Bearbeiten von „Andreas-Gayk-Medaille“
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[[Datei: | [[Datei:Andreas-Gayk-Medaille 1971.jpg|mini|Erste Verleihung der Andreas-Gayk-Medaille im Ratssaal, 1971]] | ||
Die '''Andreas-Gayk-Medaille''' ist eine Ehrenauszeichnung, die die Stadt Kiel seit [[1971]] in der Regel jährlich verleiht. Die Medaille ist nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Kiel und ist für Personen bestimmt, die sich auf politischem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet außergewöhnliche Verdienste um Kiel erworben, sich durch eine besonders aufopferungsvolle Tätigkeit um die Stadt Kiel oder ihre Bürger verdient gemacht oder das Ansehen Kiels im Ausland in besonderer Weise gefördert haben. Es darf nie mehr als 30 lebende | Die '''Andreas-Gayk-Medaille''' ist eine Ehrenauszeichnung, die die Stadt Kiel seit [[1971]] in der Regel jährlich verleiht. Die Medaille ist nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Kiel und ist für Personen bestimmt, die sich auf politischem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet außergewöhnliche Verdienste um Kiel erworben, sich durch eine besonders aufopferungsvolle Tätigkeit um die Stadt Kiel oder ihre Bürger verdient gemacht oder das Ansehen Kiels im Ausland in besonderer Weise gefördert haben. Es darf nie mehr als 30 lebende Träger der Medaille gleichzeitig geben.<ref name="Satzung">[http://www.kiel.de/rathaus/ortsrecht/root/download.php?typ=lf&fid=7999de68e64cc6aa6fb1b6cb96dc72e9 Satzung über die Vergabe der Andreas-Gayk-Medaille] auf kiel.de</ref> | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Schon seit [[1962]] machte sich die [[Ratsversammlung]] Gedanken darüber, wie verdiente | Schon seit [[1962]] machte sich die [[Ratsversammlung]] Gedanken darüber, wie verdiente Bürger Kiels geehrt werden könnten. Die Einigung auf eine Ehrenmedaille erfolgte recht schnell, aber die Diskussion um die Details sollte sich nich fast 10 Jahre hinziehen. Strittig war zunächst der Name: Kiel-Medaille, Ehrenmedaille der Stadt Kiel, Goldmedaille der Stadt Kiel oder Andreas-Gayk-Medaille standen im Raum. Einig war man sich aber darüber, dass die Medaille aus Gold hergestellt werden sollte. Am [[19. Februar]] [[1970]] trat schließlich die Satzung der Stadt über die Stiftung und Verleihung einer Verdienstmedaille in Kraft. Der Entwurf für die Gestaltung der Medaille stammt von der [[Muthesius Kunsthochschule]], die Herstellung übernahm eine Gravieranstalt aus Wuppertal. Die Anfertigung der ersten, goldenen Medaillen kostete damals 926 Mark pro Stück.<ref>[http://www.kiel.de/rathaus/_meldungen/_meldung.php?id=8101 Erinnerungstag: 1970] auf kiel.de</ref> | ||
== | == Protest == | ||
Die Kieler Jusos wandten sich gegen die Stiftung dieser Medaille. | |||
Die Kieler Jusos wandten sich | |||
: "Nach Auffassung der [Kieler] Jungsozialisten ist die Verleihung nicht im Sinne Andreas Gayks, der in den Nachkriegsjahren mehr als jeder andere große Verdienste um die Stadt Kiel erworben hat, ohne dabei an Orden zu denken. [Sie sind] der Meinung, daß die Verleihung von Orden nicht in eine demokratische Gesellschaft paßt, sondern das Geld besser zur Einrichtung von Altersheimen für ältere, sozial schwache Kieler Bürger bereitgestellt werden sollte, die beim Wiederaufbau der Stadt in den Jahren nach 1945 mitgearbeitet haben, ohne persönlich hervorgetreten zu sein. Diese Verteilung des Geldes würde dem Geist Andreas Gayks eher entsprechen, der die Stadt Kiel mit allen Bürgern in vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit wiederaufbauen wollte."<ref>''Jungsozialisten gegen die Stiftung der Gayk-Medaille'', Kieler Nachrichten, 25.2.1970</ref> | : "Nach Auffassung der [Kieler] Jungsozialisten ist die Verleihung nicht im Sinne Andreas Gayks, der in den Nachkriegsjahren mehr als jeder andere große Verdienste um die Stadt Kiel erworben hat, ohne dabei an Orden zu denken. [Sie sind] der Meinung, daß die Verleihung von Orden nicht in eine demokratische Gesellschaft paßt, sondern das Geld besser zur Einrichtung von Altersheimen für ältere, sozial schwache Kieler Bürger bereitgestellt werden sollte, die beim Wiederaufbau der Stadt in den Jahren nach 1945 mitgearbeitet haben, ohne persönlich hervorgetreten zu sein. Diese Verteilung des Geldes würde dem Geist Andreas Gayks eher entsprechen, der die Stadt Kiel mit allen Bürgern in vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit wiederaufbauen wollte."<ref>''Jungsozialisten gegen die Stiftung der Gayk-Medaille'', Kieler Nachrichten, 25.2.1970</ref> | ||
