Bearbeiten von „Schleswig-Holsteinische Erhebung

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* Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Reichslehen, der König war damit dort sein eigener Lehnsmann.  
* Das Herzogtum Schleswig war ein dänisches Reichslehen, der König war damit dort sein eigener Lehnsmann.  
* Das Herzogtum Holstein gehörte zum ''Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation'', bis dieses 1806 aufgelöst wurde. Der dänische König war dadurch als Herzog von Holstein gleichzeitig Lehnsmann des deutschen Kaisers.  
* Das Herzogtum Holstein gehörte zum ''Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation'', bis dieses 1806 aufgelöst wurde. Der dänische König war dadurch als Herzog von Holstein gleichzeitig Lehnsmann des deutschen Kaisers.  
* Im Wiener Kongress 1815 war dem Königreich Preußen das Herzogtum Lauenburg zugesprochen worden. Preußen tauschte es jedoch mit Dänemark gegen das ehemalige Schwedisch-Vorpommern.<ref>[https://www.kreis-rz.de/Politik-und-Verwaltung/Der-Kreis-Herzogtum-Lauenburg/zur-ausf%C3%BChrlichen-Geschichte-des-Kreises.php?object=tx%7C3149.5&ModID=7&FID=1814.128.1&NavID=1814.6 Herzogtum Lauenburg] bei kreis-rz.de, abgerufen am 19. März 2024</ref> Damit war der dänische König auch Herzog von Lauenburg.
* Im Wiener Kongress war 1815 Preußen das Herzogtum Lauenburg zugesprochen worden. Preußen tauschte es jedoch mit Dänemark gegen das ehemalige Schwedisch-Vorpommern.<ref>[https://www.kreis-rz.de/Politik-und-Verwaltung/Der-Kreis-Herzogtum-Lauenburg/zur-ausf%C3%BChrlichen-Geschichte-des-Kreises.php?object=tx%7C3149.5&ModID=7&FID=1814.128.1&NavID=1814.6 Herzogtum Lauenburg] bei kreis-rz.de, abgerufen am 19. März 2024</ref> Damit war der dänische König auch Herzog von Lauenburg.
Mit der Gründung des Deutschen Bundes wurden 1815 Holstein und Lauenburg zu dessen Gliedstaaten. Der dänische König erklärte 1816, dass er diese beiden Herzogtümer als zwei eigenständige Gliedstaaten betrachtete, aber keine zweite Stimme dafür im Deutschen Bund beanspruche.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitgliedstaaten_im_Deutschen_Bund#Bundesstaaten_und_die_zum_Bund_geh%C3%B6renden_Territorien Mitgliedsstaaten im deutschen Bund] bei Wikipedia, speziell ''Sonderfälle Holstein, Lauenburg, Schleswig'', abgerufen am 19. März 2024</ref>
Mit der Gründung des Deutschen Bundes wurden 1815 Holstein und Lauenburg zu dessen Gliedstaaten. Der dänische König erklärte 1816, dass er diese beiden Herzogtümer als zwei eigenständige Gliedstaaten betrachtete, aber keine zweite Stimme dafür im Deutschen Bund beanspruche.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Mitgliedstaaten_im_Deutschen_Bund#Bundesstaaten_und_die_zum_Bund_geh%C3%B6renden_Territorien Mitgliedsstaaten im deutschen Bund] bei Wikipedia, speziell ''Sonderfälle Holstein, Lauenburg, Schleswig'', abgerufen am 19. März 2024</ref>


