Howaldtswerke Kiel / Anders Jahre 1946-1967

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Der Neubeginn nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Kriegsende erfolgte, wenn auch zögerlich ein langsamer Neubeginn auf den Howaldtswerken Kiel. Zunächst beschäftigte man sich in Kiel mit dem Rückbau von Vorpostenbooten zu Fischkuttern und mit Reparaturen der Fahrzeuge des deutschen Minensuchdienstes.

Die ersten Aufträge durch die Tripartite Merchant Marine Commission (TMMC) umfassten die Reparatur und den Umbauten von beschlagnahmten deutschen Handelsschiffen, so z.b. die Milwaukee der HAPAG für die Überführung in die Vereinigten Staaten. Gleichzeitig erlaubten die britischen Behörden auch die Reparatur ausländischer Handelsschiffe. Ein Nachkriegsauftrag der ersten Stunde war die Reparatur und Modernisierung eines Walfangmutterschiffes Empire Venture zwischen Juli und November 1945. 1946 wurde dann die Empire Venture auf Weisung der TMMC an die Sowjetunion abgeliefert.

Der Kampf um Dock V und VI der Deutschen Werke.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf Westphal gelang es auch, noch im Spätsommer 1945 in Verhandlungen mit der britischen Verwaltung, die Dockkapazität der Howaldtswerke zu erweitern. Vier weitere Schwimmdocks wurden den Howaldtswerken zugeteilt. Für die weitere Entwicklung der Werft strebte Westphal eine weitere Nutzung der noch betriebsfähigen Docks V und VI der deutschen Werke an.

Der 1930 gebaute Tanker Jaspis lag 1945 schwer beschädigt bei Schilksee auf Grund. 1946 wurde das Wrack gehoben und von Anders Jahre übernommen. Dieser beauftragte die Howaldtswerke Kiel mit der Instandsetzung des Motortankers. Schon während der Verhandlungsgespräche drückte die Kieler Werft auf den baldigen Vertragsabschluss. Wenn auch noch nicht alle Details geklärt waren, erteilte Anders Jahre schon vorab den Auftrag. Noch in der gleichen Nacht wurde die Jaspis in das Dock V verholt. So war eine mögliche Sprengung der Gaardener Docks nicht mehr möglich. Im November 1948 wurden die beiden Trockendocks 5 u. 6 der Deutschen Werke von den Briten endgültig aus dem Demontageplan gestrichen und zur Nutzung durch die Kieler Howaldtswerke freigegeben. Damit wurde eine Realisierung von geplanten und vorliegenden Aufträgen der Kieler Werft ermöglicht.

Dieses erste, gemeinsame Vorhaben von Adolf Westphal und Anders Jahre führte letztendlich dazu das der Norweger Anders Jahre ein treuer Kunde der Werft wurde und bis in die 1960er Jahre blieb. Um die Auftragslage der Werft aber weiter zu verbessern, knüpfte Adolf Westphal weitere, neue geschäftliche Kontakte in Skandinavien.

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MT Jaspis, Probefahrt, 1947

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.633 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker JASPIS Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 03.11.1947

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Anders Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Sandefjord stammende norwegische Bauerssohn und spätere Reeder Anders Jahre (28. Mai 1891 – 26. Februar 1982) war zweimal verheiratet. Ab 1910 studierte Anders Jahre Rechtswissenschaft an der Universität in Kristiania. Nach seinem Militärdienst eröffnete er 1916 seine eigene Kanzlei und war bis 1928 als Anwalt in Sandefjord tätig.

Im Jahre 1928 gründete Anders Jahre die Walfangbetriebsgesellschaft A/S Kosmos. Zugleich bestellte er bei der Werft Workman, Clark & Co in Belfast das erste wirklich neu konstruierte und gebaute Walfangfabrikschiff, die Kosmos, für sein neues Unternehmen. Die Kosmos war für den Walfang optimal ausgestattet und bis 1936 das größte Walfangfabrikschiff der Welt. Insgesamt sieben neue Walfangboote Kos I – Kos VII wurden für die Kosmos bei der Werft Smiths Dock in Middlesbrough gebaut. Mit finanzieller Unterstützung aus Dänemark (A.P. Moeller) und der Firma Fred. Olsen erging 1930 aus Sandefjord an Workman, Clark & Co ein Auftrag für ein weiteres Walfangfabrikschiff. Die etwas kleinere Kosmos II konnte 1931 an die Betriebsgesellschaft A/S Kosmos II abgeliefert werden. Beide Walfangfabrikschiffe gingen im zweiten Weltkrieg verloren.

