Bearbeiten von „Schlachten und Kriege

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== Schlachten im Mittelalter ==
== Schlachten im Mittelalter ==
* In der '''Schlacht bei Bornhöved''' am [[22. Juli]] [[1227]] siegte [[Adolf IV.|Graf Adolf IV. von Schauenburg]] (* 1205, † 1261) mit seinen Koalitionstruppen aus norddeutschen Adligen, der jungen Reichsstadt Lübeck und Dithmarscher Bauern gegen das dänische Heer unter ''König Waldemar II.'' (* 1170, † 1241) und eroberte die Grafschaft Holstein zurück, die sein Vater 1203 an Waldemar verloren hatte. Die Schlacht ermöglichte die Gründung Kiels.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/bornhoeved/ Bornhöved] auf der Website der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 25. Januar 2019.</ref><ref>{{WP|Schlacht_bei_Bornhöved|Schlacht bei Bornhöved }}</ref><br>
* In der '''Schlacht bei Bornhöved''' am [[22. Juli]] [[1227]] siegte [[Adolf IV.|Graf Adolf IV. von Schauenburg]] (* 1205, † 1261) mit seinen Koalitionstruppen aus norddeutschen Adligen, der jungen Reichsstadt Lübeck und Dithmarscher Bauern gegen das dänisches Heer unter ''König Waldemar II.'' (* 1170, † 1241) und eroberte die Grafschaft Holstein zurück, die sein Vater 1203 an Waldemar verloren hatte. Die Schlacht ermöglichte die Gründung Kiels.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/bornhoeved/ Bornhöved] auf der Website der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 25. Januar 2019.</ref><ref>{{WP|Schlacht_bei_Bornhöved|Schlacht bei Bornhöved }}</ref>
Bei der Sage, dass Graf Adolf nach der Schlacht den unterlegenen König Waldemar nach Kiel gebracht habe, ohne dass dieser ihn dabei erkennen konnte (siehe unten), muss es sich um vom Sieger betriebene Propaganda oder eine schlichte Vokserzählung handeln. Denn die Schlacht fand einige Jahre vor der Gründung Kiels (1242) statt und auch die Begründung der [[Kieler Schloss|Burg]], die wahrscheinlich vor der Stadt entstand, wird von Historikern frühestens den 1220er-Jahren zugeordnet.


* Die erfolglose '''Belagerung von Kiel''' ([[1261]]) des  ''Herzogs Albrecht I. der Große von Braunschweig-Lüneburg'' (* 1236, † 1279) im Feldzug nach Holstein.<ref>[http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=6944&view=pdf&pn=tagungsberichte&type=tagungsberichte Der letzte Welfe im Norden (pdf)] Jan Ocker, Fachtagungsbericht der Abteilung für Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Der letzte Welfe im Norden:  Herzog Albrecht I. ‚der Lange‘ von Braunschweig (1236-1279), 14.10.2016–15.10.2016; Artikel „Albrecht I., Herzog von Braunschweig“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 257–261, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_I._(Herzog_von_Braunschweig-L%C3%BCneburg)&oldid=2486056 (abgerufen am 28. Januar 2019).</ref><ref>{{WP|Albrecht_I._(Braunschweig)|Albrecht I. von Braunschweig}}</ref><br>Albrecht hatte bei seinem Versuch, in einen dänischen Erbfolgestreit einzugreifen, bereits Oldenburg und Plön erobert. Er scheiterte dann aber vor Kiel. Die ''Braunschweigische Reimchronik'' berichtet, dass zunächst der Versuch, Kiel von allen vier Ecken zu stürmen, durch die Palisaden der Stadt verhindert wurde. Im zweiten Versuch sollte ein mit Brennmaterial beladenes Schiff in Brand gesetzt und vom Wind gegen die Stadtbefestigung getrieben werden. Erst als ein Kreuz auf die Brustwehr getragen wurde, habe sich der Wind gedreht und das Schiff aus der Förde getrieben – ein Gotteswunder in Kiel also!<ref>[https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290031 Belagerung von Kiel] bei kuladig.de, abgerufen am 23. Okt. 2023</ref> Durch dieses Ereignis war Albrechts Feldzug erfolglos bendet.
* Die erfolglose '''Belagerung von Kiel''' ([[1261]]) des  ''Herzogs Albrecht I. der Große von Braunschweig-Lüneburg'' (* 1236,; † 1279) im Feldzug nach Holstein.<ref>[http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=6944&view=pdf&pn=tagungsberichte&type=tagungsberichte Der letzte Welfe im Norden (pdf)] Jan Ocker, Fachtagungsbericht der Abteilung für Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Der letzte Welfe im Norden:  Herzog Albrecht I. ‚der Lange‘ von Braunschweig (1236-1279), 14.10.2016–15.10.2016; Artikel „Albrecht I., Herzog von Braunschweig“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 257–261, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Albrecht_I._(Herzog_von_Braunschweig-L%C3%BCneburg)&oldid=2486056 (abgerufen am 28. Januar 2019).</ref>
<ref>{{WP|Albrecht I. (Braunschweig)|Albrecht I. von Braunschweig}}</ref>