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== Kriegsverlauf ==
== Kriegsverlauf ==
=== 1848 ===
=== 1848 ===
==== Einnahme von Rendsburg (24. März) ====
==== Einnahme von Rendsburg ====
Es wurde in Kiel erwartet, dass Dänemark der Erhebung mit Gewalt begegnen werde. Daher war es geboten, mit Rendsburg die zweitgrößte Festung in Dänemark mit ihrem Arsenal in die Hand zu bekommen. Am Morgen des 24. März fuhr deswegen ein Sonderzug von Kiel über Neumünster nach Rendsburg (es gab noch keine direkte Bahnverbindung). Im Zug befanden sich der Prinz von Noer als Kriegsminister der Provisorischen Regierung, die Soldaten der Kieler Garnison und 50 Schützen der Bürgerwehr.  
Es wurde in Kiel erwartet, dass Dänemark der Erhebung mit Gewalt begegnen werde. Daher war es geboten, mit Rendsburg die zweitgrößte Festung in Dänemark mit ihrem Arsenal in die Hand zu bekommen. Am Morgen des 24. März fuhr deswegen ein Sonderzug von Kiel über Neumünster nach Rendsburg (es gab noch keine direkte Bahnverbindung). Im Zug befanden sich der Prinz von Noer als Kriegsminister der Provisorischen Regierung, die Soldaten der Kieler Garnison und 50 Schützen der Bürgerwehr.  


Es gelang, die Festung im Handstreich zu nehmen, da der Bahnhof innerhalb der Festungswälle lag und der Zug ungehindert einfahren konnte. Durch das Läuten der Feuerglocke konnte die Besatzung der Festung unbewaffnet aus den Unterkünften gerufen werden. Der Prinz verkündete die Kieler Erklärung und stellte den Soldaten frei, sich auf die schleswig-holsteinische Seite zu stellen oder unter freiem Geleit zur dänischen Krone zu halten. Es zeigte sich, dass fast alle Mannschaften und Unteroffiziere übertraten, während die Offiziere mehrheitlich an ihrem Treueeid zum König festhielten.
Es gelang, die Festung im Handstreich zu nehmen, da der Bahnhof innerhalb der Festungswälle lag und der Zug ungehindert einfahren konnte. Durch das Läuten der Feuerglocke konnte die Besatzung der Festung unbewaffnet aus den Unterkünften gerufen werden. Der Prinz verkündete die Kieler Erklärung und stellte den Soldaten frei, sich auf die schleswig-holsteinische Seite zu stellen oder unter freiem Geleit zur dänischen Krone zu halten. Es zeigte sich, dass fast alle Mannschaften und Unteroffiziere übertraten, während die Offiziere mehrheitlich an ihrem Treueeid zum König festhielten.


In den folgenden Tagen traten alle weiteren Garnisonen in den Herzogtümern zur schleswig-holsteinischen Armee über, ebenso 65 Offiziere, während 94 Offiziere das angebotene freie Geleit in Anspruch nahmen. Damit waren die Weichen auf Krieg gestellt und die Provisorische Regierung nahm für einige Monate ihren Sitz in Rendsburg.
In den folgenden Tagen traten alle weiteren Garnisonen in den Herzogtümern zur schleswig-holsteinischen Armee über, ebenso 65 Offiziere, während 94 Offiziere das angebotene freie Geleit in Anspruch nahmen. Damit waren die Weichen auf Krieg gestellt und die provisorische Regierung nahm für einige Monate ihren Sitz in Rendsburg.


==== Schlacht von Bov (9. April)====
=== Schlacht von Bov ===
Das erste militärische Aufeinandertreffen ereignete sich am 9. April 1848 beim Dorf Bau (dän.: Bov, gesprochen wie im Deutschen), nordwestlich von Flensburg. Im Vorfeld hatte Dänemark das ''Nörrejyske Arméekorps'' von Kolding nach Süden marschieren lassen und das kleinere ''Flankekorps'' von der Insel Alsen über die Halbinsel Sundeved (dt.: Sundewitt) von Osten dazustoßen lassen, so dass dort rund 11&nbsp;000 Soldaten standen.  
Das erste militärische Aufeinandertreffen geschah am 9. April 1848 beim Dorf Bau (dän.: Bov, gesprochen wie im Deutschen), nordwestlich von Flensburg. Im Vorfeld hatte Dänemark das ''Nörrejyske Arméekorps'' von Kolding nach Süden marschieren lassen und das kleinere ''Flankekorps'' von der Insel Alsen über die Halbinsel Sundeved von Osten dazustoßen lassen, so dass dort rund 11&nbsp;000 Soldaten standen.  


