Fördeschifffahrt, Schwarze Dampferlinie (1886)
Schwarze Dampferlinie 1886 - 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schon Jahre vor der Gründung der Schwarzen Dampferlinie wurde die rund 17 Kilometer lange Kieler Förde wurde als eine der kürzesten und schnellsten Verbindungen zwischen den umliegenden Dörfern und der Stadt Kiel für den Waren- und Gütertransport aber auch schon für den Personentransport genutzt. Ab 1860 zeichnete sich dann aber ab, dass das als Transportmittel bisher genutzte Ruder- oder Segelboot vom Dampfboot abgelöst wird.
Die Grüne Dampferlinie 1863 - 1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Mai 1863 lieferte Schweffel & Howaldt den Dampfer Kiel an die Reederei Krantz & Holm (Karl Krantz, Georg Holm) ab. Zunächst wurde der Dampfer Kiel für Ausflugsfahrten auf Förde und Eider-Kanal eingesetzt. Im Jahre 1865 nahm die Reederei Krantz & Holm mit dem Dampfboot Kiel regelmäßige Fahrten zwischen Laboe und Kiel auf. Die Kiel fuhr zunächst zwei- bis dreimal am Tag von Kiel nach Laboe. Später wurde diese Linie dann bis in die Strander Bucht ausgeweitet. Der Dampfer Kiel wurde ab 1873 von der Reederei nur noch bei Bedarf eingesetzt und 1876 nach Kopenhagen verkauft.
Einen weiteres Dampfboot für den Linienverkehr Kiel – Laboe, die Courier wurde von der Reederei Krantz & Holm in Schweden angekauft. Der Dampfer Courier wurde 1867 nach Kiel überführt. Für die Finanzierung dieser Transaktion konnte die Reederei Krantz & Holm Ernst Schlüter als weiteren Teilhaber gewinnen. Im Jahre 1885 wurde die Courier nach Friedrichsstadt verchartert. Als Ersatz wurde, der von Ernst Schlüter finanzierte und bestellte Dampfer Telegraph (Bau Nr. 21) 1885 von Georg Howaldt an die Reederei Krantz & Holm abgeliefert.
Im Jahre 1875 lieferte die Norddeutsche Schiffbau AG einen weiteren Neubau, den Dampfer Klaus Groth (Bau Nr. 69) an die Reederei Krantz & Holm ab. Die Klaus Groth wurde vorwiegend für Ausflugsfahrten nach Eckernförde und zum Gut Knoop eingesetzt. Zwischenzeitlich setzte die Reederei den Dampfer aber auch als Schlepper ein. Im April 1885 wurde die Klaus Groth an Anton Hans Christian Conradi verkauft, dem späteren Betriebsleiter der NDC. Gleichzeitig war Conradi aber auch Schwiegersohn des Schiffers P. Krützfeld, der Geschäftsführer der Aktiengesellschaft „Verein“ war.
Ebenfalls für Ausflugsfahrten und für den Liniendienst nach Laboe lieferte 1877 Georg Howaldt das Dampfboot Express (Bau Nr. 15) an Krantz & Holm ab. Dieser Neubau war von Ernst Schlüter bei Howaldt beauftragt worden. Für die notwendige Finanzierung konnte Schlüter auch noch die Anteilseigner Gustav Wirth aus Kiel, Hans Wiese aus Laboe und Fritz Schütt aus Möltenort gewinnen.
Die Dampfer, die von der Reederei Krantz & Holm bereedert wurden, erhielten alle einen grünen Rumpf, daher wurde Krantz & Holm auch als „Grüne Dampferlinie“ bezeichnet.
Landwirte aus Heikendorf und Laboe gründeten 1875 die Aktiengesellschaft „Verein“. Das Ziel der neuen Gesellschaft war der Betrieb einer Fährverbindung zwischen Laboe und Kiel. Als erstes Schiff lieferte die Norddeutsche Schiffbau AG den Dampfer Verein (Bau Nr. 74) 1875 an die neue AG ab. Der Dampfer Verein wurde zunächst auf der Linie Alt-Heikendorf – Kiel eingesetzt. Diese Fährverbindung wurde kurzfristig um einen Liniendienst Laboe – Friedrichsort erweitert.