*  '''Schlacht auf der Lohheide''' am [[28. Juni]] [[1261]] zwischen dem ''Herzog Erich I. von Schleswig'', den Grafen ''Johann I. von Holstein-Kiel'' (* 1261, † 1263) und ''Gerhard I. von Holstein-Itzehoe'' (* 1232, † 1290) einerseits und der dänischen Regentin ''Margarete Sambiria'' (* um 1230, † 1282) andererseits. In der Schlacht wurde die Schwarze Margaret (Swarte Gret) und ihr Sohn ''Erich V. Klipping'' (* um 1249, † 1286) von den holsteinischen Grafen gefangen genommen, sie kam aber mit Hilfe des Herzogs ''Albrecht I.'' wieder frei.
*  '''Schlacht auf der Lohheide''' am [[28. Juni]] [[1261]] zwischen dem ''Herzog Erich I. von Schleswig'', den Grafen ''Johann I. von Holstein-Kiel'' (* 1261, † 1263) und ''Gerhard I. von Holstein-Itzehoe'' (* 1232, † 1290) einerseits und der dänischen Regentin ''Margarete Sambiria'' (* um 1230; † 1282) andererseits. In der Schlacht wurde die Schwarze Margaret (Swarte Gret) und ihr Sohn ''Erich V. Klipping'' (* um 1249, † 1286) von den holsteinischen Grafen gefangen genommen, sie kam aber mit Hilfe des Herzogs ''Albrecht I.'' wieder frei.


* '''Schlacht von Wöhrden''' am [[7. September]] [[1319]], bei der die Dithmarscher ein holsteinisches und mecklenburgisches Invasionsheer vernichteten, welches unter ''Graf Gerhard III. von Holstein'' (* 1293,  † 1340) in Dithmarschen einmarschierte.<ref>{{WP|Schlacht_von_Wöhrden| Schlacht von Wöhrden}}</ref>
* '''Schlacht von Wöhrden''' am [[7. September]] [[1319]], bei der die Dithmarscher ein holsteinisches und mecklenburgisches Invasionsheer vernichteten, welches unter ''Graf Gerhard III. von Holstein'' (* 1293,  † 1340) in Dithmarschen einmarschierte.<ref>{{WP|Schlacht_von_Wöhrden| Schlacht von Wöhrden}}</ref>
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== Nationalkriege ab 1848 ==
== Nationalkriege ab 1848 ==
[[Datei:SH-Flottille in Kiel.jpg|mini|rechts|Die [[Schleswig-Holsteinische Flottille]] im Kieler Hafen: „Von der Tann“, „Elbe“ und „Bonin“(1849)]]
[[Datei:SH-Flottille in Kiel.jpg|mini|rechts|Die [[Schleswig-Holsteinische Flottille]] im Kieler Hafen: „Von der Tann“, „Elbe“ und „Bonin“(1849)]]
* '''Schleswig-Holsteinische Erhebung''' (1848 – 1851, auch ''Schleswig-holsteinischer Befreiungskrieg'' und ''Schleswigscher Krieg'' genannt, dänisch ''Treårskrigen'', der Drei-Jahres-Krieg), eine von der Mehrheit der Staaten des Deutschen Bundes unterstützte politische und militärische Auseinandersetzung der deutschen Nationalbewegung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein mit dem Königreich Dänemark.<ref>{{WP|Schleswig-Holsteinische_Erhebung|Schleswig-Holsteinische Erhebung}}</ref>{{Hauptartikel|Seite=Schleswig-Holsteinische Erhebung}}
* Schleswig-Holsteinische Erhebung (1848 – 1851, auch ''Schleswig-holsteinische Befreiungskrieg'' und ''Schleswigsche Krieg'' genannt, dänisch ''Treårskrigen'', der Drei-Jahres-Krieg), eine von der Mehrheit der Staaten des Deutschen Bundes unterstützte politische und militärische Auseinandersetzung der deutschen Nationalbewegung in den Herzogtümern Schleswig und Holstein mit dem Königreich Dänemark.<ref>{{WP|Schleswig-Holsteinische_Erhebung|Schleswig-Holsteinische Erhebung}}</ref>{{Hauptartikel|Seite=Schleswig-Holsteinische Erhebung}}


