Diskussion:Rankestraße

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Rankestraße, 24118 Kiel, Rankestraße_ im Stadtteil Ravensberg, Jahr der Namensgebung: 1907 Name durch städt. Kollegien festgelegt StC.22.10.1907/12 (StA. 7004). Namensgeber: Leopold v. Ranke (21.12.1795 - 23.5.1886), Historiker und Philologe.

Der Wasserturm Ravensberg wurde 1896 im Kieler Stadtteil Ravensberg errichtet. Das Gebäude wurde von dem damaligen Kieler Stadtbaurat Rudolph Schmidt entworfen, der es – mit Rücksicht auf die zu erwartende Bebauung der Umgebung – bewusst architektonisch an mittelalterliche Befestigungs-, Stadt- und Burgtürme anlehnte. Der aus Backsteinen errichtete Wasserturm befindet sich auf einer künstlichen Anhöhe, hat einen Durchmesser von 23,70 m und eine Höhe von ca. 30 m. Im Inneren befand sich bis zum Umbau des Gebäudes in 15 m Höhe ein nach oben offener Ringbehälter (ein Intze-Behälter) mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Kubikmetern. 1976 wurde der Wasserturm in das Denkmalbuch des Landes Schleswig-Holstein als {Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung} eingetragen. Der wasserspeichernde Ringbehälter wurde 1990 außer Betrieb genommen.

Im Jahre 2000 erwarb ein privater Investor den Wasserturm, der dann noch bis 2012 für Veranstaltungen (Theater, Konzerte, Ausstellungen etc.) genutzt wurde.[1] Die Entkernung und ein umfangreicher Umbau zu 34 modernen Eigentumswohnungen in mehreren Ebenen einschließlich einer Tiefgarage mit 92 Stellplätzen für Fahrzeuge und Fahrräder wurde 2013 begonnen,[2] wobei das äußere Erscheinungsbild erhalten wurde.[3]


Rankestraße 1

Die Villa an der Ecke Rankestraße/Ravensberg wurde 1906 erbaut, als die Vergrößerung der Stadt in Richtung Norden beschlossen worden war. Sie befand sich ursprünglich im Besitz der Fa. Atlas als Büro- und Wohngebäude. Später gehörte sie Prof. Pollex und wurde der Christian-Albrechts-Universität zur Verfügung gestellt. Es konnten dort auch Seminare abgehalten und im Garten Feste gefeiert werden.

2005 wurde das Haus Rankestr. 1 von einem Kanallotsen und seiner Familie erworben und unter Beachtung der Auflagen der Denkmalschutzbehörde renoviert.

Vor der Villa auf dem Bürgersteig wurde am 11. Juni 2012 ein Stolperstein für Benzion Frank angebracht, geb. 1861, 1942 deportiert Theresienstadt, ermordet 15.1.1943. [4]



Rankestraße 2 1906/07 Bau einer Doppelmittelschule für Jungen und Mädchen am Ravensberg auf freiem Feld.

Bildunterschrift: Luftaufnahme aus 600 m Höhe in Richtung Osten: vorne sind auf freiem Feld die beiden Schulgebäude zu sehen, dahinter der Wasserturm. Es folgt die Stadtbebauung von der Hardenbergstraße über Esmarchstraße, Steinstr., Holsten-Brauerei, Bremerstr. bis zur heutigen Olshausenstraße. Am Westufer der Förde ist das Hotel Bellevue zu erkennen. Auf der Förde sind die vor Anker liegenden kaiserlichen Linienschiffe in leuchtendem Weiß zu erkennen. Dahinter die Schwentinemündung. Luftaufnahme_Kiel_(Kiel_27.727) Die Schul-Gebäude in der Rankestraße J. Pregyn vom städtischen Hochbauamt entwarf, unter der Leitung des bedeutenden Stadtbaurates Georg Pauly, einen Neubau für eine Doppelmittelschule. Die Gebäudeanlage für die Doppelmittelschule für Jungen und Mädchen wurde 1906/07 auf dem neu erschlossenen Gebiet am Ravensberg, in direkter Nachbarschaft zum Wasserturm realisiert. Die beide Gebäude verbindende Turnhalle mit Turm komplettierte das Ensemble.

1924/25 bezog u.a. das Mädchengymnasium, mit inzwischen 1000 Schülerinnen die größte Schule in Preußen, als „Oberlyzeum l" das rechte Schulgebäude in der Rankestraße 2. Hier wurde 1925 das erste Abiturientinnenexamen in Kiel abgelegt, das endlich einen uneingeschränkten, gleichberechtigten Universitätszugang ermöglichte.

Während des Zweiten Weltkrieges 1939/45 musste die Oberschule für Mädchen aus Sicherheitsgründen das Schulgebäude verlassen, das in dieser Zeit als Wohnheim für Fremdarbeiter (Zwangsarbeiter der benachbarten Industriewerke) beschlagnahmt wurde. In dieser Zeit wurde es u.a. von einer motorisierten Baukolonne genutzt. Die älteren Schülerinnen wurden im Schichtunterricht an der Hebbelschule unterrichtet, die jüngeren mit der Kinderlandverschickung (KLV) nach Usedom verlegt.