Insgesamt gründete oder beteiligte sich Anders Jahre zwischen 1919 und 1930 an mehreren Walfangbetriebsgesellschaften, so z.B. A/S Odd, A/S Bas II, A/S Mexico, A/S Antartic, A/S Globus und A/S Kosmos. Die A/S Kosmos wandte sich in den 1930er Jahren auch dem normalen Reedereigeschäft zu. Anders Jahre und seine Partner gründeten 1934 die Tankschifffahrtsunternehmen A/S Skibs Nordavind und A/S Skibs Ross.

Im Zweiten Weltkrieg verlor Anders Jahre seine beiden Walfangfabrikschiffe und einen großen Teil seiner ab 1934 aufgebauten Tankerflotte. Trotz aller Schwierigkeiten baute Anders Jahre mit den beiden Fabrikschiffen Kosmos III und Kosmos IV seine Walfangflotte wieder auf. Die Betriebsgesellschaften A/S Kosmos III und IV wurden schon bereits 1949 zur A/S Kosmos zusammengelegt. Zwischenzeitlich wurde der Walfang durch internationale Regelungen stark eingeschränkt. Diese Regulierungen veranlassten sowohl Aristotelis Onassis als auch Anders Jahre sich von ihren Walfangmutterschiffen zu trennen. So verkaufte Anders Jahre 1961 die Kosmos III nach Japan und legte 1968 die Kosmos IV in Sandefjord auf, die dann 1971 ebenfalls nach Japan verkauft wurde. Das 1946 in England im Bau befindliche Walfangmutterschiff Kosmos V wurde als Tanker und Versorger für die beiden Walfangmutterschiffe Kosmos III und IV eingesetzt. 1962 wurde das Schiff nochmals in Kiel umgebaut und dann 1966 nach Südafrika verkauft.

Der Verkauf der Walfangflotten von Onassis und Anders Jahre bedeutete für die Reparaturabteilung in Kiel einen erheblichen Einschnitt in der Auslastung.

Sowohl Onassis wie auch Anders Jahre blieben aber als treue Kunden den Howaldtswerken Kiel erhalten. Anders Jahre schaffte es die von ihm bereederte Tankerflotte zwischen 1950 und 1960 stetig den neuen Marktanforderungen anzupassen. Im Jahre 1959 gründete er die Jahre Line und setzte zwei moderne Passagier- und Autoähren zwischen Kiel und Oslo ein.

1978 im Alter von87 Jahren zog er sich aus seinem Unternehmen zurück und verstarb im Februar 1982.

Die Walfangflotte des Anders Jahre nach 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anders Jahre verlor im Zweiten Weltkrieg seine beiden Walfangmutterschiffe Kosmos (Baujahr 1929) und Kosmos II (Baujahr 1932). Nach dem Kriegsende ließ Anders Jahre 1947 zunächst unter der Bau Nr. 637 bei der schwedischen Werft A/B Götaverken in Göteborg ein neues Walfangmutterschiff bauen. Diesen Neubau, die Kosmos III wurde im November 1947 an die Reederei Kosmos A/S abgeliefert. Bereits im Jahre 1948 ließ Anders Jahre die Kosmos III bei den Howaldtswerken Kiel umbauen. Im Jahre 1961 verkaufte Anders Jahre dann die Kosmos III nach Japan.

