Frauenfachschule

Aus Kiel-Wiki
Version vom 19. Februar 2018, 20:05 Uhr von M. Hammer-Kruse (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Ergänzungen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Als Frauenfachschule wurde umgangssprachlich eine Berufsschule bezeichnet die offiziell Städtische Bildungsanstalt für Frauenberufe hieß. Sie befand sich im Lauf ihres Bestehens an unterschiedlichen Standorten in Kiel. Die Schule besteht heute in der Berufsfachschule III des RBZ 1 am Königsweg fort.

Die Schule entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert aus einer Frauen-Gewerbeschule, die damals von der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde eingerichtet worden war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zunächst befand sie sich in der Schuhmacherstraße 18. Das Gebäude gehörte der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde und diente ihr 1869 noch als "Armenanstalt". 1877 war dort bereits ein Verkaufsladen des Frauenvereins untergebracht. 1880 wurde es als Gesellschaftshaus für verschiedene Zwecke der Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde genutzt und beherbergte u. A. auch die Spar- und Leihkasse. Gleichzeitig wird 1880 unter jener Adresse auch erstmals die Frauen-Gewerbeschule erwähnt.

Sie hatte den Zweck, "ihre Schülerinnen für die weiblichen Berufszweige des Hauses, der Erziehung und des Geschäftslebens durch systematischen Unterricht und methodische Übungen mit praktischen Kenntnissen und Geschicklichkeiten auszurüsten". Ab spätestens 1909 bis mindestens 1919 befand sich die Schule in der Fährstraße (heute Legienstraße) 23, am Standort der heutigen Muhliusschule. Schulträger war dort weiterhin die Gesellschaft freiwilliger Armenfreunde, die auch Eigentümer des Schulgebäudes war.

1934 war in der Fährstraße 23 eine allgemeinbildende städtische Mädchenschule ansässig und die Berufsbildung für Frauen war in städtische Trägerschaft übergegangen. Die Städtische Gewerbe- und Haushaltungsschule Kiel fand sich zu jener Zeit im selben Gebäude wie die Höhere Mädchenschule I im Philosophengang 8. Sie bot dort als "Höhere Fachschule für Frauenberufe" Lehrgänge für Turnen und Sport an und firmierte als "Gewerbliche Berufsschule für Mädchen".

1940 war dort neben weiteren Ausbildungsgängen auch das "Kindergärtnerinnen und Hortnerinnenseminar" hinzugekommen, das 1934 noch in der Fleethörn 25 ansässig gewesen war. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schulgebäude zerstört. Beim Luftangriff am 4. Januar 1944 starben im Gebäude 45 Menschen (nach anderer Quelle 30), die dort wegen überfüllter Bunker Schutz gesucht hatten.

Nach dem Krieg nahm die Schule ihre Arbeit zunächst in der ehemaligen Marineschule in der Arkonastraße 1-3 wieder auf. In der ersten Hälfte der 1960er-Jahre zog sie in ein neu gebautes Schulgebäude im Königsweg 80. Sie war dort eine von sieben Kieler Berufsschulen, bevor diese 2010 zu drei Regionalen Bildungszentren (RBZ) fusioniert wurden. Daher bildet sie heute den Standort Königsweg des RBZ 1. Im Mai 2017 wurde bekannt, dass das RBZ 1 mit dem Beginn des Jahres 2019 aufgespalten werden soll, sodass der Standort Königsweg dann als RBZ  4 eine eigene Schule bildet.[1]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Schuleingang steht seit 1963 die bereits 1941 geschaffene lebensgroße Bronzeplastik Der Morgen des Bildhauers Adh Hedblom (1898-1972)[2]

Eine Tafel neben dem Eingang zur Schule weist außerdem seit 2015 darauf hin, dass sich an der selben Stelle von 1877 bis zur Kriegszerstörung am 18. März 1941 die Landesblindenschule befand.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bericht zur Bildung eines RBZ 4 bei kn-online.de, zuletzt abgerufen am 19.02.2018
  2. Jens Rönnau: Open Air Galerie Kiel - Kunst und Denkmäler, Neumünster (Wachholtz), 2011, ISBN 987-3-529-05-05433-4; dort Nr. 76, S. 105