* '''Deutsch-Dänischer Krieg''' (auch ''Zweiter Schleswig-Holsteinischer Krieg'') vom [[1. Februar]] bis zum [[30. Oktober]] [[1864]] zwischen Dänemark und der Allianz Preußen-Österreich um die nationale Zugehörigkeit der Herzogtümer Holstein und insbesondere Schleswig, wo auch hauptsächlich die Gefechte stattfanden. Für Kiel führte der Krieg zunächst zu einer Zweiteilung der Stadt in ein österreichisches und ein preußisches Gebiet. Im März 1865 wurde die preußische Marinestation Ostsee, die oberste Kommandobehörde der Marine für den Ostseeraum, von Danzig nach Kiel verlegt.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/erhebung/  Schleswig-Holsteinische Erhebung] und [http://www.geschichte-s-h.de/schleswigsche-krieg/ Schleswigsche Kriege] auf der Website der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 25. Januar 2019. {{WP|Deutsch-Dänischer_Krieg|Deutsch-Dänischer Krieg}}</ref>
* '''Deutsch-Dänischer Krieg''' (auch ''Zweiter Schleswig-Holsteinischen Krieg'') vom 1. Februar bis zum 30. Oktober 1864 zwischen Dänemark und der Allianz Preußen-Österreich um die Herzogtümer Holstein und insbesondere Schleswig über die nationalen Zugehörigkeit. Dort waren hauptsächlich die Gefechte. Für Kiel führte der Krieg zunächst zu einer Zweiteilung der Stadt in ein österreichisches und ein preußisches Gebiet. Im März 1865 wurde die preußische Marinestation Ostsee, die oberste Kommandobehörde der Marine für den Ostseeraum, von Danzig nach Kiel verlegt.<ref>[http://www.geschichte-s-h.de/erhebung/  Schleswig-Holsteinische Erhebung] und [http://www.geschichte-s-h.de/schleswigsche-krieg/ Schleswigsche Kriege] auf der Website der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, abgerufen am 25. Januar 2019. {{WP|Deutsch-Dänischer_Krieg|Deutsch-Dänischer Krieg}}</ref>
{{Hauptartikel|Seite=Deutsch-Dänischer Krieg}}
{{Hauptartikel|Seite=Deutsch-Dänischer Krieg}}


* '''Deutscher Krieg''' (1866, auch ''Preußisch-Österreichischer Krieg'' genannt) zwischen dem Deutschen Bund unter Führung Österreichs einerseits und Preußen sowie dessen Verbündeten andererseits. Preußische Truppen marschierten in Herzogtum Holstein ein, welches von Österreich verwaltet wurde. Nach dem Prager Frieden am [[23. August]] [[1866]] verzichtete Österreich auf Rechte am Kondominium in Schleswig und Holstein. 1867 entstand die preußische Provinz Schleswig-Holstein im Königreich Preußen aus den beiden vormaligen Herzogtümern Schleswig und Holstein. Die Stadt Kiel wurde Kriegshafen der Marine des Norddeutschen Bundes und Sitz des aus den [[Amt Kiel|Ämtern Kiel, Kronshagen, Bordesholm]] und Neumünster gebildeten [[Kreis Kiel|Kreises Kiel]].<ref>{{WP|Deutscher_Krieg|Deutscher Krieg}}</ref>
* '''Deutscher Krieg''' (1866, auch ''Preußisch-österreichischer Krieg'' genannt) zwischen dem Deutschen Bund unter Führung Österreichs einerseits und Preußen sowie dessen Verbündeten andererseits. Preußische Truppen marschierten in Herzogtum Holstein ein, welches von Österreich verwaltet wurde. Nach dem Prager Frieden am 23. August 1866 verzichtete Österreich auf Rechte am Kondominium in Schleswig und Holstein. 1867 entstand die preußische Provinz Schleswig-Holstein im Königreich Preußen aus den beiden vormaligen Herzogtümern Schleswig und Holstein. Die Stadt Kiel wurde Kriegshafen der Marine des Norddeutschen Bundes und Sitz des aus den [[Amt Kiel|Ämtern Kiel, Kronshagen, Bordesholm]] und Neumünster gebildeten [[Kreis Kiel|Kreises Kiel]].<ref>{{WP|Deutscher_Krieg|Deutscher Krieg}}</ref>
    
