ThyssenKrupp Marine Systems GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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Die [[Kiel]]er ''Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH'' (''HDW'') ist die größte deutsche Werft. Das Unternehmen entstand 1968 aus der Fusion der ''Howaldtswerke Hamburg A.G.'' mit der ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel'' und der ''Deutschen Werft AG''. Seit der Fusion mit den ThyssenKrupp-Werften am [[5. Januar]] [[2005]] ist HDW Teil der '''ThyssenKrupp Marine Systems AG''' ('''TKMS'''). Bekannt ist das Unternehmen heute vor allem für seine U-Boote der U-Boot-Klasse 212 A, die es in Kooperation mit den Nordseewerken Emden baute.  
Die '''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''' ist eine deutsche Großwerft mit Standorten in Kiel, Hamburg und Emden sowie je einer Werft in Schweden und Griechenland.


HDW wurde im Dezember 2012 in '''ThyssenKrupp Marine Systems GmbH''' umbenannt (Eintragung ins Handelsregister am [[10. Dezember]]  [[2012]]), der Name HDW ist damit Geschichte.<ref>{{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke}}</ref>
== Entstehung der Werft ==
Die Werft entstand 2005 durch den Zusammenschluss der ''ThyssenKrupp AG'' (Blohm+Voss Hamburg und Nordseewerke Emden) mit denen der ''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG'' (HDW) und ihrer Tochtergesellschaften (Kockums in Schweden und Hellenic Shipyard in Griechenland). Das Konsortium, die ''ThyssenKrupp Marine Systems AG'', hatte seinen Sitz in Hamburg. Die ''ThyssenKrupp Marine Systems AG'' (TKMS AG) war eine eigenständige Business Unit innerhalb der ''ThyssenKrupp Technologies'' die ihrerseits zur ''ThyssenKrupp AG'' gehörte.


== Geschichte ==
Über diesen Zusammenschluss der beiden Werftengruppen unter Führung von ThyssenKrupp war schon seit 2001 verhandelt worden. Dies geschah auch im Interesse der Bundesregierung und des deutschen Marineschiffbaus. ThyssenKrupp und der private Investor One Equity Partners, als Eigentümer von HDW, hatten bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben.
[[Datei:2014 01 03 Schwefel&Howaldt um 1850 IMG 0286 P k S.JPG|mini|left|Schweffel & Howaldt um 1850]]
Am [[1. Oktober]] [[1838]] gründeten der Ingenieur [[August Howaldt|August Ferdinand Howaldt]] und der wohlhabende Kieler Kaufmann [[Johann Schweffel]] die „Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Schweffel & Howaldt“, die in [[Kiel]] Kessel, Dampföfen sowie Maschinen für die Landwirtschaft in Schleswig und Holstein herstellte. Im Jahr 1849 wurde die erste Dampfmaschine für ein Seeschiff hergestellt, das Kanonenboot ''[[Von der Tann]]'' der Schleswig-Holsteinischen Marine. Nach der fünfzig Jahre zuvor in Frankreich erprobten ''Nautilus'' bauten ''Schweffel & Howaldt'' [[1850]] das erste deutsche U-Boot, den ''[[Brandtaucher]]''; heute in Dresden im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr zu besichtigen.  


