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{{Infobox Gemeinde in Deutschland
|Art = Stadt
|Wappen = Kiel-Wappen.svg
|Breitengrad = 54/19/31/N
|Längengrad = 10/8/26/E
|Lageplan = Schleswig-Holstein KI.svg
|Lageplanbeschreibung= Lage der Stadt Kiel in Schleswig-Holstein
|Karte =
|Bundesland = Schleswig-Holstein
|Kreis =
|Höhe = 5
|Fläche = 118.6
|PLZ = 24103–24159
|PLZ-alt = 2300
|Vorwahl = 0431
|Kfz = KI
|Gemeindeschlüssel = 01002000
|NUTS = DEF02
|LOCODE = DE KEL
|Gliederung = 18 Ortsbezirke mit 30 Stadtteilen
|Adresse = Fleethörn 9<br />24103 Kiel
|Website = [http://www.kiel.de/ www.kiel.de]
|Bürgermeister = [[Susanne Gaschke]]
|Bürgermeistertitel= Oberbürgermeisterin
|Partei = SPD
}}
[[File:SatSchleswigHolstein Hamburg.jpg|mini|[[Schleswig-Holstein]] mit der [[Kieler Förde]] an der [[Ostsee]]küste.
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Durch [[Anklicken]] des Bildes erscheinen [[Annotation|Bilderläuterungen]].]]
[[Datei:Kiel Rathaus 0336.jpg|mini|[[Wahrzeichen]] Kiels: der markante [[Kieler Rathausturm]];<br />
links davor das [[Opernhaus Kiel]] (Rathaus dadurch abgedeckt), rechts daneben schließen Probebühne, Verwaltung und Werkstätten an. Blick vom Lorentzendamm Richtung Süden über den [[Kleiner Kiel|Kleinen Kiel]]. Aufnahme 2008]]
[[Datei:KielerStadtzentrumLuftaufnahme.jpg|mini|Blick auf das Stadtzentrum Kiels in Richtung Südwesten im Morgenlicht. Luftaufnahme 2003.
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Durch [[Anklicken]] des Bildes erscheinen [[Annotation|Bilderläuterungen]].
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Der Stadtkern Kiels wird im Osten (Vordergrund) durch die [[Kieler Förde|Innenförde]] begrenzt, nach Westen hin durch den überbrückten zweiflächigen [[Kleiner Kiel|Kleinen Kiel]]. Diese Wasserfläche bildete in ihrem weiteren südöstlichen Verlauf in Verbindung mit dem am linken Bildrand erkennbaren dreieckförmigen ''[[Kieler Bootshafen|Alten Bootshafen]]'' einen natürlichen Schutz zum Süden hin. Diese ursprüngliche Gewässerverbindung mit dem Hafen ist verrohrt und zur Flächengewinnung zugeschüttet worden. Zu erkennen sind im Uhrzeigersinn am linken Bildrand der [[Kieler Bootshafen|Alte Bootshafen]], rechts daran anschließend der Berliner Platz, der von der [[Holstenstraße (Kiel)|Holstenstraße]] – einer der ersten [[Fußgängerzone]]n Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg – in Nord-Süd-Richtung gequert wird. West-südwestlich (oberhalb <small>bezogen auf den Bildausschnitt und die Position des Betrachters</small>) des Berliner Platzes liegt die verglaste [[Sparkassen-Arena (Kiel)|Sparkassen-Arena]] (vormals Ostseehalle) mit dem rückwärtig anschließenden [[Exerzierplatz (Kiel)|Exerzierplatz]]. Am oberen Bildrand ist links von der Mitte der zweite große Stadtplatz Kiels zu erkennen, der Wilhelmplatz. Nördlich (rechts) der Sparkassen-Arena erhebt sich der [[Kieler Rathausturm]], der mit dem Rathaus, dem zum Wasser ausgerichteten Rathausplatz und dem anschließenden, rotbedachten [[Opernhaus Kiel]]s ein städtebaulich prägendes [[Gebäudeensemble]] bildet. Den nördlichen Abschluss des Stadtzentrums stellt in vorderer Bildmitte das [[Kieler Schloss]] mit integriertem Eck-Turm dar, südlich (links) davon die grüngedeckte Konzerthalle. Unmittelbar am Kai befindet sich das Schifffahrtsmuseum (Tonnendach) mit zugehörigen historischen Schiffen am Steg, südlich (links) schließt die [[Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek]] an. Im Stadtzentrum südwestlich (oberhalb) des Schifffahrtsmuseums erhebt sich am [[Alter Markt (Kiel)|Alten Markt]] der Turm der [[Nikolaikirche (Kiel)|Nikolaikirche]], die [[Hauptkirche]] Kiels und ältestes erhaltenes Gebäude der Stadt.]]
'''Kiel''' ist die [[Land (Deutschland)|Landeshauptstadt]] von [[Schleswig-Holstein]]. Als ''Holstenstadt tom Kyle'' im 13. Jahrhundert gegründet, wurde es im Jahr 1900 mit über 100.000&nbsp;Einwohnern zur [[Großstadt]]. Heute gehört Kiel mit {{EWZ|DE-SH|01002000}}&nbsp;Einwohnern<ref>Stand {{EWD|DE-SH|01002000}}</ref> zu den [[Liste der Großstädte in Deutschland|30 größten Städten Deutschlands]] und bildet das Zentrum der [[Kiel Region]].
 
Die nördlichste Großstadt [[Deutschland]]s liegt an der [[Ostsee]] ([[Kieler Förde]]) und ist Endpunkt der meistbefahrenen künstlichen [[Wasserstraße]] der Welt, des international ''Kiel Canal'' genannten [[Nord-Ostsee-Kanal]]s. Kiel ist traditionell ein bedeutender [[Marinestützpunkt|Stützpunkt]] der [[Deutsche Marine|Deutschen Marine]] und bekannt durch das jährliche, internationale Segelereignis [[Kieler Woche]], den Handballverein [[THW Kiel]] als auch durch die kulinarische Spezialität der [[Kieler Sprotte]]n.
 
Von wirtschaftlicher Bedeutung sind neben dem [[Wirtschaftssektor#Tertiärsektor (Dienstleistungssektor)|Dienstleistungssektor]] die größte deutsche Werft [[Howaldtswerke-Deutsche Werft|HDW]] und der Kieler Ostseehafen mit den Fähren nach [[Skandinavien]] und ins [[Baltikum]]. Die [[kreisfreie Stadt]] ist Sitz dreier Hochschulen: der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|Christian-Albrechts-Universität]], der [[Fachhochschule Kiel|Fachhochschule]] sowie der [[Muthesius Kunsthochschule]].
 
== Geographie ==
Die Stadt erstreckt sich [[hufeisen]]förmig um den Naturhafen Kieler Förde, die einen der wichtigsten [[Seehafen|Seehäfen]] an der Ostsee darstellt. Der nördlichste Kieler Stadtteil, Schilksee, liegt an der offenen Ostsee. Durch Kiel verläuft die [[Wasserscheide]] zwischen [[Nordsee]] und Ostsee. Der Fluss [[Eider]], der in die Nordsee mündet, berührt ebenso wie die [[Schwentine]] das Stadtgebiet, am Ende des Nord-Ostsee-Kanals im Stadtteil [[Kiel-Holtenau]] liegen die [[Schleuse]]n zur Förde hin. Die Umgebung Kiels ist von [[Moräne]]nhügeln geprägt und geht im Osten in die [[Holsteinische Schweiz]] über.
 
=== Nachbargemeinden ===
Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Kiel (sie werden nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten, an der Ostküste der Kieler Förde, genannt):
 
[[Kreis Plön]]: [[Mönkeberg]] und [[Schönkirchen]] ([[Amt Schrevenborn]]), Stadt [[Schwentinental]] (bis zum 29. Februar 2008 die amtsfreien Gemeinden [[Klausdorf (Schwentine)|Klausdorf]] und [[Raisdorf]]) sowie [[Pohnsdorf]], [[Honigsee]] und [[Boksee]] (alle [[Amt Preetz-Land]])
 
[[Kreis Rendsburg-Eckernförde]]: [[Flintbek]] ([[Amt Flintbek]]), [[Molfsee]] und [[Mielkendorf]] ([[Amt Molfsee]]), [[Melsdorf]] und [[Ottendorf (bei Kiel)|Ottendorf]] ([[Amt Achterwehr]]), [[Kronshagen]] (amtsfreie Gemeinde), [[Neuwittenbek]] und [[Felm]] ([[Amt Dänischer Wohld]]), [[Altenholz]] (amtsfreie Gemeinde), [[Dänischenhagen]] und [[Strande]] ([[Amt Dänischenhagen]])
 
=== Stadtgliederung ===
Das Stadtgebiet Kiels ist heute in 30 Stadtteile eingeteilt. Meistens bilden ein oder mehrere Stadtteile zusammen einen der insgesamt 18 Ortsbezirke mit je einem [[Ortsbeirat]]. Diese Gremien werden von der Ratsversammlung (Gemeinderat) der Gesamtstadt nach jeder Kommunalwahl neu bestimmt und sind zu wichtigen, den Ortsbezirk betreffenden Angelegenheiten zu hören. Sie können Anträge, die den Stadtteil betreffen, an die Ratsversammlung stellen, damit diese dort beraten oder beschlossen werden.
 
Die Ortsbezirke mit ihnen zugeordneten Stadtteilen und deren amtlicher Nummer:
[[Datei:Kiel subdivisions.svg|mini|links|hochkant=2.0|Stadtteile 1-30 (schwarz umrandet) und Ortsbeiratsbezirke (farbig)]]
 
{|
| valign="top" |
* '''Mitte'''
** 1 [[Altstadt (Kiel)|Altstadt]]
** 2 [[Vorstadt (Kiel)|Vorstadt]]
** 3 [[Kiel-Exerzierplatz|Exerzierplatz]] z.&nbsp;T.
** 4 [[Damperhof]]
** 11 [[Kiel-Südfriedhof|Südfriedhof]] z.&nbsp;T.
* '''Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook'''
** 5 [[Brunswik (Kiel)|Brunswik]]
** 6 [[Düsternbrook]]
** 7 [[Kiel-Blücherplatz|Blücherplatz]]
** 9 [[Kiel-Ravensberg|Ravensberg]]
* '''Wik'''
** 8 [[Kiel-Wik|Wik]] z. T.
* '''Schreventeich/Hasseldieksdamm'''
** 3 Exerzierplatz z. T.
** 10 [[Schreventeich]]
** 11 Südfriedhof z. T.
** 15 [[Hasseldieksdamm]]
* '''Gaarden'''
** 11 Südfriedhof z. T.
** 12 [[Gaarden-Ost]]
** 13 [[Gaarden-Süd und Kronsburg]] z. T.
| valign="top" |
* '''Hassee/Vieburg'''
** 11 Südfriedhof z. T.
** 13 Gaarden-Süd und Kronsburg z. T.
** 14 [[Hassee]] z. T.
* '''Ellerbek/Wellingdorf'''
** 16 [[Kiel-Ellerbek|Ellerbek]]
** 17 [[Wellingdorf]]
* '''Holtenau'''
** 18 [[Kiel-Holtenau|Holtenau]] z. T.
* '''Pries-Friedrichsort'''
** 18 Holtenau z. T.
** 19 [[Kiel-Pries|Pries]]
** 20 [[Friedrichsort]]
* '''Neumühlen-Dietrichsdorf/Oppendorf'''
** 21 [[Neumühlen-Dietrichsdorf]]
::(mit [[Siedlung Oppendorf]])
* '''Elmschenhagen/Kroog'''
** 22 [[Elmschenhagen]] (mit [[Kroog]])
* '''Suchsdorf'''
** 8 Wik z. T.
** 23 [[Suchsdorf]] z. T.
| valign="top" |
* '''[[Steenbek-Projensdorf]]'''
** 8 Wik z. T.
** 23 Suchsdorf z. T.
* '''Schilksee'''
** 24 [[Kiel-Schilksee|Schilksee]]
* '''Mettenhof'''
** 25 [[Mettenhof]]
* '''Russee/Hammer'''
** 14 Hassee z.&nbsp;T.
** 26 [[Russee]]
* '''Meimersdorf/Moorsee'''
** 27 [[Meimersdorf]]
** 28 [[Moorsee]]
* '''Wellsee/Kronsburg/Rönne'''
** 13 Gaarden-Süd und Kronsburg z. T.
** 29 [[Kiel-Wellsee|Wellsee]]
** 30 [[Rönne (Kiel)|Rönne]]
|}
 
=== Klima ===
Kiel befindet sich in der [[Gemäßigte Zone|gemäßigten Klimazone]]. Der Sommer fällt normalerweise kühl bis mild aus (ca. 17&nbsp;°C) und der Winter ist maritim geprägt und für die nördliche Lage eher mild (um 2&nbsp;°C). Die größten Niederschlagsmengen fallen im Juli (ca. 90&nbsp;mm pro Monat). Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt etwa 9°C.
 
{{Klimatabelle
| TABELLE =
| DIAGRAMM TEMPERATUR = rechts
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG = deaktiviert
| DIAGRAMM NIEDERSCHLAG HÖHE = 200
| QUELLE = [http://worldweather.wmo.int/016/c01349.htm DWD: Erfassungszeitraum 1971–2000]; [http://wetterkontor.de/de/klima/klima2.asp?land=de&stat=10046 wetterkontor.de]
| Überschrift =
| Ort = Kiel
<!-- durchschnittliche Höchsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| hmjan = 4.5| hmfeb = 5.2| hmmär = 7.7| hmapr = 11.5| hmmai = 16.2| hmjun = 18.8| hmjul = 21.3| hmaug = 21.3| hmsep = 17.3| hmokt = 12.6| hmnov = 7.1| hmdez = 4.8
<!-- durchschnittliche Niedrigsttemperatur für den jeweiligen Monat in °C -->
| lmjan = 0.0| lmfeb = 0.4| lmmär = 1.5| lmapr = 3.8| lmmai = 7.1| lmjun = 10.2| lmjul = 12.8| lmaug = 12.6| lmsep = 10.4| lmokt = 6.5| lmnov = 2.5| lmdez = 0.4
<!-- durchschnittliche Niederschlagsmenge für den jeweiligen Monat in mm -->
| nbjan = 72.0| nbfeb = 50.3| nbmär = 61.6| nbapr = 42.4| nbmai = 45.5| nbjun = 70.5| nbjul = 87.8| nbaug = 71.6| nbsep = 74.2| nbokt = 72.7| nbnov = 56.8| nbdez = 76.6
<!-- durchschnittliche Regentage für den jeweiligen Monat in d -->
| rdjan = 12.4| rdfeb = 11.6| rdmär = 11.5| rdapr = 8.7| rdmai = 7.9| rdjun = 11.5| rdjul = 11.4| rdaug = 10.2| rdsep = 11.1| rdokt = 11.1| rdnov = 10.5| rddez = 11.8
<!-- durchschnittliche Anzahl täglicher Sonnenstunden für den jeweiligen Monat in h/d -->
| shjan = 1.2 | shfeb = 2.1 | shmär = 3.4 | shapr = 5.5 | shmai = 7.4 | shjun = 7.6 | shjul = 7.1 | shaug = 7.1 | shsep = 4.9 | shokt = 3.3 | shnov = 1.7 | shdez = 1.1
<!-- durchschnittliche Luftfeuchtigkeit für den jeweiligen Monat in % -->
| lfjan = 87 | lffeb = 84 | lfmär = 81 | lfapr = 77 | lfmai = 74 | lfjun = 74 | lfjul = 76 | lfaug = 78 | lfsep = 81 | lfokt = 85 | lfnov = 68| lfdez = 87
}}
 
== Geschichte ==
=== Mittelalter ===
Das Gebiet an der Kieler Förde gehörte seit der Unterwerfung der Sachsen durch [[Karl der Große|Karl den Großen]] zunächst zum [[Frankenreich]] und dann als Teil [[Holstein]]s zu Deutschland. Kiel wurde zwischen 1233 und 1242 von Graf [[Adolf IV. (Schauenburg und Holstein)|Adolf IV. von Holstein]] aus dem Hause [[Grafen von Schauenburg und Holstein|Schauenburg]] gegründet; vermutlich gab es bereits längere Zeit vor 1233 eine Kaufmannssiedlung an dieser Stelle. Nur bei Kiel stieß das fränkisch-sächsische Territorium an die Ostsee – nördlich der [[Levensau]] lag Schleswig und damit [[Dänemark|dänisches]] Gebiet, östlich der [[Schwentine]] hinter dem [[Limes Saxoniae]] lag [[Wagrien]] und damit [[Slawen|slawisches]] Gebiet, das zu dieser Zeit noch nicht fest in der Hand der holsteinischen Grafen war. Daher war diese Stelle an der Förde die einzige Möglichkeit für einen sächsischen Ostseehafen. Als solcher wurde Kiel als eine der nördlichsten Städte im [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]] planmäßig angelegt. Gleichzeitig stiftete Graf Adolf das [[Kieler Kloster|Franziskanerkloster]], in dem er seinen Lebensabend verbrachte. 1242 erhielt Kiel das [[Lübisches Recht|Lübische Stadtrecht]] verliehen. Aus dieser Zeit stammen die ersten [[Stadtbuch|Stadtbücher]], die sich zunächst im norddeutschen Raum verbreitet haben.
 
