Bearbeiten von „Adolf Brütt“

Ab etwa 1871 ging Adolf Brütt bei dem aus Marne stammenden Steinbildhauer [[Adolph Müllenhoff]] in die Lehre. Dieser war ein Bruder des Germanisten [[Karl Müllenhoff]] und hatte sein Atelier im [[Sophienblatt]] 14, an der Ecke zur [[Herzog-Friedrich-Straße]]. Anschließend setzte Adolf Brütt seine Ausbildung bis 1878 an der Akademie der Künste in Berlin fort.

Er wirkte vor allem in Berlin und Weimar. Er und sein Schulfreund, der Maler [[Hans Olde]] d. Ä., gehörten 1892 zu den Gründungsmitgliedern der Münchener Sezession. 1894 wurde Adolf Brütt als Mitglied in die Akademie der Künste berufen, 1905 gründete er die Weimarer Bildhauerschule.

Sein Nachlass befindet sich im Ludwig-Nissen-Haus in Husum.

In Kiel gibt es noch eine Reihe von Kunstwerken, die Adolf Brütt geschaffen hat.

* Die Skulptur ''[[Der Schwertträger]]'' auf dem [[Rathausplatz]]

* Die ''Schwerttänzerin'' in der Rotunde des [[Rathaus]]es<br>Die Skulptur gilt als das Werk, welches seinerzeit Brütts internationalen Ruhm begründete. Er hatte sie ab 1891 geschaffen und erstmals 1893 bei der Münchner Sezession ausgestellt. Auf der Weltausstellung in Paris wurde sie 1900 mit einer Goldmedaille prämiiert. 1904 stiftete Brütt sein Werk der Stadt Kiel. Die Skulptur trat nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] an die Stelle einer Marmorbüste von Kaiser Wilhelm II. (s.&nbsp;u.)

* ''Büste von Kaiser Wilhelm II'':<br>In der Rotunde wurde gegenüber dem Büro des [[Oberbürgermeister]]s seit der Einweihung des Rathauses im Jahr 1911 eine Marmorbüste das Kaisers gezeigt, die von Adolf Brütt geschaffen und der Stadt vom [[Haus- und Grundeigentümerverein]] geschenkt worden war. Sie wurde 1920 auf Antrag der SPD als "monarchistisches Symbol" entfernt und durch die ''Schwertträgerin'' ersetzt. 1972 wurde sie in einem Magazin des Stadtmuseums wiederentdeckt, wo sie sich auch heute noch befindet.

* Das ''Reiterstandbild'' für Kaiser Wilhelm I. im [[Schloßgarten (Park)|Schloßgarten]]<br> Das Denkmal wurde durch Spenden finanziert, die aufgrund der Begeisterung für den 1888 verstorbenen Kaiser so reichlich flossen, dass es möglich wurde, Adolf Brütt mit der Realisierung zu betrauen. Die Einweihung fand am [[24. November]] [[1896]] in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. statt. Das Denkmal besaß ursprünglich allegorische Figuren auf den Sockelstufen, die im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] eingeschmolzen wurden. Der Kieler Bildhauer [[Walter Rössler]] versuchte, die Gußformen der Sockelfiguren durch Gipsmodelle über die Kriegsjahre zu retten; sie wurden aber ebenfalls zerstört. 1972 wurden weitere Kriegsschäden am Denkmal beseitigt und dieses leicht versetzt.<br>Das Relief an der Ostseite des Sockels zeigt eine Szene der Eröffnung des [[Nord-Ostsee-Kanal|Kaiser-Wilhelm-Kanals]] im Jahr 1895. Mit diesem Relief setzte Brütt seinem Lehrer Müllenhoff ein Denkmal, indem er ihn darauf mit einem Schurz als Freimaurer darstellte.

* Der ''Steuermann'' am [[NDR]]-Funkhaus<br>Die Figur war ursprünglich an der Fassade des Hauses [[Wall]] 72a angebracht. Nachdem dieses 1972 abgerissen und an derselben Stelle das Funkhaus des NDR gebaut worden war, wurde der Steuermann dort wieder an der Fassade installiert. Später wurde er bei einer Erweiterung des Funkhauses an die Rückseite des Gebäudes versetzt und findet sich jetzt oberhalb des Durchganges von der [[Fischerstraße]] zur Fußgängerbrücke über den Wall.

* ''Doppel-Relief-Bildnis'' an der Ahlmann-Gedenkstätte auf dem [[Südfriedhof (Friedhof)|Südfriedhof]]<br> Das Grabdenkmal für [[Wilhelm Ahlmann]] und seine Frau Dorothea wurde 1879 vom Kieler Architekten [[Heinrich Moldenschardt]] errichtet (Südfriedhof, Kapellenberg, K/4). 1911 erhielt Adolf Brütt den Auftrag, es um ein marmornes Relief-Medaillon der Eheleute zu ergänzen.

* ''Christus-Statue''<br>Die Statue schmückte ursprünglich die [[St.-Jürgen-Kirche]] im [[Sophienblatt]] neben dem [[Hauptbahnhof]]. Brütt hatte die Lindenholzfigur 1911 der Kirche gestiftet, die nur einen Katzensprung von seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb entfernt lag. Nach der Abtragung der kriegszerstörten Ruine galt die Figur lange als verloren. 2009 wurde sie jedoch in einem Magazin der Stadt Kiel wiederentdeckt. Sie hat nach einer erforderlichen Restaurierung ihren Platz in der neuen St.-Jürgen-Kirche im [[Königsweg]] 78a gefunden.<ref>''[http://www.kn-online.de/Kiel/Alte-Figur-kommt-in-die-neue-Kirche Alte Figur kommt in die neue Kirche]'', ''Kieler Nachrichten'', 11. September 2009, gelesen am 3. März 2018</ref>

 

Herzog-Friedrich-Straße 1867; Brütts Ausbildungswerkstatt (Müllenhoff) an der Ecke Sophienblatt

Weitere Werke von Brütt