[[1876]] gründete Georg Howaldt in der [[Neumühlen-Dietrichsdorf|Dietrichsdorfer]] Feldmark an der [[Schwentine]]mündung auf einem 440 m² großen Gelände die ''Kieler Schiffswerft'' mit zunächst 95&nbsp;Arbeitern. Der neue Betrieb expandierte schnell; [[1883]] waren bereits 1195 Arbeiter auf nun 6600 m² großen Areal tätig. Maschinen und Zubehör für die Schiffe bezog die Werft von der ''Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt''. Diese erwies sich bald als zu klein, und daher wurde neben Georg Howaldts Werft eine neue Maschinenfabrik errichtet, die 1883 eröffnet wurde. Eine eigene Dockgesellschaft war zum Betrieb eines Schwimmdocks gegründet worden, um auch Schiffsreparaturen durchführen zu können. Von dieser gründerzeitlichen Werft steht heute nur noch die 1884 durch den bekanntesten Kieler Architekten seiner Zeit, Heinrich Moldenschardt, errichtete „[[Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei|Alte Metallgießerei]]“, die zum Industriemuseum ausgebaut wurde.  
Im Januar 2005 nahm die TKMS AG mit Sitz in Hamburg ihre Arbeit auf. Das Konsortium teilte sich in die Teilbereiche Unterwasserschiffbau in Kiel und Überwasserschiffbau in Hamburg auf. Neben dem Marineschiffbau ("graue Schiffe") befasst sich TKMS auch mit dem Handelsschiffbau ("weiße Schiffe").


Bis zum Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] waren die Howaldtswerke nicht mehr in großem Stil mit dem Bau von U-Booten befasst, sondern konzentrierten sich auf große Schiffe für die Kaiserliche Marine. Die Belegschaft wuchs vor dem Ersten Weltkrieg auf 3000 Mann. [[1908]] bis [[1911]] wurde das Linienschiff SMS ''Helgoland'' gebaut, [[1911]] folgte das Linienschiff SMS ''Kaiserin'' und [[1916]] als eines der letzten fertiggestellten Linienschiffe der Kaiserlichen Marine die SMS&nbsp;''Bayern''.
In der entstandenen Werft wurden schließlich
* die drei in Hamburg ansässigen Betriebe ''Blohm+Voss GmbH'',  ''Blohm+Voss Repair'', ''Blohm+Voss Industries'',
* die Emdener ''Nordseewerke GmbH'',
* die Kieler ''Howaldtswerke-Deutsche Werft'' (HDW) mit ihren Beteiligungen an der ''Hellenic Shipyard'' und ''Kockums'' und  
* die Rendsburger Werft ''Nobiskrug''  
zusammengefasst.


Nach Kriegsende [[1918]] stand die Werft in Kiel vor einer Beinahe-Pleite und hielt sich u.&nbsp;a. mit Arbeiten für die Deutsche Reichsbahn über Wasser. Die Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre ließ die Tätigkeit aller Werften auf ein Minimum sinken; erst ab [[1934]] war mit der Aufrüstung des Dritten Reiches wieder eine Belebung zu verzeichnen. Am [[1. April]] [[1939]] übernahm die Kriegsmarine die Kieler Werft in Dietrichsdorf und führte sie mit den Einrichtungen des [[Marinearsenal|Marinearsenals Kiel]] als ''Kriegsmarinewerft Kiel'' weiter. Im Zweiten Weltkrieg bauten die Howaldtswerke zusammen 64 U-Boote des Typs VIIC (davon in Hamburg 33 und in Kiel 31&nbsp;Boote). Auf der Kieler Werft wurde von [[1941]] bis [[1943]] dafür der [[U-Boot-Bunker Kilian]] errichtet.  
== TKMS im Wandel ==
Die HDW gliederte zum [[1. Juli]] [[2005]] den Handelsschiffbau aus dem Unternehmen aus. Der buchungstechnisch eigenständige Handelsschiffbau ging auf die HDW-Gaarden GmbH über, die den nördlichen Teil des ehemaligen Werftgeländes der HDW in Ellerbek nutzte. 2011 wurde dann die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und in Abu Dhabi MAR Kiel GmbH umbenannt. Ab März 2015 firmiert ADMK als German Naval Yards