==== Name ====
Der ursprüngliche Stadtname lautete ''Holstenstadt tom Kyle'' (die Holstenstadt an der Förde). Das ''y'' im alten Namen ist ein langes i. Im Sprachgebrauch wurde der lange Name zu ''tom Kyle'' verkürzt und schließlich zu ''Kiel''. ''Kiel'' ([[Niederdeutsch]] ≈ Keil) bedeutet hier im Speziellen höchstwahrscheinlich die [[Förde]], eine Meeresbucht, die sich weit ins Land hinein schneidet. Auch ein [[Skandinavische Sprachen|nordischer]] Ursprung ist denkbar (altnordisch: ''Kíll'' ≈ schmale Bucht).<ref>''Nudansk Ordbog'', 13. Ausgabe, Politikens Forlag, 1986.</ref>
 
Historisch wurde Kiel auch bei seinem [[lateinische Sprache|lateinischen]] Namen genannt: ''Chilonium'' (Aussprache: „Kielonium“).<ref>[http://mmh.cz/lingua/lamj_la Lateinische Stadtnamen] (Lexicum nominum geographicorum latinorum)</ref>
 
==== Handelsstadt und Mitglied der Hanse ====
Kiels Fernhandel blieb weit hinter dem [[Lübeck]]s und [[Flensburg]]s zurück. Zwar trat die Stadt 1283/84 in die [[Hanse]] ein, beteiligte sich aber nur selten an gemeinsamen Aktivitäten und konnte auch die Handelsprivilegien kaum nutzen: Der landesherrliche Einfluss auf den Handel war hier stärker als in den freien Städten. All diese Nachteile führten schließlich 1544 zum Ausschluss aus der Hanse, zumal Kiel vorgeworfen wurde, Piraten beherbergt zu haben.<ref name="ingowelt-geschichte" /> Ökonomisch sehr viel wichtiger als die Mitgliedschaft in der Hanse war der [[Kieler Umschlag]], der 1469 erstmalig erwähnt wird, vermutlich jedoch bereits deutlich länger bestand. Eine Woche lang (vom 6. bis 14. Januar) wurden hier Geldgeschäfte betrieben. Dafür reisten die Interessenten aus dem ganzen Land an. Anschließend wurde ein Volksfest gefeiert, das es seit 1975 wieder einmal im Jahr gibt.
 
Im Jahr 1301 war Kiel bereits befestigt, ab 1329 war die Stadt von einer steinernen Stadtmauer umgeben. Bis ins späte 16. Jahrhundert blieb das besiedelte Gebiet weitgehend auf die kleine Altstadt beschränkt. Neben dem Franziskanerkloster gab es nur eine Kirche, die bereits um 1240 fertiggestellte [[Nikolaikirche (Kiel)|Nikolaikirche]].
 
=== Frühe Neuzeit ===
[[Datei:Kiel Braun-Hogenberg.jpg|mini|Historische Stadtansicht Kiels durch [[Georg Braun]] und [[Franz Hogenberg]] (1588; Format: 48 × 33 cm). Blickrichtung nach Norden zur Ostsee; links das Westufer, rechts das Ostufer der Kieler Förde. Deutlich ist die Insellage der Stadt zwischen der Förde im Osten und dem westlich umschließenden Stadtgraben zu erkennen, dem späteren [[Kleiner Kiel|Kleinen Kiel]], der unmittelbar mit der Förde verbunden ist. Ein [[Rudiment]] dieser Verbindung stellt heute (2011) noch der ''[[Kieler Bootshafen|Alte Bootshafen]]'' dar. Im Zentrum die Nicolai-Kirche; den nordöstlichen Stadtrand unmittelbar an der Förde markiert das [[Kieler Schloss]] (rechts oben).]]
Seit 1460 wurde Kiel vom dänischen König in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein regiert (siehe [[Personalunion]]), blieb also staatsrechtlich weiter ein Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nicht Dänemarks. Die [[Reformation]] begann in Kiel 1526, als der Kieler Bürgersohn Marquard Schuldorp, der bei [[Martin Luther]] in [[Lutherstadt Wittenberg|Wittenberg]] studiert hatte, seinen Dienst als Vikar antrat. 1527 lud [[Friedrich I. (Dänemark und Norwegen)|Friedrich I.]] [[Melchior Hofmann]] als Laienprediger nach Kiel ein. Hofmanns Lehre vom [[Abendmahl Jesu|Abendmahl]], der zufolge Brot und Wein nur Christi Leib ''bedeuten'', widersprach der lutherischen Position, nach der Christus im Sakrament ''anwesend'' ist. Hofmann und Schuldorp sollen sich deshalb sogar auf der Kanzel geprügelt haben. 1529 wurden Hofmann und seine Anhänger nach einer Disputation vor Kronprinz [[Christian III. (Dänemark und Norwegen)|Christian (III.)]] in Flensburg des Landes verwiesen. Kiel erhielt eine neue Kirchenordnung. Das Franziskanerkloster wurde aufgelöst und das Gebäude der Stadt übereignet, die es als Schule und später als Hospital nutzte.
 
Seit der Aufteilung Schleswig-Holsteins zwischen dem dänischen König Christian III. und seinen Brüdern, den Herzögen [[Adolf I. (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Adolf]] und [[Johann II. (Schleswig-Holstein-Hadersleben)|Johann]], im Jahr 1544 gehörte Kiel zum herzoglichen Anteil, dem Haus [[Schleswig-Holstein-Gottorf]]. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts und frühen 17. Jahrhunderts gelang es den Herzögen, die älteren [[Privileg]]ien einiger Städte schrittweise abzubauen; so wurde Kiel gezwungen, beim Herrschaftsantritt von Herzog [[Friedrich III. (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Friedrich III.]] einen speziellen Huldigungseid zu leisten, der die vormals „privilegierte Stadt“ auf den Status einer erbuntertänigen Körperschaft reduzierte.
 
1665 gründete Herzog [[Christian Albrecht (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Christian Albrecht von Gottorf]] die [[Christian-Albrechts-Universität]], die nördlichste Universität im römisch-deutschen Reich, im Gebäude des ehemaligen Kieler Klosters. Die Universität hatte ursprünglich theologische, juristische, medizinische und philosophische Fakultäten und zog bald in eigene Gebäude um. Die Kieler Bürger waren anfänglich wenig begeistert, denn die Stadt hatte nicht nur die Gebäude zur Verfügung zu stellen, sondern die oft flegelhaften Studenten – schon 1700 waren es über 300 bei einer Einwohnerschaft von nur knapp 4000 Menschen – zu ertragen, die wie die übrigen Universitätsangehörigen nicht der städtischen Gerichtsbarkeit unterstanden. Zudem zahlten die Universitätsdozenten keine Steuern. Trotzdem profitierte Kiel wirtschaftlich von der Hochschule, an der schon bald bedeutende Gelehrte tätig waren.
 
Nachdem die Gottorfer Herzöge 1721 ihre Besitzungen in Schleswig verloren hatten, wurde Kiel für ein halbes Jahrhundert Hauptort und Residenz des verbliebenen Territoriums. 1728 wurde im Kieler Schloss der spätere russische Zar [[Peter III. (Russland)|Peter III.]] als Sohn des Herzogs [[Karl Friedrich (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf]] geboren. Als Zar plante Peter einen Feldzug gegen Dänemark; nur sein früher Tod ersparte Kiel und den Elbherzogtümern einen erneuten Krieg.
 
=== Kiel als Teil des dänischen Gesamtstaats ===
[[Datei:Kiel RRD.jpg|mini|Kiel um 1855]]
Peters Witwe, die Zarin [[Katharina II. (Russland)|Katharina die Große]], überließ 1773 die Reste des Herzogtums Gottorf und damit auch Kiel dem [[Christian VII. (Dänemark und Norwegen)|dänischen König]]. Dieser regierte die Stadt fortan wieder in seiner Eigenschaft als Herzog von Holstein; Kiel gehörte also staatsrechtlich weiterhin zu Deutschland, nicht zu Dänemark. Die Universität erlebte einen erheblichen Aufschwung; 1803 wurde der erste [[Botanischer Garten|Botanische Garten]] Deutschlands in Kiel eröffnet.
 
Nach dem Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurden Kiel und Holstein für einige Jahre staatsrechtlich Teile Dänemarks. Im Rahmen der [[Napoleon]]ischen Kriege wurde Kiel im „[[Kosakenwinter]]“ 1813 von den Schweden eingenommen; 1814 wurde der [[Frieden von Kiel]] geschlossen: Das Herzogtum Holstein wurde weiter vom dänischen König regiert, 1815 wurde es Mitglied des [[Deutscher Bund|Deutschen Bundes]]. Damit gehörte Kiel formal wieder zu Deutschland. 1817 nahmen so Kieler Studenten am [[Wartburgfest]] teil. Die Kieler Universität wurde in den folgenden Jahren zu einem Zentrum der [[Burschenschaft]]sbewegung. Nicht ohne Grund wählte der [[Urburschenschaft]]er und Absolvent der Kieler Universität [[Uwe Jens Lornsen]] deshalb 1830 Kiel als den Ort, wo er ''Über das Verfassungswerk in Schleswigholstein'' veröffentlichte, eine der einflussreichsten Streitschriften des [[Vormärz]]. Er wurde von [[Franz Hermann Hegewisch]] unterstützt, der später einer der wichtigsten Propagatoren der Eisenbahnverbindung mit Altona war.
 
1838 erfolgte die Gründung der Maschinenbauanstalt ''Schweffel und Howaldt''; dies war Kiels erster großer Industriebetrieb, aus dem später die heutige Werft [[Howaldtswerke-Deutsche Werft|HDW]] hervorging. Mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach [[Hamburg-Altona|Altona]] ''([[Altona-Kieler Eisenbahn-Gesellschaft|König-Christian VIII.-Ostseebahn]])'' wurde der Ostseehafen Kiel bereits 1844 mit Elbe und Nordsee verbunden. Mit dem [[Brandtaucher]] wurde 1850 in Kiel das erste Unterseeboot der Welt gebaut.
 
In Kiel konstituierte sich 1848 eine provisorische schleswig-holsteinische Regierung, die die beiden Herzogtümer in einen Krieg gegen Dänemark führte, den [[Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851)|Schleswig-Holsteinischen Krieg]]. Dieser Versuch, sich von der dänischen Krone zu lösen und souveränes Mitglied im Deutschen Bund zu werden, scheiterte.
 
=== Kiel als preußischer Kriegshafen und „Reichskriegshafen“ ===
[[Datei:Karte der Umgebung von Kiel.jpg|mini|links|Historische Karte (um 1888)]]
[[Datei:Bundesarchiv DVM 10 Bild-23-61-20, Kiel, U-Boothafen.jpg|mini|1910: U-Boot-Hafen Kiel mit Booten des Typs Zweihüllen-Hochsee-Boot]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2007-0104, Kiel, Friedrich Krupp Germaniawerft I.jpg|mini|1921: Germaniawerft]]
Doch 1864 kam es zur Eroberung Schleswig-Holsteins durch [[Preußen]] und [[Österreich]] im [[Deutsch-Dänischer Krieg|Deutsch-Dänischen Krieg]]; Kiel wurde zunächst von Preußen und Österreich gemeinsam verwaltet. 1865 ordnete der preußische König die Verlegung der [[Marinestation#Marinestation der Ostsee|Ostsee-Marinestation]] von Danzig nach Kiel an. In der [[Gasteiner Konvention]] wurde im selben Jahr zwischen Österreich und Preußen vereinbart, eine [[Bundesflotte]] aufzubauen und Kiel zum Bundeshafen zu machen. Dieser Plan kam wegen des [[Deutscher Krieg|Deutschen Krieges]] 1866 nicht zur Geltung, trotzdem entwickelte sich Kiel von diesem Zeitpunkt an rasch zur Großstadt.
 
1867 wurde Kiel Teil der [[Provinz Schleswig-Holstein]] des [[Königreich Preußen|Königreiches Preußen]] und Kriegshafen in der von [[Preußen]] majorisierten [[Marine des Norddeutschen Bundes]]. Das Artilleriedepot (ab 1891 Kaiserliche Torpedowerkstatt) wurde in [[Friedrichsort]] eingerichtet; hier wurden unter anderem Über- und Unterseewaffen entwickelt. Im gleichen Jahr entstand mit der ''Norddeutschen Schiffbaugesellschaft'' (ab 1882 [[Germaniawerft]]) nach [[Howaldtswerke-Deutsche Werft|Schweffel & Howaldt]] der zweite große Schiffbaubetrieb in Kiel. Die Stadt wurde Sitz des aus den Ämtern [[Bordesholm]], Kronshagen, Kiel und [[Neumünster]] gebildeten [[Kreis Kiel|Kreises Kiel]].
 
Mit der Gründung des [[Deutsches Reich|Deutschen Reiches]] 1871 wurde Kiel zusammen mit [[Wilhelmshaven]] ''[[Reichskriegshafen]].'' Das seit 1865 bestehende preußische Marinedepot wurde zur ''Königlichen Werft Kiel'', die wiederum nach Gründung des [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreiches]] 1871 in [[Kaiserliche Werft Kiel|Kaiserliche Werft]] umbenannt wurde. Die Kieler Werftarbeiter begannen sich 1873 zu organisieren; es kam zur Gründung des ''Allgemeinen Deutschen Schiffszimmerer-Vereins''.
 
Die erste [[Kieler Woche]] fand 1882 statt; seit 1885 wurde sie als Kombination von Schiffsparade, Segelregatten und Volksfest veranstaltet und sollte sich im Laufe der Zeit zu einem weltweit bekannten Segelsportereignis und nach dem [[Oktoberfest]] und dem [[Cannstatter Volksfest]] zum drittgrößten Volksfest Deutschlands entwickeln. Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm&nbsp;II.]] war ein regelmäßiger Gast der Veranstaltung.
 
1883 schied Kiel aus dem gleichnamigen Kreis aus und wurde [[kreisfreie Stadt]]; neuer Sitz des Kreises Kiel wurde [[Bordesholm]]. In den 1880er Jahren setzte durch den Anstieg des Schiffbaus ein schnelles Bevölkerungswachstum ein. Deren Beschäftigte organisierten sich rasch: das ''Kieler [[Gewerkschaftskartell]]'' wurde 1893 gegründet und hatte zu Anfang 2.900 Mitglieder.
 
[[Datei:Postcard Panorama of Kiel (1902).jpg|800px|mini|links|Panorama von Kiel, um 1902]]
 
1895 erfolgte die Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (heute [[Nord-Ostsee-Kanal]]), der bald die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt wurde. In der Folge wurde Kiel endgültig zum Haupthafen der deutschen Kriegsflotte. Mitten im Ersten Weltkrieg wurde Kiel 1917 Sitz des Oberpräsidiums der [[Preußen|preußischen]] [[Provinz Schleswig-Holstein]] und somit Provinzhauptstadt. Vorher befand sich das Oberpräsidium in [[Schleswig]].
 
Mit dem [[Kieler Matrosenaufstand]] begann 1918 eine Revolution, die maßgeblich zum Ende des Ersten Weltkriegs beitrug. Am 3.&nbsp;November 1918 erhoben sich dort die Matrosen, gründeten nach einem spontanen Gefecht mit regierungstreuen Truppen am 4.&nbsp;November den ersten [[Arbeiter- und Soldatenrat]] Deutschlands und begannen somit die [[Novemberrevolution]], die innerhalb weniger Tage ganz Deutschland erfasste und die Grundsteinlegung zur [[Weimarer Republik]] bildete.
 
Der [[Flughafen Kiel|Zivilflughafen Kiel-Holtenau]] wurde 1928 in Betrieb genommen.
 
=== Kiel im Nationalsozialismus ===
Auch in Kiel kam es wie in der übrigen preußischen Provinz Schleswig-Holstein gegen Ende der Weimarer Republik zu einem starken Ansteigen der republikfeindlichen Kräfte und hier vor allem der [[Nationalsozialisten]], die zu der [[Machtergreifung]] 1933 führte. Kiel war Hauptort des NS-[[Gau]]es Schleswig-Holstein. Von Anfang an kam es dabei zu Verbrechen durch die Nationalsozialisten. Am meisten davon betroffen waren deutsche Bürger jüdischen Glaubens oder einfach nur jüdischer Herkunft, die von den Nazis ''Juden'' genannt wurden. Daneben wurden vor allem kommunistische und sozialdemokratische Arbeiterführer verfolgt, sowie weitere Personen, die als Demokraten die Existenz der Weimarer Republik öffentlich befürwortet hatten. Nachdem am 11. März 1933 unrechtmäßig das Kieler Rathaus von den Nationalsozialisten besetzt worden war, wurde in der folgenden Nacht der bekannte republiktreue Rechtsanwalt [[Wilhelm Spiegel]] von mehreren Nationalsozialisten (Männern in SA- und SS-Uniform) in seinem Haus ermordet. Die anschließenden Ermittlungen dienten als Vorwand, um den mächtigen Kieler SPD-Ortsverein rasch zu zerschlagen und viele Sozialdemokraten und Kommunisten ins KZ zu schaffen. Bei der [[Judenboykott|antijüdischen Boykottaktion am 1. April]] wurde der Rechtsanwalt Friedrich Schumm am 1. April 1933 in einer Zelle des Polizeigefängnisses in der Gartenstraße in Kiel von einer Meute aus [[Sturmabteilung|SA]]- und [[Schutzstaffel|SS]]-Leuten ermordet. Schumm war am Vormittag des Tages während des Nazi-Boykotts gegen Geschäfte von Juden vor dem Möbelgeschäft seines Vaters in der Kehdenstraße von dort stationierten SS-Leuten überfallen worden und hatte sich dagegen mit einer Pistole zu Wehr setzen müssen. Dabei war ein SS-Mann namens Asthalter verletzt worden, der ins Krankenhaus gebracht worden war. Nach dem Zwischenfall hatte Schumm sich selbst der Polizei gestellt und war gleich inhaftiert worden. Zur gleichen Zeit hatte ein SS-Kommando das Möbelgeschäfts seines Vaters Georg Schumm restlos verwüstet. Danach begaben sich der SS-Trupp, weitere SA-Einheiten und Personen in Zivil zum Polizeigefängnis und erzwangen dort mit Hilfe des [[Struktur der NSDAP#Kreisleiter|NSDAP-Kreisleiters]] [[Walter Behrens (Politiker)|Behrens]] und unter Beteiligung des [[Oberpräsident]]en der Provinz Schleswig-Holstein und gleichzeitigen [[Struktur der NSDAP#Gauleiter|NSDAP-Gauleiters]] [[Hinrich Lohse]] den Eintritt ins Gefängnis. Dort öffneten SS-Leute die Zelle des wehrlosen Friedrich Schumm und erschossen ihn.<ref>Dietrich Hausschildt, ''Vom Judenboykott zum Judenmord''. In ''Wir bauen das Reich. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein''. Hrsg. v. Erich Hoffmann u. Peter Wulf, Neumünster 1983, Seite 345ff.</ref>
 
