Howaldtswerke Kiel / Neubeginn, die ersten Neubauten 1949-1953

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Howaldtswerke Kiel / Neubeginn, die ersten Neubauten 1949-1953[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stunde Null[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Bombenangriffen auf die Howaldtswerke Kiel im März und April 1945 waren die Kieler Werftanlagen fast völlig zerstört. Sämtliche Docks und rund 80% der Gebäude waren zerstört. Das Werftgelände in Kiel war nach der Kapitulation von britischen Truppen besetzt. Es drohte die Sprengung und Demontage der Werftanlage.

Das Potsdamer Abkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Potsdamer Konferenz vom 2. August 1945 wurde der Schiffbau (Neubau u. Reparatur) im besetzten Deutschland von den drei Siegermächten grundsätzlich untersagt. Die meisten deutschen Handelsschiffe, die den Krieg überstanden hatten, waren als Reparationsleistung an die Siegermächte abzuliefern. Die Zuteilung, welche Schiffe welchem Land zugewiesen werden, führte die von den drei Siegermächten gebildete Tripartite Merchant Marine Commission (TMMC) durch.

Entsprechend des Potsdamer Abkommens (Klausel 11, Satz 1) war den deutschen Schiffbauern die Ausführung von Schiffsreparaturen, Schiffsneu- und Schiffsumbauten verboten. Die erste Aufweichung des totalen Schiffbauverbotes wurde von der Alliierten Kontrollbehörde mit der Direktive 37 vom 26. September 1946 eingeräumt. Mit der Veröffentlichung dieser Direktive wurde der Neubau von Schiffen mit den folgenden Eckdaten erlaubt.

•             Maximale Schiffsgröße: 1500 Bruttoregistertonnen

•             Maximale Geschwindigkeit: 12 Knoten

•             Maximaler Aktionsradius: 2000 Seemeilen

•             Maximale Traglast des Ladegeschirrs: 3 Tonnen

•             Maximale Anzahl der Passagiere: 24 Personen

•             Einzig erlaubte Antriebsmaschine für alle Schiffe über 33,49 Meter (110 Fuß) Länge zwischen den Loten: Kohlebefeuerte Kolbendampfmaschine

·                   Es durften keine Schiffe für ausländische Auftraggeber gebaut werden

Die Alliierten Kontrollbehörden genehmigte den deutschen Schiffbauern lediglich den Bau von 30 Fischkuttern (1946) und zusätzlich konnten noch 34 kleine Fischdampfer (1947) gebaut werden. Im Jahre 1948 lieferten die westdeutschen Werften drei neuen Handelsschiffe für das Reparationskonto, vier Fischdampfer und 74 Fischkutter ab.

Der Potsdam Frachter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschen Schiffbauer entwickelten entsprechend den Potsdamer Beschränkungen verschiedene im Erscheinungsbild sehr unterschiedliche Schiffe. Das erste Potsdam Schiff war der 1949 in Lübeck gebaute Dampfer Brook der Reederei H. M. Gehrkens. In der Erwartung, dass die schiffbaulichen Beschränkungen werden der Bauzeit aufgehoben werden könnten, ließen sich einige der in Bau befindlichen Schiffe ohne größeren Aufwand vergrößern. Die Howaldtswerke Kiel bauten insgesamt vier Potsdam Frachter. Insgesamt wurden 34 Einheiten von westdeutschen Werften gebaut.

Die ersten Schritte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem kaufmännischen Leiter der Howaldtswerke Kiel, Adolf Westphal gelang es in Verhandlungen mit den zuständigen britischen Verantwortlichen, dass am 10. Juni 1945 auf einer Admiralitätssitzung der Royal Navy die geplanten Sprengungen und Demontagen auf dem Gelände der Howaldtswerke Kiel gestoppt wurden. Einen weiteren Verhandlungserfolg erzielte Westphal mit der Genehmigung der britischen Besatzungsbehörden, dass die Howaldtswerke Kiel den Betrieb als Reparaturwerft wieder aufnehmen konnte. Am 30. August 1946 und am 12. September 1946 wurde von der Militärregierung bestätigt, dass die Howaldtswerke Kiel vom Reparationskonto gestrichen und für die Umstellung auf Friedenswirtschaft freigegeben wurde. Ein von der britischen Verwaltung beschlagnahmtes Trockendock und die aus dem Demontageplan gestrichenen beiden Trockendocks der Deutschen Werke wurden von den Briten zur weiteren Nutzung durch die Howaldtswerke Kiel ebenfalls freigegeben. Die ersten Aufträge der Tripartite Merchant Marine Commission (TMMC) für die Kieler Werft umfassten Reparatur und Umbau von beschlagnahmten deutschen Handelsschiffen, so z.b. die Milwaukee der HAPAG für die Überführung in die Vereinigten Staaten. Gleichzeitig erlaubten die britischen Behörden auch die Reparatur ausländischer Handelsschiffe.

