Peter III. (Russland): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Antronov Petr 3.jpg|miniatur|Kaiser Peter III., Gemälde von [[Alexei Petrowitsch Antropow]]]]
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[[Datei:Coronation portrait of Peter III of Russia -1761.JPG|miniatur|Kaiser Peter III., Gemälde von [[Lucas Conrad Pfandzelt]], 1761]]
[[Datei:Peter III Russia.jpg|miniatur|Kaiser Peter III., Gemälde von [[Alexei Petrowitsch Antropow]], 1762]]
[[Datei:Antropov PeterIII.jpg|miniatur|Kaiser Peter III., Gemälde von [[Alexei Petrowitsch Antropow]]]]
[[Datei:PedroIII-CatalinaII-PabloI.jpg|miniatur|Kaiser Peter III. mit seiner Familie]]


'''Peter III. Fjodorowitsch''' ({{RuS|Пётр III Фёдорович}}; * [[21. Februar]] [[1728]] in [[Kiel]]; † {{JULGREGDATUM|17|7|1762|Link="true"}} in [[Ropscha]] bei [[Sankt Petersburg]]) war im Jahre 1762 sechs Monate lang [[Kaiser]] von [[Russisches Kaiserreich|Russland]] und von 1739 bis 1762 Herzog von [[Holstein-Gottorf]]. Ehemann der [[Prinzessin]] Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst-Dornburg, der späteren Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina II.]].
'''Peter III. Fjodorowitsch''' (* [[21. Februar]] [[1728]] in Kiel; † [[17. Juli]] [[1762]] in Ropscha bei Sankt Petersburg) war im Jahre 1762 sechs Monate lang Kaiser von Russland und von 1739 bis 1762 Herzog von Holstein-Gottorf. Er war der Ehemann der Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst-Dornburg, der späteren Zarin Katharina II.<ref>{{WP|Peter_III._(Russland)|Peter III.}}</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf war Sohn des Herzogs [[Karl Friedrich (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf]] und dessen Ehefrau [[Anna Petrowna]], einer Tochter des Zaren [[Peter I. (Russland)|Peter I.]] und [[Stammmutter]] des [[Haus Romanow-Holstein-Gottorp|Hauses Romanow-Holstein-Gottorp]]. Die zwanzigjährige Mutter starb drei Monate nach der Geburt ihres Kindes an der [[Schwindsucht]]. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1739 wurde der mutterlose Sohn mit elf Jahren dessen Nachfolger als Herzog von Holstein-Gottorf, das seit 1713, als es die im [[Herzogtum Schleswig]] gelegenen Territorien an die dänische Krone verloren hatte, nur noch einen Rumpfstaat darstellte. In späteren Jahren beklagte sich der Großfürst über die schlechte Behandlung in den Kieler Jahren. Die Klage richtete sich insbesondere gegen die angeblich übermäßige Strenge des Vormundes [[Oberhofmarschall]] Brümmer.<ref>[[Otto Friedrich von Brümmer]], 1690–1752, Reichsgraf 1744</ref><ref>Reinhold Neumann-Hoditz: ''Katharina II. die Große.'' Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, 9. Aufl. 2008, S.33.</ref>
Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf war Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf und dessen Ehefrau Anna Petrowna, einer Tochter des Zaren Peter I. und Stammmutter des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp. Die zwanzigjährige Mutter starb drei Monate nach der Geburt ihres Kindes an der Schwindsucht. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1739 wurde der mutterlose Sohn mit elf Jahren dessen Nachfolger als Herzog von Holstein-Gottorf, das seit 1713, als es die im Herzogtum Schleswig gelegenen Territorien an die dänische Krone verloren hatte, nur noch einen Rumpfstaat darstellte. In späteren Jahren beklagte sich der Großfürst über die schlechte Behandlung in den Kieler Jahren.