Bei Kriegsende waren in Kiel 80 % der Gebäude und 60 % der Maschinen zerstört bzw. nicht mehr betriebsfähig. Im Hamburger Werk waren 36 % der Gebäude, 12,5 % der Maschinen und 22 % sonstige Anlagen unbrauchbar. Als einzige Kieler Großwerft wurden die dortigen Howaldtswerke nicht demontiert.
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| style="border: hidden | 04/2008 || style="border: hidden | ThyssenKrupp verkauft seine Beteiligung an der Werft Nobiskrug rückwirkend zum 01. Oktober 2007
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| style="border: hidden | 03/2010 || style="border: hidden | ThyssenKrupp verkauft wesentliche Anteile an den Nordseewerken in Emden
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| style="border: hidden | 09/2010 || style="border: hidden | ThyssenKrupp verkauft 75,1&nbsp;% seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar
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Anfang [[1953]] wurden die beiden Werften in Hamburg und Kiel wie bereits 1939 wieder zu selbstständigen Unternehmen. Die Kieler Werft hieß nun ''Kieler Howaldtswerke AG, Kiel''. Im November [[1954]] erfolgte die Verschmelzung der ''Kieler Howaldtswerke'' mit den Deutschen Werken Kiel (DWK), deren Werftanlagen in [[Gaarden]] nach [[1945]] fast völlig demontiert wurden. Die größte Helling Nr. 3 auf dem früheren DWK-Gelände, das nun die Bezeichnung ''Kieler Howaldtswerke AG, Werk Gaarden'' bekam, wurde als neue ''Helling&nbsp;I''. Im Wirtschaftswunder der 1950er Jahre florierte der Schiffbau.
Die anhaltende Krise im internationalen Schiffbau zwang ThyssenKrupp, das Werftengeschäft neu aufzustellen. Anfang März 2008 wurde beschlossen, dass die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS) eine stärkere Aufteilung der Bereiche Marineschiffbau und ziviler Neubau vornehmen solle.


Ende [[1968]] schlossen die beiden Hamburger Werften ''Howaldtswerke Hamburg'' und ''Deutsche Werft'' mit den ''Kieler Howaldtswerken'' einen Betriebspacht- und Auftragsübertragungsvertrag mit dem neuen Unternehmen '''Howaldtswerke-Deutsche Werft AG''' (HDW) ab.
Das Werftgelände mit den Fertigungskapazitäten für den Bau von Unterseebooten der seit Dezember 2012 im Handelsregister eingetragenen ThyssenKrupp Marine Systems in Gaarden befindet auf dem südlichen Teil des Firmengeländes der ehemaligen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG.


Das veraltete Stammwerk in Dietrichsdorf wurde Anfang der 1980er Jahre stillgelegt und der Betrieb vollständig in den modernen Anlagen in Gaarden (ehemals Kaiserliche Werft/Deutsche Werke) konzentriert. [[1983]] wurde das Werk Dietrichsdorf an der Schwentinemündung, wo [[1876]] die von Georg Howaldt gegründete erste Werft entstand, aufgegeben und das Gelände im Dezember [[1984]] an die Stadt Kiel verkauft. Die Reste des dortigen U-Boot-Bunkers Kilian wurden um 2000 herum beseitigt und das Areal für die Erweiterung des [[Ostuferhafen]]s benutzt. Heute ist dort u.&nbsp;a. der Anleger für die Fähre nach Klaipeda der litauischen Reederei AB&nbsp;[[DFDS LISCO]]. 
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| 2008 || In Hamburg wird eine Neuorganisation der Geschäftsbereiche Zivil- und Marineschiffbau bei Blohm+Voss durchgeführt: Der zivile Bereich wird zur Blohm+Voss Shipyard GmbH,der militärische Bereich wird ab dem 01. Juli 2010 zur Blohm+Voss Naval GmbH
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| 2011 || TKMS verkauft den Handelsschiffbau (HDW Gaarden) an Abu Dhabi MAR
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| 02/2012 || ThyssenKrupp verkauft 75,1&nbsp;% seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar Der Handelsschiffbau der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss wird an private Investoren (Star Capital Partners) verkauft. Nur Engineering und Konstruktion für den Marineschiffbau verbleiben in Hamburg bei der Blohm+Voss Naval GmbH
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| 01/2013 || Howaldtswerke-Deutsche Werft AG und die Blohm & Voss Naval GmbH verschmelzen zur ThyssenKrupp Marine Systems GmbH
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| 07/2014 ||ThyssenKrupp verkauft seine Anteile an Kockums, Schweden an Saab AB
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| 2017 || ThyssenKrupp übernimmt die Atlas Elektronik GmbH
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| 2022 || TKMS übernimmt den Standort Wismar der insolventen MV Werften
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Das heutige Werftgelände in Kiel-[[Gaarden]] am Ostufer der [[Kieler Förde]] erstreckt sich über das Gelände mehrerer anderer ehemaliger Werften u.&nbsp;a. der [[Kaiserliche Werft Kiel|Kaiserlichen Werft]] und [[Germaniawerft]].
Die ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, mit Hauptsitz in Kiel, hat sich nach eigenen Angaben seit 2005 zum führenden europäischen Systemanbieter für konventionelle U-Boote, Marineschiffe und neue Über- und Unterwassertechnologie entwickelt. Die ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) ist eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp AG.