Die ersten Aufträge durch die Tripartite Merchant Marine Commission (TMMC) umfassten die Reparatur und den Umbauten von beschlagnahmten deutschen Handelsschiffen, so z.b. die Milwaukee der HAPAG für die Überführung in die Vereinigten Staaten. Ein Nachkriegsauftrag der ersten Stunde war die Reparatur und Modernisierung eines Walfangmutterschiffes (Empire Venture ex Wikinger) zwischen Juli und November 1945.

Gleichzeitig erlaubten die britischen Behörden den Howaldtswerken Kiel aber auch die Reparatur ausländischer Handelsschiffe. Um die Auftragslage der Werft zu verbessern, knüpfte Adolf Westphal Ende 1947 neue geschäftliche Kontakte in Skandinavien. Für die norwegische Reederei Skaugen konnte so die Werft zwei bereits fertige Rümpfe in die Auswanderschiffe Skaugum (Bau Nr. 907) und Skaubryn (Bau Nr. 959) umbauen. Das schwedische Passagierschiff Gripsholm wurde ebenfalls in Kiel modernisiert.

Treffen der Außenminister der westlichen Besatzungszonen in Washington[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der in den westlichen Besatzungszonen (amerikanische-, britische- und französische Zone) am 20. Juni 1948 durchgeführten Währungsreform, annullierten fast alle deutschen Auftraggeber ihre bisher erteilten Aufträge. Diese Auftragslücke konnten die Howaldtswerke Kiel zunächst durch neue Reparaturaufträge aus Skandinavien kompensieren.

Im April 1949 trafen sich die Außenminister der drei Besatzungsmächte in Washington, um über die Neuordnung der Deutschlandpolitik zu beraten. Als Ergebnis dieser Beratungen veröffentlichten die drei Militärgouverneure am 14. April 1949 ein „Abkommen über die verbotenen und beschränkten Industrien in den westlichen Besatzungszonen“. Hinsichtlich der Schiffbauindustrie wurden in diesem Abkommen (Artikel XI) folgende Regelungen getroffen:

•                   Maximale Schiffsgröße für Frachtschiffe 2.700 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Schiffsgröße für Tanker 7.200 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Schiffsgröße für Küstenschiffe 2.700 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Schiffsgröße für Fischereifahrzeuge 650 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Geschwindigkeit für alle Schiffstypen 12 Knoten

Petersberger Abkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 23. Mai 1949 wurde aus den westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik Deutschland (BRD).

Am 22. November 1949 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die westlichen Besatzungsmächte das Petersberger Abkommen. Hinsichtlich der Schiffbauindustrie wurden in diesem Abkommen die Potsdamer Beschränkungen wie folgt abgeändert:

•                   Maximale Schiffsgröße für Trockenfrachter 7.200 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Schiffsgröße für Tanker 7.200 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Schiffsgröße für Fischereifahrzeuge 650 Bruttoregistertonnen

•                   Maximale Geschwindigkeit für alle Schiffstypen 12 Knoten

•                   Die Neubauten dürfen auch mit Dieselmotoren ausgerüstet sein

Das Petersberger Abkommen erlaubte auch den Schiffsneubau für ausländische Kunden, wenn die neuen Beschränkungen eingehalten wurden. Weiterhin konnte die Bundesregierung den Bau von zunächst sechs Kühlschiffen, deren Geschwindigkeit nicht auf 12 Knoten beschränkt war, veranlassen. Der erste deutsche Kühlschiffneubau war die am 7. Juli 1951 abgelieferte Proteus, der Reederei Laeisz

1950 im Herbst entfiel für Exportaufträge die Geschwindigkeitsbegrenzung von 12 Knoten. Im April 1951 haben dann die westlichen Besatzungsmächte, bis auf das Verbot Fahrgast- und Kriegsschiffe zu bauen, die Beschränkungen für die westdeutsche Werftindustrie aufgehoben.