=== Russischer Thronfolger ===
== Ehrungen ==
Da seine Tante, Kaiserin [[Elisabeth (Russland)|Elisabeth]], keine eigenen Kinder hatte, ernannte sie Peter am 18. November 1742 zum Thronfolger. Er trat zum [[Russisch-Orthodoxe Kirche|Russisch-Orthodoxen Glauben]] über, nahm den Namen Peter Fjodorowitsch an und wurde [[Großfürst]]. Zuvor hatten ihn am 4. November 1742 Teile der [[Geschichte Schwedens|schwedischen Stände]] zum schwedischen Thronfolger gewählt, was Peter abgelehnt hatte. Von [[Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel]] († 1775) übernahm er ein [[Russisches Kürassierregiment von 1702/2|Kürassier-Regiment]] in Riga.<ref>Vgl. Georg Tessin: ''Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts.'' 3 Bände. Biblio, Osnabrück 1986–1995, Bd. 1, S. 600.</ref> Dieser war der Vater des Säuglings-Zaren [[Iwan VI. (Russland)|Iwan VI.]], den Elisabeth 1741 absetzte. Iwan VI. wurde auf Betreiben der Kaiserin Katharina II. (siehe unten) 1764 ermordet, um ihren Thronbesitz abzusichern.
Im Kieler [[Prinzengarten]] wurde am [[13. Juni]] [[2014]] unterhalb des [[Rantzaubau]]s ein Denkmal des Zaren eingeweiht. Das Denkmal wurde vom Kieler Zarenverein gestiftet und von dem russischen Bildhauer ''Alexander Taratynov'' angefertigt.<ref>[http://www.shz.de/deutschland-welt/kultur/kieler-zaren-denkmal-wird-eingeweiht-id6830671.html Pressnotiz zur Denkmalseinweihung] bei shz.de</ref><ref>[http://www.zarpeteriii.de/Ein_Denkmal_in_Kiel.html Ansprachen bei der Denkmalseinweihung] bei zarpeteriii.de</ref>


1745 wurde Peter, inzwischen volljährig, mit Prinzessin [[Katharina II. (Russland)|Sophie Auguste]] von [[Fürstentum Anhalt-Zerbst|Anhalt-Zerbst-Dornburg]] der Tochter des Fürsten [[Christian August (Anhalt-Zerbst)|Christian August von Anhalt zu Zerbst]] und [[Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf|Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf-Eutin]] vermählt, die aus diesem Anlass ebenfalls zum Russisch-Orthodoxen Glauben konvertierte und den Namen Katharina annahm. Peter hatte seine Gattin, seine Cousine zweiten Grades (also Großnichte seines väterlichen Großvaters), bereits 1739 im [[Schloss Eutin|Eutiner Schloss]] kennengelernt. Aus dieser Ehe gingen der Sohn [[Paul I. (Russland)|Paul]] (1754–1801), der spätere Zar, und die Tochter Anna (1757–1759) hervor, wobei heftig umstritten ist, ob die beiden wirklich von Peter selbst oder aus einer der Affären Katharinas mit [[Sergei Wassiljewitsch Saltykow|Graf Saltykow]] bzw. [[Stanislaus II. August Poniatowski|Graf Poniatowski]] stammten. Die Ehe zwischen Peter und Katharina verlief nicht glücklich. Peter hatte später ein Verhältnis mit Elisabeth Romanowna Woronzowa, der Nichte des Vizekanzlers Michail Woronzow. Die etwa zehn Jahre jüngere Elisabeth rechnete sich eine Chance aus, Katharina von der Seite des Thronfolgers zu verdrängen.  
== Bilder ==
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Zar Peter III Denkmal.jpg|Denkmal von Zar Peter III. am Kieler Schloss
</gallery>


Mit seinen [[holstein]]ischen Freunden und Beamten wie [[Johann von Pechlin]] lebte er meist in [[Lomonossow|Oranienbaum]], heute Lomonossow, wo ihm die Zarin Elisabeth zur Hochzeit das Schloss von [[Alexander Danilowitsch Menschikow|Menschikow]] geschenkt hatte.
== Weblinks ==  
 
{{Commonscat|Czar Peter III. with the throne (Alexander Taratynov)|Skulptur Zar Peters mit dem Thron (Kiel)|3=s}}
Peter führte einen intensiven Briefwechsel mit [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II. von Preußen]], den er glühend verehrte. Er baute sich eine eigene Garde auf, die aus 1.500 deutschen, zumeist holsteinischen, Offizieren und Soldaten bestand. Zudem trug er mit Vorliebe preußische Uniform. Damit zog er sich den Unwillen der Zarin zu, die eine tiefe Abneigung gegen Preußen hegte und zeitweilig sogar erwog, Peter bei der Thronfolge zugunsten ihres Großneffen Paul zu übergehen. Im Juni 1757 trat Russland auf der Seite [[Geschichte Österreichs|Österreichs]] und [[Geschichte Frankreichs|Frankreichs]] in den [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] ein. In einem Brief an [[Wilhelm von Fermor]], den Oberkommandierenden der [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Truppen]], versuchte Peter eigenmächtig, ihn dennoch zum Einlenken gegenüber den Preußen zu bewegen.
* [https://www.ardmediathek.de/ndr/video/nordschau/geschichte-kurios-gehoerte-kiel-mal-zu-russland/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9mMzQ3MjA1OS1iYzUwLTQyOTAtOTgwNy1lYTBjZDkyODVhNjk/ NDR Nordschau vom 20. März 1963] - "Russland verzichtet auf Kiel" (21'15")
 
