HAKI e. V.: Unterschied zwischen den Versionen

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==Schwulen- und Lesbenbüro==
==Schwulen- und Lesbenbüro==
1985 eröffnen beide Gruppen im Initiativgruppenzentrum e.V. am Königsweg ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenbüro. Ab 1986 ist auch die aus den Reihen der HAKI gegründete AIDS-Hilfe Kiel e.V. Mittträgerin dieses Büros, bezieht aber kurze Zeit später wegen höheren Platzbedarfs eigene Räumlichkeiten.
1985 eröffnen beide Gruppen im Initiativgruppenzentrum e.V. am [[Königsweg]] ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenbüro. Ab 1986 ist auch die aus den Reihen der HAKI gegründete AIDS-Hilfe Kiel e.V. Mittträgerin dieses Büros, bezieht aber kurze Zeit später wegen höheren Platzbedarfs eigene Räumlichkeiten.


Seit 1986 wird das HAKI-Journal veröffentlicht, ein monatliches Infoblatt zu schwul-lesbischen Themen. Zum Ende der 80er Jahre finden sich - neben der politischen Arbeit - immer neue Facetten des schwul-lesbischen Lebens in der HAKI bzw. SHA e.V. wieder.
Seit 1986 wird das HAKI-Journal veröffentlicht, ein monatliches Infoblatt zu schwul-lesbischen Themen. Zum Ende der 80er Jahre finden sich - neben der politischen Arbeit - immer neue Facetten des schwul-lesbischen Lebens in der HAKI bzw. SHA e.V. wieder.

Version vom 10. Juli 2014, 09:49 Uhr

HAKI e.V. - lesbisch-schwule Emanzipationsarbeit in Schleswig-Holstein

Adresse
Westring 278, 24116 Kiel
Vereinsregister
AG Kiel VR 3028
Vorstand
Alexander Nowak, Carolina Koehn, Guillem Schaal Moreno, Sascha Ossinger, Sünje Pohle
Mitglieder
127
Aktiv
ja
Gemeinnützig
ja
Web
http://haki-sh.de


Geschichte

1970er Jahre: die wilden Jahre

Initiativengründung

Im Oktober 1974 wird von Studenten der Christian-Albrechts-Universität Kiel wie schon zuvor in anderen westdeutschen Großstädten eine Homosexuelle Aktionsgruppe gegründet. Gesprächsabende über bestehende Theorien zur Homosexualität und das eigene gelebte Schwulsein zeichnen zunächst die HAKI (Homosexuelle Aktionsgruppe Kiel) aus. Eines der Hauptziele der studentischen Gruppen in den 70‘er Jahren ist eine Gleichberechtigung der (homosexuellen) Lebensform. Die ersatzlose Streichung des §175 StGB sowie die Entschädigung homosexueller KZ-Opfer sind die Dauerforderungen dieser Zeit.

Kämpferische Auftritte im Fummel, Straßentheater, Büchertische, Flugblätter, Sammlung von Unterschriften gegen den §175 sind einige der Aktionsformen der jungen HAKI.

Donnerstags gibt es ein HAKI-Plenum, zunächst im privatem Rahmen, dann im Alternativen Buchladen, der Evangelischen Studentengemeinde und schließlich beim Verein für psychische Selbsthilfe im Knooper Weg. Bei der 1979 gegründeten Konferenz der Norddeutschen Homosexuellen Initiativen (KNHI) ist die HAKI von Anfang an dabei. Dieses Gremium sollte die Vernetzung und den Austausch der Gruppen untereinander stärken.

1980er Jahre: Bildung von Strukturen

Mit der Gründung der Pumpe e.V. hat die HAKI als Arbeitsgruppe des Vereins ab dem 1.5.1980 ein neues Zuhause. Durch das Programm der Pumpe wird die Schwulengruppe über die studentisch-alternativen Kreise hinaus bekannt. Hier finden nun auch zweimal im Jahr von der HAKI organisierte Feten für Lesben und Schwule im Roten Salon statt. Und es etabliert sich eine Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino Kiel. Schwul-lesbische Kleinkunst findet immer öfter ihre Bühne im Theaterraum der Pumpe, Mitveranstalter ist die HAKI.

Spaltung und Vereinsgründung

1984 spaltet sich die SHA (Schleswig-Holsteinische Homosexuelle Alternative) von der HAKI ab.

Der Verein SHA baut eine Telefonberatung auf, eine Literaturgruppe trifft sich regelmäßig, Freizeitaktivitäten für Lesben und Schwule werden angeboten. Die Gruppenabende sind themenzentriert. 'SoSo', die erste Vereinszeitung (die später 'Rosa Rundschau' heißt) wird 1984/85 von der SHA herausgegeben. Auch die SHA nimmt an den Treffen der KNHI teil.

