Bearbeiten von „Foto Renard“
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=== Gregorius Renard === | === Gregorius Renard === | ||
Zu ''Gregor(ius) Renard'' (* [[21. November]] [[1814]] auf Friedrichshof, Gut Knoop ([[Altenholz]]; † [[6. April]] [[1885]] in Kiel) findet sich 1841 ein Eintrag im Kopenhagener Adressbuch als Silhouetteur und Maler. Die ersten Anzeigen von Gregorius Renard mit dem Datum vom 28. August des Jahres 1843 in Helsingör belegen, dass er sich als Maler und Bildhauer bereits sehr früh berufsmäßig mit der Lichtbildnerei beschäftigte.<br> | Zu ''Gregor(ius) Renard'' (* [[21. November]] [[1814]] auf Friedrichshof, Gut Knoop ([[Altenholz]]; † [[6. April]] [[1885]] in Kiel) findet sich 1841 ein Eintrag im Kopenhagener Adressbuch als Silhouetteur und Maler. Die ersten Anzeigen von Gregorius Renard mit dem Datum vom 28. August des Jahres 1843 in Helsingör belegen, dass er sich als Maler und Bildhauer bereits sehr früh berufsmäßig mit der Lichtbildnerei beschäftigte.<br> | ||
Mit großer Wahrscheinlichkeit erlernte der Kieler schon 1842 in Kopenhagen das 1839 in Frankreich erfundene Handwerk der Daguerreotypie. Stets auf dem neuesten Stand und mit künstlerischem Anspruch an seine Arbeiten etablierte sich | Mit großer Wahrscheinlichkeit erlernte der Kieler schon 1842 in Kopenhagen das 1839 in Frankreich erfundene Handwerk der Daguerreotypie. Stets auf dem neuesten Stand und mit künstlerischem Anspruch an seine Arbeiten etablierte sich Gregorius ab 1847 in Kiel mit einem Atelier am [[Am Pferdeborn|Pferdeborn]]; für einige Jahre war er der einzige Lichtbildner in Kiel. Im Jahre 1880 zog er um in die [[Brunswiker Straße]] 30, die damalige Hauptgeschäftsstraße der Stadt, die sich durch die Kaiserliche Marine und den Schiffbau enorm entwickelte.<br> | ||
Gregorius gehörte zu den Ersten im Lande, die nicht nur daguerreotypierten, sondern auch zusätzlich mit Kamera, Zubehör und Chemikalien handelten. Früh konnte er stereoskopische Porträts und Ansichten liefern.<br> | |||
Als ernanntes Mitglied des Deutschen Photographenvereins hat er dazu beigetragen, dass der Beruf des Fotografen während der 1880er Jahre als Ausbildungsberuf anerkannt wurde. In Kiel findet man um 50 erwerbsmäßige Fotografen und Ateliers wie z. B. das Atelier [[Ferdinand Urbahns]].<ref>[ | Als ernanntes Mitglied des Deutschen Photographenvereins hat er dazu beigetragen, dass der Beruf des Fotografen während der 1880er Jahre als Ausbildungsberuf anerkannt wurde. In Kiel findet man um 50 erwerbsmäßige Fotografen und Ateliers wie z. B. das Atelier [[Ferdinand Urbahns]].<ref>[http://www.photospuren.de/sitemap.htm Unterpunkt Photographen] auf photospuren.de, abgerufen am 7. März 2019</ref><br> | ||
Seine Ehefrau Henriette (geb. Soeverborg) war aktiv bei der Herstellung von Daguerreotypien und später als Inhaberin des Ateliers tätig. Durch die giftigen Quecksilberdämpfe verlor sie alle Zähne, so dass sie für 100 Thaler eines der ersten Gebisse in Kiel erhielt. Dieses galt als sehenswürdig für die Medizinstudenten der [[Christian-Albrechts-Universität]]. Bis 1888 lief das Atelier unter ihrem Namen.<ref>{{WP|Gregor_Renard|Gregorius Renard}}</ref><br> | Seine Ehefrau Henriette (geb. Soeverborg) war aktiv bei der Herstellung von Daguerreotypien und später als Inhaberin des Ateliers tätig. Durch die giftigen Quecksilberdämpfe verlor sie alle Zähne, so dass sie für 100 Thaler eines der ersten Gebisse in Kiel erhielt. Dieses galt als sehenswürdig für die Medizinstudenten der [[Christian-Albrechts-Universität]]. Bis 1888 lief das Atelier unter ihrem Namen.<ref>{{WP|Gregor_Renard|Gregorius Renard}}</ref><br> | ||