=== Regierungsantritt ===
Zarin Elisabeth starb am {{JULGREGDATUM|5|1|1762}} und Peter bestieg den Kaiserthron. Sein angeblich ungebührliches Auftreten während der Trauertage verärgerte seine Gattin Katharina und nach deren späteren Angaben auch große Teile des Hofes und des russischen Volkes.
 
Bei Regierungsantritt erließ der neue Zar eine [[Amnestie]] für politische Häftlinge. Der schwedische Historiker [[Magnus Jacob von Crusenstolpe]] (1795–1865) beschrieb Peter bei Regierungsantritt folgendermaßen:
 
{{Zitat|… der Großfürst war als inkonsequent und bizarr bekannt gewesen, der Kaiser aber zeigte sich gerecht, geduldig, verträglich und [[Aufklärung|aufgeklärt]]. Alle höheren Staatsbeamten behielten ihre Ämter. Seinen Feinden verzieh er, auch wenn sie sich gegen ihn höchst unwürdig benommen hatten …}}
 
Peter war, wie gesagt, ein Bewunderer des preußischen Königs [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich II.]], mit dem sich Russland jedoch im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] befand. Peter vollzog nun eine außenpolitische Kehrtwende, indem er zuerst am 5. Mai 1762 [[Frieden von Sankt Petersburg|Frieden mit Preußen]] schloss und anschließend Friedrich sogar ein Hilfskorps von 15.000 Mann unter [[General]] [[Sachar Gregorjewitsch Tschernyschew|Tschernyschew]] zur Verfügung stellte. Er selbst wurde Inhaber eines [[Altpreußisches Infanterieregiment No. 13 (1806)|Regiments zu Fuß]] (1806: No. 13). Oft wird angenommen, dass diese Wendung Preußen vor der sicheren Niederlage rettete. (Siehe auch [[Mirakel des Hauses Brandenburg]].) Daneben plante Peter auch einen Krieg gegen Dänemark, um die fast fünfzig Jahre zuvor verlorenen Gebiete des Hauses Gottorf zurückzuerobern, und auch ein militärisches Ausgreifen Russlands nach Indien gehörte langfristig zu den Vorhaben des neuen Herrschers. (Diese Idee sollte sein Sohn Paul später vergeblich umzusetzen versuchen.)
 
Der neue Zar leitete im Innern sogleich ein umfangreiches Reformprogramm ein, das an den Ideen des [[Aufgeklärter Absolutismus|Aufgeklärten Absolutismus]] orientiert war. Er lockerte das Reiseverbot, traf Maßnahmen zur Belebung des Handels, verbot die [[Folter]] und löste die „Geheime Kanzlei“ auf. Er schaffte die [[Salzsteuer]] ab und führte als Ersatz eine [[Luxussteuer]] für den [[Russischer Adel|Adel]] ein. Peter bereitete überdies ein Gesetz vor, das die Rechte der orthodoxen Kirche beschneiden sollte, und plante die Abschaffung der [[Leibeigenschaft]]. Er verkündete Glaubensfreiheit, Uneigennützigkeit der Beamten (ein Versuch, die Korruption zu bekämpfen) und öffentliche Gerichtsverfahren (Quellen: Leonard, Mylnikow, Palmer).
 
=== Sturz und Tod ===
[[Datei:UNESCO World Heritage Site  - Palace in Ropsha .jpg|mini|UNESCO World Heritage Site (540-009): Palace in [[Ropscha]]. Der Ort, an dem Peter III, der Autor des ''Mirakel des Hauses Brandenburg'', starb; Koordinaten: 59.72374,29.86048]]
 