Schon bereits 1877 wurde der Dampfer Verein II (Bau Nr. 23) von Georg Howaldt an die Aktiengesellschaft „Verein“ abgeliefert. Beide Dampfer, Verein II und Verein wurden zusammen im Liniendienst nach Kiel eingesetzt. Im Volksmund wurden beide Schiffe als Vereinsdampfer oder Bauerndampfer (wegen der Anteilseigner) bezeichnet.
Im Jahre 1897 schlossen sich die Aktiengesellschaft Verein (Bauerndampfer) und die Reederei Krantz & Holm (Grüne Dampferlinie) zur V.D.G (Vereinigte Dampf-Schifffahrtsgesellschaft) zusammen. Alle Schiffe der neuen Gesellschaft erhielten einheitlich einen grünen Rumpf. Die Fähranleger Reventlou und Kitzeberg wurden zusätzlich angelaufen.
Der Geschäftsführer der V.D.G., P. Krützfeldt konnte die Aktienmehrheit an beiden Vereinsdampfern erwerben. Durch diese Transaktion konnten die beiden Dampfer Verein und Verein II der VDG später von der neu gegründeten NDC übernommen werden.
Die Neue Dampfer-Companie (NDC) 1887 - 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Baubeginn des späteren Kaiser Wilhelm Kanals hatte eine Veränderung der bisherigen Verkehrsströme auf der Kieler Förde zur Folge. Die Firma Sartori & Berger, die am Kanal verschiedene Büros unterhielt, hatte starkes Interesse deren Mitarbeiter einen schnellen Weg zum neuen Kanal zu ermöglichen.
Zunächst leitete Sartori im Dezember 1886 die Gründung einer neuen und finanzkräftige Fährgesellschaft ein und konnte so den Transport von Arbeitskräften zwischen Kiel und Holtenau für den Kanalbau garantieren. Neben August Sartori beteiligten sich an der neuen Fährgesellschaft der Kieler Kaufmann Seibel, der Apotheker Rüdel, der Kaufmann Leopold, der Bankdirektor Liesegang und auch die Familie Howaldt. Insgesamt wurde von den Teilnehmern rund eine halbe Million Mark als Startkapital gezeichnet. Die notwendigen Gründungsschritte wurden umgehend eingeleitet. Die Geschäftsführung übernahmen zunächst die Herren Sartori und Seibel. Sartori war auch gleichzeitig Mitglied des Aufsichtsrates.
Im Januar 1887 erfolgte dann die offizielle Gründung der Neuen Dampfer Kompanie (NDC), mit dem Ziel sowohl Fährschifffahrt und Schleppschifffahrt auf der Kieler Förde zu betreiben. Das Büro der Neuen Dampfer Companie wurde in der Hafenstraße 17 eingerichtet.
Noch Zeichnung des Gründungskapitals erwarb die Neue Dampfer-Companie NDC zunächst von A. Conradi, der später der erste Betriebsleiter der NDC wurde, den Dampfer Klaus Groth. Die erste Fahrt unternahm die Klaus Groth am 1. Januar 1887 zwischen Kiel und Holtenau. Die Fährverbindung startete ab Seegarten über Bellevue zur Dampferbrücke am Leuchtturm Holtenau.
Die Neue Dampfer-Companie NDC beauftragte zeitgleich auch Georg Howaldt mit dem Bau eines Schleppdampfers (Dahlström, Bau Nr. 153) und eines Schwesterschiffes (Bismarck, Bau Nr. 154) mit Passagiereinrichtung. Die Dahlström nahm im März 1887 und die Bismarck im April 1887 ihren Dienst auf. Mit dem Dampfer Bismarck und dem Dampfer Klaus Groth konnte die NDC ihre Fährlinie bis Friedrichsort ausdehnen. Der Dampfer Dahlström wurde hauptsächlich im Schlepp- und Bergungsgeschäft eingesetzt.
Die Fördeschifffahrt auf dieser Linie war sehr profitabel. Die Fahrgastzahlen ermöglichten es der Neuen Dampfer Companie NDC bereits 1887 die grünen Dampfer Courier, Express, Heinrich Adolf, Verein und Verein II der VDG (Vereinigte Dampf-Schifffahrtsgesellschaft) zu übernehmen. Mit diesen fünf neuen Schiffen konnte die NDC nun auch Heikendorf und Laboe anlaufen. So wurde Laboe letztendlich touristisch entdeckt und zu einem stark nachgefragten Ausflugziel der Kieler Bevölkerung. Da die Rumpffarbe der NDC Dampfer schwarz war, verkehrten auf der Förde in Richtung Laboe nur noch die „Schwarzen Dampfer“.