Schleswig-Holstein verfügte lediglich über 6&nbsp;500 Soldaten, von denen überdies 900 Angehörige von hastig bewaffneten und schlecht ausgebildeten Freikorps waren. Insbesondere auch das ''Kieler Studenten- und Turnerkorps''. Letztere waren dem 5. Jägerbataillon aus Kiel zugeordnet, das auch schon bei der Überrumpelung von Rendsburg eingesetzt war. Diese Formation wurde von Major ''Sören Johann Dietrich Michelsen'' befehligt und bildete die rechte Flanke, nördlich von Flensburg an der Förde. Ein Teil der schleswig-holsteinischen Truppen war allerdings voher bei Glücksburg, östlich von Flensburg, in Stellung gebracht worden, weil es Gerüchte gab, dass Dänemark dort Truppen über die Flensburger Förde übergesetzt habe, die jetzt auf der Halbinsel Holnis stünden.
Schleswig-Holstein verfügte lediglich über 6&nbsp;500 Soldaten, von denen überdies 900 Angehörige von hastig bewaffneten und schlecht ausgebildeten Freikorps waren. Insbesondere auch das ''Kieler Studenten- und Turnerkorps''. Letztere waren dem 5. Jägerbataillon aus Kiel zugeordnet, das auch schon bei der Überrumpelung von Rendsburg eingesetzt war. Diese Formation wurde von Major ''Sören Johann Dietrich Michelsen'' befehligt und bildete die rechte Flanke, nördlich von Flensburg an der Förde. Ein Teil der schleswig-holsteinischen Truppen war allerdings voher bei Glücksburg, östlich von Flensburg, in Stellung gebracht worden, weil es Gerüchte gab, dass Dänemark dort Truppen über die Flensburger Förde übergesetzt habe, die jetzt auf der Halbinsel Holnis stünden.
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Damit war die die Erste Schlacht des Krieges zu einer Katastrophe für die schleswig-holsteinische Armee geworden. Auch wenn nur verhältnismäßig wenige Todesopfer (auf beiden Seiten zusammen weniger als 50) und Verwundete (insgesamt gut 200) zu beklagen waren, bedeutete sie das Ende des ''Kieler Studenten und Turnerkorps'', das fast vollständig in Gefangenschaft geriet. Major Michelsen wurde beim Rückzug schwer verwundet und verstarb im Lazarett in Augustenburg auf Alsen nach zwei Wochen in Gefangenschaft.  
Damit war die die Erste Schlacht des Krieges zu einer Katastrophe für die schleswig-holsteinische Armee geworden. Auch wenn nur verhältnismäßig wenige Todesopfer (auf beiden Seiten zusammen weniger als 50) und Verwundete (insgesamt gut 200) zu beklagen waren, bedeutete sie das Ende des ''Kieler Studenten und Turnerkorps'', das fast vollständig in Gefangenschaft geriet. Major Michelsen wurde beim Rückzug schwer verwundet und verstarb im Lazarett in Augustenburg auf Alsen nach zwei Wochen in Gefangenschaft.  


In den folgenden Tagen forderte die Frankfurter Nationalversammlung Dänemark auf, das Herzogtum Schleswig zu räumen, anderenfalls würde der Deutsche Bund militärisch zugunsten Schleswig-Holsteins aktiv werden (11. April). Dänemark reagierte darauf mit der ankündigung, dass es den Einmarsch preußischer und deutscher Truppen seinerseits als Kriegsfall werten würde (17. April).