Die Kieler Universität, unter deren Studierenden die NSDAP schon länger besonders populär war, wurde nach der [[Machtergreifung]] 1933 sehr rasch „[[Gleichschaltung|gleichgeschaltet]]“ und entwickelte mit der „[[Kieler Schule]]“ eine strikt regimetreue und [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitische]] Rechtslehre, während zugleich eine Reihe von bedeutenden jüdischen oder liberalen Kieler Professoren ihre Stellen verloren. Im philosophischen Seminar wurden so die liberalen Dozenten [[Julius Stenzel]] und [[Richard Kroner]] rasch durch die aktiven Nationalsozialisten [[Kurt Hildebrandt]] und [[Ferdinand Weinhandl]] ersetzt. Weinhandl war im Mai 1933 Hauptredner bei der Kundgebung zur [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland|Bücherverbrennung]] auf dem Kieler Wilhelmplatz.<ref name="uniki-ns" />
 
Als Kiel 1936 zum Austragungsort der [[Olympische Sommerspiele 1936/Segeln|olympischen Segelwettbewerbe]] wurde, bemühten sich die Behörden und die Nationalsozialisten, ihre antisemitischen Maßnahmen wie auch im übrigen Reich im Verborgenen zu halten, um die Weltöffentlichkeit nicht negativ gegen Deutschland zu stimmen. Danach gingen die antijüdischen Maßnahmen weiter. Jüdischen Unternehmern wurden auf diverse Weise ihre Geschäfte geraubt, ein Vorgang, den die Nazis [[Arisierung]] nannten. Juden wurden in jeder Weise im öffentlichen Leben benachteiligt. Bei der [[Novemberpogrome 1938|Reichspogromnacht]] am 9. November 1938 zerstörte Nazieinheiten aus SA und SS die große Kieler [[Synagoge Goethestraße (Kiel)|Synagoge]] am [[Schrevenpark]]. Später wurde auch das jüdische Privateigentum geraubt. Die Verfolgung der Juden gipfelte schließlich in ihrer Ermordung: Von den über 600 1933 in Kiel ansässigen Bürgern jüdischen Glaubens wurden sehr viele in Lagern im besetzten Osten getötet. Nur wenigen gelang die Flucht ins Exil, nachdem sie von deutschen Behörden so ausgeraubt worden waren, dass sie im Exilland mittellos waren.
 
Im Juni 1944 wurde überwiegend zur Unterbringung sowjetischer und polnischer Zwangsarbeiter das ''[[Arbeitserziehungslager Nordmark]]'' errichtet, in dem bis Anfang 1945 über 600 Menschen umkamen. Zwischen 1939 und 1945 wurde die Stadt, wichtiger Kriegsmarinestützpunkt und Industriezentrum, durch alliierte [[Luftangriffe auf Kiel]] zu weit über 80 Prozent zerstört.
 
=== Kiel als Landeshauptstadt im demokratischen Land Schleswig-Holstein ===
[[Datei:Kiel Landtag and Landregierung.JPG|mini|Landtag und Landesregierung Schleswig-Holsteins auf dem Westufer der Kieler Förde]]
[[Datei:Holstein Parliament.jpg|mini|Der [[Plenarsaal]] des [[Schleswig-Holsteinischer Landtag|Schleswig-Holsteinischen Landtages]] unmittelbar an der Kieler Förde, die durch die rechts liegenden Türverglasungen zu erkennen ist]]
1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, gehörte Kiel zur [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]]. Auf Veranlassung der britischen Militärverwaltung wurde 1946 die Provinz Schleswig-Holstein des Landes Preußen aufgelöst und das neue demokratische Land Schleswig-Holstein gegründet. Kiel wurde die Hauptstadt dieses neuen Landes, das 1949 der neu gegründeten [[Bundesrepublik Deutschland]] beitrat. Die britische Militärverwaltung richtete zur Unterbringung so genannter [[Displaced Person]]s in Kiel ein [[DP-Lager]] ein. Die Mehrzahl von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus [[Polen]] und dem [[Baltikum]].
 
Die Integration der vielen ostdeutschen Kriegsflüchtlinge aus dem Baltikum, [[Ostpreußen|Ost]]- und [[Westpreußen]], [[Pommern]] und [[Mecklenburg]] stellte die Stadt seit 1945 vor zusätzliche Herausforderungen. In den Nachkriegsjahren wurde Kiel unter „modernen“ Gesichtspunkten neu aufgebaut. Die Stadt entwickelte sich bald wieder zum wirtschaftlichen, politischen und geistigen Zentrum [[Schleswig-Holstein]]s.
 
Kiel war 1972 zum zweiten Mal Austragungsort der [[Olympische Spiele|olympischen Segelwettbewerbe]], diesmal im Stadtteil [[Kiel-Schilksee|Schilksee]]. 1975 wurde der [[Kieler Umschlag]] als modernes Volksfest wiederbelebt. 1985 wurde die Einstellung der [[Straßenbahn Kiel]] beschlossen; eine Entscheidung, die heute vielfach bedauert wird. 1992 beging die Stadt ihre 750-Jahr-Feier, und 1994 wurde die 100. Kieler Woche veranstaltet (in den Kriegsjahren von 1915 bis 1919 und 1940 bis 1946 fanden keine Kieler Wochen statt).
 
Am 23. September 2008 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „[[Ort der Vielfalt]]“.
 
=== Eingemeindungen ===
1850 umfasste das Stadtgebiet von Kiel inklusive Hammer eine Fläche von insgesamt 1277&nbsp;Hektar.
 
Ab 1869 wurden folgende [[Gemeinde (Deutschland)|Gemeinden]] und [[Gemarkung]]en in die Stadt Kiel eingegliedert.<ref>Stadtvermessungsamt Kiel: Übersichtskarte ''Zeitliche Folge der Eingemeindungen und anderer Veränderungen in Kiel''. 2000.</ref>
 
{| class="wikitable sortable"
|-
! Jahr !! Orte !! Zuwachs in ha !! Einwohner&nbsp;(2008)
|-
| 1869 || [[Brunswik (Kiel)|Brunswik]] || align="right" | 277 || align="right" | 6.036
|-
| 1893 || [[Kiel-Wik|Wik]] || align="right" | 560 || align="right" | 17.715
|-
| 1901 || [[Gaarden]]-Ost || align="right" | 311 || align="right" | 16.287
|-
| 1909 || [[Steenbek-Projensdorf|Projensdorf]] || align="right" | 229 || align="right" | siehe Wik
|-
| 1910 || [[Gaarden-Süd]] || align="right" | 618 || align="right" | 10.356
|-
| 1910 || [[Hassee]] || align="right" | 369 || align="right" | 11.897
|-
| 1910 || [[Kiel-Ellerbek|Ellerbek]] || align="right" | 89 || align="right" | 5.780
|-
| 1910 || [[Wellingdorf]] || align="right" | 420 || align="right" | 7.877
|-
| 1910 || [[Hasseldieksdamm]] || align="right" | 293 || align="right" | 2843
|-
| 1922 || [[Kiel-Holtenau|Holtenau]] || align="right" | 512 || align="right" | 5.239
|-
| 1922 || [[Kiel-Pries|Pries]] || align="right" | 336 || align="right" | 7.278
|-
| 1922 || [[Friedrichsort]] || align="right" | 132 || align="right" | 2373
|-
| 1923 || [[Gaarden-Süd und Kronsburg|Kronsburg]] || align="right" | 69 || align="right" | siehe Gaarden-Süd
|-
| 1924 || [[Neumühlen-Dietrichsdorf]] || align="right" | 401 || align="right" | 11.729
|-
| 1939 || [[Elmschenhagen]]/[[Kroog]] || align="right" | 655 || align="right" | 17.209
|-
| 1958 || [[Suchsdorf]] || align="right" | 760 || align="right" | 9.098
|-
| 1959 || [[Kiel-Schilksee|Schilksee]] || align="right" | 608 || align="right" | 5.158
|-
| 1963 || [[Mettenhof]] || align="right" | 158 || align="right" | 18.865
|-
| 1970 || [[Russee]] || align="right" | 398 || align="right" | 7.342
|-
| 1970 || [[Meimersdorf]] || align="right" | 766 || align="right" | 2252
|-
| 1970 || [[Moorsee]] || align="right" | 557 || align="right" | 1622
|-
| 1970 || [[Kiel-Wellsee|Wellsee]] || align="right" | 501 || align="right" | 5.059
|-
| 1970 || [[Rönne (Kiel)|Rönne]] || align="right" | 479 || align="right" | 422
|}
 
Dabei wurden mit Holtenau, Pries-Friedrichsort und Schilksee Gemeinden des Landesteils Schleswig in die ansonsten holsteinische Stadt Kiel eingemeindet.
 
=== Einwohnerentwicklung ===
{{Hauptartikel|Einwohnerentwicklung von Kiel}}
1885 hatte Kiel mehr als 50.000 Einwohner. 1900 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000, wodurch sie zur [[Großstadt]] wurde. Bis 1910 verdoppelte sich diese Zahl auf 211.000. Im Dezember 1942 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt wegen der Hochrüstung im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] (Kriegshafen, Werften) mit 306.000 ihren historischen Höchststand. Am 31. Dezember 2012 betrug die „[[Einwohnerzahl|Amtliche Einwohnerzahl]]“ für Kiel nach Fortschreibung des [[Statistische Landesämter|Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein]] 239.866 (nur [[Hauptwohnsitz]]e und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
 
== Religionen ==
=== Christentum ===
[[Datei:Nikolaikirche Kiel 0345.JPG|mini|hochkant|Die [[Nikolaikirche (Kiel)|St.-Nikolaikirche]] am ''[[Alter Markt (Kiel)|Alten Markt]]'' ist das älteste erhaltene Gebäude der Stadt.]]
Heute sind von der Bevölkerung Kiels etwa 48 % [[Evangelische Kirche|evangelisch]] und 7 % [[katholisch]]. Insgesamt gibt es 23 evangelische Gemeinden und 4 katholische Pfarreien.
 
Die Bevölkerung der Stadt Kiel gehörte anfangs zum [[Erzbistum Bremen]] und dessen [[Bistum Schleswig|Suffraganbistum Schleswig]]. Ab 1526 wurde durch den Landesherrn die [[Reformation]] eingeführt. 1534 mussten die Katholiken auf die einzige Pfarrkirche der Stadt (daneben gab es noch eine weitere Kirche) verzichten. Bereits vier Jahre zuvor war das [[Franziskanerkloster]] in Kiel geschlossen worden. Danach war Kiel über eine lange Zeit eine überwiegend protestantische Stadt, die zur [[Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schleswig-Holstein|Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schleswig-Holsteins]] gehörte. Heute gehören die lutherischen Kirchengemeinden der Stadt – sofern sie nicht Mitglied der [[Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche|Selbständigen Evangelisch-lutherischen Kirche]] oder der [[Dänische Kirche in Südschleswig|Dänischen Kirche in Südschleswig]] (in Kiel-Holtenau) sind – zum Kirchenkreis Altholstein innerhalb des Sprengels Schleswig und Holstein innerhalb der [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland|Evangelisch-Lutherischen Kirche Norddeutschlands]].
 
Im Jahre 1891 wurde die erste katholische Pfarrkirche seit der Reformation erbaut. Die Gemeindeglieder Kiels gehörten zum damals bestehenden „[[Apostolisches Vikariat des Nordens|Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen]]“. Die katholischen Gemeinden in Kiel und Umgebung gehören zum Dekanat Kiel des [[Erzbistum Hamburg]].
 
Von den evangelischen [[Freikirche]]n sind in Kiel die [[Baptisten]] (seit 1872), die [[Evangelisch-methodistische Kirche]], die [[Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland|Freie evangelische Gemeinde]], die [[Siebenten-Tags-Adventisten]] und mehrere [[Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden|Pfingstgemeinden]] vertreten.
 
Sonstige in Kiel vertretene christliche Gemeinden und Kirchengemeinschaften sind die [[Apostolische Gemeinschaft (Freikirche)|Apostolische Gemeinschaft]], [[Zeugen Jehovas]], die [[Neuapostolische Kirche]], die [[Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage]] ([[Mormonen]]) und die von der [[Anthroposophie]] inspirierte [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]].
 
=== Judentum ===
Die Existenz einer jüdischen Gemeinde in Mittelalter und früher Neuzeit ist nicht belegt. Die Geschichte der [[Juden]] in Kiel beginnt daher vermutlich erst relativ spät, Ende des 17. Jahrhunderts. Es ist der Politik König [[Christian VII. (Dänemark und Norwegen)|Christians VII.]] zu verdanken, dass sich der Kieler [[Magistrat (Deutschland)|Magistrat]] mit seiner zunächst judenfeindlichen Haltung nicht durchsetzte und Juden sich in Kiel ansiedeln konnten. 1782 wurde das ehemalige Kaffeehaus der Universität in der Kehdenstraße 12 in das erste jüdische Bethaus der Stadt umgewandelt (das Gebäude existiert nicht mehr), bis die Gemeinde 1869 in die größere, dreistöckige Synagoge in der Haßstraße umzog (ein Teil des Erdgeschosses ist als Ruine bis heute erhalten). Diese Synagoge wurde bald zu klein, so dass die Gemeinde 1910 in einen großen Neubau beim Schrevenpark, an der Ecke Humboldtstraße/Goethestraße, umzog.
 
1933 hatte die Gemeinde etwa 600 Mitglieder. Diese letzte Synagoge wurde in der [[Novemberpogrome 1938|Pogromnacht vom 9./10. November 1938]] zerstört. Wegen des [[Nationalsozialismus]] verließ der größte Teil der Kieler Juden die Stadt und ging ins Exil oder wurde in Vernichtungslager deportiert und ermordet. Aufgrund der geringen Anzahl der Juden nach Ende der NS-Herrschaft wurde die Verwaltung der jüdischen Belange für Schleswig-Holstein 1968 an die Jüdische Gemeinde in Hamburg übertragen.
 
Mit dem Zusammenbruch des [[Ostblock]]s und der darauffolgenden Einwanderung osteuropäischer Juden nach Deutschland änderte sich Situation der jüdischen Gemeinden deutschlandweit grundlegend. 1995 wurde in Kiel das „Jüdische Bildungs-, Kultur- und Sozialwerk“ gegründet und 1997 lud der von Hamburg neu berufene Kantor Daniel Katz die etwa 250 Juden in Kiel zum ersten jüdischen Gottesdienst nach der Zerstörung des letzten Betsaals der Jüdischen Gemeinde (bis 1941 im Feuergang, heute Europaplatz).
 
Die gegenwärtig etwa 550 Juden in der Stadt sowie die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste führten Anfang 2004 zur Neugründung einer eigenständigen „Jüdischen Gemeinde Kiel“, welche dem „[[Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein]] [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|K.d.ö.R.]]“ angehört. Im Oktober 2004 gründeten Mitglieder des bisherigen Hamburger Gemeindezentrums in Kiel eine zweite Gemeinde und – zusammen mit dem ehemaligen Hamburger Gemeindezentrum Flensburg und der Jüdischen Gemeinde Lübeck – einen zweiten, separaten Dachverband (Jüdische Gemeinschaft Schleswig-Holstein). Beide Kieler Gemeinden sind seit 2005 Mitglieder im [[Zentralrat der Juden in Deutschland]]. Das Gemeindezentrum und der Sitz der „Jüdischen Gemeinschaft“ befinden sich in der Wikingerstraße, die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Kiel ist in der Jahnstraße am Schrevenpark. Der alte jüdische Friedhof befindet sich in der Michelsenstraße, zwei neue jüdische Friedhöfe wurden auf städtischem Gelände am Eichhof eingerichtet.
 
=== Islam ===
Die Zahl der [[Moscheeverein|muslimischen Gemeinden]] ist seit Gründung der ersten Gemeinde 1978 auf zehn angestiegen. Im Sommer 2004 wurde mit der Habib-Moschee ''(Moschee des Freundes)'' in der Flintbeker Straße die erste [[Moschee]], die nach außen als Sakralbau zu erkennen ist, fertiggestellt. Der Großteil der Moscheen befindet sich in Gaarden, wo der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund mit 43,6 %<ref>Stand: 31. Dezember 2008 {{Webarchiv|url=http://www.kiel.de/Aemter_01_bis_20/05/Statistik/pdf/Statistischer_Bericht_Kieler_Stadtteile2008.pdf|wayback=20101219014123|text=Statistischer Bericht Kieler Stadtteile}}</ref> (insbesondere aus der Türkei und arabisch geprägten Staaten) überdurchschnittlich hoch ist. Weitere Moscheen gibt es in Friedrichsort, Dietrichsdorf und im Innenstadtbereich.
 