Die Übernahme der Vereinigten Dampf-Schifffahrtsgesellschaft (Grüne Dampfer) erfolgte zum 31. Dezember 1887. Neben den Schiffen erwarb die NDC auch noch die notwendige Infrastruktur wie Dampferbrücke und Kohleschuppen. Die Übernahme der VDG wurde finanziell mittels eines Kredites der Reichsbank abgewickelt.
Der geschäftliche Erfolg der neuen Schwarzen Dampfer konnte wohl auch mit der schnellen Übernahme der Vereinsdampfer Verein I und Verein II und der damit verbundenen familiären Verbindung Krützfeld / Conradi begründet werden. Im Volksmund bedeutete NDC daher auch:
NDC = Nur durch Conradi**
„Geschäftsführer der NDC war Bürgermeister Anton Conradi. Derselbe war Schwiegersohn von P. Krützfeldt, welcher Geschäftsführer der beiden Bauerndampfer war. Derselbe brachte es fertig, viele Aktien der beiden Vereinsdampfer aufzukaufen, so dass die beiden Schiffe an die Neue Dampfer-Companie übergingen. Die Passagierfahrt nahm ständig zu, Laboe wurde ein Ausflugsort."
** Quelle: Bock, S. 35 und Brustat-Naval, S. 70/71
Die doch für damalige Zeit kapitalkräftige Neue Dampfer-Companie (NDC) betrieb neben der Personenschifffahrt auch die gewinnbringende Schleppschifffahrt auf der Förde und auf dem Kanal. Die NDC ließ für diesen Dienst insgesamt fünf seegängige Schleppdampfer bauen. Nach der Übernahme der Vereinigten Dampf-Schifffahrtsgesellschaft wurde die NDC Flotte weiterhin regelmäßig erweitert. Die Kieler Howaldtswerke erhielten entsprechende Neubauaufträge, so dass zum 25 jährigen Gründungstag insgesamt 29 Dampfer von der NDC bereedert wurden und diese Schiffe etwa von 4 Millionen Fahrgästen genutzt wurden.
Die NDC war vor dem ersten Weltkrieg die Größte Reederei auf Kieler Förde. Sie betrieb ab der Seegartenbrücke einen Rundkurs auf der Innenförde im Halbstundentakt mit Friedrichsort als Ziel und eine Direktlinie nach Laboe. Die Reederei setzte frühzeitig auf Komfort und hatte durchaus elegante und komfortable Schiffe, die auch für den aufkommenden Fremdenverkehr taugten. Neben Linienfahrten wurden auch Extrafahrten, früher auch als Lustfahrten bezeichnet, durchgeführt wobei aber auch die Schleppschifffahrt nicht unerheblich zum positiven Betriebsergebnis beitragen konnte.
Weitere Kieler Geschäftsleute gründeten 1905 eine neue Fördelinie die Hafenrundfahrt A.G., die in den nächsten Jahren zu einer ernsthaften Konkurrenz für die NDC wurde. Die Fährlinien auf der Kieler Förde wurden noch vor Gründung der Hafenrundfahrt AG zwischen der „Blauen Dampferlinie" (A. C. Hansen) und der „Schwarzen Dampferlinie" (NDC) aufgeteilt. A. C. Hansen betrieb allein den Fährverkehr zwischen der Schwentine und der Stadt (Schwentine, Reventloubrücke, Seegarten). Die NDC übernahm dagegen den gesamten Dienst auf der Förde.
Ab Sommer 1888 erwarb die NDC die Fährrechte für die Linie Schuhmachertor – Wilhelminenhöhe von dem bisherigen Rechteinhaber H. F. Heuer. Bis 1901 setzte die NDC für diese Fährverbindung zwischen Kiel und Gaarden den Dampfer Kiel (Georg Howaldt, 1881, Bau Nr. 46) und den Dampfer Wilhelminenhöhe II (Reuter & Ihms, 1884)** ein. 1901 verkaufte die NDC diese Fährverbindung an die Allgemeine Lokalbahn – und Straßenbahn AG. Der neue Eigentümer betrieb diese Fährverbindung zunächst mit den beiden übernommenen Dampfer, übernahm 1901 dann noch von der NDC den Dampfer Klaus Groth (Baujahr 1875). 1908 (Inbetriebnahme der städtischen Fähren) wurde diese Fährverbindung eingestellt. Zusätzlich verkehrten auf dieser Linie noch die Dampfer Clara, Helene und Sophie, einer in Berlin registrierten Norddeutschen Dampfer AG.