== Bilder ==
Außer der Zentrale der ThyssenKrupp Marine Systems befinden sich in Kiel die Infrastruktur und die notwendigen Fertigungsstätten für den Bau von U-Boots-Bau. Am Standort Hamburg sind die Konstruktion und das Engineering für Marine Überwasserschiffe angesiedelt. In Emden stehen TKMS noch weitere Kapazitäten zur Konstruktion und dem Engineering für U-Boote und Überwasserschiffe zur Verfügung. Ab dem Jahr 2024 soll dann auch der neue Standort Wismar in die Fertigung von U-Booten eingebunden werden.
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Wd b036.JPG|Howaldtswerke in Kiel ([[1894]])
Weiterhin gehört zu TKMS auch die in Bremen ansässige Atlas Elektronik GmbH mit Zweigniederlassungen in Wedel und Wilhelmshaven. Die in Flintbek ansässige Hagenuk Marinekommunikation gehört ebenfalls zur Atlas Elektronik Gruppe.
Bundeswehrmuseum Dresden 7.jpg|Erstes U-Boot ''Brandtaucher'' in Dresden
 
U-Boot-BNr333 1.jpg|Experimentelles Tauchboot, 1897
== Standorte ==
Bundesarchiv Bild 102-11704, Stapellauf des Panzerkreuzers "Deutschland".jpg|[[19. Mai]] [[1931]]: Stapellauf des Panzerschiffs ''Deutschland''
Die ThyssenKrupp Marine Systems ist an der Nord- und Ostsee an den nachfolgenden Standorten vertreten:
HDW 1964.jpg|Blick über die [[Werftstraße]], 1964
 
Willy Brandt HDW 1965.jpg|Besuch des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Willy Brand, 1965
Die Zentrale von Thyssenkrupp Marine Systems GmbH ist in Kiel. Hier befinden sich ebenfalls die Docks und Schiffbauhallen für die Produktion und den Service von U-Booten. In Brasilien verfügt TKMS über einen Schiffbauplatz für den Bau von grauen Überwassereinheiten.
Portalkran 1965.jpg|Aufbau des Portalkrans für Dock 8, 1965
 
Werfttor HDW.jpg|Bei Schichtwechsel am Haupttor in der [[Werftstraße]], 1982
In Hamburg sind Konstruktion und Engineering für den Überwasserschiffbau ansässig. Am Standort Emden werden von TKMS noch zusätzliche Kapazitäten im Bereich Engineering und Konstruktion für U-Boote und Überwasserschiffe vorgehalten.
HDW Kran.jpg|HDW-Kran, 2009
 
HDW NB418 NB419.jpg|Containerfrachter-Neubauten, 2010
Ab 2024 sollen am Standort Wismar U-Boote und Überwasserschiffe gebaut werden.
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Die Zentrale der Atlas Elektronik Gruppe, als Naval Electronics Systems, befindet sich in Bremen (Atlas Elektronik GmbH) mit Zweigniederlassungen in Wedel bei Hamburg und Wilhelmshaven. Tochterunternehmen der Atlas Elektronik befinden sich unter anderem in Flintbek (Hagenuk Marinekommunikation), Großbritannien (Atlas Elektronik UK), USA (Atlas North America) und Australien (Sonartech ATLAS).
 