Reparatur und Umbauaufträge aus Skandinavien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den guten Kontakten von Adolf Westphal zu norwegischen Reedern war zu verdanken das bereits 1946 Anders Jahre die Howaldtswerke Kiel mit der Wiederherstellung seines Tankers Jaspis beauftragte. Die Jaspis lag schwer beschädigt vor Schilksee auf Grund und wurde 1946 von Anders Jahre übernommen.

Im Jahre 1946 gab es Gerüchte das, die von der Howaldtswerke Kiel für Schiffsreparaturen genutzten Docks V und VI der Deutschen Werke ebenfalls der Demontage (Sprengung) zum Opfer fallen sollten.

Die Vertragsverhandlungen über eine Instandsetzung der Jaspis wurden unter großen Zeitdruck von Seiten der Werft erfolgreich abgeschlossen. Die Jaspis wurde umgehend in das Trockendock verholt und es wurde sofort mit der Instandsetzung begonnen. So war es der britischen Verwaltung nicht möglich die beiden Docks V und VI zu sprengen. Die Instandsetzung verzögerte sich mehrmals und so blieben diese beiden Docks erhalten.

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MT Jaspis, Probefahrt, 1947

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.633 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker JASPIS Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 03.11.1947

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Bis Ende 1946 vergab die Kieler Werft für die Wiederherstellung oder den Rückbau von beschädigten Schiffen keine Baunummern. Das 1938 bei den Nordseewerken Emden für die Atlas Levante Linie erbaute Motorschiff Atlas befand sich ab 1943 in Kiel und lag unfertig und beschädigt im Kieler Hafen.

Die Howaldtswerke Kiel erhielten 1946 vom Ministry of Transport den Auftrag für die Fertigstellung und Reparatur der Atlas. Dieser Auftrag wurde mit der ersten, neuen Bau Nr. 901 abgewickelt. Am 12. Mai 1948 konnten die Howaldtswerke Kiel die ehemalige Atlas als Empire Glencoe nach erfolgreicher Probefahrt an die Reederei H.P. Lenaghan & Sons Ltd., Belfast abliefern.

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Frachter MS Empire Glencoe (brit.), Probefahrt, 1948

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.655 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter EMPIRE GLENCOE (brit.) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 12.05.1948

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Einen weiteren Auftrag erhielten die Howaldtswerke Kiel vom Ministry of Transport, London für die Fertigstellung der unfertigen, in Kiel liegenden Ostmark. Die Ostmark war ein Neubau der Germania Werft in Kiel für die HAPAG, deren Weiterbau 1944 eingestellt wurde. Dieser Auftrag wurde unter der Bau Nr. 902 verbucht.

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Frachter DES Ostmark im Dock in Gaarden während des Fertigbaus zum DES Skaugum Bau Nr. 902, 1946

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.592 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter OSTMARK Beschreibung: im Trockendock der Deutschen Werke.

Datierung: 10.1946

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Während der laufendenden Wiederherstellung (Fertigungsstand ca. 50%) verkaufte das Ministry of Transport das Schiff an die norwegische Reederei I.M. Skaugen, Oslo. Die neuen Eigner übernahmen ab Februar 1948 das halbfertige Schiff als Skaugum (Bau Nr. 902). Zum Ende des Jahres 1948 stoppte der neue Eigner I.M. Skaugen die Umbautätigkeiten. I. M Skaugen plante die noch nicht fertige Skaugum in ein Schiff für die Passagierbeförderung umbauen zu lassen.

Während seiner Dienstreise nach 1947 nach Skandinavien konnte Adolf Westphal mit I.M. Skaugen einen Vertrag über den Umbau der Bau Nr.902 Skaugum zum Auswanderschiff abschließen. Dieser Auftrag wurde unter der Bau Nr. 907 1948 gebucht und die Arbeiten wurden wieder aufgenommen. Die Skaugum (Bau Nr. 907) wurde im April 1949 an den norwegischen Eigner übergeben.

Für einen weiteren in Schweden gebauten Frachtschiffrumpf erteilte I.M. Skaugen ebenfalls einen entsprechenden Umbauauftrag der als Skaubryn (Bau Nr. 959) konnten im Februar 1949 gebucht werden. I.M. Skaugen ließ den im Oktober 1950 vom Stapel gelaufenen Rumpf im Schlepp nach Kiel überführen und man begann mit den Umbauarbeiten. Die Skaubryn (Bau Nr. 959) wurde im Februar 1951 an die Reederei abgeliefert.