==== Schleswig und Oeversee (Ostern) ====
<!-- Stichworte für Erweiterung des Artikels
Nach der Schlacht von Bov hatten sich die schleswig-holsteinischen Truppen nach Rendsburg zurückgezogen. Die dortige Garnison wurde durch eine preußischen Division mit 12&nbsp;000 Mann versärkt. Außerdem stand eine Division des Deutschen Bundes mit 10&nbsp;000 Soldaten aus Hannover, Mecklenburg und Braunschweig im Raum Itzehoe-Neumünster-Kellinghusen. Die schleswig-holsteinische Armee wurde reorganisiert und auf 9&nbsp;000 Mann aufgestockt. Den Oberbefehl über diese Truppen hatte der preußische General ''Friedrich Wrangel''.
 
Die dänischen Truppen rückten nach der Schlacht von Bov binnen zwei Tagen bis Schleswig vor und bauten anschließend eine Verteidigungslinie zwischen Gottorf und Hüsby auf, weil der ursprüngliche Plan, das 15&nbsp;km lange Danewerk zur Verteidigung zu nutzen, aufgrund der Truppenstärke nicht umsetzbar war.
 
Am Ostersonntag, dem 23. April, ließ Wrangel die preußische Division auf zwei verschiedenen Wegen, über Jagel bzw. Oberselk, nach Norden marschieren. Mit Abstand folgten ihnen Reservetruppen von 4&nbsp;000 bzw. 3&nbsp;000 Mann. Wrangel glaubte, am Ostermontag mit diesen Truppen die dänischen Armee leicht überwinden zu könnnen und nicht auf die übrigen Bundestruppen warten zu müssen, die mit deutlichem Abstand durch Holstein nach Norden geführt wurden.
 
Es kam aber bereits am 23. April bei Busdorf zu einem Zusammentreffen der Vorhut mit dänischen Vorposten. Daraus entwickelte sich ein Gefecht, das von beiden Seiten nach und nach mit weiteren Truppen verstärkt wurde, aber auch von einer Reihe von taktischen Irrtümern geprägt war. Die Kämpfe bewegten sich im Lauf des Tages auf die dänische Hauptstellung zu. Es gelang der dänischen Seite aber, diese Bewegung am Nachmittag zu stoppen. Ein geplanter dänischer Gegenangriff konnte jedoch nicht mehr begonnen werden. Denn ein Teil der eigenen Truppen war aufgrund eines fehlerhaften Gerüchts in Richtung Schleswig marschiert und daher nicht mehr verfügbar.
 
Die dänische Führung zog am Abend ihre Armee zurück und nahm an, dass die deutschen Truppen am Ostermontag nicht nachsetzen würden. Darum ließ sie ihre Soldaten nicht bei Bov biwakieren, sondern quartierte sie in Flensburg ein.
 
Das erwies sich aber als Irrtum, weil Wrangel noch über die hannoverschen und weiteren Bundestruppen verfügte, die an den Kämpfen des Ostersonntags nicht beteiligt gewesen waren. Sie stießen am Nachmittag des 24. April bei Oeversee auf zwei Kompanien der dänischen Nachhut, die eingekesselt und gefangen genommen werden konnten. Allerdings gelangten einige entkommene dänische Soldaten nach Flensburg und sorgten mit dem Ruf: "Prøjserne er her!" (Die Preußen sind hier) für Panik und Flucht bei den dänischen Soldaten. Dies konnte von den Offizieren zwar eingedämmt werden, nicht aber Gerüchte über einen gewaltigen deutschen Vorstoß und die Auflösung der dänischen Armee.