    
* '''Deutsch-Französischer Krieg''' von 1870 bis 1871 zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits. Er führte zur Gründung des Deutschen Reiches mit der Kaiserproklamaition in Versailles. Kiel wurde dadurch vom Kriegshafen des Nordeutschen Bundes zum Reichskriegshafen<ref>{{WP|Deutsch-Französischer_Krieg|Deutsch-Französischer Krieg}}</ref>
* '''Deutsch-Französische Krieg''' von 1870 bis 1871 zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits, die Kaiserproklamation und die Deutsche Reichsgründung. Kiel wurden Reichskriegshafen<ref>{{WP|Deutsch-Französischer_Krieg|Deutsch-Französischer Krieg}}</ref>


* '''Erster Weltkrieg''' von 1914 bis 1918 mit dem [[Kieler Matrosenaufstand]] {{Hauptartikel|Seite=Erster Weltkrieg}}
* '''Erster Weltkrieg''' von 1914 bis 1918 mit dem [[Kieler Matrosenaufstand]] {{Hauptartikel|Seite=Erster Weltkrieg}}


* '''Zweiter Weltkrieg''' von 1939 bis 1945 mit den [[Luftangriffe auf Kiel|Luftangriffen auf Kiel]] zwischen Juli 1940 und Mai 1945. {{Hauptartikel|Seite=Zweiter Weltkrieg}}
* '''Zweiter Weltkrieg''' von 1939 bis 1945 mit den [[Luftangriffe auf Kiel]] zwischen Juli 1940 und Mai 1945. {{Hauptartikel|Seite=Zweiter Weltkrieg}}


== Sagen ==
== Sagen ==
In der Sagensammlung von [[Karl-Müllenhoff-Weg|Karl Müllenhoff]] finden sich:
In den Sagensammlung von [[Karl-Müllenhoff-Weg|Karl Müllenhoff]] finden sich:


;''Die Schlacht bei Bornhövede''
;''Die Schlacht bei Bornhövede''
''„Als Graf Alf mit seinen Holsten dem König Waldemar auf dem Felde bei Bornhövede gegenüberstand und schon lange gekämpft war, begannen seine Scharen zu weichen. Denn die Sonne schien ihnen ins Gesicht und die Dänen wehrten sich tapfer. Da flehte der edle Herr mit inbrünstigem Gebete zu der heiligen Maria Magdalena, deren Tag gerade war, und verhieß ihr ein Kloster zu bauen, wenn sie ihm hülfe. Da erschien die Heilige in den Wolken, segnete das Heer und bedeckte mit ihrem Gewande die Sonne. Als die Holsten dieses Wunder sahen und Graf Alf sie zugleich mit Worten ermunterte, faßten sie neuen Mut und nachdem die Dithmarschen ihre Schilde umgekehrt hatten und den Dänen in den Rücken gefallen waren, ward der vollständigste Sieg erfochten.''<br>''In dieser Schlacht hatte der König Waldemar seinen Stand auf dem Hügel, der nach ihm der Köhnsberg heißt. Es ward ihm sein Pferd unter dem Leibe erschossen. Als seine Leute geflohen waren und es schon dunkel werden wollte, irrte er noch hilflos auf dem Schlachtfelde umher. Da traf er einen schwarzen Ritter, der seinen Helm geschlossen hatte; den bat er für eine gute Belohnung ihn nach Kiel in Sicherheit zu bringen. Der Ritter nahm ihn zu sich aufs Pferd und brachte ihn ohne ein Wort zu sagen zur Stelle. Als sie in den Schloßhof einritten und die Diener mit Fackeln erschienen, forderte ihn der König auf, seinen Helm zu öffnen und seinen Namen zu nennen, damit er seinen Lohn empfange. Da schlug der Ritter das Visier zurück und alle erkannten erstaunt den Grafen Alf selbst. Er wandte darauf sein Roß und ritt eilend zu seinen Leuten ins Lager zurück.''
''„Als Graf Alf mit seinen Holsten dem König Waldemar auf dem Felde bei Bornhövede gegenüberstand und schon lange gekämpft war, begannen seine Scharen zu weichen. Denn die Sonne schien ihnen ins Gesicht und die Dänen wehrten sich tapfer. Da flehte der edle Herr mit inbrünstigem Gebete zu der heiligen Maria Magdalena, deren Tag gerade war, und verhieß ihr ein Kloster zu bauen, wenn sie ihm hülfe. Da erschien die Heilige in den Wolken, segnete das Heer und bedeckte mit ihrem Gewande die Sonne. Als die Holsten dieses Wunder sahen und Graf Alf sie zugleich mit Worten ermunterte, faßten sie neuen Mut und nachdem die Dithmarschen ihre Schilde umgekehrt hatten und den Dänen in den Rücken gefallen waren, ward der vollständigste Sieg erfochten.''<br>''In dieser Schlacht hatte der König Waldemar seinen Stand auf dem Hügel, der nach ihm der Köhnsberg heißt. Es ward ihm sein Pferd unter dem Leibe erschossen. Als seine Leute geflohen waren und es schon dunkel werden wollte, irrte er noch hilflos auf dem Schlachtfelde umher. Da traf er einen schwarzen Ritter, der seinen Helm geschlossen hatte; den bat er für eine gute Belohnung ihn nach Kiel in Sicherheit zu bringen. Der Ritter nahm ihn zu sich aufs Pferd und brachte ihn ohne ein Wort zu sagen zur Stelle. Als sie in den Schloßhof einritten und die Diener mit Fackeln erschienen, forderte ihn der König auf, seinen Helm zu öffnen und seinen Namen zu nennen, damit er seinen Lohn empfange. Da schlug der Ritter das Visier zurück und alle erkannten erstaunt den Grafen Alf selbst. Er wandte darauf sein Roß und ritt eilend zu seinen Leuten ins Lager zurück.''
''Christiani, Geschichte der Herzogt. Schleswig u. Holstein, Bd. II, 102. Mündlich. – Bei Gönnebek, in der Nähe von Bornhöved, im Fiendsmoor, sollen die Dänen begraben sein.''<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005403553 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 1. Buch, S. 15f.] auf zeno.org</ref>
''Christiani, Geschichte der Herzogt. Schleswig u. Holstein, Bd. II, 102. Mündlich. – Bei Gönnebek, in der Nähe von Bornhöved, im Fiendsmoor sollen die Dänen begraben'' sein."“<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005403553 Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 1. Buch, S. 15f.] auf zeno.org</ref>