Durch die bundesweit erste Aufnahme eines schwul-lesbischen Vereins im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband erlangt die SHA den Status eines gemeinnützigen Vereins.

Schwulen- und Lesbenbüro

1985 eröffnen beide Gruppen im Initiativgruppenzentrum e.V. am Königsweg ein gemeinsames Schwulen- und Lesbenbüro. Ab 1986 ist auch die aus den Reihen der HAKI gegründete AIDS-Hilfe Kiel e.V. Mittträgerin dieses Büros, bezieht aber kurze Zeit später wegen höheren Platzbedarfs eigene Räumlichkeiten.

Seit 1986 wird das HAKI-Journal veröffentlicht, ein monatliches Infoblatt zu schwul-lesbischen Themen. Zum Ende der 80er Jahre finden sich - neben der politischen Arbeit - immer neue Facetten des schwul-lesbischen Lebens in der HAKI bzw. SHA e.V. wieder.

So wird 1988 der 1. Tanzkurs für Lesben und Schwule angeboten, der Schwule Männerchor Kiel gegründet und die HAKI engagiert das erste Mal einen Psychologen für ein Seminar der ehrenamtlichen TelefonberaterInnen.

Fusion

Für alle Aktivitäten wird das Schwulen- und Lesbenbüro am Königsweg zu klein und die organisatorische Arbeit übersteigt auch bald die Möglichkeiten der EhrenamtlerInnen.

Nach der Fusion von HAKI und SHA e.V. 1989 zur HAKI /SHA e.V. ist es daher das erklärte Ziel des Vereinsvorstandes, ein Schwulen- und Lesbenzentrum in Kiel aufzubauen.

1990er Jahre: Ein lesbisch-schwules Zentrum für Kiel

Kulturarbeit

Die Filmreihe Rosa Linse hingegen setzt seit 1989 auf die großen kleinen Filme. Filme, die Multiplex-Kinos nicht zeigen (können), die uns berühren, anregen oder auch Fragen aufwerfen. Dazu dienen auch begleitende Vorträge, Einführungen und Gespräche zu den gezeigten Filmen. Die in bewährter Kooperation zwischen Kommunalem Kino, HAKI e.V. und AStA-Schwulenreferat der CAU durchgeführten Veranstaltungen können sich sehen lassen und finden ein interessiertes Publikum.

Telefonberatung

Die Telefonberatungsgruppe gründet sich 1990 und arbeitet seitdem kontinuierlich. Die BeraterInnen arbeiten ehrenamtlich und durchlaufen eine dreistufige Ausbildung, welche die Teilnahme an mindestens drei Wochenendseminaren voraussetzt. Durch die Ausbildung von zwei Lesben zu Beraterinnen wird das Beratungsangebot für Anruferinnen deutlich verbessert.

Drei- bis viermal im Jahr werden Wochenendseminare abgehalten. Hier geht es um Training für Beratergespräche, Selbsterfahrung und Supervision für die Mitglieder der Telefonberatungsgruppe. Diese Wochenenden werden von Psychologen begleitet.

Vernetzung

Am Anfang der 90er Jahre organisiert die HAKI e.V. mit den in anderen Städten des Landes entstandenen Gruppen erste landesweite Treffen und fördert so eine Vernetzung der schwul-lesbischen Emanzipationsarbeit in Schleswig-Holstein.

Coming-Out-Gruppen

Seit 1991 werden jährlich zwei Coming-Out-Gruppen für Männer angeboten. Die Teilnehmer kommen aus ganz Schleswig-Holstein; nur etwa die Hälfte hiervon kam direkt aus Kiel.

Das eigene Zentrum

1991 erhält der Verein nach langer Vorarbeit einen Zuschuss vom schleswig-holsteinischen Sozialministerium für zielgruppenspezifische Aids-Prävention und später auch für schwul-lesbische Emanzipationsarbeit. Mit diesem Geld ist es möglich, die dringend benötigte Teilzeitstelle für eine Bürokraft zu schaffen.

Da das 8 m² Büro für die weiten Aktivitäten des Vereins zu klein geworden ist, zieht die HAKI/SHA e.V. im Oktober 1991 in eine Ladenwohnung am Westring 278.

Am 15.11.91 wird das Zentrum in Anwesenheit von Stadtpräsidentin Silke Reyer und des Aids-Referenten des Sozialministeriums, Herrn Wewel,offiziell eröffnet.