Es gab kaum politische Gründe für Peters Sturz.<ref>Die Informationen dieses Abschnitts sind unbelegt und z.T. schlicht falsch. Eine Korrektur muss erfolgen. S. Diskussionsseite.</ref> Die verbreitete Ansicht, dass der gesamte Adel sich gegen Peter und seine Reformpolitik erhoben habe, ist nachweislich unzutreffend. Die Gardeoffiziere, die den Putsch ausführten, wurden zwar als Grafen und Fürsten tituliert, waren tatsächlich jedoch verarmte Kleinadlige ohne Macht und Besitz. Der Hofadel, der Generalstab sowie die gesamte Regierung waren Peter dagegen bis zum Ende treu. Wider Erwarten war auch die kirchliche Propaganda gegen Peter schwach. Bei den Bauern galt der Zar wegen der versprochenen Abschaffung des [[Leibeigenschaft|Leibeigentums]] der Kirche sogar als „der Befreier“. Folglich reagierte das enttäuschte Volk auf Peters Ermordung in den folgenden Jahren mit gleich fünf Aufständen; der blutigste war der [[Pugatschow-Aufstand]] vom September 1773 bis zum Januar 1775 unter Anführung von [[Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow]], der sich als Peter III. ausgab, was dessen Beliebtheit in der einfachen Bevölkerung belegt.
 
Der Sturz Peters III. war in Wahrheit das Resultat einer Konspiration innerhalb der Familie: Ein Liebhaber beseitigte den Ehemann seiner Geliebten, wobei sie ihn zumindest schweigend unterstützte. Da [[Grigori Grigorjewitsch Orlow]], der Liebhaber Katharinas, der Anführer der Garderegimenter war, sah das Geschehen dabei äußerlich wie ein Militärputsch aus. Am 11.&nbsp;April 1762 brachte Katharina einen Sohn von G.&nbsp;Orlow zur Welt – Alexei Grigorewitsch Bobrinski (1762–1813). Dieses Kind, offiziell natürlich ein Sohn des Zaren, hätte in der Zukunft Anspruch auf den Thron erheben können und wurde damit zur Gefahr für Peters Sohn Paul. Peter musste etwas unternehmen; die Rede war von einer möglichen Scheidung. In einem Brief an Friedrich&nbsp;II. bat er um einen diesbezüglichen Rat. Am 1.&nbsp;Juni 1762 wurde Orlow entlassen, und Katharinas Ausweisung nach Deutschland wurde besprochen. Am 28. Juni 1762 war dann eine Feier anlässlich des Namenstags von Peter und Paul geplant, bei der Peter seine Entscheidung öffentlich verkünden wollte. Nicht zufällig wählten die Verschwörer daher diesen Tag für ihren Anschlag. Die [[Grafen von Orlow|Brüder Orlow]] bereiteten in den Wochen zuvor intensiv den Sturz Peters&nbsp;III. vor. Dabei waren die Mittel, mit denen sie die einfachen Gardisten gegen Peter aufhetzten, Wodka, Drohungen und Geldversprechungen. Sie bestachen die führenden Offiziere von zwei [[Garde]]regimentern, die am fraglichen Tag rebellierten. Peter hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Oranienbaum auf. Anstatt aber mit seiner treuen holsteinischen Garde unter dem Kommando von [[David Reinhold von Sievers]] gegen die Aufrührer vorzugehen, zögerte er zu lange. So konnten ihn die Aufrührer gefangennehmen und zur Unterzeichnung einer Thronentsagungsakte zwingen.
 
{{Zitat|… in der kurzen Zeit meiner absoluten Regierung über das russische Reich habe ich erkannt, dass meine Kräfte einer solchen Last nicht gewachsen sind … Ich erkläre ohne Zwang und feierlich vor dem russischen Reich und der ganzen Welt, dass ich der Regierung auf Lebzeiten entsage … Peter, Herzog von Holstein}}
 
Anschließend wurde der Gefangene in das Landhaus Ropscha bei Sankt Petersburg gebracht, wo er am 6. Juli 1762 unter ungeklärten Umständen starb. In einigen Quellen wird [[Alexei Grigorjewitsch Orlow]], der Bruder von Katharinas Liebhaber, des Mordes an Peter III. beschuldigt. Dabei diente ein Brief von Orlow an Katharina II. lange Zeit als Indiz; dieser ist allerdings nicht im Original erhalten, und seine angebliche Abschrift wird nach neueren linguistischen Untersuchungen als eine Fälschung angesehen.<ref>Iwanow O. A. Geheimnisse der Briefe von Aleksey Orlow aus Ropscha, Moskowskiy Journal, 1995-1996, Nr. 9, 11, 12, 1-3. (Иванов О. А. Загадка писем Алексея Орлова из Ропши // Московский журнал. — 1995-1996. — № 9, 11, 12, 13.)</ref> Andere sprechen von einem natürlichen Tod. Inwieweit Katharina&nbsp;II. etwas mit einer möglichen Ermordung zu tun hat, lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Während einige Historiker annehmen, dass die Gebrüder Orlow auf eigene Faust gehandelt hätten, bezichtigen andere Katharina der Mitwisserschaft oder sehen sie sogar als mögliche Auftraggeberin des Mordes.
 