== Politik ==
=== Kommunalpolitik ===
==== Ratsversammlung ====
{{Wahldiagramm
| LAND        = DE
| GUV          = ja
| PROZENT      = nein
| TITEL        = Wahl zur Ratsversammlung 2013
| TITEL2      = Wahlbeteiligung: 37,2 %
| JAHRALT      = 2008
| PARTEI1      = SPD
| ERGEBNIS1    = 35.7
| ERGEBNISALT1 = 31.3
| PARTEI2      = CDU
| ERGEBNIS2    = 29.7
| ERGEBNISALT2 = 28.6
| PARTEI3      = GRÜNE
| ERGEBNIS3    = 17.6
| ERGEBNISALT3 = 16.6
| PARTEI4      = FDP
| ERGEBNIS4    = 3.9
| ERGEBNISALT4 = 8.1
| PARTEI5      = LINKE
| ERGEBNIS5    = 3.4
| ERGEBNISALT5 = 11.1
| PARTEI6      = SSW
| ERGEBNIS6    = 3.4
| ERGEBNISALT6 = 1.7
| PARTEI7      = PIRAT
| ERGEBNIS7    = 3.0
| ERGEBNISALT7 = 0.0
| PARTEI8      = WIR
| ERGEBNIS8    = 2.2
| ERGEBNISALT8 = 0.0
| ANMERKUNG8  = WIR in Kiel
| FARBE8      = 3658aa
| PARTEI9      = Sonst.
| ERGEBNIS9    = 1.1
| ERGEBNISALT9 = 4.5
| ANMERKUNG9  = Entfällt 2013 ausschließlich auf die Wahlalternative Kieler Bürger (WaKB)
}}
{{Sitzverteilung
| float = right
| Überschrift = Sitzverteilung in der Ratsversammlung
|SPD|CDU|GRÜNE|FDP|LINKE|SSW|PIRAT|WIR|WaKB|
| SPD  = 19
| CDU  = 15
| GRÜNE = 9
| FDP  = 2
| LINKE = 2
| SSW  = 2
| PIRAT = 2
| WIR  = 1
| WIR Farbe = 3658aa
| WaKB  = 1
| WaKB Farbe = 848484
}}
 
Die Ratsversammlung ist die kommunale [[Volksvertretung]] der Stadt Kiel. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Wahl fand am 26. Mai 2013 statt.
 
{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Kiel}}
 
==== Stadtoberhaupt ====
An der Spitze der Stadt Kiel stand ursprünglich ein [[Vogt]], der vom Landesherrn eingesetzt wurde. Neben dem Vogt gab es schon sehr früh einen [[Gemeinderat (Deutschland)|Rat]], der nach 1315 immer mehr die tatsächliche Macht in der Stadt ausübte. Der Gemeinderat in Kiel wird heute als [[Gemeinderat (Deutschland)|Ratsversammlung]] bezeichnet. Vorsitzender des Rates war der Bürgermeister. Später gab es mehrere Bürgermeister. Nach dem Übergang an [[Preußen]] wurde in ganz Schleswig-Holstein 1867 die preußische [[Städteordnung]] eingeführt. An der Spitze der Stadt stand ein [[Oberbürgermeister]].
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schleswig-Holstein Teil der [[Britische Besatzungszone|Britischen Besatzungszone]]. Die Militärregierung führte 1946 eine zweigleisige Verwaltungsspitze ein. Danach gab es zunächst einen Oberbürgermeister als Vorsitzenden des Rates und daneben einen [[Oberstadtdirektor]] als Leiter der Verwaltung. Die schleswig-holsteinische Gemeindeordnung von 1950 übertrug dem Leiter der Verwaltung jedoch wieder den traditionellen Titel Bürgermeister oder Oberbürgermeister und führte für den Vorsitzenden des Rates bei größeren Städten – so in Kiel – die neue Bezeichnung [[Stadtpräsident]] ein.
 
Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1997 der Oberbürgermeister ([[Norbert Gansel]], [[SPD Schleswig-Holstein|SPD]]) direkt gewählt; 2003 folgte ihm [[Angelika Volquartz]] (CDU) als Kiels erste Oberbürgermeisterin. Kiels Oberbürgermeister [[Torsten Albig]] (SPD) wurde 2009 überraschend für eine Amtszeit von sechs Jahren direkt gewählt, schied aber 2012 nach seiner Wahl in den schleswig-holsteinischen Landtag aus. Bis zur Neuwahl eines Oberbürgermeisters nahm Bürgermeister [[Peter Todeskino]] von den [[Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein|Grünen]] stellvertretend die Aufgaben des Oberbürgermeisters wahr, und am 11. November 2012 wurde die SPD-Kandidatin [[Susanne Gaschke]] zur neuen Kieler Oberbürgermeisterin gewählt.
 
[[Datei:Susanne Gaschke.jpeg|mini|hochkant|Susanne Gaschke, Oberbürgermeisterin seit 2012]]
[[Datei:KielerInnenFoerdeLuftaufnahme.jpg|mini|''Kieler Innenförde'', Blickrichtung Nordosten; links Westufer mit Stadtkern, rechts Ostufer mit HDW (Werft); Luftaufnahme 2003<br />
----
Bild-Ecke rechts unten: [[Hauptbahnhof Kiel|Hauptbahnhof]] mit Bahnhofsvorplatz, links gegenüber der [[Zentraler Omnibus-Bahnhof|ZOB]] mit aufgesatteltem [[Parkhaus|Parkdeck]]. Auf der linken Bildhälfte das grüne Kupferdach der [[Nikolaikirche (Kiel)|Nikolaikirche]] – Zentrum des Stadtkernes am ''[[Alter Markt (Kiel)|Alten Markt]]''.]]
 
''Stadtoberhäupter 1867–1946''
* 1867–1888: [[Heinrich Mölling]], Oberbürgermeister
* 1888–1912: [[Paul Fuß]], Oberbürgermeister
* 1912–1919: [[Paul Lindemann]], Oberbürgermeister
* 1920–1933: [[Emil Lueken]], Oberbürgermeister
* 1933–1945: [[Walter Behrens (Politiker)|Walter Behrens]] ([[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]]), Oberbürgermeister
* 1945–1946: [[Max Emcke]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Oberbürgermeister
 
''Vorsitzende des Rates seit 1946''
* 1946: [[Otto Tschadek]] ([[SPD Schleswig-Holstein|SPD]]), kommissarischer Oberbürgermeister
* 1946: [[Willi Koch]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Oberbürgermeister
* 1946–1950: [[Andreas Gayk]], ([[SPD Schleswig-Holstein|SPD]]), Oberbürgermeister
* 1950–1951: [[Peter Jeschke]], Stadtpräsident
* 1951–1955: [[Max Schmidt (Kiel)|Max Schmidt]], Stadtpräsident
* 1955–1959: [[Wilhelm Sievers (Politiker)|Wilhelm Sievers]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]), Stadtpräsident
* 1959: [[Hans-Carl Rüdel]] (CDU), Stadtpräsident
* 1959–1970: [[Hermann Köster]], Stadtpräsident
* 1970–1974: [[Ida Hinz]] (SPD), Stadtpräsidentin
* 1974–1978: [[Eckhard Sauerbaum]] (CDU), Stadtpräsident
* 1978–1982: [[Rolf Johanning]] (SPD), Stadtpräsident
* 1982–1985: [[Eckhard Sauerbaum]] (CDU), Stadtpräsident
* 1985–1986: [[Günther Schmidt-Brodersen]], Stadtpräsident
* 1986–1998: [[Silke Reyer]] (SPD), Stadtpräsidentin
* 1998–2003: [[Cathy Kietzer]] (SPD), Stadtpräsidentin
* 2003–2005: [[Arne Wulff]] (CDU), Stadtpräsident
* 2005–2008: [[Rainer Tschorn]] (CDU), Stadtpräsident
* 2008-2013: [[Cathy Kietzer]] (SPD), Stadtpräsidentin
* seit 2013: [[Hans-Werner Tovar]] (SPD), Stadtpräsident
 
''Leiter der Verwaltung seit 1946''
* 1946–1950: [[Walther Lehmkuhl]] (SPD), Oberstadtdirektor
* 1950–1954: [[Andreas Gayk]] (SPD), Oberbürgermeister
* 1954–1965: [[Hans Müthling]] (SPD), Oberbürgermeister
* 1965–1980: [[Günther Bantzer]] (SPD), Oberbürgermeister
* 1980–1992: [[Karl Heinz Luckhardt]] (SPD), Oberbürgermeister
* 1992–1996: [[Otto Kelling]] (SPD), Oberbürgermeister
* 1996–1997: [[Karl-Heinz Zimmer]] (CDU), Bürgermeister und kommissarischer Oberbürgermeister
* 1997–2003: [[Norbert Gansel]] (SPD), Oberbürgermeister
* 2003–2009: [[Angelika Volquartz]] (CDU), Oberbürgermeisterin
* 2009–2012: [[Torsten Albig]] (SPD), Oberbürgermeister
* 2012: [[Peter Todeskino]] ([[Bündnis 90/Die Grünen]]), Bürgermeister und kommissarischer Oberbürgermeister
* seit 2012: [[Susanne Gaschke]] (SPD), Oberbürgermeisterin
 
=== Vertretung Kiels im Landtag von Schleswig-Holstein ===
Die Stadt Kiel ist landespolitisch in drei Wahlkreise aufgeteilt. Es gibt den [[Landtagswahlkreis Kiel-Nord]] (13), den [[Landtagswahlkreis Kiel-West]] (14) und den [[Landtagswahlkreis Kiel-Ost]] (15). Bei der Landtagswahl 2012 wurden für den Wahlkreis 13 [[Karl-Rudolf Fischer|Rolf Fischer]] ([[SPD]]), für den Wahlkreis 14 [[Jürgen Weber (Politiker)|Jürgen Weber]] (SPD) und für den Wahlkreis 15 [[Bernd Heinemann]] (SPD) in den Schleswig-Holsteinischen Landtag gewählt.<ref name="ki-lw12" /> Über die Landesliste ihrer Partei zogen [[Torsten Albig]] (SPD), Dr. Heinrich Garg (FDP) und Dr. Ekkehard Klug (FDP) in den Landtag ein.<ref>http://www.statistik-nord.de/uploads/tx_standocuments/Inter_LTW2012_2_32e.pdf</ref>
 
=== Vertretung Kiels im Bundestag ===
Der [[Bundestagswahlkreis Kiel]] (5) umfasst auch [[Kronshagen]] und [[Altenholz]] im [[Kreis Rendsburg-Eckernförde]]. Die Bürgerinnen und Bürger dieses Wahlkreises wählten bei der Bundestagswahl 2009 mit 38,3 % der Erststimmen [[Hans-Peter Bartels]] (SPD) direkt in den Bundestag. Über die Landesliste ihrer Parteien zogen der Kieler [[Sebastian Blumenthal]] (FDP) und [[Cornelia Möhring]] (LINKE) in den Deutschen Bundestag ein.
 
=== Wappen und Flagge ===
[[Datei:Kiel-Wappen.svg|100px|rechts|Wappen von Kiel]]
{{Hauptartikel|Kieler Wappen}}
[[Blasonierung]]: In Rot das silberne holsteinische Nesselblatt, belegt mit einem gemauerten schwarzen Boot.<ref>[{{SH-Wappenrolle|250|kreisfreie Stadt Kiel|nurLink=1}} Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein]</ref> Das silberne Nesselblatt auf rotem Grund ist das Wappen der [[Schauenburger]]. Das gemauerte Boot symbolisiert die Stadtrechte (durch die Stadtmauer) sowie die Lage als Hafenstadt.
 
== Städtepartnerschaften ==
* {{FRA|Brest (Finistère)|Brest}} ([[Frankreich]]), seit 1964
* {{GBR|Coventry|Coventry}} ([[Vereinigtes Königreich]]), seit 1967
* {{FIN|Vaasa|Vaasa}} ([[Finnland]]), seit 1967
* {{POL|Gdynia|Gdingen}} ([[Polen]]), seit 1985
* {{EST|Tallinn|Tallinn}} ([[Estland]]), seit 1986
* {{DEU|Stralsund|Stralsund}} ([[Deutschland]], [[Mecklenburg-Vorpommern]]), seit 1987
* {{RUS|Kaliningrad|Kaliningrad}} (Königsberg; [[Oblast Kaliningrad]], [[Russland]]), seit 1992
* {{RUS|Sowetsk (Kaliningrad)|Sowjetsk}} (Tilsit; [[Oblast Kaliningrad]], [[Russland]]), seit 1953/1992
* {{TUR|Samsun|Samsun}} ([[Türkei]]), seit 2012
 
Außerdem besteht seit 2012 ein Schwesterstadt-Vertrag mit [[Antakya]] ([[Türkei]]).
 
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
{{Panorama|Kiel Hafen vom CAP.jpg|1300|Die [[Hörn]] (rechts) bildet den südlichen Abschluss der [[Kieler Förde|Kieler Innenförde]]; links der [[Hauptbahnhof Kiel]] mit dem östlichen Seitenzugang, von dort ist für Fußgänger über die nach rechts führende [[Hörnbrücke]] der Norwegenkai, das [[Hochhauscenter am Germaniahafen]] und der sich dahinter auf dem Ostufer erstreckende Stadtteil [[Gaarden]] unmittelbar erreichbar. Panorama-Aufnahme 2006, vom [[CAP (Kiel)|CAP]] aus über 180° ostseitig von Norden bis Süden fotografiert}}
{{Panorama|Kiel Hafen vom CAP Januar 2012.png|1000|Ein ähnliches Panorama, aufgenommen im Januar 2012. Es zeigt u.a. die inzwischen fertiggestellten Gebäude des Atlantic Hotels (gegenüber dem Bahnhof) sowie des neuen Stena Line-Terminals (mittig halb hinter dem Schiff der Stena Line).}}
 
=== Zahlen ===
Kiel ist ein Dienstleistungsstandort. In diesem [[Tertiärer Sektor|Sektor]] sind 78,5 % aller Bediensteten in Kiel beschäftigt, 21,4 % sind im produzierenden Gewerbe ([[sekundärer Sektor]]) beschäftigt und 0,2 % in der [[Landwirtschaft]] ([[primärer Sektor]]). Kiel ist ein Standort wichtiger [[Werft]]en. Ansonsten befinden sich in Kiel Maschinenfabriken und weitere Industrie, wie EDV-/Büromaschinenfertigung. Eine wirtschaftlich bedeutende Rolle spielt der Hafen, insbesondere die Fähr- und Kreuzschifffahrt.
 
Die Arbeitslosenquote in der Stadt Kiel lag im März 2013 bei 10,1 % <ref>[http://statistik.arbeitsagentur.de/Navigation/Statistik/Statistik-nach-Regionen/Politische-Gebietsstruktur/Schleswig-Holstein/Kiel-Landeshauptstadt-Nav.html?year_month=201303 Bundesagentur für Arbeit - Statistik]</ref>. Im Jahr 2006 lag das [[Bruttoinlandsprodukt]] pro Einwohner mit rund 36.500&nbsp;[[Euro]] über dem Schnitt Deutschlands.<ref>[https://www.regionalstatistik.de/genesis/online/online;jsessionid=C85A4519A56761D02818C8FC470C142B.worker1?operation=abruftabelleBearbeiten&levelindex=2&levelid=1240526379491&auswahloperation=abruftabelleAuspraegungAuswaehlen&auswahlverzeichnis=ordnungsstruktur&auswahlziel=werteabruf&werteabruf=Werteabruf BIP in Kiel, Statistische Ämter]</ref> In jüngster Zeit hat sich die wirtschaftliche Situation der Stadt entspannt, überdies war auch ein Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen, so dass Kiel nun wieder über 240.000 Einwohner zählt.
 
{| class="wikitable"
! 2005 EUROSTAT<ref>[http://epp.eurostat.ec.europa.eu/pls/portal/docs/PAGE/PGP_PRD_CAT_PREREL/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2008/PGE_CAT_PREREL_YEAR_2008_MONTH_02/1-12022008-EN-AP.PDF Regional GDP per inhabitant in the EU 27, Eurostat, 19. August 2008]</ref>
! BIP pro Einwohner
|-
| align=left |[[Datei:Wappen Kiel.svg|20px]] Kiel
| align=right |[[Euro|€]] 35,618 / ~[[US Dollar|$]] 49,866
|-
| align=left |[[Datei:Flag of Schleswig-Holstein.svg|20px]] [[Schleswig-Holstein]]
| align=right |€ 24,250 / ~$ 33,950
|-
| align=left |[[Datei:Flag of Germany.svg|20px]] [[Deutschland]]
| align=right |€ 27,219 / ~$ 38,107
|-
| align=left |[[Datei:Flag of Europe.svg|20px]] [[Europäische Union]]
| align=right |€ 22,400 / ~$ 31,360
|}
 
=== Ansässige Firmen und Institutionen ===
<!-- enzyklopädische Relevanz vorhanden? Dann gibt es auch einen Artikel und nur dann gibt es hier auch einen Verweis dazu -->
* [[Autokraft]] (ÖPNV / größtes Omnibus-[[Verkehrsunternehmen]] in Schleswig-Holstein)
[[Datei:GüterzuglokKiel.JPG|mini|HDW-Gelände]]
[[Datei:U-Boot bei HDW.jpg|mini|[[U-Boot]] im HDW-Dock]]
* [[Caterpillar]], Schiffdieselmotorenhersteller (ehem. [[Maschinenbau Kiel|MaK]])
* [[Color Line]] GmbH, Deutsche Niederlassung der norwegischen Reederei (Tägliche Schiffsverbindungen zwischen Kiel und Oslo)
* [[coop eG]], Deutschlands größte Konsumgenossenschaft
* Citti Handelsgesellschaft mbH & Co. KG (Einzelhandel, Großhandel, Einkaufszentren, Großküchen)
* [[DFDS Lisco|DFDS Seaways]], deutsche Niederlassung der litauischen Reederei (Schiffsverbindungen zwischen Kiel und [[Klaipeda]])
* [[Elac]] (Lautsprecher)
* [[Howaldtswerke-Deutsche Werft]] GmbH (HDW, Schiffbau)
* Hell Gravure Systems GmbH & Co. KG (Graviermaschinen für Tiefdruckzylinder, ehemals Teil der [[Heidelberger Druckmaschinen]] AG, ehemals [[Linotype]]-Hell AG, ehemals [[Rudolf Hell]] GmbH)
* [[Heidelberger Druckmaschinen]] AG ([[Software]] für [[Druckerei]]-[[Workflow]]), ehemals [[Linotype]]-Hell AG, ehemals [[Rudolf Hell]] GmbH
* [[HSH Nordbank]] (entstanden aus der Fusion der Landesbank Schleswig-Holstein und der Hamburgischen Landesbank)
* [[LaserSoft Imaging|LaserSoft Imaging AG]] (Hersteller von Scanner- und Digitalkamera-Software)
* [[Lindenau (Werft)|Lindenau-Werft]] (Schiffbau)
* [[Provinzial (Versicherung)|Provinzial NordWest]] (Versicherungsgruppe)
* [[Raytheon|Raytheon Anschütz]] (Seeschifffahrtsausrüstung)
* [[Rheinmetall]] Landsysteme GmbH (Rüstungskonzern)
* [[Schenker AG]] (Logistik)
* [[Stena Line]], Deutsche Niederlassung der schwedischen Reederei (Tägliche Schiffsverbindungen zwischen Kiel und Göteborg)
* [[Voith|Voith GmbH]] Voith Turbo Lokomotivtechnik GmbH & Co. KG
* [[Vossloh]] Locomotives (Maschinenbau, ehemals Teil von [[Maschinenbau Kiel|MaK]])
* [[WOGE Wohnungs-Genossenschaft Kiel]], bewirtschaftet über 2200 Wohnungen in Schleswig-Holstein
 
Kiel ist mit der [[Förde Sparkasse]], [[Kieler Volksbank eG]], der [[HSH Nordbank]], der [[Evangelische Darlehnsgenossenschaft|Evangelischen Darlehnsgenossenschaft]] und der [[Provinzial (Versicherung)|Provinzial NordWest Versicherungsgruppe]] Banken- und Versicherungsstandort.
 