Das damalige HUCH - Schwulen und Lesbenzentrum, heute HAKI-Zentrum, bietet nicht nur den bereits bestehenden Arbeitsgruppen ein festes Zuhause, vielmehr fördern die räumlichen Möglichkeiten die Entstehung weiterer Aktivitäten. So wird u.a. eine Bibliothek aufgebaut und das Zentrum ist immer öfter der Ort für kulturelle Veranstaltungen.

Durch ein funktionstüchtiges Büro mit PC und eigenen Räumen konnte die Arbeit professionalisiert werden. Es bildeten sich immer mehr verschiedene Arbeitsgruppen. So konnten diese Gruppen effektiver arbeiten und die ehrenamtlichen Kräfte spezifischer nach ihren Präferenzen arbeiten.

Lesben in die HAKI

Erfreulicherweise gelang es, wenn auch anfangs sehr zögerlich, die Mitarbeit von Lesben im Verein deutlich zu steigern und sichtbar zu machen. Der Anfang war schwierig, da ein von Männern gemachtes Angebot für FrauenLesben nicht sonderlich attraktiv ist, auch wenn es prinzipiell offen ist. Erst als Frauen die ihnen gebotenen Freiräume selbst nutzten und eigene inhaltliche Akzente setzten, stieg die Mitarbeit rasant und ist heute nahezu paritätisch.

Gäste: Transgender

Seit 1995 trifft sich die Transgender-Selbsthilfegruppe als Gastgruppe in den Räumen der HAKI e.V.. Die monatlichen Treffen dienen zum einem dem Vernetzen untereinander, sowie der Reflexion der eigenen Lebensentwürfe. Die Gruppe hilft bei der Suche nach kompetenten Ärzten, Therapeuten und Rechtsanwälten. Zusätzlich besteht ein telefonisches Beratungsangebot.

Von der Initiativ- zur Emanzipationsarbeit

Effektive und qualitativ hochwertige Arbeit der HAKI e.V. führten zu einem deutlichen Anstieg an MitarbeiterInnen und Vereinsmitgliedern.

Ein CSD für Schleswig-Holstein

Auf Anregung des Referates für gleichgeschlechtliche Lebensweisen hat sich seit 1998 ein gemeinschaftlicher CSD für Schleswig-Holstein etabliert. Die Vorbereitungstreffen, an denen im ersten Jahr verschiedene Vereine und Gruppen aus Schleswig-Holstein teilnahmen, fanden im HAKI-Zentrum statt. Die HAKI e.V. übernahm sowohl 1998 als auch 1999 die Organisation des Straßenfestes und der Parade durch die Kieler Innenstadt.

Die HAKI e.V. präsentierte sich auf den Straßenfesten mit einem Informationsstand und 1999 auch mit einem Stand der RegenbogenSportgruppe. Das Bühnenprogramm wurde in beiden Jahren von LebensArt organisiert.

Modellprojekt HIV-Prävention

Die Professionalisierung der Arbeitsgruppen und die Bürostruktur bzw. die Unterstützung der ehrenamtlichen MitarbeiterInnen durch eine hauptamtliche Bürokraft machte es möglich, sich in viele Arbeitskreise einzubinden oder Kontakt zu anderen Institutionen aufzunehmen.

So war es beispielsweise möglich, sich in das Bundes-Modellprojekt zur Entwicklung von Unterrichtsmaterial für AIDS-präventive Arbeit in den Schulen einzubringen und sich an der sexualpädagogischen Ausbildung von LehrerInnen in Schleswig-Holstein zu beteiligen. Sichtbar wurde der Erfolg dieser Arbeit besonders im Rahmen unserer Feiern zum 20 bzw. 25-jährigen Bestehen der HAKI e.V., die mit hoher politischer und öffentlicher Präsenz begangen werden konnten.

Das Familienministerium stellt die Förderung der AIDS-Präventionsarbeit durch die HAKI ab 2001 ganz ein.

Coming-Out-Gruppen für Frauen

Im Jahr 2000 wurden auch Coming-Out-Gruppen für Frauen etabliert. Die Teilnehmerinnen kommen zur Hälfte aus ganz Schleswig-Holstein.

Ab 2008: Beständig durch Wandel

Gib der HAKI Dein Gesicht

Als Reaktion auf Pläne der Landesregierung, lesbisch-schwule Emanzipationsarbeit nicht weiter zu fördern initiiert die HAKI die Aktion 'Gib' der HAKI Dein Gesicht!'.

Zeugnisse schwulenfeindlicher Gewalt

Mit der vom Berliner Projekt Maneo konzipierten Ausstellung 'Zeugnisse schwulenfeindlicher Gewalt' ist die HAKI im Foyer des Kieler Rathauses präsent.

