Bearbeiten von „Waisenhofstraße

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[[File:Waisenhofstraße, Kiel-Vorstadt.jpg|thumb|Waisenhofstraße, Straßenstück in der Vorstadt]]
Die '''Waisenhofstraße''' beginnt an der Ecke [[Kleiner Kuhberg]]/[[Treppenstraße]]/ [[Hohe Straße]] und läuft von dort bis zum Knooper Weg.
Die '''Waisenhofstraße''' beginnt an der Ecke [[Kleiner Kuhberg]]/[[Treppenstraße]]/ [[Hohe Straße]] und läuft von dort bis zum Knooper Weg.


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== Ehemalige Gebäude ==
== Ehemalige Gebäude ==
* Nr. 3: Das "Professorenhaus" trug diesen Namen, weil in dem der Stadt gehörenden Gebäude vorwiegend Lehrer wohnten. Im Erdgeschoss wurde 1878 die erste Kieler [[Volksküche Boninstraße|Volksküche]] eingerichtet.
* Nr. 3: Das "Professorenhaus" trug diesen Namen, weil in dem der Stadt gehörenden Gebäude vorwiegend Lehrer wohnten. Im Erdgeschoss wurde 1878 die erst Kieler [[Volksküche Boninstraße|Volksküche]] eingerichtet.


== Historische und ehemalige Unternehmen ==
== Historische und ehemalige Unternehmen ==
* Nr. 12-14 [[PAECH-Brotfabrik|Kieler Brotfabrik]]: 1872 kaufte ''Ernst Lorenz Flügge'' das Haus Waisenhofstraße 14 und verlegte die väterliche Bäckerei aus der Schevenbrücke dorthin. Am neuen Standort hatte die Firma ''Hermann Radbruch Söhne'' bis dahin eine "Dampf-Chocoladen-, Stärke- und Bonbonfabrik" betrieben; unter Flügge wurde daraus eine Brotfabrik. 1884 kam das Haus Nr. 14 hinzu. 1901 übernahm Flügges Schwiegersohn ''Wilhelm Nehlsen'' den Betrieb. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verkaufte Nehlsen die Häuser, nachdem er den Betrieb vollständig in die neu gebaute Fabrik in der Wik verlegt hatte.<br>Heute gehören die Grundstücke 12-16 zum Grundstück [[Rathausstraße]] 5 der katholischen St. Nikolaus-Gemeinde.
* [[Brotfabrik Nehlsen]]


== Eckbebauung Waisenhofstraße 18 ==
== Eckbebauung Waisenhofstraße 18 ==
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'''<big>Steenbock</big>'''<br>
'''<big>Steenbock</big>'''<br>


Im Jahre 1713 brannte der schwedische General Steenbock Altona bis auf den Grund nieder. Er hat seitdem aber noch keine Ruhe gefunden und er fährt immer nachts in einer Kutsche mit einem kopflosen Kutscher in den neuen Straßen herum. Es bringt kein Glück, dem Gefährt zu begegnen. "''... – In Kiel fährt auch jeden Abend um elf Uhr eine Kutsche mit vier schwarzen Pferden auf den Waisenhof hinauf, in der Muhlius, der Gründer des Waisenhauses, sitzt.''<br>
Im Jahre 1713 brannte der schwedische General Steenbock Altona bis auf den Grund nieder. Er hat seitdem aber noch keine Ruhe gefunden und er fährt immer Nachts in einer Kutsche mit einem kopfloser Kutscher in den neuen Straßen herum. Es bringt kein Glück, dem Gefährt zu begegnen. "''... – In Kiel fährt auch jeden Abend um elf Uhr eine Kutsche mit vier schwarzen Pferden auf den Waisenhof hinauf, in der Muhlius, der Gründer des Waisenhauses, sitzt.''<br>
''Mommsen. Mündlich.''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005406773Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 184.] auf zeno.org </ref>
''Mommsen. Mündlich.''"<ref>[http://www.zeno.org/nid/20005406773Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 184.] auf zeno.org </ref>


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'''<big>Der Waisenhof</big>'''<br>
'''<big>Der Waisenhof</big>'''<br>