Die noch immer bekannten Betriebe [[Maschinenbau Kiel|MaK]] (Maschinenbau) und [[Hagenuk]] (Telekommunikation) existieren nicht mehr.
 
=== Medien ===
[[Datei:NDR Landesfunkhaus Schleswig-Holstein Kiel.JPG|mini|Das ''Landesfunkhaus des NDR'' in der Eggerstedtstraße]]
In Kiel befinden sich das Landesfunkhaus Schleswig-Holstein des ''[[Norddeutscher Rundfunk|Norddeutschen Rundfunks]]'' mit der Produktion des [[Schleswig-Holstein Magazin]]s und des Hörfunkprogramms [[NDR&nbsp;1 Welle Nord]] und das Landesstudio und Auslandstudio Nordeuropa des [[ZDF]]. Drei private Radiosender senden aus Kiel: R.SH (''[[Radio Schleswig-Holstein]]'', der erste landesweit sendende Privatsender in Deutschland), NORA ''([[Nord-Ostsee-Radio]])'' und ''[[Delta Radio]]'', die alle aus dem ''Funkhaus Wittland'' senden. Der [[Offener Kanal Kiel|Offene Kanal Kiel]] mit dem Fernsehsender „Kiel&nbsp;TV“ und der Radiosender ''101.2 KielFM'' sind im Hause des Offenen Kanals Schleswig-Holstein. In Kiel-Nord strahlt die britische Armee den Armeesender [[British Forces Broadcasting Service|BFBS]] aus. [[RTL Television|RTL]] und [[Sat.1]] haben je ein Regionalstudio in Kiel.
 
Als Tageszeitung erscheinen die ''[[Kieler Nachrichten]]'', die von der ''Kieler Zeitung Verlags- und Druckerei KG GmbH & Co'' herausgegeben werden, die wiederum eng mit der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-nahen<ref name="pnn-ddvg" /> [[Verlagsgesellschaft Madsack]] verbunden ist. In Kiel gibt es ein recht großes Angebot an monatlich erscheinenden, kostenlosen Stadtmagazinen, die alle eine Mischung aus den Themen Musik, Kultur, Kino, Veranstaltungen, Terminen, lokalen Werbeanzeigen, Kleinanzeigen, Sport und Partyleben zum Inhalt haben: ''diva'', ''KIELSIDE'', ''Kiel Magazin'', ''KIELerLEBEN'', ''Station'', ''Tango'' und ''Ultimo''.
 
Über Kiel berichten 2 regelmäßige Podcasts: Der ''Nordcast'' und der ''KielPod''. Größtes Online-Magazin über Kiel ist der ''Fördeflüsterer''. Daneben gibt es den redaktionellen Online-Gastronomieführer ''kielometer''.
 
=== Öffentliche Einrichtungen ===
[[Datei:Schleswig-Holstein government building DSC 6746.JPG|mini|[[Landeshaus Kiel]] von der [[Reventloubrücke]] aus gesehen]]
[[Datei:Gorch Fock.jpg|mini|Die ''[[Gorch Fock (Schiff, 1958)|Gorch Fock]]'' in ihrem Heimathafen Kiel während der Kieler Woche 2004]]
Kiel ist Sitz folgender Einrichtungen und Institutionen, [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|GmbHs]] und [[Körperschaft des öffentlichen Rechts (Deutschland)|Körperschaften des öffentlichen Rechts]] in vorwiegender Zuordnung/Zuständigkeit:
 
'''Stadt:'''
* [[Stadtverwaltung]]
* Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH
;Land:
* [[Landesregierung (Deutschland)|Landesregierung]] des Landes [[Schleswig-Holstein]]
* [[Landtag Schleswig-Holstein]]
* [[Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau]] (SVLFG), Geschäftsstelle Kiel.
* [[Industrie- und Handelskammer]]
* [[Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland]] (Landeskirchenamt)
* [[Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord]]
* [[Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek]]
* [[Versorgungsausgleichskasse]] der Kommunalverbände in Schleswig-Holstein
* [[Technisches Hilfswerk|THW]]-Landesverband Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein
;Bund:
* [[Hauptzollamt]]
* [[Oberfinanzdirektion]] des Bundes
* [[Kreiswehrersatzamt]] Kiel
* [[Bundeswehr-Dienstleistungszentrum]] Kiel
* [[Regionaldirektion Nord]] der [[Bundesagentur für Arbeit]] (ehemaliges [[Landesarbeitsamt]] Nord)
* [[Segelschulschiff]] ''[[Gorch Fock (Schiff, 1958)|Gorch Fock]]'' der [[Deutsche Marine|Deutschen Marine]] mit dem [[Heimathafen]] Kiel; untersteht der [[Marineschule Mürwik]] in [[Flensburg]].
 
=== Gerichte ===
Kiel ist Sitz mehrerer Gerichte. Das [[Amtsgericht Kiel]] und das [[Landgericht Kiel]] sind Gerichte [[Ordentliche Gerichtsbarkeit (Deutschland)|Ordentlicher Gerichtsbarkeit]]. Das [[Arbeitsgericht Kiel]] und das [[Landesarbeitsgericht Schleswig-Holstein]] sind Gerichte deutscher [[Arbeitsgerichtsbarkeit (Deutschland)|Arbeitsgerichtsbarkeit]]. Zuständig für die [[Finanzgerichtsbarkeit]] ist das [[Schleswig-Holsteinisches Finanzgericht|Schleswig-Holsteinische Finanzgericht]]. Das Gericht der [[Sozialgerichtsbarkeit]] ist das [[Sozialgericht Kiel]].
 
== Bildung und Forschung ==
[[Datei:Siegel der CAU.png|mini|hochkant=0.5|[[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|CAU zu Kiel]]]]
Die 1665 von [[Christian Albrecht (Schleswig-Holstein-Gottorf)|Herzog Christian Albrecht]] gegründete [[Christian-Albrechts-Universität]] ist mit fast 25.000 Studenten die einzige Volluniversität des Landes Schleswig-Holstein. Unabhängig, jedoch teilweise mit der Universität Kiel verbunden, sind weitere Forschungseinrichtungen wie die [[Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften]] – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (ZBW), das Kieler [[Institut für Weltwirtschaft]] (IfW), das [[Leibniz-Institut für Meereswissenschaften|Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung]] (GEOMAR) und die [[Forschungsanstalt der Bundeswehr für Wasserschall und Geophysik]]. Daneben gibt es mit der [[Fachhochschule Kiel]] (gegründet 1969) und der [[Muthesius Kunsthochschule Kiel]] (gegründet 1907) weitere tertiäre Bildungseinrichtungen in der Stadt. Die Projekte [[Klaus Murmann|Murmann School of Global Management and Economics]] und [[Multimedia Campus Kiel]] waren letztendlich nicht erfolgreich. Die [[Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein]] bietet neben Weiterbildungen ein duales Studium an der Berufsakademie zu Betriebswirten, Wirtschaftsingenieuren und Wirtschaftsinformatikern an.
 
Erwähnenswert ist die [[Bundesanstalt für Milchforschung]], die jedoch 2004 mit anderen Einrichtungen zum [[Max Rubner-Institut]] zusammengeschlossen wurde.
 
In Kiel gibt es elf [[Gymnasium|Gymnasien]], wovon die bereits 1320 gegründete [[Kieler Gelehrtenschule]] als humanistisches Gymnasium die älteste Schule der Stadt ist. Weitere Gymnasien sind unter anderem das [[Gymnasium Elmschenhagen]] und die [[Max-Planck-Schule (Kiel)|Max-Planck-Schule]] mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften und die Ricarda-Huch-Schule mit dem Schwerpunkt Sprachen. Zudem gibt es zahlreiche, über das Stadtgebiet verteilte [[Gemeinschaftsschule]]n – teilweise mit gymnasialer Oberstufe – sowie Schulen in privater Trägerschaft.
 
== Verkehr ==
=== Schiff ===
[[Datei:KielerFaehrenLuftaufnahme.jpg|mini|Der [[Schwedenkai]] und der [[Sartorikai]] fußläufig zum Kieler Stadtzentrum; der [[Norwegenkai]] auf der unteren Bildhälfte; Blickrichtung Westen; Aufnahme 2005.]]
[[Datei:Queen Elizabeth Kiel Ostseekai Foto 2012 Wolfgang Pehlemann Steinberg-Ostsee IMG 5210.jpg|mini|Die ''[[Queen Elizabeth (Schiff)|Queen Elizabeth]]'' machte 2012 erstmals am [[Ostseekai]] fest.]]
[[Datei:Aug 4 2006 Kiel.JPG|mini|Die natürlichen Gegebenheiten der Kieler Förde als [[Tiefwasserhafen]] gestatten auch sehr großen Kreuzfahrtschiffen und (Auto)-Fähren die Zufahrt bis an den südlichen Abschluss der Förde unweit des Kieler Hauptbahnhofes.]]
Mit 1,6 Millionen Passagieren<ref>[http://www.port-of-kiel.de/index.php?active_id=57&calendar_id=53&anchor=53 Pressemitteilung der Seehafen Kiel GmbH & Co KG vo 15. Januar 2008]</ref> war der Kieler Hafen nach dem [[Puttgarden]]er und [[Rostock#Hafen|Rostocker]] Hafen bereits 2007 der drittgrößte Passagierhafen Deutschlands. Seither ist das Passagieraufkommen weiter gestiegen; es wird insbesondere aus den Fährlinien nach Göteborg und Oslo und zunehmend aus dem Kreuzfahrtgeschäft generiert. 2010&nbsp;wurden in Kiel 136&nbsp;Anläufe von Kreuzfahrtschiffen mit rund 340.000 Passagieren (davon mehr als 300.000 Ein- und Aussteiger) realisiert<ref>[http://www.seehafen-kiel.de/index.php?active_id=340 Kreuzfahrthafen Kiel] auf der Website des Seehafens Kiel, abgerufen am 12. Juli 2011</ref>, Kiel war damit der größte Kreuzfahrthafen in Deutschland. Am&nbsp;24.&nbsp;Juli 2012 lief als größtes Kreuzfahrtschiff in Kiel die 294&nbsp;Meter lange ''[[Queen Elizabeth (2010)|Queen Elizabeth]]'' ein, deren Besuch durch die Medien und Hunderte von Schaulustigen auf beiden Seiten der Förde begleitet wurde.<ref name="kn-qe" />
 
Der Güterumschlag, der zum großen Teil im Kieler [[Ostuferhafen]] stattfindet, spielt dagegen deutschlandweit eine eher untergeordnete Rolle, nahm aber in den letzten Jahren ebenfalls einen Aufschwung: Im Jahr 2010 wurden in den Kieler Häfen 5,8&nbsp;Millionen [[Tonne (Einheit)|t]] Güter umgeschlagen, 2011 lag der Wert mit 6,29&nbsp;Mio.&nbsp;t bereits um 8,5 % höher<ref>''Bilanz der deutschen Seehäfen 2011''. In: ''[[Hansa (Zeitschrift)|Hansa]]'' Heft 4/2012, S. 79/80. Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, {{ISSN|0017-7504}}</ref>, 2012 wurden mehr als 6,3&nbsp;Mio.&nbsp;t Güter umgeschlagen, die Hälfte davon am Ostuferhafen.<ref>''Unterschiedliche Entwicklung der Umschlagzahlen. Bilanz 2012''. In: ''[[Schiff & Hafen]]'', Heft 5/2013, S.&nbsp;16/18, Seehafen-Verlag, Hamburg 2013, {{ISSN|0938-1643}}</ref> Der [[ISO-Container|Container]]-Umschlag belief sich 2010 auf knapp 26.000&nbsp;[[Twenty-foot Equivalent Unit|TEU]], der [[Massengut]]-Umschlag lag bei gut 1,4&nbsp;Mio.&nbsp;t.
 
Kombinierte Passagier-/Frachtfähren verkehren nach
* {{SWE|Göteborg|Göteborg}} ([[Stena Line]]: [[Stena Germanica und Stena Scandinavica|''Stena Germanica'' und ''Stena Scandinavica'']], Abfahrt täglich 19:30&nbsp;Uhr, Fahrzeit etwa 14&nbsp;h)
* {{NOR|Oslo|Oslo}} ([[Color Line]]: ''[[Color Fantasy]]'' und ''[[Color Magic]]'', Abfahrt täglich 14&nbsp;Uhr, Fahrzeit etwa 20&nbsp;h)
* {{LIT|Klaipėda|Klaipėda}} (Memel) ([[DFDS Lisco|DFDS Seaways]]: ''Victoria Seaways'' und ''[[Regina Seaways]]'', 6&nbsp;× wöchentlich, Fahrzeit etwa 21&nbsp;h)
Eine Frachtfähre verkehrt nach
* {{RUS|Sankt Petersburg|Sankt Petersburg}} ([[DFDS Lisco|DFDS Seaways]]: ''[[Tor Botnia]]'', 1 × wöchentlich)
Ein Container-/Stückgutschiff verkehrt nach
* {{RUS|Kaliningrad|Kaliningrad}} (Transmarine Line: TBN, 1 × wöchentlich)
In [[Kiel-Holtenau]] befindet sich das östliche Ende des [[Nord-Ostsee-Kanal]]s, der weltweit als ''Kiel Canal'' bekannt ist. Durch die Kieler Förde sind Ost- und Westteil der Stadt zum größten Teil (keilförmig) getrennt, die Fördeschiffe der [[Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel|Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel (SFK)]] als Teil des [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Personennahverkehrs]] ermöglichen das Überqueren der Förde.
 
=== Straße ===
{{Siehe auch|Liste der Straßen und Plätze in Kiel}}
 
Von Kiel führen die beiden [[Autobahn (Deutschland)|Bundesautobahnen]] [[Bundesautobahn 210|210]] und [[Bundesautobahn 215|215]] auf die [[Bundesautobahn 7|A&nbsp;7]] [[Hamburg]]–[[Flensburg]] zum [[Autobahnkreuz]] [[Rendsburg]] und zum [[Autobahndreieck]] [[Bordesholm]]. Ferner führen die [[Bundesstraße]]n [[Bundesstraße 76|B&nbsp;76]] und [[Bundesstraße 202|B&nbsp;202]] durch das Stadtgebiet und bilden so eine wichtige und vielbefahrene Stadtautobahn. Ab dem Kreuz Kiel-Mitte ist die B&nbsp;76 als [[autobahnähnliche Straße]] ausgebaut. Weiterhin beginnen/enden die Bundesstraßen [[Bundesstraße 404|B&nbsp;404]] (wird zur [[Bundesautobahn 21|A&nbsp;21]] ausgebaut), [[Bundesstraße 502|B&nbsp;502]] und [[Bundesstraße 503|B&nbsp;503]] auf dem Kieler Stadtgebiet. Kiel war einer der beiden Endpunkte der [[Bundesstraße 4|B&nbsp;4]] (der andere ist [[Nürnberg]]), bis der Abschnitt Kiel–[[Quickborn]] wegen der parallel verlaufenden A&nbsp;7 zur Landesstraße degradiert wurde.
 
Kiel ist Ausgangs- und Endpunkt einer im Mai 2004 eröffneten neuen touristischen Ferienstraße: Die [[Deutsche Fährstraße]] von Kiel bis [[Bremervörde]] verbindet rund 50 verschiedene Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke und maritime Museen; Wahrzeichen sind die [[Schwebefähre]]n in [[Rendsburg]] und an der [[Oste]].
 
=== Öffentlicher Nahverkehr ===
[[Datei:Schiff Falckenstein.jpg|mini|Fähre ''Falckenstein'' auf der Förde]]
Den städtischen [[Öffentlicher Personennahverkehr|öffentlichen Personennahverkehr]] (ÖPNV) bedienen Stadtbusse der [[Kieler Verkehrsgesellschaft]] (KVG) und die Fähren der [[Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel|SFK]], die die [[Kieler Förde]] vom Westufer ([[Strande]]) über die Innenstadt bis [[Laboe]] befahren. Den [[Regionalbus]]verkehr betreiben die [[Autokraft]] und die [[Verkehrsbetriebe Kreis Plön]] (VKP).
 