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Frachter DES Skaugum (Bau Nr. 902) im Dock in Gaarden für den Umbau zum Auswanderschiff, 1949

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.822 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Auswandererschiff SKAUGUM (norweg.) Beschreibung: im Trockendock der Deutschen Werke. Datierung: 23.01.1949

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

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Auswanderschiff DES Skaugum (Bau Nr. 907) auf der Kieler Förde, 1951

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 111.576 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Auswandererschiff SKAUGUM (norweg.) Beschreibung: auf Fahrt.

Datierung: 03.06.1951

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

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Auswanderschiff MS Skaubryn (Bau Nr. 959) auf der Kieler Förde, 1951

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 111.292 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Auswandererschiff SKAUBRYN Beschreibung: Probefahrt.

Datierung: 22.02.1951

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Um die Auftragslage der Werft zu verbessern, knüpfte Adolf Westphal Ende 1947 weitere, neue geschäftliche Kontakte in Skandinavien. Neben den bereits erwähnten Aufträgen für die norwegische Reederei Skaugen bekam Westphal von der norwegischen Reederei Olsen & Ugelstad A/S die Möglichkeit angeboten das Wrack des 14.000tdw Tankers Krossfonn als Tanker Ringfjell (Bau Nr. 905) wieder herzustellen. Weiterhin fragte die norwegische Reederei Olsen & Ugelstad eine Wiederherstellung des Wrack des 12.650tdw Tankers Kollgrim als Tanker Sirefjell (Bau Nr. 906) an. Diese vier neuen Aufträge kamen den Howaldtswerken Kiel sehr gelegen und Adolf Westphal konnte so Auslastung der Werft bis September 1949 sichern.

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Wracks (Hinterschiffe) Tanker Ringfjell (links) und Sirefjell (rechts), 1948

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.723 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Howaldtswerke Beschreibung: Ausrüstungshafen im Werk Dietrichsdorf mit dem Achterschiff von Tanker SPICHERN (vorn links) vor dem Umbau zum Tanker RINGFJELL (norweg.) und dem Achterschiff von Tanker KOLLGRIM (norweg.) vor dem Umbau zum Tanker SIREFJELL (norweg.). Im Hintergrund rechts das Küstenmotorschiff ALITA.

Datierung: 27.10.1948

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

14.400tdw Tanker Ringfjell (Bau Nr. 905)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das von der Reederei Olsen & Ugelstad A/S von der norwegischen Regierung übernommene Wrack war ursprünglich der 1935 in Odense gebaute 14.000tdw Tanker Krossfonn. Die Krossfonn wurde im Juni 1940 von dem deutschen Hilfskreuzer Widder aufgebracht und erreichte unter einem Prisenkommando im Juli die französische Atlantikküste. Die Kriegsmarine übernahm das Schiff und setzte es als Trossschiff Spichern ein. Das Trossschiff Spichern wurde 1944 bei einem Bombenangriff in Brest schwer beschädigt und im August vor der Hafeneinfahrt von Brest von der deutschen Wehrmacht versenkt.

Das Wrack wurde an die norwegische Regierung zurückgegeben und von Olsen & Ugelstad A/S übernommen. Das Wrack wurde 1947 gehoben und die Wrackteile erreichten Im September 1948 Kiel. Die Reederei hatte bereits vor der Bergung die Howaldtswerke Kiel beauftragt unter Verwendung der vorhandenen Schiffsteile (Vor- u. Hinterschiff) ein neues Mittelteil einzubauen. Dieser Auftrag wurde unter der Bau Nr. 905 in Kiel abgewickelt. Während der Instandsetzung verkaufte Olsen & Ugelstad den Tanker an die norwegische Reederei Ringdals Rederi A/S. Der Reeder Olav Ringdal am 15. Mai 1949 den 14.400tdw Tanker Ringfjell (Bau Nr. 905) nach Abschluss der Instandsetzung übernehmen.

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Tanker Ringfjell im Dock mit neuem Mittelschiff (links) und während der Probefahrt (rechts), 1949

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 109.883 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker RINGFJELL (norweg.) Beschreibung: im Trockendock der Deutschen Werke. Datierung: 25.03.1949

Fotograf: Unbekannt, Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 109.987 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker RINGFJELL (norweg.) Beschreibung: Probefahrt.