== Besondere Ereignisse ==
Am [[1. April]] [[2022]] wurde bei Umbauarbeiten in einer Schiffbauhalle eine 500&nbsp;kg-Fliegerbombe unter dem Hallenboden gefunden. Weil die Bombe bei der Auffindung bereits bewegt worden war, war nicht auszuschließen, dass dadurch ihr Langzeitzünder aktiviert wurde. Sie musste daher gesprengt werden. Die Sprengung am frühen Nachmittag war in weiten Teilen des Stadtgebietes zu hören; Splitter flogen bis in die [[Werftstraße]]. In der Halle entstand ein kleines Feuer, das aber schnell gelöscht werden konnte. Dach, Stahlträger und Mauerwerk der Halle wurden bei der Sprengung beschädigt; auch umliegende Gebäude trugen Schäden davon. Der Gesamtschaden wurde auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.<ref>Kieler Nachrichten (Druckausgabe) vom [https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Kiel-Bombe-bei-TKMS-in-Kiel-war-besonders-gefaehrlich-beinahe-waere-es-zur-Katastrophe-gekommen 2.], [https://www.kn-online.de/Kiel/Bombensprengung-bei-TKMS-Viele-Fragen-nach-dem-grossen-Knall 4.] und [https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/Bombensprengung-Schaden-bei-TKMS-noch-immer-nicht-absehbar 26. April] 2022 (Links mit Bezahlschranke).</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Adresse|Str=Werftstraße|Nr=112}}
* [https://www.thyssenkrupp-marinesystems.com ThyssenKrupp Marine Systems]
* [http://www.hdw.de ThyssenKrupp Marine Systems, Howaldtswerke – Deutsche Werft GmbH]
* [https://www.germannaval.com German Naval Yards]
* [https://www.blohmvoss.com Blohm+Voss]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Coordinate |NS=54/19/8/N |EW=10/9/20/E |type=landmark |region=DE-SH}}
* {{WP|ThyssenKrupp_Marine_Systems|ThyssenKrupp Marine Systems}}
[[Kategorie:Hafen]] [[Kategorie:Unternehmen]] [[Kategorie:Marine]] [[Kategorie:Neuzeit]]
* {{WP|Howaldtswerke-Deutsche_Werft|Howaldtswerke-Deutsche Werft}}
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Aktuelle Version vom 18. August 2024, 16:39 Uhr


ThyssenKrupp Marine Systems GmbH
auch "TKMS"

Historische Namen
ThyssenKrupp Marine Systems AG"
Gegründet
2005
Adresse
Werftstraße 112-114
24143 Kiel
Telefon
0431-7000
Web
https://www.thyssenkrupp-marinesystems.com
Rechtsform
GmbH
Handelsregister
HRB 6960 KI
Mitarbeiter
6500
Branche
Schiffbau
{{{Bild zeigt}}}


Die ThyssenKrupp Marine Systems GmbH ist eine deutsche Großwerft mit Standorten in Kiel, Hamburg und Emden sowie je einer Werft in Schweden und Griechenland.

Entstehung der Werft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Werft entstand 2005 durch den Zusammenschluss der ThyssenKrupp AG (Blohm+Voss Hamburg und Nordseewerke Emden) mit denen der Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) und ihrer Tochtergesellschaften (Kockums in Schweden und Hellenic Shipyard in Griechenland). Das Konsortium, die ThyssenKrupp Marine Systems AG, hatte seinen Sitz in Hamburg. Die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS AG) war eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp Technologies die ihrerseits zur ThyssenKrupp AG gehörte.