=== Stadtregionalbahn Kiel (SRB) ===
Seit längerem besteht das Projekt des Baus einer [[StadtRegionalBahn Kiel]] (SRB). Doch obwohl eine Studie ausdrücklich den Bau empfohlen hat, kommt das Projekt wegen der derzeit noch ungeklärten Finanzierung bislang nur langsam voran. Die schwarz-grüne Koalition in Kiel hat sich in den Haushaltsberatungen im Gegensatz zur damals oppositionellen SPD ausdrücklich dazu bekannt, dass sie das Projekt für wünschenswert erachtet: Der im Januar 2008 veröffentlichte Entwurf des neuen Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) der Stadt Kiel enthielt die SRB als Maßnahmenvorschlag.
 
Im Januar 2013 wurde durch das Onlineportal ''nahverkehrhamburg.de'' bekannt, dass die Landesbehörde LVS nun die Ausschreibung einer Entwurfsplanung vorbereiten soll. Dies vereinbarten die von der Stadtbahn betroffenen Städte, Landkreise und das Land bei einem gemeinsamen Spitzentreffen zur Stadtregionalbahn in Kiel. Bei dem Treffen einigten sich die Teilnehmer dazu auf ein Eckpunktepapier. Die Vorbereitungen für die Ausschreibung sollen bis Juni 2013 abgeschlossen sein, dann soll eine weitere Sitzung dazu stattfinden. Außerdem wurde in dem Eckpunktepapier eine Imagekampagne für die Stadtregionalbahn vereinbart. Damit sollen den Menschen die Vorzüge einer SRB noch näher gebracht werden, als es bisher der Fall war. Wie viel die Kampagne kosten soll und wann die dafür nötigen Gelder in der Kieler Ratsversammlung beantragt werden, stand zunächst noch nicht fest.
 
Insgesamt soll der Bau der Bahn, die Kiel und die angrenzenden Landkreise zudem an das Hamburger S-Bahn-Netz anbinden soll, nach bisheriger Schätzung rund 380&nbsp;Millionen Euro kosten, wovon ggf. mindestens 60&nbsp;Prozent aus Fördertöpfen des Bundes bezahlt werden könnten. Dazu müssten die Projektbeteiligten pro Jahr insgesamt 14,6&nbsp;Millionen Euro Betriebskosten zahlen. Das Land hat bereits die Übernahme von 6,1&nbsp;Millionen Euro zugesagt, was einem Anteil von rund 40&nbsp;Prozent entsprechen würde. Nach Informationen der ''Kieler Nachrichten'' müsste die Stadt Kiel jährlich rund 4,7&nbsp;Millionen Euro zahlen, Neumünster 300.000&nbsp;Euro, auf den Landkreis Plön kämen 1,2&nbsp;Millionen Euro Betriebskosten zu und auf den Kreis Rendsburg-Eckernförde 1,6&nbsp;Millionen&nbsp;Euro.<ref>[http://www.nahverkehrhamburg.de/schleswig-holstein/692-lvs-soll-ausschreibung-fuer-entwurfsplanung-vorbereiten Artikel von nahverkehrhamburg.de vom 23. Januar 2013: „LVS soll Ausschreibung für Entwurfsplanung vorbereiten“]</ref>
 
=== Eisenbahn und Bahnhöfe ===
[[Datei:Bahnhof Kiel innenansicht.jpg|mini|Kieler Hauptbahnhof (Innenansicht als Panoramabild)]]
[[Datei:Kiel Railway Station east front.JPG|mini|[[Kiel Hauptbahnhof]]; Ostausgang mit der ''Kaisertreppe'']]
[[Datei:Hoernbruecke Kiel.jpg|mini|Die ''Hörnbrücke'' „in Aktion“; unmittelbar neben der Ostseite des Hauptbahnhofes gestattet diese Fußgängerbrücke über das südliche Hafenbecken (= Hörn = Spitze) den Zugang zum Ostufer der Kieler Förde mit dem [[Norwegenkai]] und dem Stadtteil [[Gaarden|Kiel-Gaarden]].]]
Seit 1844 ist Kiel an das Schienennetz angebunden. Der [[Kiel Hauptbahnhof|Kieler Hauptbahnhof]] ist der zweitgrößte Bahnhof Schleswig-Holsteins und einer der größten [[Kopfbahnhof|Kopfbahnhöfe]] Deutschlands. Die drei kleinen Bahnhöfe oder Haltepunkte [[Kiel-Suchsdorf]], [[Hassee|Kiel-Hassee]] CITTI-PARK und [[Elmschenhagen|Kiel-Elmschenhagen]] spielen nur für den Regionalverkehr eine Rolle. Durchgehend elektrifiziert ist seit 1995 die von Kiel Richtung [[Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel|Neumünster–Hamburg]] führende Strecke. Seitdem ist Kiel ein Endpunkt des ICE-Netzes der Deutschen Bahn. Es bestehen insgesamt sechs tägliche Verbindungen Richtung Köln, Frankfurt und Berlin, die zudem nach München oder in die Schweiz durchgebunden werden.
 
Im Regionalverkehr besteht ein stündlicher Taktverkehr nach [[Bahnstrecke Hamburg-Altona–Kiel|Hamburg]], von wo aus stündliche direkte Anschlüsse nach Berlin, München und Köln bestehen, [[Bahnstrecke Kiel–Lübeck|Lübeck]], [[Bahnstrecke Kiel–Flensburg|Flensburg]] und [[Bahnstrecke Husum–Kiel|Husum]]. In der Region um Kiel wird auf diesen Regionalstrecken durch zusätzliche Fahrten nach Neumünster, Eckernförde und Lübeck das Angebot zu einem Halbstundentakt verdichtet. Alle Strecken werden von der [[Deutsche Bahn|DB]] betrieben. Von der [[Bahnstrecke Kiel–Flensburg]] zweigt in Suchsdorf ein Gleis für den [[Güterverkehr]] zum Kieler Hafen im Stadtteil [[Bahnstrecke Suchsdorf–Wik|Wik]] ab. Eine Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Bahnstrecke nach [[Kiel-Schönberger Eisenbahn|Schönberg]] in Zusammenhang mit der Einführung einer Stadtbahn in Kiel wird seit 2009 diskutiert. Der reguläre Personenverkehr nach Schönberg soll 2014 wieder aufgenommen werden. Schon ab 2013 soll bis Kiel-Gaarden wochentags ein Zug für den Schülerverkehr fahren.
 
=== Luftverkehr ===
Nördlich des Kanals befindet sich der [[Flughafen Kiel]]-Holtenau, dessen Erweiterung lange diskutiert und mittlerweile verworfen wurde. Seit November 2006 findet aufgrund mangelnder Auslastung bis auf weiteres kein Linienflugverkehr ab Kiel mehr statt. Weitere Flughäfen, die in etwas über einer Stunde erreicht werden können, sind der internationale Flughafen [[Flughafen Hamburg|Hamburg-Fuhlsbüttel]] und der vor allem von Billigfliegern genutzte [[Flughafen Lübeck]]-Blankensee.
 
=== Sonstiges ===
* In Kiel gab es von 1974 bis 1989 eine [[Seilbahn Kaufhaus Weipert|Seilbahn]], die über den [[Bootshafen (Kiel)|Alten Bootshafen]] hinweg die beiden Teile des ehemaligen Weipert-Kaufhauses miteinander verband. Die Seilbahn wurde automatisch führerlos betrieben und konnte kostenlos benutzt werden.
* Die [[Postkutsche]] als wichtiges Reise- und Transportmittel wurde erst im Jahr 1957 endgültig von der Post außer Dienst gestellt. Bis dahin war Kiel neben [[Wuppertal]] die letzte deutsche Stadt, in der noch Pferdegespanne für die Postzustellung eingesetzt wurden.
 
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
[[Datei:DBP 1992 1598-R.JPG|mini|links|Stadtjubiläum 750 Jahre Kiel,<br />Ost-Ansicht des Stadtzentrums vom Hafen aus:<br />v.l.n.r.: [[Segelschulschiff]] ''[[Gorch Fock (Schiff, 1958)|Gorch Fock]]'' im [[Heimathafen]] Kiel, Rathaus mit [[Kieler Rathausturm|Rathausturm]], Schifffahrtsmuseum, dahinter Dach des [[Opernhaus Kiel|Opernhauses]], rechts davon die [[Nikolaikirche (Kiel)|Nikolaikirche]], Konzertsaal und [[Kieler Schloss]]; <br />[[Deutsche Bundespost]] 1992]]
[[Datei:Kleiner Kiel.jpg|mini|links|„Kleiner Kiel“ – im Hintergrund das Opernhaus und der Rathausturm]]
=== Stadtbild ===
[[Datei:Fußgängerzone Kiel 0020.JPG|mini|Die ''Holstenstraße'', Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone im Bereich ''Berliner Platz'' in der Innenstadt. Blick nach Norden Richtung 'Nikolaikirche' am 'Alten Markt'. Aufnahme 2009.]]
[[Datei:Kieler Woche.JPG|mini|links|Segelschiffe im Hafen während der [[Kieler Woche]]]]
Kiel ist geprägt durch die Nähe zum Meer und verfügt über einige schöne Strände (Falkenstein, [[Friedrichsort]], [[Kiel-Schilksee|Schilksee]]). Die erste städtische Siedlung entstand auf der Halbinsel zwischen Förde und Kleinem Kiel. Der nördliche Landzugang wurde durch die Burg gesichert. Die Stadt wurde sehr regelmäßig angelegt, mit einem Marktplatz im Zentrum, von dessen Ecken acht Straßen im rechten Winkel zueinander abgingen. Von diesen gingen einige kleine Nebenstraßen zum alten Mauerring und weiter zum Wasser ab. Hauptstraße der Stadt war die Nord-Süd-Achse Dänische Straße–Holstenstraße, die diagonal über den Marktplatz führte.
 
Über Jahrhunderte stand Kiel, eine der größeren Städte [[Holstein]]s, im Schatten anderer Ostseestädte (vor allem [[Flensburg]] und [[Lübeck]]), war aber lange Zeit ein (unbedeutendes) Mitglied der Hanse. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann die Stadt, sich über ihre Halbinsel hinaus nach Süden auszudehnen. Es entstand die Vorstadt in Verlängerung der Holstenstraße, welche sich schließlich bis zur St.-Jürgen-Kapelle (sie lag neben dem heutigen Hauptbahnhof) ausdehnte, deren Friedhof im 19. Jahrhundert der Hauptfriedhof der Stadt wurde. Auch in der Vorstadt entstanden einige bemerkenswerte Bürgerbauten, der größte Teil war ein Handwerker- und Kleinbürger-Quartier. Insgesamt galt die kleine Universitätsstadt als ein hübscher Ort und wurde von Dichtern wie [[Theodor Storm]], der in Kiel studierte, wegen ihrer Schönheit gepriesen.
 
Als Kiel 1864 vom dänischen Gesamtstaat getrennt und wenig später preußischer Kriegshafen wurde, wandelte das Stadtbild sich grundlegend. Nur wenige Städte des Deutschen Reichs wuchsen so rasant wie Kiel. Die Stadt änderte ihren Charakter und dehnte sich nach allen Himmelsrichtungen aus. Villenviertel entstanden vor allem im Norden (Düsternbrook) und teilweise im Westen, während in der Nähe der Innenstadt zahlreiche Mietskasernen-Viertel gebaut wurden. Am Ostufer der Förde in Kiel-[[Gaarden]], [[Kiel-Ellerbek]] und [[Wellingdorf]] entstanden die größten Werften Europas und weitere Arbeiterviertel. Auch die Altstadt und Vorstadt wurden zusehend mit überdimensionierten zeittypischen Bauten überformt, unter anderem entstanden neue Universitätsgebäude in der Nähe des Schlosses am Fördeufer. Auch die Verbindung zwischen Kleinem Kiel und Förde wurde immer mehr überbaut. Westlich der Vorstadt entstand mit dem zum Kleinen Kiel hin offenen Neuen Markt mit Rathaus und Stadttheater ein bedeutendes städtebauliches Ensemble.
 
Die verwinkelte Enge der Innenstadt rief bereits in den 1920er Jahren die Städteplaner auf den Plan. In der [[Nationalsozialismus|NS-Zeit]] wurden Pläne zu einer großzügigen Umgestaltung der Innenstadt konkretisiert. Auch der 1940 eingesetzte Stadtbaurat Herbert Jensen setzte sich für einen Umbau ein, der die Altstadt zum Zentrum einer „deutschen Stadt“ machen sollte.
 
Nach den schweren Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs lagen die östlichen Stadtteile und die gründerzeitlichen Vorstädte sehr weitgehend, Alt- und Vorstadt fast vollständig in Trümmern. Beim Wiederaufbau, den der im Amt verbliebene Jensen leitete, sollte die Stadt nun im Stil der Zeit moderner, offener und großzügiger gestaltet werden. Der schön gelegene Stadtkern sollte ebenso wie die Verbindung der Stadt mit dem Wasser wieder stärker in den Blickpunkt gesetzt werden. Auf die Rekonstruktion der im Krieg zerstörten historischen Bauten sollte – anders als in Städten wie Lübeck oder Münster – dagegen vollständig verzichtet werden; stattdessen wurden selbst Bauten wie das durch Feuer beschädigte Hauptgebäude der Universität abgerissen.
 
Während dieser Wiederaufbau Kiels in den ersten Nachkriegsjahrzehnten noch als vorbildlich gelobt wurde, sieht man das Ergebnis inzwischen deutlich kritischer. Zwar ist die Altstadt-Halbinsel als solche aus der Luft noch zu erkennen. Doch massive Eingriffe in das historische Straßennetz derselben (Aufhebung der meisten kleineren Nebenstraßen, Überbauung der Hassstraße am Markt, Verkehrsschneise Eggerstedtstraße längs durch die östliche Altstadt, Überbauung des alten Marktplatzes mit Geschäftsbauten, Ersatz der alten Gebäude) und die Errichtung zahlreicher überdimensionierter Kauf-, Park- und Bürohausbauten sowie generell die wenig einfallsreiche Architektur der 1950er, 1960er und 1970er Jahre lassen nur mehr wenig urbanes Flair oder Charme aufkommen.
 
Gewissermaßen hat Kiel heute daher zwar eine ''Innen-,'' aber keine ''Alt''stadt mehr. Heute gilt ausgerechnet die Dänische Straße mit den recht vielen erhaltenen Gründerzeitbauten als „Gute Stube“ der Altstadt. Die Vorstadt wurde sehr großzügig wiederaufgebaut. Die enge Bebauung der gründerzeitlichen Stadtteile wurde beim Wiederaufbau aufgelockert und durchgrünt. Vielfach wird das heutige Kieler Stadtbild als geradezu typisch für eine im Zweiten Weltkrieg zerstörte Großstadt gesehen und gilt daher allgemein als wenig ansprechend.
 
Seit der Jahrtausendwende wird der Stadtkern allerdings optisch permanent aufgewertet (Umbau des Hörngeländes am Hauptbahnhof; vollständige Sanierung des Hauptbahnhofes unter Berücksichtigung baulich-historischer Aspekte, die bei der Wiederherstellung nach den Kriegsschäden nicht beachtet wurden; Neugestaltung des Bootshafens etc.). Gleichzeitig soll durch einen Rückbau der Eggerstedtstraße und die Umgestaltung des [[Alter Markt (Kiel)|Alten Marktes]] ein Teil des alten Stadtkerns rekonstruiert werden. Flankiert wird dies durch Ausgrabungen auf dem ehemaligen Parkplatz zwischen Schlossgarten und Universitätsklinik, auf dem sich einst das Hauptgebäude der Universität befand. Es wird vermutet, dass hier nach dem Zweiten Weltkrieg viel historische Bausubstanz vergraben wurde.
 
=== Einige Sehenswürdigkeiten (Bauwerke siehe unten) ===
[[Datei:Kiellinie Kiel2007.jpg|mini|Kiellinie (Ufer zur [[Kieler Förde]])]]
[[Datei:Alter Botanischer Garten Kiel Winter.jpg|mini|links|Der [[Alter Botanischer Garten (Kiel)|Alte Botanische Garten]] zur Winterzeit]]
[[Datei:Fichtestraße 28 Toreinfahrt I.jpg|mini|Fichtestraße 28 im [[Marineviertel]]]]
* Die [[Kiellinie (Kiel)]] (Fördepromenade auf dem Westufer)
* Der [[Kleiner Kiel|Kleine Kiel]]
* Die renovierte [[Hörn]] mit der [[Hörnbrücke]], einer ''Dreifeldzugklappbrücke''
* Der Hafen per Hafenrundfahrt
* Der [[Norwegenkai]] mit Fährverkehr nach Oslo, [[Schwedenkai]] und [[Ostseekai]] (der ehemalige Oslo-Kai)
* [[Marineehrenmal Laboe|Marineehrenmal]] und [[U 995]] in [[Laboe]] (vor den Toren Kiels), eins von fünf übrig gebliebenen deutschen [[Unterseeboot]]en aus dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]
* [[U-Boot-Ehrenmal]] Möltenort
* Das [[Olympische Spiele|olympische Dorf]] in [[Kiel-Schilksee]]
* Die malerische Steilküste bei [[Friedrichsort]], dazu zahlreiche Strände auf Stadtgebiet
* Die Schleusenanlagen des [[Nord-Ostsee-Kanal]]s in [[Kiel-Holtenau]]
* Der Kieler Marinehafen
* Das Kieler [[Marineviertel]]
* Der [[Alter Botanischer Garten (Kiel)|Alte Botanische Garten]]
* Die [[Holstenstraße (Kiel)|Holstenstraße]] (eine der ältesten Fußgängerzonen in Deutschland)
* Die [[Sparkassen-Arena (Kiel)|Sparkassen-Arena]] (Großveranstaltungsort, ehem. ''Ostseehalle'')
* Das Schifffahrtsmuseum am Sartorikai
* Die [[Forstbaumschule (Kiel)|Forstbaumschule]]
* Der [[Botanischer Garten Kiel|Botanische Garten]] der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
 
=== Theater, Musik und Film ===
[[Datei:Opernhaus Kiel.jpg|mini|Opernhaus mit dem [[Kieler Rathausturm|Rathausturm]]]]
Das [[Theater Kiel]] mit Schauspielhaus, Opernhaus und Theater am Werftpark ist die größte Kultureinrichtung der Stadt. Daneben gibt es zahlreiche weitere Initiativen wie die [[Niederdeutsche Bühne Kiel]], das Polnische Theater und studentisches Theater. Klassische Konzerte des Philharmonischen Orchesters Kiel, die zahlreichen Konzerte des alljährlichen [[Schleswig-Holstein Musik Festival]]s und die besonders während der [[Kieler Woche]] stattfindenden Konzerte internationaler Popstars in der [[Sparkassen-Arena (Kiel)|Sparkassen-Arena]] (frühere Bezeichnung: ''Ostseehalle''), in der [[Halle 400]] oder im [[Kieler Schloss]] sorgen für ein abwechslungsreiches Angebot. Es gibt einen [[Kieler Knabenchor]].
 
