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Die '''Brücke''' war neben dem ''[[Gloria-Palast]]'' eines der beiden Kinos, sie sich auf den beiden Seiten der [[Holstenbrücke]] gegenüberlagen.
Die '''Brücke''' war neben dem ''[[Gloria-Palast]]'' eines der beiden Kinos, sie sich auf den beiden Seiten der [[Holstenbrücke]] gegenüberlagen.


''Die Brücke'' wurde von ''August G. Scepanik'' 1957 in einem Neubau eingerichtet, der von der Allianz-Versicherung auf einer im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entstandenen Baulücke errichtet wurde.
== Gebäude ==
''Die Brücke'' wurde von ''August G. Scepanik'' 1957 in einem Neubau eingerichtet, der von der Allianz-Versicherung in einer im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] entstandenen Baulücke errichtet wurde. Damit der Kinosaal nicht die Fenster der Westbank verdeckt, die im Nachbargebäude ansässig ist,<ref group=Anm.>Hier irrt möglicherweise die Quelle (Horst Reimers, ''Von der Kaiserkrone zum CinemaxX''): Die ''Westbank'' war ein Haus weiter in der Holstenbrücke 4. Im Nachbargebäude Holstenbrücke 6 war dagegen die ''Bayerische Beamten Versicherungs-Anstalt''.</ref> wurde der Saal tiefer gelegt. Das führte dazu, dass man vom Foyer zum Parkett über eine Treppe nach unten steigen musste.


Scepanik hatte vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] schon 1936 Kiels ältestes Kino übernommen, die 1896 im [[Langer Segen|Langen Segen]] eröffnete [[Kaiserkrone]], die damit "arisiert" wurde. Ab 1937 betrieb er auch das [[Colosseum]] am [[Exerzierplatz]], das er nach einer Zwangsversteigerung der Stadt Kiel abgekauft hatte. Beide Kinos wurden 1944 zerstört.
''Die Brücke'' war das vierte jener 11 Kinos, mit denen ''August G. Scepanik'' schließlich alle großen Kieler Kinos besaß. Er hatte 1936, also vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]], schon Kiels ältestes Kino übernommen, die 1896 im [[Langer Segen|Langen Segen]] eröffnete [[Kaiserkrone]], die damit "arisiert" wurde. Ab 1937 betrieb er auch das [[Colosseum_Kino|Colosseum]] am [[Exerzierplatz]], das er nach einer Zwangsversteigerung der Stadt Kiel abgekauft hatte. Beide Kinos wurden 1944 zerstört.


''Die Brücke'' war das vierte seiner 11 Kinos, mit denen er schließlich alle großen Kieler Kinos besaß.
== Besonderheiten des Programms ==


Mit dem [[1. August]] [[1980]] endete diese Ära, als Scepanik alle seine Kinos an die UFA verkaufte. Die UFA betrieb die ''Brücke'' noch bis zum Februar 1998. Dann wurde nach einigem Hin und Her um die Schließung der Kieler Ufa-Kinos doch die ''Brücke'' geschlossen.
Die ''Brücke'' zeigte ab September 1968 mit der ''Kieler Lupe'' eine etwa sieben Minuten dauernde, wochenschauartige Sequenz, die von der ''Deutschen Wochenschau'' hergestellt wurde und sich speziell mit Kieler Inhalten befasste. Das Experiment wurde nach knapp einem Jahr wieder eingestellt, nachdem klar wurde, dass es nicht den erhofften Besuchermagneten darstellte.


Bereits sieben Wochen später mietet die Firma ''Kino Kino Entertainment'' das leerstehende Kino mit einem neuen Geschäftsmodell. Sie zeigt dort Filme, die nahe vor der Video-Veröffentlichung stehen, zum Dumpingpreis.<ref>{{Reimers Kaiserkrone|95-100}}</ref>
Am 17. Januar 1975 hatte die Staatsanwaltschaft im Scepanik-Kino ''Savoy'' in der [[Holstenstraße]] den Erotikfilm ''Emanuela'' (franz. Originaltitel: ''Emmanuelle'') als jugendgefährdend beschlagnahmen lassen. Nachdem er wieder freigegeben war, lief er im August und September des Jahres dann in der ''Brücke''.
 
Zum Standardprogramm in der ''Brücke'' gehörte auch das Kinderkino, das aus einer Märchenvorstellung am frühen Samstagnachmittag bestand. Diese Tradition wurde später auch von der UFA weitergeführt.
 
== UFA und weitere ==
 
Zum [[1. August]] [[1980]] verkaufte ''Scepanik'' seine Kinos an die UFA. Die UFA betrieb die ''Brücke'' noch bis zum Februar 1998. Dann wurde nach einigem Hin und Her um die Schließung der Kieler UFA-Kinos schließlich doch die ''Brücke'' geschlossen.
 