Am 27.11.1945 wurde der Unterricht in dem stark beschädigten, aber nutzbaren Gebäude wiederaufgenommen. 1948 wurde die Schule nach der kurz zuvor verstorbenen Dichterin Ricarda Huch benannt: "Ricarda-Huch-Schule, Oberschule für Mädchen am Ravensberg". [5]

1962 erhielt die "Ricarda Huch Schule" einen Neubau am Westring. (Kiel_18.245) Die Kaufmännische Berufsschule, die "Handelsschule" und die „Wirtschaftsoberschule“ zogen in das alte Gebäude in der Rankestr. ein. Am 4. November 1999 wurde die Schulanlage als {Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung} unter Denkmalschutz gestellt.

Unter dem Namen "Berufliche Schule am Ravensberg" mit Schwerpunkten in Wirtschaft und Verwaltung wurden 1999 fast 1600 Schülerinnen und Schüler in über 40 Räumen unterrichtet. 2003 wurde das „Abendgymnasium Kiel“ an die "Berufliche Schule am Ravensberg" angegliedert. Der neue Name der Schule: „DER RAVENSBERG Berufliche Schule und Abendgymnasium Wirtschaft und Verwaltung“. 2010 fusioniert DER RAVENSBERG mit der Ludwig-Erhard-Schule (LES) zum RBZ Wirtschaft, Kiel. Heute Regionales Berufsbildungszentrum "Der Ravensberg" - Fachgymnasium Wirtschaft, Kiel, RBZ Wirtschaft.

Das Regionale Berufsbildungszentrum Wirtschaft der Landeshauptstadt Kiel ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Westring 444, 24118 Kiel. Das RBZ Wirtschaft Kiel ist als berufsbildende Schule auf die Fachrichtung Wirtschaft spezialisiert. Schülerinnen und Schülern wird ein breit gefächertes Schulangebot geboten. Das Regionale Berufsbildungzentrum Wirtschaft (RBZ) in Kiel gehört zu den Gewinnern des Deutschen Schulpreises, der am 6. Juni 2014 in Berlin vergeben wurde. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro verbunden. Das RBZ Wirtschaft Kiel gehört damit zu den 5 besten Schulen in Deutschland. Die heutige Schule präsentiert sich, wie zur Zeit ihrer Entstehung, als dreiteiliger Bau, mit beige verputzten Fassaden und einer orangeroten Dachlandschaft. Die beiden Hauptgebäude stehen sich spiegelgleich gegenüber und sind durch eine zeitgleich entstandene Turnhalle verbunden. Die Seitenflügel (Westflügel ehemals für Jungen, Ostflügel für Mädchen) waren ursprünglich kürzer geplant und wurden noch in der Bauzeit jeweils um drei Achsen mit zusätzlichen Eingängen verlängert. Der Ansatz dieser Verlängerungen ist im Dachbereich am Wechsel von Mansarddach zu Walmdach ablesbar.

Die imposante, fast schlossartige Gebäudeanlage beeindruckt durch ihre im Stile des Neubarock gestalteten Baukörper. Details wie die aufwändigen Rustikaportale und andere unverfälscht erhaltene Elemente verschiedener Baustile, wie auch des Jugendstils, zeugen von dem Ehrgeiz der Stadtväter, den Ansprüchen einer gewaltig aufstrebenden Marine- und Industriestadt auch in der Architektur Rechnung zu tragen. In ihrem Logo erweist die Berufliche Schule seit 1998 ihrem gewichtigen Nachbarn die Reverenz: [[

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Im 2. WK war eine Bombe in das Turnhallengebäude gefallen. Den Bewohnern der Häuser in der Rankestraße 1, 3, 5, 7, 9 und 11 war die Möglichkeit eingeräumt worden, in einem Kellergang im nördlichen Teil der Schule, der mit Sandsäcken von außen an den Fenstern gesichert war, bei Fliegeralarm Schutz zu suchen. Die Bewohner von Nr. 9 und 11 zogen den ELAC-Luftschutzraum vor. Diesen durften die Menschen erst wieder verlassen, wenn „Entwarnung“ signalisiert worden war. Deshalb brannte das Haus Nr. 11 nach Bombentreffern bis auf die Grundmauern ab. Das Haus Nr. 3 wurde nach dem Treffer einer Brandbombe gerettet, da die Bewohner und freiwillige Helfer schon vor dem Ende des Alarms den Schutzraum in der Schule verlassen konnten, um den Dachbrand erfolgreich zu löschen.[6]



Rankestraße 3

Das Haus wurde 1924 auf dem 800 qm großen Grundstück als Einfamilienhaus erbaut, dann 1934 von einem Schornsteinfeger-Meister und seiner Familie gekauft. Von da an wurde es als Zweifamilienhaus genutzt.