In Kiel gibt es mehrere Kinos, unter anderem ein [[CinemaxX]]-Multiplexkino am Hauptbahnhof, ein [[Kommunales Kino]] in der [[Pumpe (Kulturzentrum)|Pumpe]], das „Traum-Kino“, das „STUDIO – Filmtheater am Dreiecksplatz“, das [[Metro-Kino (Kiel)|Metro-Kino]] und den [[Mediendom]] der Fachhochschule Kiel. Die Kinos „Neues Studio“ und „Die Brücke“ wurden aufgrund der Insolvenz der Betreibergesellschaft am 31. August 2009 vorübergehend geschlossen. Das „Neue Studio“ wurde am 23. Dezember 2009 unter dem Namen [[Studio Filmtheater (Kiel)|Studio Filmtheater]] wiedereröffnet, die Räume der "Brücke" blieben dagegen dauerhaft geschlossen.
 
=== Museen ===
[[Datei:Warleberger Hof Front Kiel2007.jpg|mini|Stadtmuseum im [[Warleberger Hof]]]]
[[Datei:Schifffahrtsmuseum Kiel.jpg|mini|Schifffahrtsmuseum]]
* [[Alter Botanischer Garten (Kiel)|Alter Botanischer Garten]] mit altem Baumbestand
* [[Botanischer Garten Kiel|Botanischer Garten]] mit Gewächshäusern verschiedener Klimazonen, Arboreten und Alpinum
* [[Computermuseum der Fachhochschule Kiel]]
* Geologisches und Mineralogisches Museum
* [[Kunsthalle Kiel|Kunsthalle]] (mit Antikensammlung)
* Landesgeschichtliche Sammlung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek
* Maschinenmuseum Kiel-Wik
* [[Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung der Universität Kiel|Medizin- und Pharmaziehistorisches Museum]]
* Schifffahrtsmuseum mit Museumshafen
* [[Stadtgalerie Kiel|Stadtgalerie]]
* Stadtmuseum im [[Warleberger Hof]]
* [[Museum für Völkerkunde der Universität Kiel|Völkerkundemuseum]]
* [[Zoologisches Museum Kiel|Zoologisches Museum]]
* [[Industriemuseum Howaldtsche Metallgiesserei]]
* Außerhalb Kiels in [[Molfsee]] liegt das [[Schleswig-Holsteinisches Freilichtmuseum|Schleswig-Holsteinische Freilichtmuseum]], das das größte seiner Art in [[Norddeutschland]] ist.
 
=== Bauwerke ===
[[Datei:Kiel-Holtenau-Leuchtturm.jpg|mini|Leuchtturm in [[Kiel-Holtenau]]]]
[[Datei:Wasserturm Ravensberg 4.jpg|mini|Wasserturm in [[Kiel-Ravensberg]]]]
[[Datei:Kiel Hoern Campus.JPG|mini|Hörn-Campus am Ende der Förde]]
* Das Rathaus ([[Hermann Billing]] 1907–1911), dessen [[Kieler Rathausturm|Turm]] als [[Wahrzeichen]] der Stadt gilt (dem Campanile in Venedig nachempfunden); das Jugendstil-Dach des Hauptgebäudes wurde 1945 zerstört und später durch ein einfaches Walmdach ersetzt
* [[Opernhaus Kiel]], ehemaliges Stadttheater ([[Heinrich Seeling]] 1905–1907), neben dem Rathaus, ursprünglich wie dieses Jugendstil, vereinfacht wiederaufgebaut
* [[Nikolaikirche (Kiel)|St.-Nikolai-Kirche]] (evang.), gotisch, bis 1875 einzige Pfarrkirche der Stadt, 1876–1879 stark verändert, nach schweren Kriegszerstörungen ab 1949 vereinfacht wiederaufgebaut, historische Ausstattung zum großen Teil erhalten; von besonderer Bedeutung das bronzene Tauffass in der Pommernkapelle
* [[Petruskirche (Kiel)|Petruskirche]] 1905–1909 (ehemalige Marine-Garnisonskirche) in Kiel-Wik
* [[Kieler Schloss]] der Schauenburger Grafen, später der Holstein-Gottorfer Herzöge (1721–1773): Westflügel erhalten, Hauptbau nach schweren Kriegszerstörungen 1959 gesprengt und durch modernen Neubau ersetzt, der kulturellen Zwecken dient
* [[Warleberger Hof]] (Stadtmuseum), einziger noch erhaltener Adelshof aus dem Jahre 1616, überhaupt der einzige erhaltene Privatbau von vor 1864 in der Kieler Altstadt und das älteste Haus in Kiel
* [[Lutherkirche (Kiel)]] (evang.), Nachfolgebau von 1958, der am 4. April 1945 zerstörten Lutherkirche am [[Schrevenpark]]
* [[Pumpe (Kulturzentrum)|Pumpe]], ehemaliges Maschinenhaus für die Stadtentwässerung (1929). Heute Kommunikations- und Kulturzentrum
* Kreuzgang des ehemaligen Heiliggeistklosters, ältestes Bauwerk der Stadt (Ausstellungen)
* Justizministerium (1892–1894) am Kleinen Kiel
* Das [[Landeshaus Kiel|Landeshaus]], ehemalige Marineakademie und heute Sitz des [[Landtag Schleswig-Holstein|Landtags]], direkt an der Förde.
* Der [[Hörn-Campus]], bestechend durch extravagante Architektur mit einer in Wellenform geschwungenen und gleichzeitig geneigten Glasfront
* Der [[Fernmeldeturm Kiel|Fernmeldeturm]] (nicht für die Öffentlichkeit zugänglich)
* [[Luftschutzbunker]] in Kiel
* Die [[Industriemuseum Howaldtsche Metallgiesserei|Alte Metallgießerei]] der „Kieler Schiffswerft“ von [[Georg Howaldt]], 1884 an der [[Schwentine]]-Mündung von [[Architekt]] [[Heinrich Moldenschardt]] erbaut, ist das älteste erhaltene Belegstück für die [[Werft]]industrieentwicklung am Ostufer der [[Kieler Bucht|Kieler Förde]]. Sie ist 2006 restauriert und im Mai 2007 als Museum eröffnet worden
* [[Levensauer Hochbrücke]] über den [[Nord-Ostsee-Kanal]]
* [[Humboldt-Schule (Kiel)|Humboldt-Schule]] zwischen Knooper Weg, Stadtwerken und Schrevenpark, 1876/77 vom damaligen Kieler Stadtbaumeister Friedrich Wilhelm Schweitzer erbaut
* [[Universitätskirche (Kiel)|Universitätskirche]], 1965 von [[Egon Eiermann|Eiermannschüler]] [[Erhart Kettner]] und Hermann Weidling erbaut
* [[Wasserturm Ravensberg]], beherbergt heute das ''Lore & Lay Theater''
* [[Kieler Hauptbahnhof]]
* ehemaliges [[Arbeitsamt]] auf dem [[Wilhelmplatz (Kiel)|Wilhelmplatz]], 1930 von Willy Hahn und Rudolf Schroeder, wegen der Architektur unter Einfluss des [[Bauhaus]]es galt es als ein modernes Arbeitsamt seiner Zeit
* Die Leuchttürme [[Leuchtturm Holtenau|Holtenau]] und [[Leuchtturm Friedrichsort|Friedrichsort]] befinden sich am Westufer an der Förde, der [[Leuchtturm Kiel]] steht vor der Küste in der zentralen [[Kieler Bucht]]
 
=== Verlorene Bauwerke ===
* Heiliggeistkirche, 14. Jahrhundert, Ende des 19. Jahrhunderts umgebaut, im Krieg, am 13. Dezember 1943 bis auf den Kreuzgang zerstört
* Altes Rathaus, im Kern 15. Jahrhundert, auf dem Marktplatz, 13. Dezember 1943 bis auf Gewölbereste vernichtet
* Persianische Häuser, Fachwerkhäuser aus dem 17. Jahrhundert vor der Nikolaikirche. Am 22. Mai 1944 zerstört
* Schloss, Mittelbau und Ostflügel, Geburtsort des russischen [[Zar]]en [[Peter III. (Russland)|Peter III.]], Ruine 1959 gesprengt
* Telemannsches Haus, Haßstraße 1, außergewöhnlich reich verzierter Fachwerkbau des 16. Jahrhunderts, in der Nacht vom 7./8. Mai 1941 zerstört. Reste der geschnitzten Balken befinden sich im Landesmuseum in Schleswig
* [[Thaulow-Museum]], nach Kriegszerstörungen im Mai 1948 abgerissen
* St.-Jürgenkapelle, südlich der Vorstadt, 13. Jahrhundert, 1902 abgerissen und durch die St.-Jürgenskirche von 1902 bis 1904 ersetzt. Die im Krieg schwer beschädigte St.-Jürgenskirche wurde im Sommer 1954 gesprengt und abgetragen, der zugehörige Friedhof eingeebnet. Die Glocke der St.-Jürgenskapelle von 1530 befindet sich im neuen Stadtkloster in der Harmsstraße
* Alte Universität, Kattenstraße, Bau von [[Ernst Georg Sonnin]], später Museum, 1944 zerstört
* Neue Universität, Schlossgarten, Bau von [[Martin Gropius]], Ruine nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen; nur Teile der Uniklinik sind erhalten.
* [[Buchwaldt (Adelsgeschlecht)#Buchwaldscher Hof in Kiel|Buchwaldscher Hof]], größter Kieler Adelshof, Dänische Straße, nach Kriegszerstörung abgerissen
* Marientempel (von 1808) im Düsternbrooker Gehölz, 1944 durch eine Sprengbombe teilweise zerstört und 1948 abgetragen
* Geburtshaus des Dichters [[Detlev von Liliencron]], Herzog-Friedrich-Straße, 1964 dem Bau des [[Hertie Waren- und Kaufhaus|Kaufhauses Hertie]] geopfert; eine Gedenktafel im Übergang zur Shoppingmeile [[Sophienhof (Kiel)|Sophienhof]] erinnert noch daran.
* Zahlreiche bemerkenswerte Bürgerhäuser des 15.–19. Jahrhunderts wurden bereits während des rasanten Wachstums der Stadt in der Kaiserzeit durch zeittypische Neubauten ersetzt, fast alle übrigen wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört
* [[U-Boot-Bunker Kilian]] (2001 vom Ostuferhafen überbaut)
* Holsatiamühle an der Schwentinemündung 2008 abgerissen
 
=== Bedeutende Denkmäler ===
* Kriegerdenkmal im Schlossgarten, eingeweiht 1879, entworfen von [[Heinrich Moldenschardt]], versehen mit einem Figurenfries des Berliner Bildhauers [[Rudolf Siemering]]
* Geistkämpfer an der Nikolaikirche von [[Ernst Barlach]]
* Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. 1896 im Schlossgarten von [[Adolf Brütt]]
* Schwertträger 1912 von [[Adolf Brütt]] am Rathausplatz
* Schwerttänzerin 1896 im Rathaus, obere Rotunde von [[Adolf Brütt]]
* Bronzeplastik des Stadtgründers [[Adolf IV. (Schauenburg und Holstein)|Adolf IV. von Schauenburg und Holstein]] im Klostergarten von [[Karl-Henning Seemann]] (2005)
* Statue [[Bismarck]] im Hiroshima-Park
* Gedenkstein an das [[Arbeitserziehungslager Nordmark]]
* Plastik im Ratsdienergarten erinnert an den [[Kieler Matrosenaufstand]], 1982 von [[Hans-Jürgen Breuste]]
* In Kiel und [[Kronshagen]] gibt es 146 [[Stolpersteine]] (davon 144 in Kiel) zur Erinnerung an Opfer des [[Nationalsozialismus]]<ref>[http://www.kiel.de/kultur/stadtgeschichte/stolpersteine/index.php ''Stolpersteine in Kiel''] auf [http://www.kiel.de kiel.de]</ref>, siehe [[Liste der Stolpersteine in Kiel]].
 
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Geistkaempfer Barlach Kiel.jpg|Skulptur ''[[Nikolaikirche (Kiel)#Geistkämpfer|Geistkämpfer]]'' an der Nikolaikirche<br />([[Ernst Barlach]], 1928)
Wilhelm der Erste Denkmal Kiel 2.jpg|Reiterdenkmal für [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Wilhelm I.]] im Schlossgarten
Bismarck Statue Kiel.JPG|[[Bismarck]]-Denkmal im Hiroshima-Park
Teil Berliner Mauer SH Kiel.JPG|Teil der [[Berliner Mauer]] vor dem Landeshaus
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=== Tourismus ===
Jährlich verzeichnen die Hotels mehr als 250.000 Besucher und 13 Millionen Tagesgäste Die Tagungsgäste haben einen Anteil von 30 %.
 
Der Kreuzfahrt- und Städtetourismus steht in Kiel jedoch an erster Stelle. Mit dem Neubau des [[Ostseekai]]s können insgesamt fünf internationale Kreuzfahrtschiffe zur selben Zeit im Kieler Hafen anlegen. Direkt im Zentrum der Stadt gehen allein am Ostseekai mehr als 3000 Passagiere von und an Bord ihrer Schiffe, die teilweise eine Länge bis zu 300 Meter haben.
 
Durch die Kieler Innenstadt erstreckt sich vom Bahnhof bis in die Altstadt die [[Holstenstraße]] – die älteste Einkaufstraße Deutschlands. Von dort sind auch die Kiellinie und das Hindenburgufer schnell zu erreichen, eine Flaniermeile mit Blick auf die Kieler Förde. Die Promenade endet an der Tirpitzmole, einem Teil des Marinehafen, der Heimathafen des deutschen Segelschulschiffs „[[Gorch Fock]]“ ist.
 
''Segelsport''
 
In der Hauptstadt des Segelns steht der Wassersport im Vordergrund. Zu den Besuchermagneten zählt die [[Kieler Woche]], das weltgrößte Segelsportereignis und bedeutendste Sommerfest in [[Nordeuropa]]. Zum 125-jährigen Jubiläum des Segelevents im Juni 2007 zog es ca. drei Millionen Besucher an die Förde. Die Sporthäfen in und um Kiel bieten für Freizeitsegler Liegeplätze in mehr als 20 Marinas.
 
Für Kinder besteht von Mai bis Oktober die Möglichkeit in einem bundesweit einmaligen Segelprojekt direkt an der Innenförde den [[Segelsport]] spielerisch kennen zu lernen. In der Saison 2007 konnten 7.300 Kinder und Jugendliche unter professioneller Anleitung so erste Segelerfahrung sammeln.
 
''Touristisch interessante Ziele in der Stadt''
 
Das [[Kieler Stadtmuseum]] ist in dem ältesten noch erhaltenen Adelshaus aus dem frühen 17. Jahrhundert untergebracht. Sehenswert sind bereits seine historischen Räume und der Gewölbekeller aber auch die wechselnden Ausstellungen zu stadt- und kulturgeschichtlichen Themen. Die ehemalige Fischhalle am Kieler Hafen ist heute das [[Schifffahrtsmuseum]] von Kiel. In diesem historischen Gebäude können in einer ständigen Schausammlung zahlreiche Ausstellungsstücke zur Hafen-, Schifffahrts-, Schiffbau- und Marinegeschichte besichtigt werden.
 
In der Stadtgalerie und der [[Kunsthalle zu Kiel]] werden neben der ständigen Sammlung auch wechselnden Ausstellungen gezeigt. Der Mediendom der [[Fachhochschule Kiel]] bietet multimediale Veranstaltungen zur Astronomie aber auch unterhaltende Multimediashows wie Pink Floyds „The Wall“ und Märchenshows für Kinder.
Das Aquarium des Leibnitz-Instituts für Meereswissenschaften der Kieler Universität ermöglicht Einblicke in die Lebensräume der Nord- und Ostsee bis hinein in die tieferen Regionen des nordöstlichen Atlantik. In mehr als 30 Becken von 200 bis 11.000 Litern Inhalt werden die häufigsten Fischarten und wirbellosen Tiere gezeigt. Sehr beliebt ist auch das Seehundbecken vor dem Institut direkt an der Kiellinie.
 
Auf dem Campus der [[Christian-Albrechts-Universität]] zeigen die Gewächshäuser und Außenanlagen des Botanischen Gartens seltene und ausländische Flora.
 