Datierung: 14.05.1949

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

12.600tdw. Tanker Sirefjell (Bau Nr.906)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Reederei Olsen & Ugelstad A/S kaufte 1946 von der französischen Regierung das in Oran, Algerien aufgelegte Hinterschiff des ehemaligen, 1936 für norwegische Eigner in Göteborg gebauten 12.650tdw Tanker Kollgrim. Die Howaldtswerke Kiel erhielten von Olsen & Ugelstad den Auftrag für die Kollgrim ein neues Vorschiff zu bauen und beide Teile in Kiel zusammenzubauen. Der Auftrag wurde in Kiel unter der Bau Nr.906 abgewickelt. 1948/1949 erfolgte die Schiffserneuerung und der neue 12.600tdw. Tanker Sirefjell (Bau Nr.906) wurde an Olsen & Ugelstad am 31. Juli 1949 abgeliefert.

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Tanker Sirefjell in der Ausrüstung mit neuem Vorschiff (links) und während der Probefahrt (rechts), 1949

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.064 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker SIREFJELL (norweg.) Beschreibung: im Ausrüstungshafen im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Im Hintergrund der 150 t-Werftkran. Datierung: 20.07.1949

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 110.092 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Tanker SIREFJELL (norweg.) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 18.08.1949

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Neben diesen Aufträgen konnten die Howaldtswerke Kiel 1949 auch den Umbau und die Modernisierung der 1923 in Großbritannien für die A/B Svenska Amerika Linjen erbaute Gripsholm aus Skandinavien erhalten. Die Auftrag wurde unter der Bau Nr. 920 in Kiel abgewickelt. Da es aber im Petersberger Abkommen den deutschen Schiffbauern verboten war Passagierschiffe zu bauen führte dieser Auftrag zu intensiven Diskussionen mit der britischen Militärverwaltung. Die Werft konnte die Briten aber überzeugen, dass dieser Auftrag kein Neubau war und somit der Auftrag nicht gegen das Abkommen verstieß. Am 18. Februar 1950 konnte die Werft dann die Gripsholm wieder an seine schwedischen Eigner übergeben.

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Passagierschiff GRIPSHOLM (schwed.) Beschreibung: im Ausrüstungshafen, 1950

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.312 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Passagierschiff GRIPSHOLM (schwed.) Beschreibung: im Ausrüstungshafen im Werk Dietrichsdorf der Howaldtswerke. Datierung: 16.02.1950

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Die ersten Neubauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Petersberger Abkommen stieg der Auftragseingang für Neubauaufträge sprunghaft an und die Howaldtswerke waren gezwungen weitere Mitarbeiter einzustellen. Zwei dieser neuen Aufträge, war der Neubau von zwei mit Dieselmotor angetriebene Fischereifahrzeuge (Bau Nr. 931 und 932), kamen aus Norwegen und waren für die Bundesrepublik die ersten Exportaufträge nach dem Krieg.

Als erste Neubauten nach dem Kriege konnte die Werft im Juni 1950 die beiden Fischdampfer S/S Schleswig (Bau Nr. 915) und Flensburg (Bau Nr. 916) an die Hochseefischerei Kiel abliefern. Im August 1950 folgten für den gleichen Auftraggeber dann noch die beiden Fischdampfer Ellerbek (Bau Nr. 934) und Wellingdorf (Bau Nr. 935).

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SS Schleswig, Probefahrt, 1950                                                       SS Flensburg, Probefahrt, 1950

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.518 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Fischdampfer SCHLESWIG (SO 105) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 07.06.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 110.521 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Fischdampfer FLENSBURG (SO 106) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 06.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

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SS Ellerbek, Probefahrt, 1950                                                          SS Wellingdorf, Probefahrt, 1950

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.774 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Fischdampfer ELLERBEK (SO 107) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 05.08.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 110.781 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Fischdampfer WELLINGDORF (SO 108) Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 10.08.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Die Reederei Franz L. Nimtz, Hamburg und die Reederei Zerssen & Co, Rendsburg bestellten bei den Howaldtswerken Kiel bereits im Herbst 1949 zwei Frachtschiffe, die der Kontrollratsdirektive 37 vom 26. September 1946 entsprachen (Potsdam-Schiff). Für die Werft waren es die Bau Nr. 917 und 918. Zwei weitere Schiffe dieser sog. Potsdam-Schiffe bestellte die Reederei Harald Schuldt bei den Kieler Howaldtswerken am 12. Oktober 1949. Die Werft vergab für diese zwei neuen Aufträge die Bau Nr. 919 und 920.

Die drei Reedereien hofften bei der Auftragsvergabe auf sich abzeichnende Veränderungen des politischen Umfeldes (Währungsreform 1948, Washingtoner Abkommen (Art. XI) vom April 1949, Petersberger Abkommen vom 22.11.1949 sowie die Gründung der Bundesrepublik am 23. Mai 1949).