Im 2. Weltkrieg detonierte eine britische Spreng-Bombe im Garten und riss ein 17 m tiefes Loch von 10 m Durchmesser in den Boden. Der im Garten stehende Apfelbaum bohrte sich durch das Erdgeschoss bis in den Vorgarten. Das ausgeworfene Erdreich überdeckte die Teppichklopfstange auf dem Hof. Alle Fensterscheiben waren zersplittert. Die Bewohner befanden sich zu der Zeit im Keller der gegenüberliegenden Schule, der notdürftig als Schutzraum hergerichtet worden war. Dieser Keller unterlag nicht der Bestimmung wie offizielle Luftschutzbunker, dass die Türen erst wieder geöffnet werden durften wenn „Entwarnung“ signalisiert worden war. So konnte das Haus Rankestr. 3 gerettet werden, als es von Brandbomben getroffen worden war. Der Brand wurde rechtzeitig bemerkt und konnte von den Eigentümern und einem Soldaten auf Heimaturlaub gelöscht werden. [7]

Am Ende des Gartens in der Anschützstraße waren die 3 linken Häuser (Nummern) ganz zerstört, nur das 4. (Nr. ) ist stehen geblieben.

Auf den Tennisplätzen waren 5 Bombenkrater. Darauf liefen die Kinder im Winter Schlittschuh gelaufen. Die Bewohner der Rankestraße entsorgten bald eimerweise den Bombenschutt in diesen Kratern. In der Umgebung hatte sich das Gerücht verbreitet, dass die Engländer kein Haus besetzen würden, das auf aufgeräumtem Gelände stand.

Der Wasserturm blieb verschont. Er diente mit seiner Kuppelhaube als Ausguck für die Feuermelder. Die kamen während eines der letzten Angriffe in den Schutzkeller in der Schule und berichteten: „Es brennt überall. Es hat keinen Sinn mehr da oben zu bleiben.“[7]


Von 1951 bis 2004 wohnte wieder ein Bezirksschornsteinfeger-Meister in der Rankestraße 3. Seit 1.1.1960 war er als Bezirks-Schornsteinfeger von Düsternbrook bis zum Sophienblatt tätig.


Rankestraße 5

Dieses Haus ließ 1927 ein Angesteller der Stadt Kiel erbauen. 1957 wurde es von einem HNO-Arzt erworben. Es befindet sich immer noch im Besitz der Familie.

Rankestraße 7

Das Haus wurde 1944 von einer Bombe mit Zeitzünder unter dem Fundament getroffen. Man fand nur das Loch. Erst nach 3 Tagen explodierte die Bombe und zerstörte das Haus komplett.


Rankestraße 9

In der Rankestr. 9 wohnte ein Pfarrer. Im Krieg brannte das Haus aus und wurde später wieder aufgebaut.


Rankestraße 11

Rankestraße 11 war ein Rotbacksteinhaus. Es wurde von einer Richterin bewohnt. 1944 zerstörte ein Bombentreffer das Haus komplett, so dass es später abgetragen werden musste.

Der Westring war in der Kriegszeit noch ein Sandweg. 1947 wurde die Verlängerung nach Süden und Norden mit diesem Namen beschlossen [8]. Als er 1967 nach Norden hin vierspurig ausgebaut wurde, musste das Grundstück Rankestr. 11 nach Osten ausweichen und das Haus wurde an Rankestr. 9 heran gebaut. Beide Gebäude sind nun als Eigentumswohnungen vermietet.




Einzelnachweise Wasserturm Ravensberg Wikipedia

1. http://www.loreundlay-theater.de/ 2. Wohnen im Wasserturm vor dem Start (Memento vom 23. März 2013 im Internet Archive) 3. Konkrete Pläne für Wohnen am Wasserturm (Memento vom 15.10.2012 im Internet Archive) 4. ORT DES ORGINALDOKUMENTS Nationalarchiv Prag > Židovské matriky > Ohledací listy - ghetto Terezín > Band 68. OPFER: Benzion Frank, Geboren 08. 12. 1861. Ermordet 15. 01. 1943 Theresienstadt. URHEBERRECHT: Nationalarchiv Prag; Institut Theresienstädter Initiative 5. Ricarda-Huch-Schule (Kiel) – Wikipedia 6. Persönliche Mitteilung einer damals 14jährigen Anwohnerin 7. Persönliche Mitteilung einer damals 14jährigen Anwohnerin 8. 1947 Name in Stadtv. Sitzung festgelegt StV.17.12.1947 (Sba. IX/ 2) 9. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon.  Fortgeführt seit 2005 durch Dietrich Bleihöfer, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB


Weblinks Bearbeiten  „Westring“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Commons Bilder: Postkarte Wasserturm bis Schwentinemündung: Luftaufnahme_Kiel_(Kiel_27.727) Wasserturm bis Förde nach Osten Postkarte um 1912 Wasserturm am Ravensberg 2021

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