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Walfangmutterschiff KOSMOS III (norweg.), Probefahrt 1949

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.116 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Walfangmutterschiff KOSMOS III (norweg.) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 22.08.1949

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Ein weiterer Neubau wurde von Anders Jahre 1946 bei Furness Shipbuilding Co. Ltd. in Großbritannien mit der Bau Nr. 410 bestellt. Dieser Neubau erhielt von der norwegischen Regierung keine Lizenz für den Walfang. Daher Übernahm Anders Jahre im Dezember 1948 die Kosmos V ohne Walverarbeitungsanlagen. Zwischen 1948 und 1962 wurde die Kosmos V als Tanker und Versorger der Walfangflotte. Im Jahre 1962 ließ Anders Jahre dann das Schiff nochmals in Kiel umbauen, bevor es dann 1966 nach Südafrika verkauft wurde.

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Walfangmutterschiff KOSMOS V (norweg.) im Werk Gaarden, Probefahrt 1962

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 28.986 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: Walfangmutterschiff KOSMOS V (norweg.) Beschreibung: im Werk Gaarden der Howaldtswerke. Blick von der Werftstraße. Im Hintergrund die Altstadt mit der Nikolaikirche. Datierung: 09.1962

Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Das 1937 in Hamburg bei der Deutschen Werft erbaute Walfangmutterschiff Walter Rau (Bau Nr. 197) wurde nach einer Reparatur in Flensburg am 21. November 1945 Großbritannien übergeben. Anschließend übergab 1946 die TMMC (Tripartite Merchant Marine Commission) das Schiff an die Regierung der USA, die die Walter Rau dann weiter an die norwegische Regierung verkaufte. Im März 1946 erwarb Anders Jahre das Schiff und ließ es unter dem Namen Kosmos IV in Sandefjord in das Schiffsregister eintragen. Zeitgleich wurde zwischen Ende März und Anfang Oktober umfangreiche Reparaturen bei Harland & Wolff Ltd., Liverpool umfangreiche Reparaturen durchgeführt. Bereits am 26. Oktober 1946 lief die Kosmos IV zu ihrer ersten Fangreise aus.

Zwischen Mai und September 1951 wurde in Kiel bei den Howaldtswerken die Kosmos IV unter der Bau Nr. 939 verlängert, umgebaut, modernisiert und mit einer neuen Hauptmaschine ausgerüstet. Bis zu seiner letzten Walfangreise von Oktober 1967 bis Mai 1968 wurde die Kosmos IV noch zweimal 1960 und 1963 bei der Kieler Howaldtswerke AG modernisiert.

Zwischen Mai 1968 und März 1971 wurde die Kosmos IV in Sandefjord aufgelegt. 1971 verkaufte Anders Jahre dann die Kosmos IV nach Japan.

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Walfangmutterschiff KOSMOS IV (norweg.), Einlaufen ins Trockendock der Howaldtswerke. 1965

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 36.474 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: Walfangmutterschiff KOSMOS IV (norweg.) Beschreibung: beim Einlaufen in ein Trockendock der Howaldtswerke zur Überholung. In der Bildmitte Schlepper HOLTENAU. Datierung: 10.09.1965

Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Die Fährlinie Kiel - Oslo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der norwegischen Reeder Anders Jahre überraschte Kiel im August 1959 mit seinem Plan ab 1961 eine Fährverbindung zwischen Kiel und Oslo, mit einem bei Howaldt gebauten Fährschiff, zu betreiben. Da zeitgleich viele neue Fährverbindungen zwischen Skandinavien und dem europäischen Festland eingerichtet wurden, sah Anders Jahre hier sofortigen Handlungsbedarf.

Das neue Fährterminal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Vorschlag Anders Jahre bedeutete für die Stadt Kiel nicht nur einen Gewinn für die Kieler Hafenwirtschaft, sondern erforderte auch Investitionen von geschätzten 5,2.Millionen DM.

Nach ersten Überlegungen wurde für den neuen Fähranleger im Kieler Hafen eine Fläche von ca. 25.000 bis 30.000 qm benötigt. Weiterhin sollte er, entsprechend den Forderungen des norwegischen Reeders verkehrsgünstig und zentral im innerstädtischen Bereich gelegen sein. Letztendlich entschied sich die Stadt für einen Standort des neuen Fährterminals auf dem Westuferzwischen Seegarten und Seeburg. Die Planungen wurden so umgesetzt, dass neben der Fährverbindung nach Oslo der Fähranleger, nach einer entsprechenden Erweiterung, auch von weiteren Fährlinien genutzt werden sollte.

