Nissenhütte

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Nissenhütten sind von dem kanadischen Ingenieur Peter Norman Nissen im Jahr 1916 entwickelte standardisierte Wellblechhütten in Fertigteilbauweise mit halbrundem Dach und 40 m² Grundfläche. Sie dienten seit dem Ersten Weltkrieg als billige, schnell zu errichtende mobile Unterkünfte für Soldaten. Eine solche Hütte kann von vier bis sechs Personen binnen vier Stunden aufgestellt werden.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg dienten Siedlungen aus Nissenhütten in der britischen Besatzungszone vielerorts als Notunterkünfte für Flüchtlinge und Ausgebombte. In Kiel gabe es drei Nissenhütten-Lager, auf dem Professor-Peters-Platz, dem Augustenburger Platz und dem Schlachthof-Gelände. Außerdem standen weitere Nissenhütten über die Stadt verteilt an vielen Stellen. In der ursprünglichen Bauform bestanden Nissenhütten aus dopelwandigem Wellblech und besaßen nur einen Raum. Später unterteilte man diesen in zwei "Wohnungen" oder versah die Hütten auch mit einfachen gemauerten Stirnwänden.

Das Lager auf dem Professor-Peters-Platz bestand im August 1946 aus 129 Hütten. In den Hütten herrschten unvorstellbare Wohnverhältnisse. In einer halben Hütte (20 m²) wohnten bis zu 10 Personen, die keineswegs immer zur selben Familie gehörten; es wird auch von 33 Personen in einer ungeteilten Hütte berichtet. Die trotz der Doppelwandigkeit nicht gegebene Wärmeisolierung führte dazu, dass sich im Winter das Schwitzwasser als Reif oder Eis an der Innenwand niederschlug und bei Erwärmung abtropfte ("Tropfblechhöhle"). Im Sommer dagegen herrschte durch die Erwärmung und die Feuchtigkeit eine unerträgliche Saunaatmosphäre in den Hütten.

Die letzte Nissenhütte wurde in Kiel erst am 17. August 1953 geräumt.

Bilder

Weblinks

 Commons: Nissenhütten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Nissenhütte“