Alle Abend um elf Uhr sieht man eine große schwarze Kutsche mit vier schwarzen Hengsten bespannt über den Waisenhof in Kiel fahren und bei dem Waisenhause halten.<br>
Alle Abend um elf Uhr sieht man eine große schwarze Kutsche mit vier schwarzen Hengsten bespannt über den Waisenhof in Kiel fahren und bei der Waisenhaus halten.<br>
Darin sitzt der Geheime Rat Muhlius in voller Uniform mit Orden und Ordensband ernst und schweigend, und bei ihm sieht man zwei Waisenknaben in der ursprüngliche Tracht der ersten Zöglinge.<br>
Darin sitzt der Geheime Rat Muhlius in voller Uniform mit Orden und Ordensband ernst und schweigen, und bei ihm sieht man zwei Waisenknaben in der ursprüngliche Tracht der ersten Zöglinge.<br>
Er steigt aus und geht geräuschlos in sein altes, ihm wohlbekanntes Haus, durchwandert alle Zimmer, hier und da unzufrieden das Haupt schüttelnd, da und dort wohlgefällig nickend.<br>
Er steigt aus und geht geräuschlos in sein altes, ihm wohlbekanntes Haus, durchwandert alle Zimmer, hier und da unzufrieden das Haupt schüttelnd, da und dort wohlgefällig nickend.<br>
Zuletzt betritt er die beiden Säle, wo die Waisenkinder schlafen. Dort neigt er sich schlafenden Kind, horcht auf dem Atem, blickt einige Augenblicke seine Lieblinge forschend an, faltet danach die Hände des  und schaut mit heiligem Ernst auf zum nächtlichen Himmel.  
Zuletzt betritt er die beiden Säle zu, wo die Waisenkinder schlafen. Dort neigt er sich schlafenden Kind, horcht auf dem Atem, blickt einige Augenblicke seine Lieblinge forschend an, faltet danach die Hände des  und schaut mit heiligem Ernst auf zum nächtlichen Himmel.  
Ohne Geräusch entfernt er sich wieder und steigt seufzend in die Kutsche, die dann schnell über den Hofplatz rollt und verschwindet.
Ohne Geräusch entfernt er sich wieder und steigt seufzend in die Kutsche, die dann schnell über den Hofplatz rollt und verschwindet.
Niemand hatte den Rat gesehen oder gehört, aber wenn die Oberin die Kinder am Morgen wecken wollte, dann sah sie die friedlich gefaltet Hände der Kinder und wusste: der gute Geist des Hauses war zugegen gewesen.<ref>Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Ulf Diederichs, Christa  Hinze (Hrsg.), Norddeutsche Sagen Düsseldorf/Köln 1977, S.65; Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 24 f.</ref>
Niemand hatte den Rat gesehen oder gehört, aber wenn die Oberin die Kinder am Morgen wecken wollte, dann sah sie die friedlich gefaltet Hände der Kinder und wusste: der gute Geist des Hauses war zugegen gewesen.<ref>Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Ulf Diederichs, Christa  Hinze (Hrsg.), Norddeutsche Sagen Düsseldorf/Köln 1977, S.65; Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 24 f.</ref>
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'''<big>Der [[Kleiner Kuhberg#Kalvarienberg|Kalvarienberg]] in Kiel</big>'''<br>
'''<big>Der [[Kleiner Kuhberg#Kalvarienberg|Kalvarienberg]] in Kiel</big>'''<br>


Man erzählte sich, dass eine Kalvarienkapelle da stand, wo später der Waisenhof des Rates Muhlius gebaut wurde.  Nachts gingen dort Seelen umher, um Ruhe und Frieden zu finden. Wer Ohren hatte, hörte Chorgesänge und wer Augen hatte, sah die feierliche Prozession der Seelen, mal klagend, mal frohlockend, mal lauter, mal leiser. Die Messknaben mit ihren rauschenden Gewändern schritten zum Betaltar und knieten klagend nieder. Nach dem Gebet verschwanden die Seelen wieder, aber  oft hörte man noch die flüsternden Gebete und das qualvolle Seufzen, das nicht verstummen wollte.<ref>Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 25 f.</ref><br>
Man erzählte sich, dass eine Kalvarienkapelle da stand, wo später der Waisenhof des Rates Muhlius gebaut wurde.  Nachts gingen dort Seelen umher, um Ruhe und Frieden zu finden. Wer Ohren hatte, hörte Chorgesänge und wer Augen hatte, sah die feierlichen Prozession des Seelen, mal klagend, mal frohlockend, mal lauter, mal leiser. Die Messknaben mit ihren rauschenden Gewänder schritten zum Betaltar und knieten klagend nieder. Nach dem Gebet verschwanden die Seele wieder, aber  oft hörte man noch die flüsternde Gebete und das qualvolle Seufzen, das nicht verstummen wollte.<ref>Nacherzählt nach Gustav Friedrich Meyer: Schleswig-Holsteiner Sagen, Jena 1929. Siehe Broder-M. Ketelsen, Kieler Sagen, Verlag Michael Jung Kiel 1991, S. 25 f.</ref><br>


== Bilder ==
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