;''Wie Graf Geert die Dithmarschen überfiel''
;''Wie Graf Geert die Dithmarschen überfiel''
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''Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 41. – Mündlich nach verschiedenen Mitteilungen. – Die Unionskönigin Margaretha soll sonst die Schlei gesperrt haben. Offenbar meint die spätere Sage auch gerade diese mit der schwarzen Magaret. Ihr wird in dänischen Sagen dieselbe Kriegslist beigelegt. Thiele I, 51. Vgl. unten Nr. 41.''<ref>[http://www.zeno.org/nid/2000540360X Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 1. Buch, S. 17 f..] auf zeno.org</ref>
''Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 41. – Mündlich nach verschiedenen Mitteilungen. – Die Unionskönigin Margaretha soll sonst die Schlei gesperrt haben. Offenbar meint die spätere Sage auch gerade diese mit der schwarzen Magaret. Ihr wird in dänischen Sagen dieselbe Kriegslist beigelegt. Thiele I, 51. Vgl. unten Nr. 41.''<ref>[http://www.zeno.org/nid/2000540360X Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, 1. Buch, S. 17 f..] auf zeno.org</ref>


In der Sagensammlung von [[Gustav Friedrich Meyer]] finden sich:
In den Sagensammlung von [[Gustav Friedrich Meyer]] finden sich:
   