In der Folge zweifelte der dänische Kriegsminister die Fähigkeiten des Oberkommandos der Armee an und sandte mit Oberst ''Christian Frederik Hansen'' einen Bevollmächtigten nach Alsen, der befugt war, im Namen des Ministers alle notwendigen Anordnungen zu treffen. Das führte zu tiefgreifenden Zerwürfnissen zwischen der Armee und dem Kriegsministerium, die bis 1851 nicht behoben werden konnten und auch nach 1864 noch weiter bestanden.
==== Nybøl (28. Mai) und Düppel (5. Juni) ====
Nach den Flensburger Ostermontags-Ereignissen zog Dänemark seine Armee zu einem kleinen Teil hinter die Königsau (dän. Kongeå), die Nordgrenze des Herzogtums Schleswig, zurück. Der Haupteil wurde auf die Insel Alsen übergesetzt und wurde zum Teil auch auf die Insel Fünen gebracht. Dänemark hielt auf der Halbinsel Sundeved gegenüber der Stadt Sonderburg aber weiterhin einen Brückenkopf zur Verbindung der Insel mit dem Festland aufrecht. (Eine Brückenverbindung über den Alsensund gab es erst ab 1856 mit einer Pontonbrücke.)
General Wrangel ließ die Bundestruppen in Sundeved einrücken und wollte selber mit den preußischen und schleswig-holsteinischen Streitkräften nach Nordjütland vorrücken. Dem widersprach der Prinz von Noer als Schleswig-Holsteinischer Kriegsminister, weil es lediglich schleswig-holsteinisches Kriegsziel sei, die Herzogtümer gegen Dänemark zu sichern, nicht aber, Dänemark selbst anzugreifen. Ungeachtet dessen überschitt Wrangel am 2. Mai die Königsau und besetzte den Süden Nordjütlands. Er versuchte dort, als Kompensation für den wirtschaftlichen Schaden durch die dänische Blockade der nordeutschen Häfen eine Kriegssteuer zu erheben. Allerdings hatte sein Einmarsch in Dänemark Russland diplomatisch auf den Plan gerufen und Wrangel musste sich am 25. Mai auf berliner Order hinter die Königsau zurückziehen.
Unterdessen war auf dänischer Seite vom Kriegsministerium der Plan der Generale für einen Vorstoß von der Insel Alsen auf die Halbinsel Sundeved genehmigt worden. Allerdings zog der Kriegsminister seine Genehmigung zurück, als Wrangel Nordjütland verlassen hatte, um weitere diplomatische Initiativen nicht zu behindern. Diese Information erreichte den dortigen Befehlshaber, General Hedemann, erst am 27. Mai, als seine Truppenteile bereits angriffsbereit waren. Er entschloss sich jedoch, das Ziel auf die Eroberung der von den Bundestruppen besetzten Stellung in Düppel (dän.: Dybbøl) zu begrenzen.
Am 28. Mai setzten 14&nbsp;000 Mann zum Brückenkopf über, konnten zunächst einige Dörfer vor Düppel erobern, standen dann aber bei Nybøl Mølle (dt.: Nübeler Mühle) deutschen Kanonen gegenüber und mussten sich zunächst zurückziehen. Erst ein Flankenangriff von der dänischen linken Seite zwang die deutschen Truppen zum Rückzug bis Gråsten (dt.: Grafenstein).
Der dänische Erfolg bei Nybøl motivierte General Wrangel zum Versuch, die dänische Armee ganz vom Festland einschließlich des Brückenkopfes bei Sonderburg auf die Insel Alsen zurückzudrängen. Am 5. Juni gelang es jedoch nicht, die seit wenigen Tagen wieder dänisch besetzte Festung Düppel einzunehmen, weil die deutschen Truppen so verstreute Ausgangsstellungen hatten, dass kein koordinierter Angriff geschehen konnte, wohl aber ein erfolgreicher dänischer Gegenangriff.
==== Waffenstillstand von Malmö (26. August) ====
Das selbständige und die Anweisungen der Kopenhagener politischen Führung ignorierende Agieren der Generalität kostete General Hedemann die Stellung, obwohl die erfolgreiche Eroberung und Verteidigung der Festung Düppel in der Öffentlichkeit durchaus populär war.
