunterwasserwaffenschule“ wurde in Flensburg-Mürwik am 15. August 1956 aufgestellt. In der Marineunterwasserwaffenschule vereinigte die Bundesmarine zunächst die Ausbildungungsgänge der früheren Torpedo-, Sperr-, Uboot- und U-Abwehrschulen. Am 1. April 1963 verlegte die Marineunterwasserwaffenschule (MUWWaS) nach Eckernförde. Als Schulboote wurden drei ehemalige Räumboote der Kriegsmarine UW 4, UW 5 und UW 6 eingesetzt. Der Marineunterwasserwaffenschule unterstanden zunächst auch die beiden ehemaligen Boote U 2365/U 2367 der Kriegsmarine als UW 20 (Hai) und UW 21 (Hecht). Beide Boote wurden 1956 grundlegend überholt und als Hai und Hecht am 15. August bzw. am 1. Oktober 1957 bei Unterwasserwaffenschule als Schulboote in Dienst gestellt Am 31. August 1960 wechselten beide Einheiten zur Ubootlehrgruppe.

Am 1. August 1959 stellte die Bundesmarine die „Ubootlehrgruppe (ULG)“ in Eckernförde auf und bereits am 31. August 1960 nach Neustadt in Holstein verlegt. Die ULG unterstand zunächst wie das 1. UG dem Kommando der Amphibischen Streitkräfte und wurde ebenfalls am 1. November 1962 dem Kommando der Uboote unterstellt.

Am 1. Februar 1962 wurde das bisherige Kommando der Marineausbildung sowie Teile des „Kommandos Flottenbasis“ und das „Schiffserprobungskommando“ zu dem „Zentralen Marinekommando“ der Bundesmarine in Kiel zusammengefasst. Das Zentrale Marinekommando wurde am 1. Oktober 1965 in das neu aufgestellte Marineamt überführt.

Zentrales Marinekommando

Das Zentrale Marinekommando übernahm vom „Kommando der Marineausbildung“ den Auftrag, die Ausbildung des gesamten militärischen Personals der Marine zu planen und zu leiten, die Ausbildung an allen Marineschulen zu koordinieren und die Ausbildungsvorschriften und den Jahresschulplan zu erstellen. Außerdem war es für Dienstvorschriften, Sanitätswesen und Organisationsfragen der Marine (STAN) und die Marinefachbibliothek zuständig.

Hinweis:

STAN = Stärke- und Ausstattungsnachweis. STAN legt die planmäßige Ausstattung einer Einheit bezüglich Personal und Material fest.

Dem Kommando unterstand eine Anzahl von Dienststellen mit fachlichen Aufgaben:

  • Kommando der Schiffstechnik
  • Kommando der Marinewaffen
  • Kommando des Marineführungsdienstes
  • Kommando des Marinesanitätsdienstes
  • Schiffsübernahmekommando
  • Kommando der Schulschiffe und Schulen
  • o  Marineschule Mürwik
  • o  Marineschule Mürwik
  • o  Marineunteroffizierschule
  • o  Marineversorgungsschule
  • o  Marineausbildungsregiment
  • o  Stammdienststelle der Marine

Das Kommando unterstand dem Führungsstab der Marine im Bundesministerium der Verteidigung. Direkter Vorgesetzter des Kommandeurs war der Inspekteur der Marine. Der Kommandeur hatte planmäßig den Dienstgrad eines Konteradmirals. Dem Kommandeur stand ein Stab mit allgemeinen und Fachabteilungen zur Seite.

Ausbildung der neuen Besatzungen

Noch bevor die neuen U-Boote der Klasse 201 der neuen Bundesmarine zur Verfügung standen, benötigte die Marine für die Ausbildung von U-Boot Besatzungen entsprechende Schulboote. Boote der Größenordnung 300 t konnten von den Alliierten nicht zur Verfügung gestellt werden. Daher versuchte das Verteidigungsministerium zwei von der eigenen Besatzung in der Ostsee versenkten, deutsche U-Boote vom Typ XXIII für Ausbildungszwecke zu heben und zu reaktivieren.