Für die Bau Nr. 917 (Marianne) und für die Bau Nr. 918 (Blidum) erfolgte der Stapellauf am 11. März 1950.

Nach dem Stapellauf entsprachen beide Neubauten der Kontrollratsdirektive 37 vom 26. September 1946. Die Beschränkungen hinsichtlich Schiffsgröße und Befeuerung der Dampfkessel wurden durch das Petersberger Abkommen vom 22. November 1949 aufgehoben.

Beide Schiffe verholten nach dem Stapellauf in ein Dock und wurden entsprechend des Petersberger Abkommen um gut 10 m verlängert. Parallel zu diesen Aktivitäten wurde auch die Befeuerung der Dampfkessel auf Ölfeuerung umgestellt. Das Ausdocken beider Neubauten erfolgte zeitgleich im April 1950. Anschließend wurden die Marianne am 18. Juni 1950 und die Blidum am 15. Juli 1950 nach erfolgreicher Erprobung an die Auftraggeber abgeliefert.

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DS Marianne, Probefahrt, 1950                                                       DS Blidum, Probefahrt, 1950

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Signatur: 110.531 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter MARIANNE Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 18.06.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 110.606 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter BLIDUM Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 13.07.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Die beiden Neubauten für die Reederei Schuldt Bau Nr. 919 (Glücksburg) und Bau Nr. 920 (Duburg) wurden noch vor dem Stapellauf bereits auf der Helling an die neuen geltenden Richtlinien angepasst. Der Stapellauf der Glücksburg erfolgte am 25. Juli 1950 und die Duburg folgte am 19.08.1950. Beide Schiffe waren auf Ölfeuerung umgestellt und konnten nach der Probefahrt am 07. September 1950 (Glücksburg) bzw. 25. September 1950 (Duburg) an die Reederei Schuldt übergeben werden.

Die Finanzierung der beiden Schuldt Frachtschiffe erfolgte ausschließlich durch schleswig-holsteinische Finanzinstitute (so wurden 30% der Herstellungskosten von der Landesbank bereitgestellt, die über eine Landesbürgschaft abgesichert wurden). Aus diesem Grund gründete die Reederei Schuldt in Kiel eine Niederlassung und sowohl für die die Glücksburg wie auch für die Duburg wurde Kiel der Heimathafen.

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DS Glücksburg, Probefahrt, 1950                                                     DS Duburg, Probefahrt, 1950

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 110.827 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter GLÜCKSBURG Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 02.09.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 110.836 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter DUBURG Beschreibung: Probefahrt. Datierung: 25.09.1950 Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Die beiden folgenden Frachtschiffneubauten konnten entsprechend den neuen Vorgaben des Petersberger Abkommens vom 22. November 1949 sofort als Motorschiffe mit einer Vermessung von gut 2.700BRT gebaut werden.

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MS Karl Grammerstorf (Bau Nr. 910), Probefahrt, 1951                               MS Elisabeth Bornhofen (Bau Nr.911), Probefahrt, 1951

Quelle Stadtarchiv Kiel - Fotoarchiv

Signatur: 111.520 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter KARL GRAMMERSTORF Beschreibung: Probefahrt.

Datierung: 11.05.1951

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Signatur: 111.606 Bestand: 2.13 - Howaldtswerke AG, Kiel Titel: Frachter ELISABETH BORNHOFEN Beschreibung: Probefahrt.

Datierung: 28.06.1951

Fotograf: Unbekannt Nutzungsrechte: Stadtarchiv Kiel

Im Herbst 1950 wurde auch das Exportverbot für Seeschiffe mit den Begrenzungen des Petersberger Abkommens aufgehoben. Die beiden ersten Schiffe die an ausländische (norwegische) waren zwei Fischtrawler Möretal 1 / Möretal 2 (Bau Nr. 931/932) die im März 1951 abgeliefert wurden.


Dann im April 1951 wurden, bis auf das Verbot Fahrgast- und Kriegsschiffe zu bauen, alle Beschränkungen für den westdeutschen Schiffbau aufgehoben.

Literaturverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) (Ed.) (1951): Probleme der westdeutschen Werftindustrie, Wirtschaftsdienst, ISSN 0043-6275, Verlag Weltarchiv, Hamburg, Vol. 31, Iss. 5, pp. 47-50

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Potsdam-Schiff&oldid=238530049

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]