Vor den Toren Kiels liegt das Schleswig-Holsteinische [[Freilichtmuseum]] in [[Molfsee]]. Es ist das größte Freilichtmuseum Norddeutschlands und interpretiert auf einer Fläche von 60 Hektar die Kulturgeschichte und Volkskunde des ländlichen Raums. Auf dem Gelände mit Wiesen, Gärten, Feldern und Teichen sind über 70 historische Gebäude, Hofanlagen und Mühlen der verschiedenen Landschaften Schleswig-Holsteins mit Mobiliar, Hausrat und Arbeitsgeräten zu sehen und zu erleben. Tiere, wie sie früher auf den Höfen gehalten wurden sowie den Häusern zugeordnete Gärten ergänzen die Anlage, um einen möglichst vollständigen und lebendigen Eindruck vom Wohnen und Wirtschaften vergangener Jahrhunderte zu vermitteln.
 
Das Stadttheater Kiel mit seinen vier Säulen der Philharmonie, der Oper, dem Ballett und dem Sprechtheater feiert in diesem Jahr sein hundertjähriges Jubiläum. Auch das Schauspielhaus feiert in der Spielzeit 2007/08 einen Geburtstag. Seit zehn Jahren besteht der Neubau an der Holtenauer Straße.
 
''Freizeit und Erholung in Kiel und im Umland''
 
Im Kieler Umland befindet sich auf dem Ostufer die [[Schwentine-Mündung]], deren Flusslauf ein Wanderweg durch ein Naherholungsgebiet folgt. Ein Besuch lohnt sich auch im Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei. Es ist das älteste erhaltene Belegstück für die gründerzeitliche Werftindustrieentwicklung am Ostufer der [[Kieler Förde]].
 
Auf dem Ostufer liegt auch das Strandbad [[Laboe]] mit dem [[Marineehrenmal]] und dem U-Boot 995 des Technischen Museums. Die [[Probstei]], das Hinterland mit idyllischen Binnenseen, ist bei Radfahrern beliebt. An der Kieler Förde trifft der [[Ostseeküstenradweg]], der von [[Flensburg]] bis [[Rügen]] an der gesamten deutschen [[Ostseeküste]] entlang führt, auf den Fördewanderweg.
 
Auf dem Westufer liegt [[Kiel-Schilksee|Schilksee]], der ehemalige Austragungsort der [[Segelolympiade]] von 1972 und die Region Dänischer Wohld, die mit ihren Stadtnahen familienfreundlichen Stränden die Kombination vom Urlaub am Strand und in der Stadt.
 
In Kiel sind Stadtrundfahrten zu Land und zu Wasser möglich. Die Schiffe der Schlepp- und Fährgesellschaft bieten neben Hafenrundfahrten einen Linienverkehr auf dem Wasser, der eine Kieler Besonderheit darstellt.
 
Eine weitere Sehenswürdigkeiten ist der [[Nord-Ostsee-Kanal]] (NOK), die meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Von der Besichtigungsplattform des Schleusenmuseums können die riesigen Containerfrachter beobachtet werden, die täglich das Tor zur Welt passieren und hinaus auf die Ostsee fahren.
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=== Sport ===
==== Handball ====
[[Datei:Ostseehalle-Kiel(South).jpg|mini|[[Sparkassen-Arena (Kiel)|Sparkassen-Arena]] ist die Heimspielstätte des [[THW Kiel]]]]
[[File:THW Kiel Final Four 2012.JPG|mini|left|Der THW Kiel bei der Siegerehrung der EHF Champions League 2011/12]]
Kiel ist eine Hochburg des Profi-[[Handball]]s. Bekanntestes sportliches Aushängeschild der Stadt ist der deutsche Rekordmeister [[THW Kiel]], der eine Reihe von nationalen und internationalen Meistertiteln vorweisen kann: Bis 2013 hatte man 18 deutsche Meistertitel, neun Pokalsiege und drei Siege in der [[EHF Champions League]] errungen. Die Heimspielstätte des THW Kiels ist seit Jahrzehnten die [[Sparkassen-Arena (Kiel)|Sparkassen-Arena]] (ehemals Ostseehalle), eine der größten Veranstaltungshallen Deutschlands.
 
==== Fußball ====
Der bekannteste und erfolgreichste Kieler Fußballverein ist [[Holstein Kiel]]. Der Traditionsverein, der [[Deutsche Fußballmeisterschaft 1911/12|1912]] als erster norddeutscher Verein die Deutsche Meisterschaft gewann, trägt seit 1911 seine Begegnungen im [[Holstein-Stadion]] aus. Die Spielstätte ist somit eine der ältesten und traditionsreichsten Spielstätten in Deutschland. Nach insgesamt 60&nbsp;Jahren in der Erstklassigkeit, 14&nbsp;Jahren in der Zweitklassigkeit, 28&nbsp;Jahren in der Drittklassigkeit und acht Jahren in der Viertklassigkeit spielt der Verein, der im Volksmund ''die Störche'' genannt wird, momentan in der dritten Liga. Der größte Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte war der Einzug ins Viertelfinale um den [[DFB-Pokal 2011/12]], in dem man vor heimischem Publikum am späteren Pokalsieger [[Borussia Dortmund]] scheiterte. Weitere Kieler Fußballvereine, die in der Vergangenheit höherklassig gespielt haben, sind der [[SC Comet Kiel]], der [[FC Kilia Kiel]], der [[VfB Kiel]] sowie der [[SV Friedrichsort]].
 
==== Wassersport ====
[[Datei:Windjammerparade.jpg|mini|[[Windjammer]]parade auf der [[Kieler Woche]] 2009]]
Kiel ist ein wichtiger Schauplatz für den Segelsport. Die [[Kieler Woche]] ist die größte Segelsport-Veranstaltung der Welt, noch vor der [[Travemünder Woche]], der [[Hanse Sail]] und den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele. An ihr nehmen jährlich viele Segler mit Tausenden von Booten (fast) aller Klassen aus allen Kontinenten teil. Während der restlichen Saison findet darüber hinaus eine Vielzahl weiterer Regatten statt. Träger dieser Aktivitäten sind vor allem mehrere Segelklubs, die ihren Sitz rund um die Kieler Förde haben mit dem [[Kieler Yacht-Club]] (KYC, ehemals: „Kaiserlicher Yacht Club“) als dem größten und sportlich aktivsten Verein. Im Jahre 2002 war Kiel der Zielhafen des [[Volvo Ocean Race]]. Weitere Regattaveranstaltungen sind zum Beispiel das [[Inshore Race Weekend]] des [[Akademischer Seglerverein|Akademischen Seglervereins]].
 
Neben dem Segeln dominiert in Kiel der [[Rudersport]]. Der Erste Kieler Ruder-Club von 1862 e.&nbsp;V. stellt den ältesten Ruderverein im Kieler Raum und den drittältesten Ruderverein der Bundesrepublik dar. Seine rund 280 Mitglieder behaupteten viele Weltmeisterschaften und Deutsche Meisterschaften für sich, insgesamt gewannen die Mitglieder des Clubs im Laufe der 150-jährigen Geschichte etwa 2000 Regattasiege. Neben dem Ersten Kieler Ruder-Club gibt es in Kiel die Rudergesellschaft Germania Kiel, die Ruderriege der [[A.T.V. Ditmarsia Kiel|ATV Ditmarsia]], den Akademischen Ruderverein, die Rudervereinigung der [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|CAU]], der [[K.G.R.V. Teifun]] und außerdem viele Schülerruderriegen.
 
==== American Football ====
Die [[Kiel Baltic Hurricanes]] sind der erfolgreichste [[American Football|American-Football]]-Verein in Schleswig-Holstein und spielen in der [[German Football League]], 2010 wurden sie Deutscher Meister, nachdem sie in den Jahren 2008 und 2009 bereits die Vizemeisterschaft erringen konnten.
 
==== Softball ====
Die Damenmannschaft der [[Kiel Seahawks]] spielten 2008<ref>Deutscher Baseball & Softball Verband: [http://stats.baseball-softball.de/archive/2008/sbbln/ ''Statistiken Bundesliga Softball Nord 2008''], abgerufen am 15. August 2012</ref> und wieder seit 2012 in der Softball-Bundesliga<ref>[http://www.softball-deutschland.de/bundesliga-nord/tabelle-bundesliga-nord/ ''Tabelle Bundesliga Nord'']. In ''Softball-Deutschland.de'', abgerufen am 15. August 2012</ref>.
 
==== Volleyball / Beachvolleyball ====
In Kiel wird höherklassig [[Volleyball]] gespielt durch die [[2. Deutsche Volleyball-Bundesliga (Männer)|Zweitligamänner]] der [[Kieler MTV|KMTV Eagles]] und durch die [[2. Deutsche Volleyball-Bundesliga (Frauen)|Zweitligafrauen]] des [[Kieler TV]]. Kiel ist darüber hinaus Bundesstützpunkt im [[Beachvolleyball]].
 
==== Weitere Sportarten ====
'''Tischtennis'''
 
Der Verein [[Kieler TTK Grün-Weiß]] gehörte lange Zeit zur deutschen Spitze im [[Tischtennis]] und ist der älteste in Deutschland.
 
'''Kegeln'''
 
Die SG ETV/Phönix Kiel wurde 2009, 2011 und 2012 [[Kegel-Bundesliga (Bohle)|Deutscher Meister im Sportkegeln]].
 
=== Kulinarische Spezialitäten ===
[[Datei:Kieler Sprotten.jpg|mini|Kieler Sprotten; zum Größenvergleich eine 2-€-Cent-Münze]]
[[File:Goethestraße 8, 24116 Kiel.jpg|mini|Mietwohnungen in der Goethestraße am Schrevenpark (2012)]]
* [[Kieler Sprotte]]n (zumeist in der Eckernförder Bucht gefangen und in [[Eckernförde]] für Verkauf und Versand in kleinen Holzschachteln verpackt.)
* [[Fliederbeersuppe]] Kieler Art
 
== Persönlichkeiten ==
''Siehe: [[Liste von Söhnen und Töchtern der Stadt Kiel]]''
 
''Siehe auch: [[:Kategorie:Person (Kiel)|Personen aus Kiel (Kategorie)]], [[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel#Bekannte Gelehrte|Bekannte Gelehrte an der Kieler Universität]] und [[Liste der Ehrenbürger von Kiel]]''
 
== Literatur ==
; Lexika
* Doris Tillmann, Johannes Rosenplänter (Hrsg.): ''Kiel Lexikon'', Wachholtz, Neumünster 2010, ISBN 978-3-529-02556-3.
* {{Kieler Straßenlexikon}}
; Stadtführer
* [[Karl Baedeker]] und Otto Brandt: ''[[Baedeker-Reiseführer|Baedekers Kiel]].'' 5. Auflage, Ostfildern-Kemnat und München 1990.
* Sarah Nadine Habeck, Jacqueline Melzer, Anne Reddehase, Imke Schröder: ''Endlich Kiel! Dein Stadtführer''. rap Verlag, Freiburg i. Br. 2012, ISBN 978-3-942733-05-2.
* Burkhard Hackländer: ''Kiel''. Reisehandbuch, Conrad Stein Vlg., Welver (4. überarb. Aufl.) 2010, ISBN 978-3-86686-960-8.
; Historischer Abriss
* Jürgen Jensen, Peter Wulf (Hrsg.): ''Geschichte der Stadt Kiel. Kiel, 1242–1992, 750&nbsp;Jahre Stadt.'' Wachholtz, Neumünster 1991, ISBN 3-529-02718-9.
* [[Werner Paravicini]] (Hrsg.), Uwe Albrecht, Annette Henning: ''Begegnungen mit Kiel. Gabe der Christian-Albrechts-Universität zur 750-Jahr-Feier der Stadt.'' Wachholtz, Neumünster 1992, ISBN 3-529-02722-7.
* Annerose Sieck: ''Kiel. Eine kleine Stadtgeschichte.'' Sutton, Erfurt 2006, ISBN 978-3-86680-052-6
; Historische Stadtbilder
* Jürgen Jensen: ''Historischer Stadtbildatlas Kiel. Eine Dokumentation zu den Anfängen der Ortsbild- und Denkmalpflege um 1900''. Wachholtz, Neumünster 1986, ISBN 978-3-529-02678-2.
* ders.: ''Kieler Bilderschatz - Wirklichkeit und Wahrnehmung der Stadt auf alten Photographien'', Boyens Buchverlag, Heide 2012, ISBN 978-3-8042-1358-6. <small>(258 S.; über 500 Abb.)</small>
* ders.: ''Kriegsschauplatz Kiel - Luftbilder der Stadtzerstörung 1944/45''. Wachholtz, Neumünster (2., erw. Aufl.) 1997, ISBN 978-3-529-02697-3. <small>(104 S.; ca. 70 Fotos)</small>
* Hedwig Sievert: ''Kiel einst und jetzt – Die Altstadt.'' Verlag Walter G. Mühlau, 2. Auflage, Kiel 1963
; Spezialthemen
* Dieter-J. Mehlhorn: ''Architekturführer Kiel.'' Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01165-3.
* Jens Rönnau: ''Open-Air-Galerie Kiel: Kunst und Denkmäler''. Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-05433-4.
; Bildbände
* Jan Köhler-Kaeß (Fotos), Boris Geißler: ''Kiels schönste Seiten • Kiel's Most Beautiful Sides''. Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2009, ISBN 978-3-937843-06-3. <small>(96 S., 119 Abb.; engl. Übers. d. Bildunterschriften u. 2 S. engl. Textzusammenfassung)</small>
* Tom Körber: ''kiel. landeshauptstadt an der förde / capital at the Fjord: panorama-photographien''. Körber Photographie & Verlag, Kiel 2009, ISBN 978-3-00-028534-9. <small> (176 S., Panorama-Aufnahmen)</small>
* Katrin Kroll: ''Kieler Woche''. Wachholtz, Neumünster 2007, ISBN 978-3-529-02555-6. <small>(160 S.; über 200 Abb.)</small>
* Peter Schuster: ''Kiel und die Kieler Förde - Deutschlands schönste Seestadt''. Boyens Buchverlag, Heide (2. Aufl.) 2012, ISBN 978-3-8042-1258-9. <small>(144 S.; 606 Farbabb.)</small>
; Luftaufnahmen
* Jürgen Jensen: ''Kriegsschauplatz Kiel - Luftbilder der Stadtzerstörung 1944/45'', s.o. a.a.O.
* Jan Köhler-Kaeß: ''Kiel von oben • Bilder von der Landeshauptstadt aus der Vogelperspektive''. Mit einem Vorw. v. [[Norbert Gansel]] u. Texten v. JKK, Conrad Stein Vlg., Welver 1998, ISBN 978-3-89392-263-5. <small>(95 S.)</small>
 
== Weblinks ==
* {{Commonscat|Kiel|3=S}}
* {{Wiktionary|Kiel}}
* {{Wikinews|Portal:Kiel|Themenportal Kiel}}
* {{Wikisource}}
* {{wikivoyage}}
* [http://www.kiel.de/ Offizielle Seite der Stadt Kiel]
* [http://www.kiel-sailing-city.de/ Kiel – Stadt des Segelns]
* [http://kiel.ingowelt.de/ Kiel einst und jetzt – Historische und aktuelle Ansichten]
* [http://www.kiel-panorama.de/ Kiel-Panorama] – Kiel in 360°-Einzelpanoramen
* [http://www.kieler-stadtentwicklung.de/ Kieler Stadtentwicklung] – Graphische Morphologie seit den Anfängen mit vielen Detail-Karten
* [http://www.battlefieldsww2.com/U_Boot_Bunker_Kiel.html Spuren des Zweiten Weltkrieges in Kiel]
* {{dmoz|World/Deutsch/Regional/Europa/Deutschland/Schleswig-Holstein/St%c3%a4dte_und_Gemeinden/K/Kiel/|Kiel}}
* {{GKD|2015398-3}}
* {{internetquelle |url=http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/volltexte/2006/233/pdf/Obermeier_Kielansichten.pdf |hrsg=Franz Obermeier |titel=Stadtansichten von Kiel im 16. u. 17. Jhd. |zugriff=7. Mai 2011}}
* [http://www.kieler-rundschau.de/krneu/index.php/photoarchiv/startseite Kieler-Rundschau.de] Online-Archiv historischer Bilder aus Kiel
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="ingowelt-geschichte">{{Internetquelle | url=http://kiel.ingowelt.de/kiel-geschichte.htm | titel=Kurze Geschichte der Stadt Kiel: I. 1242 - 1867 | hrsg=ingowelt.de | zugriff=2012-10-08 }}</ref>
<ref name="uniki-ns">{{Internetquelle | url=http://www.uni-kiel.de/ns-zeit/index.shtml | titel=Die Universität Kiel und der Nationalsozialismus | hrsg=[[Christian-Albrechts-Universität zu Kiel|CAU]] | zugriff=2012-10-08 }}</ref>
<ref name="ki-lw12">{{Internetquelle | url=http://www.kiel.de/rathaus/_meldungen/_meldung.php?id=20082 | titel=Landtagswahl 2012: Amtliches Endergebnis für Kiel liegt vor | hrsg=Stadtverwaltung Kiel | datum=2012-05-10 | zugriff=2012-08-15 }}</ref>
<ref name="pnn-ddvg">{{Internetquelle | url=http://www.pnn.de/medien/595472/ | titel=HINTERGRUND: Madsack & die DDVG der SPD | hrsg=[[Potsdamer Neueste Nachrichten]] | datum=2011-11-15 | zugriff=2012-04-14 }}</ref>
<ref name="kn-qe">{{Internetquelle | url=http://www.kn-online.de/Lokales/Kiel/Die-Queen-besuchte-Kiel | titel=Die "Queen" besuchte Kiel | autor=Olaf Albrecht | hrsg=[[Kieler Nachrichten]] | datum=2012-07-24 | zugriff=2012-10-08 }}</ref>
</references>
 
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Version vom 22. August 2013, 13:05 Uhr

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