** Ob Reuter & Ihms, 1884 noch die Wilhelminenhöhe II ablieferte ist fragwürdig, da die Werft eigentlich schon 1877 den Schiffbau einstellte.
Den langen Fördetörn der NDC bedienten zunächst die Dampfer Verein I, Verein II, Heinrich Adolph, Courier, Express und Telegraph. Die Routen hatten sich eingespielt und haben bis heute im Wesentlichen ihre Struktur erhalten.
1887 plante die Neue Dampfer Companie (NDC) einen Innenhafendienst zwischen dem Seegarten (Fischertor) – Jensenbrücke – Hörn (Schlachthof). Die NDC bestellte bei Georg Howaldt, Dietrichsdorf drei baugleiche Dampfer. Möwe (Bau Nr. 155), Schwalbe (Bau Nr. 156) und Libelle (Bau Nr. 157).
Die drei Neubauten kamen im Mai 1887 in Fahrt. Das Passagieraufkommen auf der geplanten Linie reichte aber nicht aus, um die Dampfer wirtschaftlich zu betreiben. Daher wurde nach kurzer Zeit das geplante Vorhaben wieder aufgegeben.
Die Möwe wurde bereits 1889 an Philipp Holzmann verkauft. Im Rahmen der Reduzierung der NDC Flotte wurden dann auch Schwalbe und Libelle nach Rendsburg verkauft.
Die Etablierung der Hafenrundfahrt A.G. führte auf der Kieler Förde für die Fahrgästen zu einem positiven Wettbewerb zwischen Weißen - und Schwarzen Dampfern. Durch diesen Wettbewerb sparten die Fahrgäste bis zu 20% des Fahrpreises ein.
Um Liegeplatzgebühren zu sparen, kaufte die NDC an der Schwentine das Gelände der Scharstein Werft und errichte dort. Hier errichtete die NDC in Neumühlen einen technischen Betriebshof und eine Bunkerstation ungefähr gegenüber dem in Wellingdorf gelegenen Betriebshof von A. C. Hansen.
Zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war die Neue Dampfer-Companie von der Anzahl der Fördedampfer die größte Reederei, die auf der Kieler Förde tätig war. Die NDC bot den Fahrgästen eine komfortable Fördeschifffahrt mit entsprechend ausgerüsteten Dampfern, die auch die Ansprüche des aufblühenden Fremdenverkehrs erfüllten. Die getakteten Fährverbindungen ab Seegartenbrücke auf der Kieler Förde mit Ziel Friedrichsort oder die direkte Verbindung nach Laboe wurden von den Fahrgästen stark nahgefragt. Die Flotte der Schwarzen Dampfer umfasste 1914 insgesamt 31 Einheiten.
Nach dem Ende des ersten Weltkrieges begann für alle drei Fördeschiff-Reedereien eine längere Durststrecke. Die meisten Opfer, um wirtschaftlich die Nachkriegszeit zu überstehen mussten von der NDC erbracht werden. So wurde das erst 1905 an der Schwentine erworbene Grundstück wieder verkauft und insgesamt 10 Schiffe wurden 1918/1919 umgehend veräußert. Bis Ende 1920 reduzierte sich die Flotte der Neuen Dampfer-Companie auf 7 Fördedampfer und 4 Seeschlepper.
Ab 1925 verbesserten sich dann die wirtschaftlichen Aussichten wieder und die NDC konnte ihre ersten beiden Nachkriegsneubauten (Libelle und Vossbrook) in Dienst stellen. Da die Beförderungszahlen ab 1925 wieder anstiegen wurde die ersten zwei Motorschiffe der NDC Schilksee und Strande bei den Howaldtswerken bestellt. 1933 wurde dann noch die bereits 1905 gebaute Prinzessin Irene zum Motorschiff bei Howaldt umgebaut. Die Schleswig erhielt 1931 einen Motorenantrieb und wurde in Holsatia umgetauft. Das Schwesterschiff Holstein wurde 1934 bei Howaldt zum Motorschiff umgebaut. Ab 1927 konnten dann auch wieder die direkt Verbindungen Kiel – Friedrichsort – Laboe und Kiel – Möltenort – Laboe angeboten werden.
