Schifffahrtsmuseum

Aus Kiel-Wiki
Fischhalle, Wall 65

Das Schifffahrtsmuseum Kiel ist ein Museum in Kiel, das 1978 in der ehemaligen Fischauktionshalle am Wall/Sartorikai eingerichtet wurde.[1]

Gebäude

Gestrandeter Wal nannten die Kieler die Fischhalle wegen der eigenwilligen Architektur und des Scheiterns als Fischauktionshalle, die der Kieler Baurat und Architekt Georg Pauly 1909/1910 baute. Bisher verkauften die Fischer, vor allem die Ellerbeker Fischfrauen in ihrer Tracht, ihre Ware unter freiem Himmel am Fischleger zwischen der Schuhmacher- und Flämischen Straße. Doch die Fischhalle war damals schon zu klein für Fischauktionen. Der versprochene große Erfolg der neuen repräsentativen Fischhalle blieb aus.

Die Fischhalle überstand den Zweiten Krieg weitgehend unbeschadet. Seit 1948 entstand ein neuer Seefischmarkt an der Schwentinemündung. Schon lange nicht mehr als Fischverkaufshalle genutzt, sollte die Stadt Kiel die Halle 1966 zugunsten der Errichtung eines Parkhauses abgerissen, da der Passagier- und Güterverkehr am Oslokai und die Anzahl der Tagesausflügler erheblich an Umfang zugenommen hatten. Erst die Intervention der Denkmalschutzbehörde verhinderte dies. Die Ratsversammlung beriet am 24. Oktober 1974 über die weiteren Nutzungsmöglichkeiten der ehemaligen Fischhalle am Seegarten. Angestrebt war die Nutzung als Schifffahrtsmuseum mit angeschlossenen Läden und Gastronomie. Für die notwendige Instandsetzung waren mindestens eine halbe Million DM notwendig. Zwischenzeitlich wurde die Fischhalle als Ausstellungshalle für Boote von der Firma Hettlage & Lampe genutzt.[2]

Seit 1978 beherbergt die Fischhalle das Kieler Schifffahrtsmuseum.[3] Im Jahr 2011 wurde die Fischhalle für die Dauer von drei Jahren wegen aufwendiger Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten geschlossen und am 25. April 2014 wieder eröffnet.

Die Fischhalle ist eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Altstadt.[4]

Sammlungen und Ausstellung

In der ständigen Ausstellung befinden sich Exponate aus den Sammlungen Gemälde, Plakate, Druckgrafik, Keramik, Hafen- und seefahrtsgeschichtliche Bestände, ethnologische Südseesammlung, Modellsammlung, historischen Sachdokumenten, Industrie- und Alltagskultur u.a. zu den Themen Kapitänsbilder (Schiffsportraits), Einrichtungsgegenstände, Trachten und Fischereigeräte der alten Ellerbeker Fischer und Werftarbeiter, nautischen Geräte und Werkzeuge und maritime Erfindungen (Echolot von Alexander Behm und Siegfried Fahrentholz, Kreiselkompass von Hermann Anschütz-Kaempfe, das erste deutsche U-Boot von Wilhelm Bauer (Brandtaucher, 1850), der Atomfrachter Otto Hahn (1968), der Wetterkartenschreiber (1928) von Rudolf Hell ). An der benachbarten, im Jahr 2010 neu gebauten Museumsbrücke können in den Sommermonaten die Museumsschiffe Tonnenleger „Bussard“ von 1906, Seenotrettungsboot „Hindenburg“ von 1944, das Feuerlöschboot „Kiel“ von 1941 sowie die Brausebude besichtigt werden.

Aktuelle Sonderausstellung

Die Stunde der Matrosen - Kiel und die deutsche Revolution 1918

Zum 100. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes zeigt das Schifffahrtsmuseum vom 6. Mai 2018 bis zum 6. Oktober 2019 eine große Sonderausstellung. Anhand von mehr als 400 Exponaten - darunter historische Fotos, Plakate, Flugblätter, Gemälde und Dokumente - wird der Matrosenaufstand und seine komplexe Vorgeschichte für die Museumsbesucher wieder lebendig. Der Eintritt ist kostenlos.

Öffnungszeiten

  • Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
  • Donnerstag bis 20 Uhr
  • Die Museumsbrücke ist in den Wintermonaten geschlossen
  • öffentliche Führungen Sonntags, 11:30 Uhr und 15:30 Uhr (Dauer 60 Minuten), 1 €

Bilder

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schifffahrtsmuseum Kiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Karte „Schifffahrtsmuseum“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

  • Museen am Meer, gemeinsamer Internetauftritt der Museen der Stadt Kiel

Einzelnachweise