Am 19. Juli 1762 wurde Peter im [[Alexander-Newski-Kloster]] aufgebahrt. Tausende Russen aus allen Schichten zogen mehrere Tage am Sarg vorbei. Nach seinem Regierungsantritt 1796 ließ sein Sohn [[Paul I. (Russland)|Paul]] den Leichnam [[Exhumierung|exhumieren]] und mit allen Ehren in der [[Peter-und-Paul-Festung#Peter-und-Paul-Kathedrale|Peter-und-Paul-Kathedrale]] beisetzen.
 
== Würdigung ==
Historiker haben das durch die Zeitgenossen Katharinas gezeichnete negative Bild Peters lange Zeit weitgehend übernommen, so etwa V. Klutschewskij und die meisten westlichen Historiker, die den Zaren als schwärmerischen Wirrkopf betrachteten, der letztlich zum Wohle Russlands habe gestürzt werden müssen. Andere Historiker, wie etwa [[Alexander S. Mylnikow]] in Russland und [[Elena Palmer]] in Deutschland, lehnen dieses negative Bild in neuerer Zeit entschieden ab und bezeichnen Peter wegen seiner Reformprojekte als umsichtig regierenden Herrscher und fortschrittlichen Reformer.
 
== Literatur ==
* Johannes Dassow: ''Friedrich II. von Preussen und Peter III. von Russland.'' Berlin, Univ. Diss. 1908.
* {{NDB|20|226|227|Peter III.|Harm Klueting|118740180}}
* {{ADB|25|469|473|Peter (Karl Peter Ulrich), Herzog von Holstein-Gottorp|Ferdinand von Krogh|ADB:Peter III.}}
* Carol S. Leonard: ''Reform and regicide. The reign of Peter III of Russia.'' Indiana Univ. Press, Bloomington u.&nbsp;a. 1993, ISBN 0-253-33322-9
* Alexander S. Mylnikow: ''Die falschen Zaren. Peter III. und seine Doppelgänger in Russland und Osteuropa.'' (= Eutiner Forschungen; 3). Eutin 1994, ISBN 3-923457-28-6.
* Elena Palmer: ''Peter III. Der Prinz von Holstein.'' Erfurt 2005, ISBN 3-89702-788-7.
* Kahnert, Timo: ''Der drohende Krieg gegen Russland 1761/62'', in: Eva S. Fiebig und Jan Schlürmann (Hrsg.), ''Handbuch zur nordelbischen Militärgeschichte. Heere und Kriege in Schleswig, Holstein, Lauenburg, Eutin und Lübeck 1623 - 1863/67''. Husum 2010, S. 409–432
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Peter III of Russia|Peter III. (Russland)}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 16. Oktober 2020, 08:28 Uhr

Kaiser Peter III., 1762

Peter III. Fjodorowitsch (* 21. Februar 1728 in Kiel; † 17. Juli 1762 in Ropscha bei Sankt Petersburg) war im Jahre 1762 sechs Monate lang Kaiser von Russland und von 1739 bis 1762 Herzog von Holstein-Gottorf. Er war der Ehemann der Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst-Dornburg, der späteren Zarin Katharina II.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf war Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf und dessen Ehefrau Anna Petrowna, einer Tochter des Zaren Peter I. und Stammmutter des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp. Die zwanzigjährige Mutter starb drei Monate nach der Geburt ihres Kindes an der Schwindsucht. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahr 1739 wurde der mutterlose Sohn mit elf Jahren dessen Nachfolger als Herzog von Holstein-Gottorf, das seit 1713, als es die im Herzogtum Schleswig gelegenen Territorien an die dänische Krone verloren hatte, nur noch einen Rumpfstaat darstellte. In späteren Jahren beklagte sich der Großfürst über die schlechte Behandlung in den Kieler Jahren.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kieler Prinzengarten wurde am 13. Juni 2014 unterhalb des Rantzaubaus ein Denkmal des Zaren eingeweiht. Das Denkmal wurde vom Kieler Zarenverein gestiftet und von dem russischen Bildhauer Alexander Taratynov angefertigt.[2][3]

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]