Mit der Bergung wurde am 5. Mai 1955 die Hamburger Bergungsfirma Beckedorf beauftragt. Als erstes wurde im Juni 1956 das von der Deutschen Werft (Bau Nr. 519) im März 1945 gelieferte U-Boot U 2365 geborgen und in Kiel den Howaldtswerken übergeben. Als zweite Boot wurde dann das ebenfalls im März 1945 von der Deutschen Werft (Bau Nr. 521) gelieferte U-Boot U 2367 im August 1956 geborgen und nach Kiel verbracht.

Foto: Das ehemalige U-Boot U 2365 während der Überholungs- u. Umbauarbeiten 1956

Bildnachweis: Signatur: 87.771 Bestand: 1.1 - Fotosammlung Titel: U-Boot HAI Beschreibung: bei Überholungs- und Umbauarbeiten für die Bundesmarine im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Datierung: 1957 Fotograf: Großer, Walter (1930-2010), Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Die beiden Boote waren noch in einem überraschend guten Zustand und konnten so in weniger als 12 Monaten von den Kieler Howaldtswerken vollständig überholt und in leicht veränderter Ausführung an die Bundesmarine ausgeliefert werden. Der Bug wurde modifiziert und eine neue Ankervorrichtung eingebaut.

Foto: Das ehemaligen U-Boote U 2365 / U 2367 während der Überholungs- u. Umbauarbeiten 1956

Bildnachweis: Signatur: 78.229 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987),Titel: Howaldtswerke Beschreibung: U-Boot HAI und HECHT bei der  Überholung durch die Howaldtswerke für die  Bundeswehr. Datierung: 03.1957 , Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Foto: Das ehemaligen U-Boote U 2365 mit Kennung UW 20 und geändertem Bug in der Endausrüstung 07/1957

Bildnachweis: Signatur: 13.448 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot UW 20 Beschreibung: Ausrüstungsarbeiten im Werk  Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Datierung: 07.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler  Stadtgeschichte

Die beiden Boote wurden während der Instandsetzung geschnitten, überholt und nach erfolgreicher Erprobung durch das Schiffserprobungskommando als Hai (UW 20) und Hecht (UW 21) am 15. August bzw. am 1. Oktober 1957 in Dietrichsdorf an die Bundesmarine übergeben und von der Unterwasserwaffenschule als Schulboote in Dienst gestellt. UW 20 (Hai) und UW 21 (Hecht) dienten während der Ausbildung, zuerst als Zielschiff in der U Jagdausbildung und später als Schul-U-Boot. Die beiden Boote waren zunächst an der Marineschule Mürwik und später dann ab August 1960 bei der U-Bootlehrgruppe (ULG) in Neustadt stationiert. Seit dem 31. August 1960 führt U-Hai die NATO Kennung S 170 und U-Hecht die NATO Kennung S 171. Die beiden ehemaligen Typ XXIII Boote wurden in der Bundesmarine als U-Boot-Klasse 240 geführt.

U 2365 / U Hai

U 2365 war ein deutsches U-Boot vom Typ XXIII. wurde am Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht, dem 8. Mai 1945, im Kattegat selbstversenkt, 1955 gehoben und von der Bundesmarine unter dem Namen U Hai als Schulschiff eingesetzt, bis es 1966 in der Nordsee im Sturm unterging.

Einsatz bei der Kriegsmarine

Das Boot wurde am 2. März 1945 in Dienst gestellt und gehörte zur 4. U-Flottille. Aufgrund der sich überschlagenden Ereignisse der letzten zwei Kriegsmonate erfolgten bei der Kriegsmarine keine Einsätze mehr. Das Boot wurde schließlich gemäß dem lange bestehenden, allerdings von Großadmiral Dönitz noch am Abend des 4. Mai 1945 aufgehobenen Regenbogen-Befehl von seiner Besatzung am 8. Mai 1945 im Kattegat, nördlich der Insel Anholt, selbstversenkt. Zuvor war es aus der Geltinger Bucht mit Ziel Kristiansand ausgelaufen und wurde während der Fahrt mehrfach von englischen Fliegern angegriffen und beschädigt. Der Kommandant ließ das Boot vorsichtig absinken, nachdem Ölbehälter geöffnet worden waren, damit sich deren Inhalt verteilt, um eine gewisse Rostschutzwirkung zu erreichen

