Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW)

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Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) 1967 - 2012

Ab Anfang der 1960er Jahre zeichnete sich ein Ende des Schiffbaubooms der 1950er Jahre ab. Durch die geringer werdende Nachfrage nach Schiffsneubauten und dem steigenden Konkurrenzdruck der asiatischen Schiffbauindustrie verloren die Westdeutschen Werften erhebliche Marktanteile. Auch für die Kieler Howaldtswerke war das Geschäftsjahr 1964/65 nicht zufriedenstellend.

Um den bundesdeutschen Schiffbau wieder international konkurrenzfähig zu machen wurde die Fusion westdeutscher Werften als ein möglicher Lösungsansatz angesehen. Auch der Kieler Werftchef Adolf Westphal verfolgte den Lösungsansatz mit Nachdruck.

So kam es, dass mit Unterstützung der Bundesregierung bereits im Mai 1966 von den Anteilseignern der drei Werften:

•    Deutsche Werft AG, Hamburg

•    Howaldtswerke Hamburg AG, Hamburg

•    Kieler Howaldtswerke AG

eine entsprechende Absichtserklärung hinsichtlich einer Fusion der drei genannten Werften unterzeichnet wurde.

Am 21. Dezember 1967 wurde das zur damaligen Zeit größte deutsche Schiffbauunternehmen, die

Howaldtswerke – Deutsche Werft Aktiengesellschaft

Hamburg und Kiel

HDW**

mit Sitz in Hamburg und Kiel gegründet.

Nach weiteren Maßnahmen den Schiffbau in Kiel zu konzentrieren, wurde die HDW im Januar 1986 in

Howaldtswerke – Deutsche Werft Aktiengesellschaft

HDW**

mit Sitz in Kiel umbenannt.

** gemäß Ostersehlte „Schiffbau in Kiel“ Seite 64:

HDW = Helft dem Westphal

Die ersten Schritte

Auch nach der Fusion war die HDW aber noch nicht im ruhigen Fahrwasser, denn die Konkurrenz in Japan konnte immer mehr Marktanteile für sich verbuchen und auch Südkorea klopfte schon einmal an die Tür.

Zunächst gab es drei Fertigungsstätten innerhalb der Werftengruppe, das Werk Kiel (Dietrichsdorf / Gaarden), das Werk Ross und das Werk Finkenwerder (Finkenwerder / Reiherstieg) und die vorhandenen Aufträge abarbeiteten.

In einem im September 1968 vorgelegten Konzept hatten die Fertigungsstätten innerhalb der Werftengruppe folgende Aufgaben:

Werk Finkenwerder / Reiherstieg:

Finkenwerder (ehem. Deutsche Werft AG) Schiffsneubau bis zum Stapellauf

Reiherstieg Reparatur

Werk Ross:

Reparatur / Schiffsumbauten

Werk Kiel:

Dietrichsdorf und Gaarden

Schiffsneubau / Reparatur

Im August 1971 wurde der Gedanke einer Zusammenarbeit der HDW mit der Hamburger Werft Blohm & Voss von den verantwortlichen Politikern in Hamburg endgültig verworfen. Nach Übernahme der Anteile der Gutehoffnungshütte (Deutschen Werft AG / Reiherstieg) im Januar 1972 war der Salzgitter-Konzern alleiniger Eigentümer der HDW. 1973 wurde dann der Schiffbau auf dem ehemaligen Gelände der Deutschen Werft in Finkenwerder eingestellt. Da für weitere Investitionen eine Kapitalerhöhung erforderlich wurde, beteiligte sich das Land Schleswig Holstein mit 25,1% an der HDW.

Zwischenzeitlich konzentrierte die HDW ihren Schiffsneubau in Kiel und ließ ein Dock für Neubauten bis 500.000 tdw bauen. Die Ölkrise 1973 hatte auch zur Folge, das noch vor der Fertigstellung des neuen Docks der Tankermarkt zusammenbrach. Die bereits erteilten Aufträge für mehrere 480.000 tdw Tanker wurden storniert. Tankerneubauten der Werft wurden in der Geltinger Bucht aufgelegt.

Der neue Vorstand (Dr. N. Henke) der HDW legte nun ein Konzept vor, dass Schiffsneubau nur noch im Werk Gaarden ausgeführt wird. Zum Jahreswechsel 1982/1983 legte die HDW dann weitere Fertigungsstätten still. Zunächst das Werk Reiherstieg. Dieser Stilllegung folgte dann 1983 das alte Stammwerk der Howaldtswerke Kiel in Dietrichsdorf.

Das Werk Ross (Howaldtswerke Hamburg AG) wurde aus der HDW herausgelöst und als HDW-Hamburg Werft und Maschinenbau GmbH zum 1. Oktober 1985 an die Blohm + Voss AG, Hamburg verkauft.

Der 1968 eingerichtete U-Boot-Bau in Kiel, das Werk Süd der ehemaligen Kieler Howaldtswerke, auf dem Gelände der Germaniawerft wurde 1989 geschlossen. Die U-Boote wurden jetzt auch im Werk Gaarden gebaut.