Das vorgeschlagenen Grundstück hatte einen sehr instabilen Baugrund der erst bei einer Tiefe von 15 bis 20 m entsprechend Tragfähig war. An dieser Stelle wurden über Jahrhunderte die Kieler Abwässer und Abfälle in der Förde entsorgt. Daher erfolgte zunächst ein Bodenaustausch der nicht tragfähigen Bodenschichten mittels Sandaufspülungen. Für die vorgesehene Pierplatte wurde eine Pfahlgründung mit 200 Pfählen in den Boden gerammt. Für die Be- und Entladung der Fähre wurden zwei nach allen Seiten bewegliche Verladebrücken installiert. Die Integration der neuen Hafenanlage in die bestehende Kieler Verkehrsinfrastruktur erfolgte durch die Stadt Kiel mit höchster Dringlichkeit. In nur elf Monaten konnte man die neue Hafenanlage mit den entsprechenden landseitigen Einrichtungen fertig stellen. Das neue Terminal wurde, mit Hinweis auf Anders Jahre den Initiator dieser neuen Fährverbindung, als Oslokai bezeichnet. Offiziell wurde am 24. April 1961 im Rahmen einer öffentlichen Feierstunde der Oslokai eingeweiht. Am 3. Mai 1961 lief die bei Howaldt in Kiel erbaute Kronprins Harald zum ersten Mal mit 400 Gästen aus Oslo kommend den Oslokai an, um am gleichen Tag noch die Rückreise nach Oslo anzutreten.

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Oslokai 1961

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 25.684 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: Oslokai Beschreibung: Im Hintergrund der Neubau Schloss (Bildmitte) am Wall und die Nikolaikirche (links). Datierung: 06.1961

Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Das Fahrgastschiff Kronprins Harald (1961 – 1974)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kieler Howaldtswerke / Bau Nr. 1096 / Reederei A. Jahre, Sandefjord

Stapellauf 17. Dezember 1960 / Ablieferung 22. April 1961

Passagiere 577 (1. Klasse 133, Touristenklasse 444) / 120 PKW

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Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 28.123 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: Fährschiff KRONPRINS HARALD (norweg.) Beschreibung: am Oslokai. Datierung: 06.1962

Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte


Ende der 50er Jahre hatte sich der Reeder Anders Jahre mit der Bestellung von drei Massengutfrachtern bei den Kieler Howaldtswerken verkalkuliert. Um den zu erwartenden Verlust aufzufangen, kamen Anders Jahre und Adolf Westphal auf die Idee eine Fährlinie von Oslo nach Kiel einzurichten, wobei das Fährschiff in Kiel gebaut werden sollte.

Der Stapellauf im Dezember 1960, des auf den Namen Kronprins Harald getauften neuen Fährschiffes für die Route Kiel – Oslo wurde von der Bevölkerung und der Presse mit großen Interesse verfolgt. Die neue Fähre erhielt dem damaligen Zeitgeist entsprechend eine elegante Linienführung. Für die Strecke Kiel – Oslo benötigte die Kronprins Harald idealerweise 19 Stunden. Die Ausstattung der Fähre setzte für zukünftige Projekte neue Maßstäbe.

Während der Übergabefahrt der Kronprins Harald wurde dem norwegischen Reeder Anders Jahre das große Bundesverdienstkreuz durch den damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten von Hassel überreicht. Bei einem Besuch des norwegischen Königs am 29. April 1961 an Bord der Kronprins Harald in Oslo wurde Direktor Adolf Westphal das Kommandeurskreuz des Olavordens verliehen. Anders Jahre erhielt seine Auszeichnung für Verdienste um die deutsch/norwegischen Wirtschaftsbeziehungen und Westphal für seinen Einsatz für die norwegische Schifffahrt.

Bereits nach acht Monaten wurden mit der Kronprins Harald mehr als 54.000 Passagiere und über 10.000 Autos transportiert. Die Industrie erkannte schnell, dass sich mit dem schnellen Fährschiff auch hervorragend Güter transportieren lassen. Nach fünf Jahren regelmäßiger Fährverbindung nach Norwegen mit der Kronprins Harald hatte sich die Zahl der beförderten Passagiere und PKWs mehr als verdoppelt. Der Reeder Anders Jahre bestellte daher bei den Howaldtswerken ein zweites Fährschiff.