Über diesen Zusammenschluss der beiden Werftengruppen unter Führung von ThyssenKrupp war schon seit 2001 verhandelt worden. Dies geschah auch im Interesse der Bundesregierung und des deutschen Marineschiffbaus. ThyssenKrupp und der private Investor One Equity Partners, als Eigentümer von HDW, hatten bereits entsprechende Absichtserklärungen unterschrieben.

Im Januar 2005 nahm die TKMS AG mit Sitz in Hamburg ihre Arbeit auf. Das Konsortium teilte sich in die Teilbereiche Unterwasserschiffbau in Kiel und Überwasserschiffbau in Hamburg auf. Neben dem Marineschiffbau ("graue Schiffe") befasst sich TKMS auch mit dem Handelsschiffbau ("weiße Schiffe").

In der entstandenen Werft wurden schließlich

  • die drei in Hamburg ansässigen Betriebe Blohm+Voss GmbH, Blohm+Voss Repair, Blohm+Voss Industries,
  • die Emdener Nordseewerke GmbH,
  • die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) mit ihren Beteiligungen an der Hellenic Shipyard und Kockums und
  • die Rendsburger Werft Nobiskrug

zusammengefasst.

TKMS im Wandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die HDW gliederte zum 1. Juli 2005 den Handelsschiffbau aus dem Unternehmen aus. Der buchungstechnisch eigenständige Handelsschiffbau ging auf die HDW-Gaarden GmbH über, die den nördlichen Teil des ehemaligen Werftgeländes der HDW in Ellerbek nutzte. 2011 wurde dann die HDW-Gaarden GmbH von Abu Dhabi MAR (ADM) übernommen und in Abu Dhabi MAR Kiel GmbH umbenannt. Ab März 2015 firmiert ADMK als German Naval Yards

Zeittafel
04/2008 ThyssenKrupp verkauft seine Beteiligung an der Werft Nobiskrug rückwirkend zum 01. Oktober 2007
03/2010 ThyssenKrupp verkauft wesentliche Anteile an den Nordseewerken in Emden
09/2010 ThyssenKrupp verkauft 75,1 % seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar

Die anhaltende Krise im internationalen Schiffbau zwang ThyssenKrupp, das Werftengeschäft neu aufzustellen. Anfang März 2008 wurde beschlossen, dass die ThyssenKrupp Marine Systems AG (TKMS) eine stärkere Aufteilung der Bereiche Marineschiffbau und ziviler Neubau vornehmen solle.

Das Werftgelände mit den Fertigungskapazitäten für den Bau von Unterseebooten der seit Dezember 2012 im Handelsregister eingetragenen ThyssenKrupp Marine Systems in Gaarden befindet auf dem südlichen Teil des Firmengeländes der ehemaligen Howaldtswerke-Deutsche Werft AG.

Zeittafel
2008 In Hamburg wird eine Neuorganisation der Geschäftsbereiche Zivil- und Marineschiffbau bei Blohm+Voss durchgeführt: Der zivile Bereich wird zur Blohm+Voss Shipyard GmbH,der militärische Bereich wird ab dem 01. Juli 2010 zur Blohm+Voss Naval GmbH
2011 TKMS verkauft den Handelsschiffbau (HDW Gaarden) an Abu Dhabi MAR
02/2012 ThyssenKrupp verkauft 75,1 % seiner Anteile an der Hellenic Shipyard an Abu Dhabi Mar Der Handelsschiffbau der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss wird an private Investoren (Star Capital Partners) verkauft. Nur Engineering und Konstruktion für den Marineschiffbau verbleiben in Hamburg bei der Blohm+Voss Naval GmbH
01/2013 Howaldtswerke-Deutsche Werft AG und die Blohm & Voss Naval GmbH verschmelzen zur ThyssenKrupp Marine Systems GmbH
07/2014 ThyssenKrupp verkauft seine Anteile an Kockums, Schweden an Saab AB
2017 ThyssenKrupp übernimmt die Atlas Elektronik GmbH
2022 TKMS übernimmt den Standort Wismar der insolventen MV Werften

