Flandernbunker

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Kiellinie 249


  • Stockwerke: 3
  • Obergeschosse: 3
  • Untergeschosse: -
  • Fassungsvermögen: 750 Personen
  • Deckenstärke: 2,75 Meter verstärkt auf 3,75 Meter
  • Wandstärke: 2,00 Meter
  • Bezeichnung: T 750
  • Ausführende Firma: Heinrich Brandt


m Jahre 1943 ließ die Kriegsmarine den sogenannten "Flandernbunker" errichten. Seinen Namen erhielt er nach dem nebenan gelegenen ehemaligen "Flanderndenkmal", das an die Gefallenen des "Marinekorps Flandern" im Ersten Weltkrieg erinnerte. Der benachbarte Marine-Sportplatz trug den Namen "Flandernplatz". Der Bunker besitzt eine Grundfläche von 550 qm und ist mit seinen drei Etagen 12,5 m hoch. Seine Wandstärke beträgt 2,5 m, die der Decke 3,7 m. Man betrat ihn durch die Eingänge an der West- oder der Ostseite. Die Eingänge waren jeweils durch Druckschleusen gegen Splitter, Luftdruck und Explosionsgase geschützt. Im Erdgeschoss führten zwei gegenläufige Treppenhäuser in die beiden oberen Geschosse. Der "Flandernbunker" war als Truppenmanschaftsbunker Schutzraum für die Soldaten der 5. U-Boot-Flottille, deren Wohnschiff "Milwaukee" im nahegelegenen Tirpitzhafen seinen Liegeplatz hatte. Weiterhin diente er den Seestreitkräften als Notfall-Kommandozentrale. Seine Typenbezeichnung "T 750" stand für die maximale Anzahl der Soldaten, die er standardmäßig aufnehmen konnte. In ihm waren auch eine Nachrichtenzentrale der Marine sowie Teile der Flugmeldeabteilung West (Friedrichsort) untergebracht. Vom "Flandernbunker" aus wurden Abwehrmaßnahmen bei Luftangriffen sowie Polizei- und Feuerwehreinsätze im Kieler Stadtgebiet koordiniert. Zugang zum Bunker besaßen zunächst nur Marinesoldaten und eingeschränkt auch Angehörige der Marine. Gegen Ende des Krieges wurde der Bunker auch für Zivilisten aus der Umgebung geöffnet. Die genaue Raumaufteilung ist heute wegen der teilweise herausgesprengten Zwischenwände nur noch zu erahnen. Im Erdgeschoss befanden sich u.a. die technischen Anlagen zur Versorgung der Kommando-Einrichtungen sowie Sanitärräume. Auch von einem Operationsraum wird von Zeitzeugen berichtet. In der zweiten Etage befanden sich die Räume mit den funk- und nachrichtentechnischen Anlagen, darunter 3 bis 4 Funkkabinen. Nach dem Kriege wurde der Bunker auf Anordnung der britische Militärregierung zunächst durch Einsprengungen in Decke und Wänden "entfestigt", also für militärische Zwecke unbrauchbar gemacht. Laut einem Artikel in den "Kieler Nachrichten" vom 13. Okt. 1950 sollte auch der Flandernbunker zum Wohnraum - der in den Jahren nach dem Krieg noch sehr knapp war - umgestaltet werden. Doch es kam anders, und er diente als Materiallager zunächst für das Polizei-Beschaffungsamt, dann für die neu aufgebaute Marine. Auch eine Bundeswehr-Apotheke war hierzu geplant. Aufgrund veränderter Bedarfssituation wurde der Flandernbunker schließlich aus dem Bundesbesitz ausgegliedert und an privat verkauft.