Einsatz bei der Bundesmarine

Das Bundesverteidigungsministerium erteilte der Hamburger Bergungsfirma Beckedorf nach der Aufhebung des Besatzungsstatuts am 5. Mai 1955 den Auftrag, das im Kattegat nahe der Insel Anholt auf dem Meeresgrund liegende U 2365 ausfindig zu machen und zu heben. Im Juni 1956 wurde das U-Boot aus mehr als 50 m Wassertiefe wieder ans Tageslicht gehoben. Das Boot war dank der „Öl-Behandlung“ noch in erstaunlich gutem Zustand, so dass es in weniger als einem Jahr von den Kieler Howaldtswerken vollständig überholt und in leicht veränderter Ausführung an die Bundesmarine ausgeliefert werden konnte. Die Bugnase wurde für die Aufnahme eines neuen aktiven akustischen Ortungsgerätes abgeändert, außerdem bekam es eine Ankervorrichtung, die beim Typ XXIII nicht vorhanden gewesen war. Die Bundesmarine stellte es unter dem neuen Namen U Hai (S 170) am 15. August 1957 zuerst als Zielschiff in der U Jagdausbildung und ab 1959 als Schul-U-Boot[1] unter Führung von Kapitänleutnant Ehrhardt in Dienst. Heimathafen war zunächst Flensburg Mürwik; später dann Neustadt in Holstein in der U-Bootlehrgruppe. In den 1960er Jahren erfolgten mehrere Umbauten so 1961 eine strömungsgünstigere Turmverkleidung und 1963 eine neue Antriebsanlage, wodurch das Boot um 1,45 m länger wurde.

Fotos: Indienststellung des ersten U-Bootes der Bundesmarine Hai im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke 15.08.1957

Bildnachweis links: Signatur: 13.020 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot HAI Beschreibung: Indienststellung als erstes U-Boot der Bundesmarine im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Im Bild u.a. der Kommandeur des Schiffserprobungskommandos Kapitän zur See Hans Looschen (rechts). Datierung: 15.08.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Bildnachweis rechts: Signatur: 13.021 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot HAI Beschreibung: Indienststellung als erstes U-Boot der Bundesmarine im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Im Bild rechts der Kommandant Kapitänleutnant Walter Erhardt (am Mikrofon). Datierung: 15.08.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Foto: U-Boot HAI auf Probefahrt 09.1957

Bildnachweis: Signatur: 13.816 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot HAI Beschreibung: auf Probefahrt in der Förde. Im Hintergrund das Marine-Ehrenmal in Laboe. Datierung: 09.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Untergang

Während einer Überwasserfahrt innerhalb eines Ausbildungsverbandes mit Ziel Aberdeen sank U Hai im Sturm am 14. September 1966 in der Nordsee, etwa 138 sm nordwestlich von Helgoland im Gebiet der Doggerbank auf 40 m Tiefe. Von den 20 Mann Besatzung wurde nur der Koch (Smut), Obermaat Peter Silbernagel (1943–2013), nach 14 Stunden von dem englischen Fischtrawler St. Martin aus der Nordsee gerettet. Die anderen 19 Mann starben.

Die Unfallursache lag in einem fehlerhaft umkonstruierten Ansaugstutzen für den Dieselmotor; außerdem waren die Dienstvorschriften nicht an die durch den Umbau notwendig gewordene veränderte Handhabung angepasst worden.

Das Wrack wurde fünf Tage später durch den Bergekran Magnus III gehoben, zur Untersuchung nach Emden geschleppt und dort abgewrackt; am 24. September 1966 erfolgte die offizielle Außerdienststellung.

Foto: U-Boot HECHT im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke Indienststellung 1.10.1957

Bildnachweis: Signatur: 13.805 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot HECHT Beschreibung: Indienststellung als zweites U-Boot der Bundesmarine im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Datierung: 01.10.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

U 2367 / U Hecht

U 2367 war ein deutsches Küsten-U-Boot der U Boot-Klasse XXIII. Es wurde am 17. März 1945 in Dienst gestellt. Während eines Fliegerangriffs in der Kieler Bucht wurde es von einem anderen Boot gerammt.

