Ute Boeters
Ute Boeters (geb. am 05.06.1938 in Kiel) ist eine freischaffende Fotografin.
Leben und Ausbildung
Ute Boeters ist in Kiel aufgewachsen. Sie entstammt einem Elternhaus, in dem sowohl ihre künstlerische als auch technisch - naturwissenschaftliche Begabung geweckt und gefördert wurden. Ihr Vater war selbständiger Diplom - Ingenieur und Erfinder; ihre Mutter, die Malerin Ilsetraut Lenk (geb. 1912) war Meisterschülerin an der Kunstakademie in Dresden.
Ute Boeters durchlief einen zu ihrer Zeit üblichen Bildungsweg für begabte Schülerinnen an der Ricarda - Huch - Schule, einer Oberschule für Mädchen in Kiel, den sie 1957 mit dem Abitur beendete. Sie absolvierte im Anschluss eine Ausbildung zur Tanz - und Gymnastiklehrerin an der Ellen - Cleve - Schule in Kiel und wollte darauf ein Kunststudium an der Muthesius - Schule in Kiel aufnehmen. Ihr Traumberuf, Kunsterzieherin im Rahmen eines fächerübergreifenden und ganzheitlichen Kunstunterricht zu werden, ließ sich nicht erfüllen, zu jener Zeit dieser Studienabschluss von der Muthesius - Schule von der Schulaufsicht nicht anerkannt wurde. Gezwungenermaßen schloss sie dann eine Ausbildung zur Krankengymnastin an der Lubinus - Schule mit dem Staatsexamen ab.
Als sie 1963 Heinz-Ulrich Boeters heiratete, musste ihre berufliche Weiterentwicklung wie für Frauen in jener Zeit üblich zurückstehen. Stattdessen verbrachte sie von 1963 bis 1980 ihre Familienzeit als Hausfrau und Mutter der Töchter Christine 8geb. 1964) und Ulrike 8geb. 1966). Im Jahr 1972 traf sie ein herber Schicksalsschlag. Durch einen unverschuldeten Autounfall wurde sie in beiden erlernten Berufen berufsunfähig und musste sich völlig neu aufstellen. Dabei half ihr die 1970 stark erwachende Frauenbewegung. Sie fasste Mut und begann einen neuen beruflichen Weg einzuschlagen, den der Fotokünstlerin.
Auch im familiären Umfeld gab es Veränderungen. Im Jahr 1980 erfolgte die Scheidung von Heinz- Ulrich Boeters. Sie bezog daraufhin mit ihren Töchtern die Villa in der Beselerallee, wo sie einen Neuanfang mit einem Fotostudio schaffte.
im Jahr 1990 heiratete sie den Künstler Heinrich Basedow ( 1896 - 1994).
Ute Boeters bezeichnet sich selbst als eingeschworene Feministin im Sinne eines Selbstverständnisses für ein gleichberechtigtes und unabhängiges Frauenleben.
Künstlerisches Schaffen
Was mit einem Geschenk ihrer Eltern anlässlich ihres zwölften Geburtstages begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem etablierten Künstlerinnenleben als Fotografenmeisterin.
Im Jahr 1950 erhielt Ute Boeters die Familienkamera, eine Rolleifex 4x4 von 1931, die ihr Vater wasserdicht verlötet während des zweiten Weltkriegs wegen eines Fotografierverbotes im Garten vergraben und später wiedergefunden hatte und dazu eine eigene Dunkelkammer. Mit anfänglichen Versuchen als Kind und als Jugendliche entwickelte und perfektionierte sie ihr Talent weiter auf autodidaktischem Wege bis es nach Familienzeit und Berufsunfähigkeit an Fahrt aufnahm als berufliches Ziel.
Bereits nach ihrer Rekonvaleszenz entstanden die ersten Künstlerinnen und Künstlerporträts. ,,Ich wurde als Fotografin für verschiedene Anlässe immer erfolgreicher. Dazu schrieb ich Kunstkritiken mit Fotos für die Kieler Rundschau und machte Fotos in Ausstellungen und für Kataloge sowie ein großes Kielbuch", berichtet sie in einem persönlichen Gespräch. Sie erhielt Fotoaufträge für das Freilichtmuseum und das Theater. Nach der Aufnahme in den Bundesverband Bildender Künstler nahm sie mehrfach an der Landesschau teil.
Eine Besonderheit in ihrer beruflichen Laufbahn ist die Meisterprüfung als Fotografenmeisterin vor der Handwerkskammer Lübeck ohne eine vorangegangene Lehre und fünfjährige Gesellenzeit. Sie bildete insgesamt 23 Lehrlinge aus.
Im Laufe der Jahre wurde Ute Boeters eine der bekanntesten Fotografinnen der Stadt Kiel. Ihr Werk umfasst ausdrucksstarke und sehr persönliche Porträts von Prominenten, darunter Theaterkünstlerinnen und -künstler, Malerinnen und Maler, Bildhauerinnen und Bildhauern, Politikerinnen und Politikern. Sie fotografierte architektonisch bedeutsame Plätze in der Stadt Kiel, arbeitete für die Kieler Rundschau, schrieb dafür Kunstkritiken und machte Fotos. Darüber hinaus veröffentlichte sie Reportagen sowie Rubriken in Magazinen und der Tagespresse, die in verschiedenen Archiven gesammelt sind, darunter das Stadtarchiv der Stadt Kiel, dem Archiv in Potsdam, die Pommern - Stiftung in Greifswald, das Theater - Museum Kiel.
Ihr feministisches Fotoprojekt ,, Lilith - Adams erste Frau" wurde im Planetarium und an weiteren Orten gezeigt.
Zuletzt erschien 2023 ihr Fotoband ,,Köpfe der Kunst", in dem sie Porträts von 53 Kunstschaffenden aus Schleswig - Holstein zeigt.
Gemäß ihrem Motto ,, Fotografie ist die Kunst, mehr zu zeigen als man sieht" ( Linda Adda, geb. 1973, Aphorismen/ Zitat abgerufen am 19.06. 2025) erlauben diese Fotos abgesehen vom Angesicht der abgebildeten Personen einen tiefen Einblick in das Verborgene hinter dem Antlitz--
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Die Inhalte dieses Beitrages sind einem persönlichen Gespräch mit Ute Boeters entnommen und einem Beitrag aus Kielerleben von Dr. Heiko Buhr, online - Ausgabe vom 18.12.2023 anlässlich der Veröffentlichung ihres Fotobandes ,,Köpfe der Kunst", abgerufen am 19.06.2025.