Entgegen dem Wachstum in der Fördeschifffahrt entwickelte sich die Schleppschifffahrt. Zunächst verkaufte die NDC ihren Dampfschlepper Stein und ließ den Dampfschlepper Laboe 1929 zu einem modernen Fördedampfer mit Dieselmotor bei Howaldt umbauen. 1929 / 1930 verkaufte man noch die beiden Dampfschlepper Jägersberg und Falckenstein. Als ersten Motorschlepper und Ersatz für die zwei verkauften Dampfschlepper stellte die NDC dann die MS Stein 1930 in Dienst. Die Stein war der letzte Neubau der Neuen Dampfer-Companie.
Während des wirtschaftlichen Zwischenhochs konnte die NDC eine Modernisierung und Sanierung der Flotte, insgesamt wurden 5 Neubauten in Dienst gestellt, realisieren. Die NDC konnte mit diesen Maßnahmen und einer Herabsetzung des Aktienkapitals die Weltwirtschaftskrise ohne größere Verluste überstehen. Aber neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten erkannte man auch die zunehmende Konkurrenz des Kraftwagenverkehrs. Daher vergab bis 1939 die Neue Dampfer-Companie keine weiteren Neubauaufträge an die Werften. Durch die Inanspruchnahme von Reichszuschüssen wurden weiterhin an der Flotte Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen durchgeführt.
Für die Kieler Fördeschifffahrt brachen ab 1930 wirtschaftlich schwierige Zeiten an. 1933 wurde in Kiel die Holsteinische Autobusgesellschaft mbH von privaten Geldgebern gegründet. Die Stadt Kiel beteiligte sich mit 500 RM an dem Busunternehmen. Das neue Unternehmen befuhr mit zwölf Bussen u. a. die Linien Kiel – Schilksee, Kiel – Holtenau und Kiel – Laboe.
Die Holsteinische Autobusgesellschaft mbH wurde von der Hafenrundfahrt AG übernommen. Die Übernahme erfolgte im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Um Einfluss auf die neue Gesellschaft auszuüben, wurde auch die Stadt Kiel Anteilseigner. Am 29. Dezember 1937 beschlossen die Aktionäre der Hafenrundfahrt AG den Namen der Gesellschaft in Kieler Verkehrs A.G. zu ändern. Diese Umbenennung wurde am 11. Februar 1938 rechtskräftig.
Die KVAG versuchte nun die Fördeschifffahrt zu vereinheitlichen und sich des Mitbewerbers NDC zu entledigen. Es begannen Verhandlungen mit Heinrich Diederichsen, der die Mehrheit der NDC Aktien besaß, über eine Übernahme der NDC durch die KVAG. Am Ende der Verhandlungen übergab Diederichsen sein Aktienpaket an die Stadt Kiel. Am 1. 1. 1939 ging auch die Neue Dampfer-Companie, NDC oder Schwarze Dampfer in den Besitz der KVAG über.
Nach erfolgter Übernahme der NDC versahen insgesamt 24 weiße Dampfer ihren Dienst auf der Kieler Förde.