Am 2. Mai 1945 entkam es der Besetzung Kiels und wich in die Flensburger Förde aus. Das Boot wurde am 9. Mai 1945 in der Ostsee, vier Seemeilen südöstlich des Leuchtturms Schleimünde, aufgrund des Regenbogen-Befehls selbstversenkt. Im August 1956 wurde es gehoben.

Es wurde bei HDW in Kiel zwischenzeitlich auseinandergeschnitten, überholt und am 1. Oktober 1957 als U Hecht (S 171) in die Bundesmarine übernommen. Es diente wie U Hai vornehmlich der Ausbildung, zuerst als Zielschiff in der U Jagdausbildung und später als Schul-U-Boot. Es war zunächst an der Marineschule Mürwik, später bei der ULG in Neustadt stationiert.

In den 1960er Jahren erfolgten auf U-Hecht die gleichen Umbauten wie sie auch auf U-Hai durchgeführt wurden. U Hecht (S 171) wurde am 30. September 1968 außer Dienst gestellt und 1969 in Kiel abgebrochen und verschrottet.

Erprobung neuer U-Bootsysteme

Für Erprobungszwecke der neuen Antriebskomponenten der geplanten U-Boote der Klasse 201 sowie der neuen Sonar Anlagen und Schnorchel Systeme benötigte die Bundesmarine einen entsprechend großen Erprobungsträger.

U-Boot Typ XXI

Die deutschen U-Boote Typ XXI wurden von 1944 bis 1945 gebaut. Es waren die modernsten Unterseeboote ihrer Zeit und durch günstige Rumpfform und einer leistungsfähigen Antriebsanlage erreichten sie unter Wasser eine höhere Geschwindigkeit als mit den Dieselmotoren bei Überwasserfahrt

Foto: U-Boot U 2540 nach der Hebung in der Wiker Bucht 3.07.1957

Bildnachweis: Signatur: 13.451 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot U 2540 Beschreibung: beim Einschleppen in der Wiker Bucht nach der Hebung nordöstlich von Schleimünde durch die Hebeschiffe ENERGIE und AUSDAUER. In der Bildmitte der Schlepper GOLIATH. Datierung: 03.07.1957, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

U 2540 / Wilhelm Bauer (Y 880)

U 2540 wurde in Hamburg auf der Werft von Blohm & Voss gebaut. Nach der Indienststellung am 24. Februar 1945 wurde das Boot der 31. U-Flottille zugeteilt. Der ab April 1945 angesetzte Ausbildungsbetrieb wurde eingestellt und das Boot verlegte in die westliche Ostsee. Am 4. Mai 1945 erfolgte die Selbstversenkung in der Flensburger Förde.

Für Erprobungszwecke der neuen Antriebskomponenten der geplanten U-Boote der Klasse 201 benötigte die Bundesmarine einen entsprechenden Erprobungsträger. Die Bundesmarine ließ daher im Juni 1957 U 2540 durch die Hamburger Bergungsreederei Bugsier bergen, schwimmfähig machen, die das Boot dann den Kieler Howaldtswerken für die weiteren Instandsetzungen übergab.

Foto: U 2540 im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke an der Schwentine 01.1958

Bildnachweis: Signatur: 14.070 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot U 2540 Beschreibung: im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Im Hintergrund das Segelschiff FANTOME vom griech. Reeder Aristoteles Onassis. Datierung: 01.1958 Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Foto: U 2540 und U-Boot Hai im Schwimmdock im Werk Gaarden 12.1958

Bildnachweis: Signatur: 15.564 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot WILHELM BAUER Beschreibung: Instandsetzung als Versuchsboot für die Bundesmarine im Schwimmdock 1 im Werk Gaarden der Howaldtswerke. Das ehemalige U-Boot U 2540 wurde im Juni 1957 in der Flensburger Förde gehoben. Im Bild links das U-Boot HAI. Datierung: 12.1958, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Im Herbst 1958 wurden die Instandsetzungsarbeiten unterbrochen, da man im Verteidigungsministerium entschieden hatte U 2540 nur noch als Erprobungsträger zu nutzen. Die entsprechenden konstruktiven Maßnahmen wurden dem IKL übertragen. Neben dem Einbau einer neuen Antriebsanlage (wie Klasse 201) wurde auch der Turm (Brücke) den neuen Anforderungen angepasst. Im Druckkörper wurde der Bugraum grundlegend umgestaltet.

