Gemeinschaftskraftwerk

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Gemeinschaftskraftwerk Kiel

Das Gemeinschaftskraftwerk Kiel wurde von den Stadtwerken Kiel gemeinsam mit E.ON und später mit der dort abgespaltenen Uniper betrieben. Das mit importierter Steinkohle befeuerte Kohlekraftwerk erzeugte Strom und versorgte mehr als 60 000 Haushalte mit Fernwärme. zum 31. März 2019 wurde das Kraftwerk stillgelegt und durch ein neu errichtetes, modular aufgebautes Gasmotorenkraftwerk ersetzt.[1]

Geschichte

Blick vom Tiessenkai aus über die Förde auf das Kraftwerk im Hintergrund

Im Jahr 1965 entwickelten die Stadtwerke Kiel Pläne für ein neues Kraftwerk, das eine Leistung von 100 MW haben sollte. Da neue Kraftwerke nach einem Gesetz jedoch mindestens 300 MW haben sollten, kooperierten die Stadtwerke mit der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG, die ebenfalls ein neues Kraftwerk errichten wollten. Hierfür wurde eine Betreibergesellschaft gegründet, die Gemeinschaftskraftwerk Kiel GmbH, an der die Nordwestdeutsche Kraftwerke AG mit zwei Dritteln und die Stadtwerke Kiel AG mit einem Drittel beteiligt waren. 1987 kam es zu einer Änderung der Beteiligungsverhältnisse. PreussenElektra, in der die Nordwestdeutschen Kraftwerke AG inzwischen aufgegangen war, verkaufte einen Teil ihres Anteils an die Stadtwerke Kiel, sodass beide Partner nun 50 % am Kraftwerk hielten. Als im Jahr 2000 PreussenElektra mit der Bayernwerk AG fusionierte, ging deren Anteil auf das daraus neu gegründete Unternehmen E.ON über.

Bereits 1990 war der Fernwärmetunnel Kiel zur anderen Seite der Kieler Förde fertiggestellt worden, in dem zwei Fernwärmeleitungen mit 700 mm Durchmesser verlaufen.

Technik

Das Kraftwerk hatte eine Bruttoleistung von 354 MW, die Nettoleistung betrug 323 MW. Darüber hinaus konnten bis zu 295 MWth als Fernwärme ausgekoppelt werden. Dies geschah, indem Dampf vor Durchströmen der Niederdruckturbine abgezweigt und in Wärmetauscher geleitet wurde, in denen das Heizwasser auf eine Temperatur von 130 °C erwärmt wurde. Der elektrische Wirkungsgrad des Kraftwerks lag nach mehreren Modernisierungen mittlerweile bei ca. 39,5 %; der Gesamtwirkungsgrad inklusive der Fernwärmeauskopplung lag bei etwas über 50 %. Bei Volllast wurden pro Stunde ca. 110 Tonnen Steinkohle verfeuert. Der Netzanschluss erfolgte auf der Höchstspannungsebene (220 kV) in das Stromnetz der TenneT TSO, ehemals E.ON Netz GmbH.

Bilder

Weblinks

Einzelnachweise