Aber die Sundeved-Kämpfe hatten auch in London, Paris und der damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg für Unwillen gesorgt, weil sie den dortigen Interessen an einem baldigen Waffenstillstand entgegenstanden.
Nach weiteren diplomatischen Bemühungen wurde schließlich am 26. August unter schwedischer Vermittlung in Malmö ein Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark geschlossen, der auf sieben Monate befristet war. Er beinhaltete u.&nbsp;a.:
* Vorläufige Einstellung der Kampfhandlungen
* Freilassung aller Kriegsgefangenen und aus politischen Gründen Inhaftierter
* Beendigung der Blockade der deutschen Küste durch Dänemark
* Abzug der dänischen und der Truppen der deutschen Bundestaaten aus den Herzogtümern
* Aufhebung aller Gesetze der Provisorischen Regierung
* Bildung einer fünfköpfigen, vom dänischen und vom preußischen König bestimmten Regierung für Schleswig und Holstein.
Der künftige Status der beiden Herzogtümer und die Frage nach ihrer Zugehörigkeit zu Deutschland oder Dänemark blieben ungeklärt.<ref>{{WP|Vertrag_von_Malmö_(1848)|Vertrag_von_Malmö_(1848)}}</ref>
Der Vertrag führte zu beträchtlichen Kontroversen und Unruhen. Die Frankfurter Nationalversammlung stimmte ihm erst im zweiten Anlauf am 16. September mehrheitlich zu. Dies führte in Frankfurt zu den ''Septemberunruhen'', in deren Verlauf u.&nbsp;a. zwei Abgeordnete der Nationalversammlung zu Tode kamen.
Ebenso problematisch war die Besetzung der ''Gemeinsamen Regierung'', bei der je zwei Mitglieder von Preußen und Dänemark und der Präsident gemeinsam von beiden Mächten zu bestimmen waren. Dies zog sich mit mehreren Anläufen über mehr als einen Monat hin. Ihr gehörten schließlich ''Theodor Reventlow'' (Präsident), ''Paul Boysen'', ''Josias von Heintze'', ''Alexander Preusser'' und ''Adolf von Moltke'' an. Die Provisorische Regierung erklärte daraufhin ihren Rücktritt zum 22. Oktober und die Gemeinsame Regierung nahm am Folgetag ihre Arbeit auf.
Die Gemeinsame Regierung wandte jedoch die von der Provisorischen Regierung erlassenen Gesetze weiterhin an. Das führte zu einer "Gegenregierung", der von Dänemark eingesetzten ''Immediatkommisssion'', welcher die ursprünglich von Dänemark präferierten Regierungsmitglieder angehörten. Sie verwaltete jedoch faktisch nur die Inseln Alsen und Ærø sowie einen kleinen Teil des Festlandes.<ref>{{WP|Gemeinsame_Regierung_(Schleswig-Holstein)|Gemeinsame_Regierung_(Schleswig-Holstein)}}</ref>
<!-- Stichworte für Erweiterung des Artikels
Uwe Jens Lornsen
Uwe Jens Lornsen
== Quellen ==
== Quellen ==
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Aufruf_der_provisorischen_Regierung_vom_24._März_1848.jpg|Wortlaut der Erklärung von 24. März 1848
Aufruf_der_provisorischen_Regierung_vom_24._März_1848.jpg|Wortlaut der Erklärung von 24. März 1848
Provisorische_Regierung_Schleswig-Holstein_1848.jpg|Die Mitglieder der Provisorischen Regierung
Provisorische_Regierung_Schleswig-Holstein_1848.jpg|Die Mitglieder der provisorischen Regierung
Proklamation_der_Provisorischen_Regierung_Schleswig-Holstein_(Olde).jpg|Verkündung der provisorischen Regierung Gemälde von Hans Olde (zwischen 1912 und 1917)
Proklamation_der_Provisorischen_Regierung_Schleswig-Holstein_(Olde).jpg|Verkündung der provisorischen Regierung Gemälde von Hans Olde (zwischen 1912 und 1917)
Gemeinsame_Regierung_1849.jpg|Die Mitglieder der Gemeinsamen Regierung
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