Die Wilhelm Bauer (Y 880 / ex U 2540) wurde von der Bundesmarine als Klasse 241 am 1. September 1960 in Dienst gestellt und dem Schiffserprobungskommando, Kiel übergeben. Nach erfolgreicher Erprobung wurde die Wilhelm Bauer noch im gleichen Jahr der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71 / BWB) in Eckernförde für die anstehenden Erprobungen von neuen Anlagen (Sonar / Schnorchel) zugeteilt. Am 28. August 1968 wurde die Wilhelm Bauer außer Dienst gestellt.

Für die neuen U-Boote der Klasse 206 waren umfangreiche Erprobungen der Torpedos zum Beginn der 70er Jahre erforderlich. Daher führte man bei den Kieler Howaldtswerken ein Generalüberholung des Erprobungsbootes durch. Am 20. Mai 1970 wurde die Wilhelm Bauer (Y 880) dann mit einer zivilen Besatzung von der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71 / BWB) in Eckernförde in Dienst gestellt. Nach Unterwasserkollision mit dem Zerstörer Z 3 am 6. Mai 1980 wurde die Wilhelm Bauer am 18. November 1980 in Eckernförde verabschiedet und am 15. März 1982 endgültig außer Dienst gestellt.

Foto: U-Boot WILHELM BAUER (Y 880) 01.1976

Bildnachweis: Signatur: 56.897 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot WILHELM BAUER (Y 880) Datierung: 01.1976, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Die neuen U-Boote Klasse 201/205

In der Aufbauphase der neuen Bundesmarine erhielt am 15. Januar 1958 das Ingenieurkontor Lübeck (IKL) einen Entwicklungsauftrag vom BMVg für die neue U-Boot Klasse 201. In Bremen beschäftigten sich zur gleichen Zeit beschäftigten sich die Atlas-Werke, Bremen mit der Entwicklung der kleineren Jagd U-Boote der Klasse 202.

Bei den Planungen ging man zunächst von einer ausschließlichen Verwendung im Ostseeraum aus. Eine weitere Besonderheit dieser neuen Boote war die Forderung nach einer amagnetischen Bauweise.

Obwohl der Bauvertrag für die neue Klasse 201 (insgesamt 12 Boote) bereits im März 1959 zwischen BMVg und der Howaldtswerke Kiel abgeschlossen wurde, konnte man erst im September 1959 den ersten amagnetischen Stahl bestellen und erst ab August 1960 mit Probesektionen notwendige Druck- und Ansprengversuche durchführen.

Das IKL wurde im Juni 1959 vom BMVg mit der Anfertigung der Fertigungsunterlagen beauftragt. Ab Frühjahr 1960 begann man bei Howaldt in Dietrichsdorf mit der Fertigung der ersten Sektionen. Die Bugsektion (Bugschuß) wurde von der MaK Kiel geliefert.

Die endgültige Endmontage der einzelnen Sektionen sollte in einem Baudock erfolgen. Zwei von Howaldt für die Endmontage bestellten Baudocks (Max und Moritz) wurden verspätet geliefert. Somit konnte auch erst Anfang 1961 mit der Endmontage begonnen werden.

Entgegen der ursprünglichen Planung (1. Boot Lieferung November 1960) konnte das erste Boot U 1 / S 180 (Bau Nr. 1150) erst am 21. Oktober 1961 aufschwimmen und dann am 20. März 1962 in Dienst gestellt werden. Das zweite Boot U 2 / S 181 (Bau Nr. 1151) folgte dann am 3. Mai 1962 und das dritte Boot U 3 (Bau Nr. 1152) wurde nach Ablieferung am 20. Juni 1962 an die norwegische Marine ausgeliehen und am 10. Juli als Kobben S 310 in Dienst gestellt.