1886/87 übernommene Fördedampfer, Neue Dampfer-Companie NDC 1886 - 1939 **[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Dienst | Bau Nr. | Werft | Name | Hinweis |
---|---|---|---|---|
1875 | Norddeutsche Werft
Kiel |
D Klaus Groth | Dampfer
12/1886 von der NDC übernommen Verkauft 1901 | |
1867 | C. E. Norman
Göteborg |
D Courier | Dampfer
1887 von der NDC übernommen Verkauft 1889 | |
1877 | 15 | Georg Howaldt
Ellerbek |
D Express | Dampfer
1887 von der NDC übernommen Verkauft 1900 nach Rendsburg |
1885 | 121 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Telegraph | Dampfer
1887 von NDC übernommen Verkauft 1900 nach Rendsburg |
1867 | 6 | Georg Howaldt
Ellerbek |
D Heinrich Adolf | Dampfer
1887 von der NDC übernommen Verkauft 1899 nach Lübeck |
1875 | Norddeutsche Werft
Kiel |
D Verein | Dampfer
1887 von der NDC übernommen Verkauft 1898 nach Heiligenhafen | |
1877 | Norddeutsche Werft
Kiel |
D Verein II | Dampfer
1887 von der NDC übernommen Verkauft 1900 nach Kiel |
** Quelle: Bock, S. 149 - 154
Neubauten Neue Dampfer-Companie NDC 1886 - 1939 **[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Dienst | Bau Nr. | Werft | Name | Hinweis |
1887 | 153 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Dahlström | Schleppdampfer
Verkauft 1918 |
1887 | 154 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Bismarck | Dampfer
Verkauft 1918 |
1887 | 155 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Möwe | Dampfer
Verkauft 1889 an P. Holzman & Co. |
1887 | 156 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Schwalbe | Dampfer
Verkauft 1918 |
1887 | 157 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Libelle | Dampfer
Verkauft 1918 |
1888 | 169 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Bötticher | Dampfer
Verkauft 1918 nach Rendsburg |
1888 | 170 | Georg Howaldt
Dietrichsdorf |
D Maybach | Dampfer
Verkauft 1910 nach Berlin |
1890 | 216 | Howaldtswerke Kiel | D Gossler | Dampfer
Verkauft 1918 |
1890 | 217 | Howaldtswerke Kiel | D Steinmann | Dampfer
Verkauft 1908 nach Lübeck |
1894 | 64 | H. Koch, Lübeck | D Hollmann | Dampfer
Verkauft 1911 nach Lübeck |
1896 | 302 | Howaldtswerke Kiel | D Präsident Koch | Dampfer
Verkauft 1918 |
1896 | 311 | Howaldtswerke Kiel | D Johann Schweffel | Dampfer
Verkauft 1911 nach Stralsund |
1899 | 352 | Howaldtswerke Kiel | D Admiral v. Knorr | Dampfer
Verkauft 1918 nach Rendsburg |
1900 | 353 | Howaldtswerke Kiel | D Admiral v. Koester | Dampfer
Verkauft 1918 nach Rendsburg |
1900 | 370 | Howaldtswerke Kiel | D Thielen | Dampfer / 1923 Dampfschlepper Hohwacht
Verkauft 1927 nach Argentinien |
1900 | 362 | Howaldtswerke Kiel | D Podbielski | Dampfer
Verkauft 1918 nach Kappeln |
1901 | 381 | Howaldtswerke Kiel | D Brefeld | Dampfer
Verkauft 1918 |
1901 | 384 | Howaldtswerke Kiel | D Bülk | Seeschlepper
Verkauft 1919 |
1903 | 391 | Howaldtswerke Kiel | D Minister Möller | Dampfer
Verkauft 1919 nach Rendsburg |
1903 | 395 | Howaldtswerke Kiel | D Budde | Dampfer
Verkauft 1919 nach Emden |
1903 | 396 | Howaldtswerke Kiel | D Kraetke | Dampfer
Verkauft 1918 nach Stralsund |
1904 | 414 | Howaldtswerke Kiel | D Stein | Seeschlepper
1929 verkauft nach England |
1905 | 434 | Howaldtswerke Kiel | D Alice | Dampfer
Verkauft 1909 |
1905 | 435 | Howaldtswerke Kiel | D Prinz Heinrich | Dampfer / 1934 Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1905 | 436 | Howaldtswerke Kiel | D Prinzessin Irene | Dampfer / 1934 Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1907 | 466 | Howaldtswerke Kiel | D Schleswig | Dampfer / 1931 Motorschiff Holsatia
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1907 | 467 | Howaldtswerke Kiel | D Holstein | Dampfer / 1934 Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1907 | Neptun Werft, Rostock | D Nord | Dampfer
Verkauft 1919 | |
1907 | Neptun Werft, Rostock | D Ost | Dampfer