Das Fahrgastschiff Prinsesse Ragnhild (1966 – 1980)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kieler Howaldtswerke / Bau Nr. 1190 / Reederei A. Jahre, Sandefjord

Stapellauf 18. Dezember 1965 / Ablieferung 3. Juni 1966

Passagiere 595 (1. Klasse 164, Touristenklasse 431) / 200 PKW

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Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 39.058 Bestand: 2.3 - Bildnachlass Friedrich Magnussen (1914-1987) Titel: Fährschiff PRINSESSE RAGNHILD (norweg.) Beschreibung: am Oslokai. Datierung: 08.1966

Fotograf: Magnussen, Friedrich (1914-1987) Nutzungsrechte: Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte

Das neue Schiff, ein leicht modifizierter Nachbau der Kronprins Harald wurde Ende 1964 von Anders Jahre bei den Kieler Howaldtswerken bestellt. Am 18. Dezember 1965 lief der Neubau 1190 vom Stapel und wurde auf den Namen Prinsesse Ragnhild getauft. Nach erfolgreicher Probefahrt wurde die Prinsesse Ragnhild am 3. Juni 1966 an die Jahre Linie abgeliefert. Nach der Überführungsfahrt absolvierte die Prinsesse Ragnhild zunächst eine zweiwöchige Nordkapkreuzfahrt, wobei sie als Kreuzfahrtschiff lediglich 350 Passagiere aufnehmen durfte. Anschließend wurde sie dann im Liniendienst Kiel – Oslo eingesetzt. In den folgenden Jahren, gerade in der Nebensaison, wurde die Prinsesse Ragnhild aber auch immer wieder als Kreuzfahrtschiff im Mittelmeer oder in norwegischen Gewässern eingesetzt. Am 5. September 1971 kollidierte die Prinsesse Ragnhild vor Kiel mit dem griechischen Frachter Eleni, der anschließend zum Abbruch nach Spanien verkauft wurde. 1980 wurde die Prinsesse Ragnhild in Janina umbenannt und wurde von der Reederei als Wohnschiff in Norwegen genutzt.

Kieler Howaldtswerke AG, abgelieferte Tanker an Anders Jahre 1947 - 1964 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
11/1947 Reparatur Jaspis Anders Jahre, Sandefjord 9.804 MT
07.06.1952 933 Jalanta Anders Jahre, Sandefjord 18.730 MT
14.06.1953 943 Jamina Anders Jahre, Sandefjord 21.837 MT
25.03.1952 962 Jalna Anders Jahre, Sandefjord 10.180 MT / Umbau
15.02.1958 1057 Jawesta Anders Jahre, Sandefjord 33.468 TT
13.07.1958 1058 Jakinda Anders Jahre, Sandefjord 40.581 TT
11.06.1959 1093 Jabetta Anders Jahre, Sandefjord 40.648 TT
04.05.1962 1125 Jagarda Anders Jahre, Sandefjord 52.440 TT
05.05.1962 1172 Jaricha Anders Jahre, Sandefjord 53.041 TT
10.01.1963 1173 Jawachta Anders Jahre, Sandefjord 53.399 TT
30.12.1963 1167 Jagranda Anders Jahre, Sandefjord 84.226 TT
16.07.1964 1115 Jalta Anders Jahre, Sandefjord 61.072 TT
30.12.1964 1131 Jalinga Anders Jahre, Sandefjord 61.030 TT

**Quelle: Hans H. Meyer, Schiffe von Howaldt und HDW, DSM + Oceanum, 2013

Kieler Howaldtswerke AG, abgelieferte Neubauten (keine Tanker) für Anders Jahre 1952 - 1966 **

Ablieferung Bau Nr. Name Reederei Tonnage

tdw.