Ab 1960 musste für die Klasse 201 die Nenntauchtiefe auf 80 m und Zerstörungstauchtiefe auf 200 m reduziert werden. Schon während der Bauphase der Boote 1-3 musste der Bootsentwurf entsprechend einer veränderten Forderungslage (neue Sonaranlage) konstruktiv angepasst werden. Der Auftraggeber ließ diese neuen militärischen Anforderungen ab Boot 4 in das Programm einfließen und der Bauvertrag wurde am 12. Dezember 1960 entsprechend angepasst. Die Boote 4 bis 12 erhielten die Bezeichnung Klasse 205.

U-Boote Klasse 201

Entsprechend den Rüstungsbeschränkungen der WEU und dem geplanten Einsatzgebiet Ostsee entwickelte und konstruierte das IKL ein 350 t Unterseeboot. Ab 1962 wurden U 1, U 2 und U 3 als Neubauten der Klasse 201 in Dienst gestellt. U 3 war zuvor bereits von der norwegischen Marine erprobt worden. Aufgrund erheblicher Materialmängel des neuartigen amagnetischen Stahls wurden diese Boote bereits zwischen 1963 und 1967 wieder außer Dienst gestellt und durch die ähnlichen Boote der Klasse 205 ersetzt.

Vor Ablieferung an die Bundesmarine lieh sich Norwegen das fertiggestellte U-Boot U 3 aus und stellte es am 10. Juli 1962 als KNM Kobben S 310 in Dienst. Durch dieses enge Miteinander der deutschen und der norwegischen Marine resultierte dann ein Auftrag aus Norwegen für die Rheinstahl Nordseewerke Emden über die Lieferung von 15 U-Booten der Klasse 207.

Foto: U 1 (S 180) das erste nach dem 2. Weltkrieg für die Bundesmarine neu gebaute U-Boot nach der Taufe 21.10.1961

Bildnachweis: Signatur: 26.100 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot U 1 Beschreibung: Stapellauf und Taufe im Werk Gaarden der Howaldtswerke. U 1 ist das erste nach dem 2. Weltkrieg für die Bundesmarine neu gebaute U-Boot. Datierung: 21.10.1961, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987), Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Die Stahlkrise Klasse 201 / Klasse 205

Das erste Boot der Klasse 201 U 1 (S180) konnte am 20. März 1962 in Dienst gestellt werden. Am 3. Mai 1962 folgte U 2 (S182 ) und am 10. Juli 1962 wurde U 3 an die norwegische Marine übergeben.

Bereits im Mai 1962 zeigten sich die ersten Korrosionsschäden (Risse) an der Außenhaut und dem Druckkörper. Der verwendete amagnetische Stahl AM 10 war für U-Boote nicht geeignet

Zunächst erhielten die Boote der Klasse 201 eine Begrenzung der max. Tauchtiefe auf 40 m und es durfte maximal bei Wassertiefen von 45 m getaucht werden.

Diese sogenannte Stahlkrise betraf auch die bereits angefangenen Boote U 4 bis U 8. Zunächst wurde für den Weiterbau ein Baustopp angeordnet. Weiterhin annullierte die Marine die Bauverträge für die noch nicht angefangenen Boote U 9 bis U 12. Die Boote der Klasse 201 U 1 (22. Juni 1963) und U 2 (18. August 1963) wurden außer Dienst gestellt.

U-Boote Klasse 205

Die, den ersten drei Booten der Klasse 201 folgenden Boote 4 bis 12 sollten mit einer neuen Sonar-Anlage ausgerüstet werden. Das neue Sonar machte es notwendig die Boote um gut 1,8m zu verlängern. Die Sonar Basis sollte im vorderen Turm angeordnet werden. Auch die neue Klasse 205 wurde vom IKL konstruiert. Durch diese Veränderung verdrängte die Klasse 205 rund 420 ts.

Der Bauvertrag vom März 1959 für die Klasse 201 wurde auf drei Boote beschränkt, obwohl die Fertigung für die Boote (Bau Nr. 1153 bis 1157) U 4 S 183 / U 5 S 184/ U 6 S 185 / U 7 S 186 und U 8 S 187 bereits angelaufen war. Am 12. Dezember 1960 bestellte die Bundesmarine dann insgesamt 9 Boote der Klasse 205 (U 4 bis U 12) bei den Howaldtswerken. Durch diese Vertragsänderung verschob sich der Baubeginn um gut 12 Monate.