Verkauft 1919 | |
1907 | Neptun Werft, Rostock | D West | Dampfer
Verkauft 1919 | |
1907 | Neptun Werft, Rostock | D Süd | Dampfer / ab 1935 Motorschlepper Bülk
ab 02/1939 von der KVAG übernommen | |
1907 | 462 | Howaldtswerke Kiel | D Laboe | Dampfschlepper / 1929 Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1911 | 536 | Howaldtswerke Kiel | D Lauenburg | Dampfer / 1937 Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1911 | 552 | Howaldtswerke Kiel | D Düsternbrook | Dampfer
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1914 | LMG Lübeck | D Falkenstein | Schlepper
1930 verkauft nach Hamburg (Petersen & Alpers) | |
1914 | LMG Lübeck | D Jägersberg | Schlepper
1929 verkauft nach Hamburg (Petersen & Alpers) | |
1923 | MB Alice | Motorboot
Verkauft 1937 | ||
1925 | 672 | Howaldtswerke Kiel | D Vossbrook | Dampfer
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1925 | Arp, Laboe | MS Libelle | Motorschiff
Verkauft 1938 | |
1927 | 678 | Howaldtswerke Kiel | MS Schilksee | Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1928 | 689 | Howaldtswerke Kiel | MS Strande | Motorschiff
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
1930 | 711 | Howaldtswerke Kiel | MS Stein | Motorschlepper
ab 02/1939 von der KVAG übernommen |
** Quelle: Bock, S. 171 - 204
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Fördedampfer und Fördefährschiffe des öffentlichen Personennahverkehrs auf der Kieler Förde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: NDC / KVAG / SFK
Der Blaue Weg - Entdeckungstour zur maritimen Stadtgeschichte auf kiel.de
Holtenauer Geschichte - Fördedampfer - Dampferlinien nach Holtenau; die Dampferbrücke
Von der NDC zur SFK, 125 Jahre Kieler Fördeschifffahrt, Redaktion Andrea Kobarg und Ansgar Stalder, SFK Kiel 2
Literaturverzeichnis / Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bock, B. (1969). Kiel, Geschichte seines Hafens. Kiel: Nautischer Verein zu Kiel von 1869 e.V.
Bock, B. (1978). Grüne, Blaue, Schwarze, Weisse Dampfer, Geschichte der Kieler Fördeschiffahrt. Herford: Koehlers Verlagsgesellschaft mbH.
Brustat-Naval, F. (1973). zwischen Ostsee und Ostasien, Aus der Kieler Schifffahrtsgeschichte, Die Förde Schifffahrt: Zwischen Ost- und Westufer, S. 66 ff. (H. J. MKStG 60, Hrsg.) Herford: Köhlers Verlagsgesellschaft mbH.
Ehlert, W. (2021). Das historische Gaarden. Husum: Husum Druck- und Verlagsgesellschaft.
Kelb, H. /. (2019). Denkmalpflegerisches Gutachten Fahrgast-Motorschiff Stadt Kiel. (2. K. Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Hrsg.) Kiel: Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, 24103 Kiel.
Ostersehlte, C. (2002). Die Norddeutsche Schiffbau AG, NSAG. Rendsburg: Mitteilung des Canal-Vereins Nr. 22.
Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
MKStG Band 48 1-2
Karl Radunz, Kieler Werften im Wandel der Zeit, 1957 Seite 171 – 187
MKStG Band 55
Julius Prange, Entwicklungsgeschichte Alt-Ellerbeks, 1937/1966 Seite 17ff
MKStG Band 55
Andreas Blaas, Alt-Ellerbek, Siedlung, Bevölkerung und Brauchtum, 1937/1966 Seite 39ff
MKStG Band 55
Hermann Mohr, Das neue Ellerbek, 1966 Seite 175ff
MKStG Band 56/4
August C. Hansen Die Blaue Dampferlinie der Reederei A. C. Hansen, 1965
MKStG Band 60
Fritz Brustat-Naval, zwischen Ostsee und Ostasien, Aus der Kieler Schifffahrtsgeschichte
Die Förde Schifffahrt: Zwischen Ost- und Westufer, 1973 S. 66 ff
MKStG Band 65
Nicolaus Detlefsen, Die Kieler Stadtteile nördlich des Kanals, 1978 Seite 161-164
MKStG Band 75
Hsg. J. Jensen, W. Busch, G. Breit, C. Geckeler, H. Schöner, I. Stutzer, M. Zenk,
Das Gymnasium Wellingdorf, Eine Schule auf dem Kieler Ostufer 1914-1989, 1989
MKStG Band 80/3
Anna Krohn, Ein Lebensbild der Familie A.C. Hansen Kiel-Wellingdorf
MKStG Band 84/5
Christian Ostersehlte, Reederei und Schifffahrtsagentur Sartori & Berger 1858-1918, 2009