Deutscher Mieterbund Kieler Mieterverein e. V.

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Deutscher Mieterbund Kieler Mieterverein e. V.

Adresse
Eggerstedtstraße 1, 24103 Kiel
Vereinsregister
AG Kiel VR 2241
Vorstand
Jochen Kiersch, Uwe Lindemann, Karlheinz Springmann
Aktiv
ja
Web
[www.kieler-mieterverein.de www.kieler-mieterverein.de]


Vor 100 Jahren, am 09.07.1914, gründeten aufgebrachte Mieter den Kieler Mieterverein. Schiere Not hat sie dazu getrieben. Von 1890 mit 69.172 stieg die Einwohnerzahl bis 1914 auf 222.439. Natürlich konnte der Wohnungsbau nicht mithalten. Mieter waren in Not- und Kellerwohnungen, Baracken, Obdachlosenasylen und Erdlöchern untergebracht. Fast alle Wohnungen waren überbelegt.

Mieterschutz war ein Fremdwort. Es herrschte Willkür bei Mieterhöhungen und Kündigungen. So engagierte sich der junge Verein mit seinem Vorsitzenden Gustav Mallwitz vorrangig wohnungspolitisch, um für mehr Wohnungsbau, ein besseres Mietrecht und vor allem für Kündigungsschutz zu kämpfen. Der Kieler Mieterverein zog 1919 mit elf Stadtverordneten in das Kommunalparlament ein und konnte so die Wohnungspolitik in Kiel mitbestimmen. Die Mieterorganisation entwickelte sich schnell zu einer veritablen Volksbewegung. Zusammen mit dem Verband Norddeutscher Mietervereine und Mietervereinen aus dem ganzen Norden fand am 01.08.1926 auf der Waldwiese eine Großveranstaltung statt, die für 40.000 Menschen ausgelegt war. Der Kieler Mieterverein engagierte sich aus eigener Kraft im Wohnungsbau. Das letzte der von ihm gebauten Häuser ist erst in den achtziger Jahren einer Straßenbaumaßnahme zum Opfer gefallen.

Seit der Gründungszeit steht der Verein in ständiger Auseinandersetzung mit den Verbänden der privaten Hauseigentümer und der unternehmerischen Wohnungswirtschaft. Damals, wie heute ging es um Formularmietverträge, Miethöhen und Kündigungsschutz. In heutiger Zeit liegt ein Themenschwerpunkt der Mietervereinsarbeit auf der Beratung und Vertretung seiner Mitglieder gegenüber ihren Vermietern.

Der Kieler Mieterverein hat viel erreicht. 1992 wurde auf seine Initiative hin für Kiel ein Mietspiegel aufgestellt, der seitdem ein anerkanntes Instrument ist. Kiel ist eine der wenigen Städte, die auch einen Betriebskostenspiegel hat. Den Verkauf der Kieler Wohnungsbaugesellschaft konnte der Mieterverein leider nicht verhindern. Aktuell fordert er deshalb die Neugründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Als eine der größten Herausforderungen dieser Zeit sieht er die Aktivitäten von Finanzinvestoren, die fast den gesamten Wohnungsbestand der ehemals gemeinnützigen Wohnungswirtschaft aufgekauft haben. Deren Geschäftspolitik ist völlig einseitig an wirtschaftlichen Interessen ausgerichtet, schadet den Mietern, schadet den Quartieren, schadet der Stadt. Der Kieler Mieterverein hat noch viel zu tun.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]