Typ
1948 Umbau Kosmos III Anders Jahre, Sandefjord 25.502 Wallfangmutterschiff
09/1951 939 Kosmos IV

(ex. Walter Rau)

Anders Jahre, Sandefjord 20.499 Wallfangmutterschiff
29.03.1956 1036 Jarama Anders Jahre, Sandefjord 13.305 Frachter
30.04.1956 1037 Jarosa Anders Jahre, Sandefjord 13.305 Frachter
17.01.1961 1082 Jarita Anders Jahre, Sandefjord Frachter /Autotransporter
17.12.1959 1094 Jarilla Anders Jahre, Sandefjord Massengutfrachter
17.12.1960 1095 Jagona Anders Jahre, Sandefjord 15.830 Massengutfrachter
22.04.1961 1096 Kronprins Harald Anders Jahre, Sandefjord 7.019 BRT Passagier u. Autofähre
1962 Umbau Kosmos V Anders Jahre, Sandefjord 26.800 Walfangmutterschiff
15.02.1962 1166 Javara Anders Jahre, Sandefjord 15.755 Massengutfrachter
03.06.1966 1190 Prinsesse Ragnhild Anders Jahre, Sandefjord 7.715 BRT Passagier u. Autofähre

**Quelle: Hans H. Meyer, Schiffe von Howaldt und HDW, DSM + Oceanum, 2013

Literaturverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bock, B. (1969). Kiel, Geschichte seines Hafens. Kiel: Nautischer Verein zu Kiel von 1869 e.V.

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Boie, C. (1993). Schiffbau in Deutschland 1945-52, die verbotene Industrie. Bad Segeberg u. Cuxhaven: Verlag Gert Uwe Detlefsen.

Brennecke, J. (1980, 2. erweiterte Auflage). Tanker. Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH.

Brustat-Naval, F. (1973). zwischen Ostsee und Ostasien, Aus der Kieler Schifffahrtsgeschichte, Die Förde Schifffahrt: Zwischen Ost- und Westufer, S. 66 ff. (H. J. MKStG 60, Hrsg.) Herford: Köhlers Verlagsgesellschaft mbH.

Giese, F. E. (1969). Kleine Geschichte des deutschen Schiffbaus. Berlin: Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung.

Held, D. H. (1938). 100 Jahre Howaldt. Kiel: Howaldtswerke AG Kiel.

Jensen, J. (1975). Seestadt Kiel, Geschichte und Gegenwart. Karl Wachholtz Verlag.

Kleffel, H. (1963). 125 Jahre Kieler Howaldtswerke. Kiel: Kieler Howaldtswerke AG.

Meyer, H. H. (2013). Die Schiffe von Howaldt und HDW Band 1, Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums Band 71. Bremerhaven u. Wiefelstede: Deutsches Schiffahrtsmuseum, Oceanum Verlag e.K.

Ostersehlte, C. (2003). Das 100. Schiff - Ein Werftjubiläum von 1883 (Georg Howaldt). Bremerhaven: Deutsches Schifffahrtsarchiv Nr. 26, S. 193-216.

Ostersehlte, C. (2004). Von Howaldt zu HDW. Hamburg: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH.

Ostersehlte, C. u. (2014). Schiffbau in Kiel. Husum: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft mbH u. Co. KG.

Peters, D. J. (2005). Deutsche Werften in der Zwischenkriegszeit 1918-1939, Teil 1 1918-1923. Bremerhaven: DSA 28, S. 95-134.

Peters, D. J. (2009). Deutsche Werften in der Zwischenkriegszeit 1918-1939, Teil 2 1924-1934. Bremerhaven: DSA 32 S. 173-222.

Peters, D. J. (2017). Deutsche Werften in der Zwischenkriegszeit 1918-1939, Teil 3 1935-1939/1945. Bremerhaven: DSA 40 S. 143-248.

Radunz, K. (1957). Kieler Werften im Wandel der Zeiten. Kiel: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte 1957 Heft 1/2 Seite 171 / 187.

Rohweder, J. (2013). Beständiger Wandel. Hamburg: Koehlers Verlagsgesellschaft.

Stödter, R. (1982). Schicksalsjahre Deutscher Seeschiffahrt 1945-1955. Herford: E.S. Mittler & Sohn GmbH.

Ziemann, K. (1991). Geschichte des Kieler Handelshafen. Neumünster: Karl Wachholtz Verlag.