Trans* als integrales Aufgabenfeld

Die Transgender-Gastgruppe wird Arbeitsgruppe der HAKI. Damit tragen wir veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung und erweitern unser Spektrum in Richtung Zentrum für Vielfalt der Identitäten. In den kommenden Jahren wird die HAKI die neue Gruppe als sehr bereichernd empfinden und die Tür für die Vielfalt der Identitäten öffnen.

Antidiskriminierung

Die HAKI gründet 2011 den Antidiskriminierungsverbvand Schleswig-Holstein mit, nachdm sie die Vorarbeiten drei Jahre begleitet hat.

Professionalisierung der Jugendarbeit

Ergänzung für das Ehrenamt: mit zwei Honorarkräften richtet die HAKI ihre Jugendarbeit neu aus. Veränderte Bedingungen und problematische Lebenslagen von Jugendlichen erfordern eine Qualifikation der Mitarbeiter_Innen, die weit über die Möglichkeiten des Ehrenamtes hinausgeht. Für die HAKI ein Paradigmenwechsel, der mit Unterstützung des Paritätischen bewältigt wird.

SchLAu

Aus einer Zusammenarbeit mit dem Amt für Schule und Sport der Landeshauptstadt Kiel entsteht das erste SchLAu-Projekt in Schleswig-Holstein. Junge Lesben, Schwule und Trans* arbeiten mit Besuchen in Schulen für Akzeptanz und gegen Homophobie. Dieser innovative Ansatz nennt sich Peer Eductation.

Lesben und Alter

Die HAKI gründet den bundesweiten Dachverband Lesben und Alter mit, in dem sich hauptsächlich Lesbenprojekte koordinieren, die selbstbestimmte Perspektiven für ältere lesbische Frauen erarbeiten und Lobbyarbeit machen. Neben der Mitarbeit in der SchLAu-Koordination ist dies das zweite Projekt, bei dem sich die HAKI auf Bundesebene engagiert.

Neuausrichtung des HAJO-Magazins

Nachdem das HAJO viele Jahre monatlich erschien berücksichtigt die HAKI den Wandel in der Medienbranche. Onlinemedien sind inzwischen als kurzfristige Informationskanäle besser geeignet.

Die Frage, ob sich das Heft angesichts der Konkurrenz von Onlinemedien überlebt hat, beantwortet die HAKI mit vertiefter inhaltlicher Ausrichtung in einem alle drei Monate erscheinenden Magazinformat. Der Erfolg gibt uns Recht: Die Auflage bleibt - im Gegensatz zu anderen Printmedien - stabil.

Arbeitsinhalte

Arbeitsschwerpunkte

Die folgenden Arbeitsschwerpunkte werden von der HAKI als Querschnittsaufgaben gesehen und unter besonderer Berücksichtigung von Lesben, Schuwlen und Trans* gestaltet:

  • Antidiskriminierung
  • Vernetzung
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Lebensperspektiven im Alter

Arbeitsgruppen

Aktuell gibt es in der HAKI die folgenden Arbeitsgruppen, die ihre Angebote autonom gestalten:

  • AG Beratung als zentrales Angebot
  • AG Bibliothek mit über 2000 Medien
  • AG Cafe deluxe als niedrigschwellige Kontaktmöglichkeit
  • AG Lesben unterwegs als landesweites Freizeitangebot für Lesben
  • AG Queer Students Group (qsg) für Studierende an den Kieler Hochschulen
  • AG Regenbogensport als niedrigschwelliges Freizeitangebot
  • AG Reife Früchte, Gruppe für ältere schwule Männer
  • AG RosaLinse als Medienangebot in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Kino in der Pumpe
  • AG SchLAu als Träger der Antidiskriminierungsarbeit in Schulen
  • AG Transgender als offenes Gruppenangebot


Leitbild

Mit dem gemeinsam erarbeiteten Leitbild profiliert sich die HAKI als Zentrum für die Vielfalt der Identitäten. Kernthesen des Leitbildes sind:

  • Grundlagen unserer Arbeit sind Respekt, Stolz und Wertschätzung. Unser Handeln ist geprägt von Offenheit, Nachhaltigkeit und Transparenz.
  • Wir bieten Schutz, Austausch, Unterstützung, Gemeinschaft, Information und Vernetzung für Lesben, Schwule, Transgender, bi- und intersexuelle Menschen.
  • Wir fördern und unterstützen ehren- und hauotamtliche Mitarbeiter_innen.
  • Wir schaffen einen Raum für Freiheit und Selbstakzeptanz.
  • Unsere Basis sind ehrenamtliches Engagement und professionelle Angebote.
  • Unser Ziel ist die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz der Vielfalt sexueller Identitäten. Diese Vielfalt betrachten wir als bereichernd.
  • Aufgezählter Listeneintrag