   
;''Die List der Kieler'''  (eine Variante von ''Wie Graf Geert die Dithmarschen überfiel''
;''Die List der Kieler'''  (eine Variante von ''Wie Graf Geert die Dithmarschen überfiel''
''Im Jahr 1317 halfen die Dithmarscher Bauern dem Graf Johann gegen den Grafen von Rendsburg und Plön. Sie raubten und plünderten und brannten ab, was den Rendsburger Grafen gehörte.<br> Als die Dithmarscher nach Kiel kamen, öffneten die Bürger das Tor und ließen sie als Freunde in die Stadt herein. Aber ihr Graf Johann verlor den Kampf vor der Stadt. Da wollten die Kieler die Dithmarscher Bauern wieder loswerden, aber die weigerten sich.''<br>
''Im Jahr 1317 halfen die Dithmarscher Bauern dem Graf Johann gegen den Grafen von Rendsburg und Plön. Sie raubten und plünderten und brannten ab, was den Rendsburger Grafen gehörte.<br> Als die Dithmarscher nach Kiel kamen, öffneten die Bürger das Tor und ließen sich als Freunde in die Stadt herein. Aber ihr Graf Johann verlor den Kampf vor der Stadt. Da wollten die Kieler die Dithmarscher Bauern wieder loswerden, aber die weigerten sich.''<br>
''Die Bürger dennoch taten listig so, als wollten sie gemeinsam mit der Dithmarscher auf Beute vor der Stadt hinausziehen. Mit Pfeifen und Trommeln zogen hinauf zum Kuhberg. Die Dithmarschen, besessen von der Beutegier, merkten nicht, dass die Kieler in ihre Stadt zurückgelaufen waren und ihr Tor verschlossen hatten.''<br>
''Die Bürger dennoch taten listig so, als wollten sie gemeinsam mit der Dithmarscher auf Beute vor der Stadt hinausziehen. Mit Pfeifen und Trommeln zogen hinauf zum Kuhberg. Die Dithmarschen, besessen von der Beutegier, merkten nicht, dass die Kieler in ihre Stadt zurückgelaufen waren und ihr Tor verschlossen hatten.''<br>
''So mussten die Dithmarscher wieder in ihr Land  zurückziehen.''<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer, Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 10 f.</ref><br>
''So mussten die Dithmarscher wieder in ihr Land  zurückziehen.''<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer, Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 10 f.</ref><br>
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;''Die Schweden im Lande''
;''Die Schweden im Lande''


''Im Dreißigjährigen Krieg zogen wilde Schwedenhordem raubend und plündernd durch das Land um Kiel herum, doch die holsteinischen Heerscharen konnten sie in blutigen Gefechten zurückdrängen. Da schanzten die Schweden sich ein. Solch eine Schwedenschanze lag zwischen Kiel und Preetz bei Raisdorf und die Schweden sollen ihre Kriegskasse vergraben haben. Als die Holsteiner die Schanze stürmten, haben die Schweden in der Eile ihrer Flucht die Kriegskasse liegengeblieben.''<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer,  Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 15</ref><br>
''Im Dreißigjährigen Krieg zogen wilde Schwedenhordem raubend und plünderten durch das Land um Kiel herum, doch die holsteinischen Heerscharen konnten sie in blutigen Gefechten zurückdrängen. Da schanzten die Schweden sich ein. Solch eine Schwedenschanzen lag zwischen Kiel und Preetz bei Raisdorf und die Schweden sollen ihre Kriegskasse vergraben haben. Als die Holsteiner die Schanze stürmten, haben die Schweden in der Eile ihrer Flucht die Kriegskasse liegengeblieben.''<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer,  Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 15</ref><br>


;''Ein Soldat wird gevierteilt''
;''Ein Soldat wird gevierteilt''


''Im Jahr 1683 schoß ein dänischer Soldat im Streit auf seinen Offizier , doch die Kugel tötete einen anderen Soldaten. Der Soldat wurde danach zum Kieler Markt geführt, enthauptet und gevierteilt. Zwei Viertel wurden vor dem Holstentor und zwei vor dem dänischen Tor vier Tage lang auf Pfähle aufgesteckt. <br>Zwei andere Soldaten halfen bei dem Streit nicht ihrem Offizier und mußten auf einer Trommel würfeln. Wer die höchstere Zahl würfelte, wurde am Kniegalgen aufgehängt, der andere mußte Spießrutenlaufen und kam mit den Leben davon''.<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 13 f.</ref>
''Im Jahr 1683 schoß ein dänisches Soldat im Streit auf seinen Offizier , doch die Kugel tötete einen anderen Soldaten. Der Soldat wurde danach zum Kieler Markt geführt, enthauptet und gevierteilt. Zwei Viertel wurden vor dem Holstentor und zwei vor dem dänischen Tor vier Tage lang auf Pfähle aufgesteckt.<br> Zwei andere Soldaten halfen bei dem Streit nicht ihren Offizier und mußten auf einen Trommel würfeln. Wer die höchstere Zahl würfelte, wurde am Kniegalgen aufgehängt, der andere mußte Spießrutenlaufen und kam mit den Leben davon''.<ref>Nach Gustav Friedrich Meyer Schleswig-Holsteiner Sagen (Jena 1929); Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 13 f.</ref>


== Einzelnachweise ==
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