Sie ernteten damit sowohl sachlich vorgetragene Kritik, die die positiven Wirkungen einer solchen Ehrung herausstellte, als auch Zustimmung. Ein pessimistischer Bürger schrieb: | Sie ernteten damit sowohl sachlich vorgetragene Kritik, die die positiven Wirkungen einer solchen Ehrung herausstellte, als auch Zustimmung. Ein pessimistischer Bürger schrieb: | ||
: "Man wird die Medaillen in einem bestimmten Kreis verteilen, sie sich gegenseitig umhängen, einmal nach links, einmal nach rechts. Haben aber nicht ''alle'' Kieler am Wiederaufbau nach dem Kriege [mitgewirkt?] Von vornherein sollte aber feststehen, daß eine solche Medaille nicht an Beamte oder Angestellte der Stadt verliehen wird, denn für das Wohl der Stadt [zu wirken ist] ihr Beruf."<ref>Leserbriefe, Kieler Nachrichten, 5.3.1970</ref> | : "Man wird die Medaillen in einem bestimmten Kreis verteilen, sie sich gegenseitig umhängen, einmal nach links, einmal nach rechts. Haben aber nicht ''alle'' Kieler am Wiederaufbau nach dem Kriege [mitgewirkt?] Von vornherein sollte aber feststehen, daß eine solche Medaille nicht an Beamte oder Angestellte der Stadt verliehen wird, denn für das Wohl der Stadt [zu wirken ist] ihr Beruf."<ref>Leserbriefe, Kieler Nachrichten, 5.3.1970</ref> | ||
Diese Auffassung konnte sich nicht durchsetzen.<ref>Der Abschnitt [[# | Diese Auffassung konnte sich nicht durchsetzen.<ref>Der Abschnitt [[#Protest]] stammt von der Seite [http://www.spd-geschichtswerkstatt.de/wiki/Hauptseite SPD Geschichtswerkstatt], die diese Information unter [http://www.spd-geschichtswerkstatt.de/wiki/MediaWiki:Licenses Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland] bereitstellt.</ref> | ||
== Beschaffenheit == | == Beschaffenheit == | ||
Die Andreas-Gayk-Medaille ist rund, hat einen Durchmesser von 7 cm und ist 5 mm dick. Sie bestand ursprünglich aus Gold, mitttlerweile wird sie aus Kostengründen aus Silber gefertigt. Die Vorderseite trägt ein Bild von [[Andreas Gayk]] mit einer Nachbildung seiner Unterschrift. Auf der Rückseite steht "Für Verdienste um die Landeshauptstadt Kiel".<ref name="Satzung" /> | Die Andreas-Gayk-Medaille ist rund, hat einen Durchmesser von 7 cm und ist 5 mm dick. Sie bestand ursprünglich aus Gold, mitttlerweile wird sie aus Kostengründen aus Silber gefertigt. Die Vorderseite trägt ein Bild von [[Andreas Gayk]] mit einer Nachbildung seiner Unterschrift. Auf der Rückseite steht "Für Verdienste um die Landeshauptstadt Kiel".<ref name="Satzung" /> | ||
== Vorschläge und Überreichung == | == Vorschläge und Überreichung == | ||
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== Trägerinnen und Träger == | == Trägerinnen und Träger == | ||
=== 1970er Jahre === | === 1970er Jahre === | ||
* [[16. Dezember]] [[1971]] an Niels Behnk (* [[1937]]), weil er sich als 11-jähriger Schüler an außergewöhnlich vielen Aufräumeinsätzen beteiligte. | |||
* [[16. Dezember]] [[1971]] an Dr. [[Max Emcke]] - ehemaliger [[Oberbürgermeister]]. | |||
* [[16. Dezember]] [[1971]] | |||
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=== 1980er Jahre === | === 1980er Jahre === | ||
* [[21. | * [[21. Mai]] [[1987]] an [[Günther Bantzer]] (* [[1921]]) für Verdienste als [[Oberbürgermeister]] von [[1965]] bis [[1980]]. | ||
=== 1990er Jahre === | === 1990er Jahre === | ||
* [[13. Juni]] [[1996]] an [[Eckart Cordes]] (* [[1933]]) für persönliches Engagement, große Schriftsteller zu Lesungen nach Kiel zu holen. | |||
* [[13. Juni]] [[1996]] an [[Dieter Rümmeli]] (* [[1942]]), Organisationsleiter der [[Kieler Woche]]-Regatten, baute deren Ruf als "Wimbledon des Segelns" auf und aus. | |||