Die ThyssenKrupp Marine Systems GmbH, mit Hauptsitz in Kiel, hat sich nach eigenen Angaben seit 2005 zum führenden europäischen Systemanbieter für konventionelle U-Boote, Marineschiffe und neue Über- und Unterwassertechnologie entwickelt. Die ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) ist eine eigenständige Business Unit innerhalb der ThyssenKrupp AG.

Außer der Zentrale der ThyssenKrupp Marine Systems befinden sich in Kiel die Infrastruktur und die notwendigen Fertigungsstätten für den Bau von U-Boots-Bau. Am Standort Hamburg sind die Konstruktion und das Engineering für Marine Überwasserschiffe angesiedelt. In Emden stehen TKMS noch weitere Kapazitäten zur Konstruktion und dem Engineering für U-Boote und Überwasserschiffe zur Verfügung. Ab dem Jahr 2024 soll dann auch der neue Standort Wismar in die Fertigung von U-Booten eingebunden werden.

Weiterhin gehört zu TKMS auch die in Bremen ansässige Atlas Elektronik GmbH mit Zweigniederlassungen in Wedel und Wilhelmshaven. Die in Flintbek ansässige Hagenuk Marinekommunikation gehört ebenfalls zur Atlas Elektronik Gruppe.

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ThyssenKrupp Marine Systems ist an der Nord- und Ostsee an den nachfolgenden Standorten vertreten:

Die Zentrale von Thyssenkrupp Marine Systems GmbH ist in Kiel. Hier befinden sich ebenfalls die Docks und Schiffbauhallen für die Produktion und den Service von U-Booten. In Brasilien verfügt TKMS über einen Schiffbauplatz für den Bau von grauen Überwassereinheiten.

In Hamburg sind Konstruktion und Engineering für den Überwasserschiffbau ansässig. Am Standort Emden werden von TKMS noch zusätzliche Kapazitäten im Bereich Engineering und Konstruktion für U-Boote und Überwasserschiffe vorgehalten.

Ab 2024 sollen am Standort Wismar U-Boote und Überwasserschiffe gebaut werden.

Die Zentrale der Atlas Elektronik Gruppe, als Naval Electronics Systems, befindet sich in Bremen (Atlas Elektronik GmbH) mit Zweigniederlassungen in Wedel bei Hamburg und Wilhelmshaven. Tochterunternehmen der Atlas Elektronik befinden sich unter anderem in Flintbek (Hagenuk Marinekommunikation), Großbritannien (Atlas Elektronik UK), USA (Atlas North America) und Australien (Sonartech ATLAS).

Besondere Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. April 2022 wurde bei Umbauarbeiten in einer Schiffbauhalle eine 500 kg-Fliegerbombe unter dem Hallenboden gefunden. Weil die Bombe bei der Auffindung bereits bewegt worden war, war nicht auszuschließen, dass dadurch ihr Langzeitzünder aktiviert wurde. Sie musste daher gesprengt werden. Die Sprengung am frühen Nachmittag war in weiten Teilen des Stadtgebietes zu hören; Splitter flogen bis in die Werftstraße. In der Halle entstand ein kleines Feuer, das aber schnell gelöscht werden konnte. Dach, Stahlträger und Mauerwerk der Halle wurden bei der Sprengung beschädigt; auch umliegende Gebäude trugen Schäden davon. Der Gesamtschaden wurde auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kieler Nachrichten (Druckausgabe) vom 2., 4. und 26. April 2022 (Links mit Bezahlschranke).