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Sein Sohn ''Gregor Renard'' (* 1922, † 1994), stieg nach seiner Kriegsgefangenschaft in den Familienbetrieb ein. Er begann 1955 ein Bildarchiv von den Bundesmarineschiffen anzulegen. Dafür wurde ein Firmenboot von der Scharstein-Werft in Strande gekauft. Zwar war das Fotografieren der militärischen Schiffe verboten, dennoch haben nicht nur Sammler, Modellbauer und Zeitungsredaktionen, sondern auch die Behörde und vor allem Soldaten bei ''Foto Renard Kiel'' bestellt. Die Aufnahmen beschäftigten zeitweise über zehn Laborantinnen und sechs Familienmitglieder; zwei Drittel des Umsatzes wurde aus diesen Marinebildern bestritten. | Sein Sohn ''Gregor Renard'' (* 1922, † 1994), stieg nach seiner Kriegsgefangenschaft in den Familienbetrieb ein. Er begann 1955 ein Bildarchiv von den Bundesmarineschiffen anzulegen. Dafür wurde ein Firmenboot von der Scharstein-Werft in Strande gekauft. Zwar war das Fotografieren der militärischen Schiffe verboten, dennoch haben nicht nur Sammler, Modellbauer und Zeitungsredaktionen, sondern auch die Behörde und vor allem Soldaten bei ''Foto Renard Kiel'' bestellt. Die Aufnahmen beschäftigten zeitweise über zehn Laborantinnen und sechs Familienmitglieder; zwei Drittel des Umsatzes wurde aus diesen Marinebildern bestritten. | ||
Gregor Renard vererbte seinem Sohn ''Bernd Renard'' (* 23. August 1945, † 23. Dezember 2021 Kiel) den Betrieb. Dieser spezialisierte sich auf Industrie- und Werbefotografie mit Fachlabor und Porträtstudio. Den Bereich Porträtfotografie übernahm für 8 Jahre seine Tochter ''Daniela Weyher geb. Müller''.<ref>[ | Gregor Renard vererbte seinem Sohn ''Bernd Renard'' (* 23. August 1945, † 23. Dezember 2021 Kiel) den Betrieb. Dieser spezialisierte sich auf Industrie- und Werbefotografie mit Fachlabor und Porträtstudio. Den Bereich Porträtfotografie übernahm für 8 Jahre seine Tochter ''Daniela Weyher geb. Müller''.<ref>[http://www.photospuren.de/ph_renard.htm Photographenfamilie Renard] auf photospuren.de, abgerufen am 7. März 2019; [http://www.http://www.alt-kiel-foto.de/foto-renard-geschichte.html/ Foto Renard Geschichte] auf alt-kiel-foto.de, abgerufen am 7. März 2019</ref> | ||
''Bernd Renard'' war Spezialist für die Geschichte der Fotografie, im Besonderen für die Dagurreotypie, u. a. mit Restaurierung, Reproduktion, Expertisen, Workshops und An- und Verkauf.<ref> | ''Bernd Renard'' war Spezialist für die Geschichte der Fotografie, im Besonderen für die Dagurreotypie, u. a. mit Restaurierung, Reproduktion, Expertisen, Workshops und An- und Verkauf.<ref>http://www.daguerreotypie.de, abgerufen am 7. März 2019</ref> | ||
Im Oktober 2008 übernahm der Hamburger Fotograf ''Ralf Laack'' den Betrieb ''Foto Renard Kiel'', angepasst an die Digitalfotografie.<br> | Im Oktober 2008 übernahm der Hamburger Fotograf ''Ralf Laack'' den Betrieb ''Foto Renard Kiel'', angepasst an die Digitalfotografie.<br> |