* [[13. Juni]] [[1996]] an Ingrid und Helmut Stoltenberg (* [[1934]] und [[1933]]) für Trainerlaufbahn in der Roll- und Eissportgemeinschaft Kiel. | |||
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=== 2000er Jahre === | === 2000er Jahre === | ||
* [[18. Oktober]] [[2001]] | * [[18. Oktober]] [[2001]] an Felicitas Clark-Graue (* [[1926]]), Einsatz für deutsch-amerikanische Freundschaft, langjährige haupt- und ehrenamtliche Leitung des Kennedy-Hauses. | ||
* [[21. November]] [[2002]] an Dietrich Schunck (* [[1941]]) für seinen langjährigen Einsatz für den Erhalt und den Ausbau von [[Hof Akkerboom]] zu einem lebendigen Kultur- und Bürgerbegegnungszentrum. | |||
* [[21. November]] [[2002]] | * [[13. Mai]] [[2004]] an Lieselotte Korscheya (* [[1923]]) für ihre Arbeit zum Wohl der älteren Kielerinnen und Kieler. [[1990]] wurde sie Mitglied des ersten Kieler [[Seniorenbeirat]]es. | ||
* [[13. Mai]] [[2004]] an Horst Mertineit (* [[11. September]] [[1919]] in Tilsit, † [[15. Mai]] [[2013]] in Mönkeberg) für Schaffung und Pflege der Städtepartnerschaft mit Tilsit. | |||
* [[13. Mai]] [[2004]] | * [[20. September]] [[2007]] an Bernd Hickmann (* [[1951]]), Förderung und Vertiefung des kulturellen Verständnisses zwischen Deutschland und dem spanisch-lateinamerikanischen Sprachraum. | ||
* [[20. September]] [[2007]] an Dr. Klaus Murmann (* [[1932]]) für seine außergewöhnlichen Verdienste als erfolgreicher Unternehmer, Sportler, Berater und großzügiger Mäzen für bedeutende Kieler Projekte. | |||
* | * [[20. September]] [[2007]] an [[Heinrich Dahlinger]] (* [[30. Oktober]] [[1922]], † [[2. Februar]] [[2008]]) für für seine außergewöhnlichen Verdienste um den Handballsport in Kiel und in Deutschland, als Sportidol und fairer Sportsmann.<ref>[http://www.thw-provinzial.de/thw/07052905.htm Pressemitteilung des THW Kiel]</ref> | ||
* [[20. September]] [[2007]] | * [[11. Oktober]] [[2007]] an Margarete Mehdorn (* [[1959]]) für ihr großes ehrenamtliches Engagement in der deutsch-französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein. | ||
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* [[11. Oktober]] [[2007]] | |||
=== 2010er Jahre === | === 2010er Jahre === | ||
* [[19. Januar]] [[2012]] | * [[19. Januar]] [[2012]] an Rosemarie Heider (* [[1935]]) für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen selbstlosen Einsatz und ihre außergewöhnlichen Verdienste um den Schutz der Umwelt in der Landeshauptstadt Kiel. | ||
* [[19. Januar]] [[2012]] an Gerd Heinrich (* [[1936]]) für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz und seine außergewöhnlichen Verdienste um die Geschichte unserer Stadt und ihrer Gründung. | |||
* | * [[19. Januar]] [[2012]] an Wolf-Rüdiger Janzen (* [[1941]]) für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz und seine außergewöhnlichen Verdienste als Motor und Initiator für unzählige bedeutende Kieler Projekte. | ||
* | * [[19. Januar]] [[2012]] an Marion und Ernst-Georg Jarchow (beide * [[1931]], Ernst Jarchow † [[9. April]] [[2018]]) für ihren selbstlosen Einsatz und ihre außergewöhnlichen Verdienste um Kunst, Kultur und Völkerverständigung in der Landeshauptstadt Kiel und der Region. | ||
* | * [[20. November]] [[2014]] an Jens Rönnau (* [[1958]]) für seine Verdienste bei der Bewahrung von Mahnmalen und ihrer Einordnung in die historischen Ereignisse in Kiel sowie bei deren kulturpädagogischer Vermittlung. | ||
* [[21. Januar]] [[2016]] an Ursula Scheele (* [[1954]]) für ihre großen Verdienste in der Unterstützung von Frauen und Mädchen, die Opfer sexualisierter Gewalt geworden sind. | |||
* [[21. September]] [[2017]] an Wolfgang Erichsen (* [[1954]]) für seinen Einsatz für die Kieler Innenstadt und insbesondere für die Dänische Straße. | |||
* [[20. November]] [[2014]] | |||
* [[21. Januar]] [[2016]] | |||
* [[21. September]] [[2017]] | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/andreas_gayk_medaille.php | * [https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/andreas_gayk_medaille.php Ausgewählte Medaillenträger] mit ausführlichen Begründungen für die Verleihung auf kiel.de, gesehen am 28.12.2017 | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |