Schleswig-Holsteinische Provinzial-Gewerbeausstellung

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Ausstellungsplakat von Fritz Stoltenberg

Die Schleswig-Holsteinische Provinzial-Gewerbeausstellung war eine Gewerbeschau, die vom 13. Mai bis zum 30. September 1896 auf einem eigens dafür geschaffenen Ausstellungsgelände in der Wik abgehalten wurde. Sie sollte die Leistungsfähigkeit von Schifffahrt, Fischerei, Industrie und Handwerk und die Verbundenheit mit dem Meer zur Schau stellen.

Ausstellungsgelände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gelände in der erst 1893 eingemeindeten Wik lag nördlich des Düvelsbeker Wegs und ging vom Belvedere über die Christinenhöhe (heute Seeblick, Quinckestraße) bis hinunter an die Förde. Die aus mehreren Koppeln bestehende Fläche wurde binnen acht Monaten umgestaltet zu einem Ausstellungsgelände mit 13 Gebäuden, einem Park (der heutige Teil der Forstbaumschule südlich der Koesterallee bis zur Fluchtlinie der Parkstraße) und einem Jahrmarktsbereich (etwa am heutigen Ort der Hebbelschule).

Die 13 Gebäude bestanden aus sieben Ausstellungshallen, einem Restaurant, einem Theater sowie einem Kraftwerk und weiteren Funktionsgebäuden. Der Haupteingang lag am Belvedere, ein Nebeneingang am Düvelsbeker Weg. Am Wiker Strand wurde eigens für die Ausstellung eine 270 m lange Landungsbrücke gebaut.[1]

Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den Dauerausstellungen gab es Platzkonzerte und wöchentliches Feuerwerk. Das Theater fasste 4800 Zuschauer und präsentierte ein buntes Programm. Einzelveranstaltungen wie eine nachgestellte Gefechtsszene im Düvelsbeker Gehölz und die Feier des Sedantags am 1. September ergänzten das Standardprogramm.

Die Schlussveranstaltung wurde am Tag nach dem Ende der Ausstellung, am 1. Oktober, feierlich begangen.

Ausstellungsplakat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Plakat zur Ausstellung schuf der Kieler Marinemaler Fritz Stoltenberg (1855-1921). Es zeigt eine idealisierte und nicht in allem naturgetreue Ansicht das Ausstellungegeländes, da es bereits vor der Fertigstellung des Geländes gezeichnet werden musste.

So liegt die Holtenauer Straße außerhalb des Bildes und daher fährt die Straßenbahn hier durch den Düvelsbeker Weg. Die Anzahl, Position und Ausführung der Gebäude entspricht bestenfalls einem frühen Planungsstand. Für das Wegenetz und die Außenlagen gilt das Gleiche.

Was die Umgebung betrifft, ist das Plakat aber ein Zeitdokument, insbesondere, weil es die Wiker Bucht noch als Strandbereich zeigt, bevor sich die Stadt und die Marine kurz darauf im Kieler Hafenprozess (1899-1904) um die Eigentumsverhältnisse in der Wiker Bucht stritten.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Tag vor der Ausstellungseröffnung wurde die Kieler Pferdebahn auf elektrischen Straßenbahnbetrieb umgestellt. Sie war dafür von Meltz' Biergarten (Höhe Gneisenaustraße) bis zum Belvedere verlängert worden.

Die Ausstellung hatte 706 000 Besucher, nahm aber nur knapp die Hälfte ihrer Kosten ein. Das Defizit von über 650.000 Mark wurde vom Reich getragen.

Die Exponate der historischen Ausstellung bildeten den Grundstock der Historischen Landeshalle, die 1897 auf Initiative von Wilhelm Ahlmann als Verein gegründet wurde, um in Kiel ein historisches Museum für Schleswig-Holstein zu schaffen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Niopek, Mathias: "Die Schleswig-Holsteinsche Provinzial- und Gewerbeausstellung von 1896"; in: Verein Maritimes Viertel e. V. (Hrsg): "125 Jahre Kiel-Wik 1893-2018", ISBN 978-3-86935-354-8; S. 19-20