Die ersten fünf Boote (U 4 bis U 8) der Klasse 205 konnten zwischen November 1962 und Juli 1964 in Dienst gestellt werden. Auch bei diesen fünf Booten wurde der amagnetische Stahl AM 10 verbaut. Die Boote erhielten eine Spritzverzinkung, Kunststoffanstriche und zusätzliche Opferanoden, um die Korrosionsprobleme einzuschränken. Durch die Integration eines neuen Sonargerätes veränderte sich die Form des Turmes und die bisher offenen Brücke wurde in den Turm integriert. Die fünf Boote dienten ausschließlich als Schulboote bei der U-Boot-Lehrgruppe (ULG) in Neustadt-Holstein. Da auch bei diesen Booten der amagnetische Stahl AM 10 verbaut war unterlag der Einsatz der fünf Boote auch den Sicherheitsbeschränkungen der Klasse 201. Trotz aller Maßnahmen wurden die Boote (U 4 bis U 8) bereits 1974 wieder außer Dienst gestellt und verschrottet.

Foto: U-Boot U 6 (S 185) der Klasse 205 in der Kieler Bucht 26.03.1964

Signatur: 32.564 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: U-Boot U 6 (S 185) Beschreibung: in der Kieler Bucht. Datierung: 26.03.1964, Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987)

U-Boote Klasse 205mod

Die Boote der Klasse 205mod erhielten einen schmaleren Turmaufbau und einen Sonarschwinger auf dem Vorschiff. Die Konstruktion wurde ebenfalls vom IKL durchgeführt.

Von der Klasse 205mod wurden entgegen der Spezifikation zwei Ersatzbauten aus normalen Stahl ST 52 für die außer Dienst gestellten Boote der Klasse 201 gebaut. Zuerst wurde U 2 / S 181 (Auftrag 508) am 11. Oktober 1966 in Dienst gestellt. Erst am 26. Juni 1967 folgte dann U 1 / S 180 (Auftrag 509).

Die beiden folgenden Boot der Klasse 205 U 9 / S 188 (Bau Nr. 1158) und U 10 / S 189 (Bau Nr. 1159) wurden mit dem neuen amagnetischen Stahl AM 53 gebaut. Entgegen den bisherigen Planungen wurde bei beiden Booten die WSU-Anlage nicht mehr eingebaut. Die Boote erhielten eine Sonarschwinger auf dem Vorschiff. U 9 wurde am 11. April 1967 und U 10 am 28. November 1967 in Dienst gestellt.

Für die beiden letzten Boote der Serie wurden verschiedene amagnetische Stahlsorten verwendet, bei U 11 / S 190 (Bau Nr. 1160) verwendete man „PN 18 S2“ und bei U 12 / S 191 (Bau Nr. 1161) verwendete man „Amanox 182 M 9“. Der Phoenix-Rheinrohr-Stahl PN 18 S2 bewährte sich und wird seitdem für alle weiteren deutschen U-Boote verwendet.

Weiterhin wurde bei U 11 und U 12 das Seitenruder geändert. U 11 und U 12 ein neues, großes Balanceruder hinter dem Propeller.

Von der Amphibischen Gruppe (AmphGrp) zur Ubootflottille (UFltl)

In der Amphibischen Gruppe (AmphGrp) der Bundesmarine waren die amphibische Kräfte zusammengefasst. Sie wurde am 1. November 1958 in Wilhelmshaven als Kommando der Amphibischen Streitkräfte aufgestellt. Dem Kommandeur der Amphibischen Gruppe unterstanden sowohl schwimmende als auch Landverbänden der Marine. Die Gruppe bestand von 1958 bis 1993.

Die zeitnah die Indienststellung von U-Booten der Klasse 201 zu erwarten war wurde am 1. Oktober 1961 in Kiel das 1. Ubootgeschwader (1. UG) aufgestellt. Das 1. UG unterstand zunächst truppendienstlich der Amphibischen Gruppe. Korvettenkapitän Hans-Günther Lange führte von Oktober 1961 bis März 1962 das Geschwaders und wurde anschließend zum Kommandeur des 1. UG ernannt.

Als letztes Typkommando (Flottille) stellte die Bundesmarine in Kiel am 1. November 1962 das Kommando der U-Boote  auf, das ab 1967 in Ubootflottille umbenannt wurde. Dem Kommandeur (Dienstgrad Kapitän zur See) unterstanden das 1. Ubootgeschwader, das 3. Ubootgeschwader und das Ausbildungszentrum Uboote. Zwischen März 1963 und Oktober 1975 hatte das Kommando / die Ubootflottille seinen / ihren Sitz in Eckernförde.

1. Ubootgeschwader

In Kiel wurde am 1. Oktober 1961 das 1. Ubootgeschwader (1. UG) aufgestellt und war ein Teil der Amphibischen Gruppe in Wilhelmshaven. Mit Aufstellung des Kommandos der U-Boote (ab 1967 Ubootflottille) im November 1962 wurde das 1. UG diesem Kommando unterstellt.

Im März und Mai 1962 übernahm das 1. UG die zuvor in Dienst gestellten U-Boot U 1 und U 2 der in Kiel gebauten Klasse 201. Beide Boote wurden wegen der „Stahlproblematik“ im Juni bzw. August 1963 außer Dienst gestellt. Insgesamt 11 U-Boote der Klasse 205 / 205mod wurden zwischen 1962 und 1969 dem 1. Ubootgeschwader unterstellt.

Ubootlehrgruppe (ULG)

Für die ergänzende Ausbildung von einzelnen Marinesoldaten, die auf U-Booten eingesetzt werden und für die Ausbildung von Besatzungen wurde am 1. August 1959 in Eckernförde die Ubootlehrgruppe (ULG) aufgestellt und am 31. August 1960 nach Neustadt in Holstein verlegt.

Die ULG unterstand zunächst wie das 1. UG dem Kommando der Amphibischen Streitkräfte und wurde ebenfalls am 1. November 1962 dem Kommando der Uboote unterstellt. Die ULG verfügte anfangs über einen eigenen Fahrzeugbestand. Dazu gehörten neben Sicherungsbooten und Schleppern die Uboote Hai und Hecht (Klasse 240), zeitweise U 3 (Klasse 201) und von 1969 bis 1974 U 4 bis U 8 (Klasse 205). In Neustadt wurden außerdem Landanlagen zur U-Boot-Ausbildung eingerichtet, darunter auch zwei Tauchtöpfe, um den Ausstieg aus einem U-Boot unter Wasser zu üben. Der 1977 fertiggestellte Tieftauchtopf hat eine Wassertiefe von 33,5 m

Die Ubootlehrgruppe wurde am 31. August 1989 in Ausbildungszentrum Uboote (AZU) umbenannt und nach Eckernförde verlegt.

Literaturverzeichnis

Bock, B. (1988). Gebaut bei HDW 150 Jahre Howaldtswerke Deutsche Werft AG. Herford: Köhler.

Meyer, H. H. (2013). Die Schiffe von Howaldt und HDW Band 1, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums Band 71. Bremerhaven u. Wiefelstede: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Oceanum Verlag e.K.

Ostersehlte, C. (2004). Von Howaldt zu HDW. Hamburg: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH.

Rössler, E. (1986). Geschichte des deutschen U-Bootbaus Band 1/Band 2. Bonn: Bernhard & Graefe Verlag.

Weblinks

U-Boote:

https://de.wikipedia.org/wiki/

  • U-Boot-Klasse XXI
  • Wilhelm Bauer_(U-Boot)
  • U-Boot-Klasse XXIII
  • U_2365
  • U_2367
  • Klasse_201
  • Klasse_205

Bundesmarine:

https://de.wikipedia.org/wiki/

  • Zentrales Marinekommando
  • Vorläufigen Planungsstab für Planung Schiffsneubauten
  • Schiffserprobungskommando
  • Amphibische Gruppe
  • Ubootflottille
  • Kommando der Marineausbildung
  • Technische Marineschule (Kiel)
  • Ausbildungszentrum Uboote