Bereits sieben Wochen später mietete die Firma ''Kino Kino Entertainment'' das leerstehende Kino mit einem neuen Geschäftsmodell. Sie zeigt dort Filme, die nahe vor der Video-Veröffentlichung stehen, zum Dumpingpreis von 2,50&nbsp;DM.<ref>{{Reimers Kaiserkrone|95-100}}</ref>
 
Im Oktober 2008 wurde das Kino in ''Neue Brücke'' umbenannt und mit dem [[Studio Filmtheater am Dreiecksplatz|''Neuen Studio'']] gemeinsam betrieben. Nach der Insolvenz der Betreibergesellschaft ''AS! Entertainment GmbH Liebmann & Wietek'' am 31. August 2009 blieb die ''Brücke'' dauerhaft geschlossen.<ref>[http://filmtheater.square7.ch/wiki/index.php?title=Kiel_Die_Br%C3%BCcke informationen zur Brücke] bei filmtheater.square7.ch, abgerufen am 18.12.2021</ref>
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 18. Dezember 2021, 08:00 Uhr

Die Brücke

Aktiv
Nein
Gegründet
4. Juli 1957
Beendet
2009
Adresse
Holstenbrücke 8-10
24103 Kiel
Stadtteil
Vorstadt
Branche
Historisches Kino

Die Brücke war neben dem Gloria-Palast eines der beiden Kinos, sie sich auf den beiden Seiten der Holstenbrücke gegenüberlagen.

Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brücke wurde von August G. Scepanik 1957 in einem Neubau eingerichtet, der von der Allianz-Versicherung in einer im Zweiten Weltkrieg entstandenen Baulücke errichtet wurde. Damit der Kinosaal nicht die Fenster der Westbank verdeckt, die im Nachbargebäude ansässig ist,[Anm. 1] wurde der Saal tiefer gelegt. Das führte dazu, dass man vom Foyer zum Parkett über eine Treppe nach unten steigen musste.

Die Brücke war das vierte jener 11 Kinos, mit denen August G. Scepanik schließlich alle großen Kieler Kinos besaß. Er hatte 1936, also vor dem Zweiten Weltkrieg, schon Kiels ältestes Kino übernommen, die 1896 im Langen Segen eröffnete Kaiserkrone, die damit "arisiert" wurde. Ab 1937 betrieb er auch das Colosseum am Exerzierplatz, das er nach einer Zwangsversteigerung der Stadt Kiel abgekauft hatte. Beide Kinos wurden 1944 zerstört.

Besonderheiten des Programms[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brücke zeigte ab September 1968 mit der Kieler Lupe eine etwa sieben Minuten dauernde, wochenschauartige Sequenz, die von der Deutschen Wochenschau hergestellt wurde und sich speziell mit Kieler Inhalten befasste. Das Experiment wurde nach knapp einem Jahr wieder eingestellt, nachdem klar wurde, dass es nicht den erhofften Besuchermagneten darstellte.

Am 17. Januar 1975 hatte die Staatsanwaltschaft im Scepanik-Kino Savoy in der Holstenstraße den Erotikfilm Emanuela (franz. Originaltitel: Emmanuelle) als jugendgefährdend beschlagnahmen lassen. Nachdem er wieder freigegeben war, lief er im August und September des Jahres dann in der Brücke.

Zum Standardprogramm in der Brücke gehörte auch das Kinderkino, das aus einer Märchenvorstellung am frühen Samstagnachmittag bestand. Diese Tradition wurde später auch von der UFA weitergeführt.

UFA und weitere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 1. August 1980 verkaufte Scepanik seine Kinos an die UFA. Die UFA betrieb die Brücke noch bis zum Februar 1998. Dann wurde nach einigem Hin und Her um die Schließung der Kieler UFA-Kinos schließlich doch die Brücke geschlossen.

Bereits sieben Wochen später mietete die Firma Kino Kino Entertainment das leerstehende Kino mit einem neuen Geschäftsmodell. Sie zeigt dort Filme, die nahe vor der Video-Veröffentlichung stehen, zum Dumpingpreis von 2,50 DM.[1]

Im Oktober 2008 wurde das Kino in Neue Brücke umbenannt und mit dem Neuen Studio gemeinsam betrieben. Nach der Insolvenz der Betreibergesellschaft AS! Entertainment GmbH Liebmann & Wietek am 31. August 2009 blieb die Brücke dauerhaft geschlossen.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Holstenbrücke 8-10“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hier irrt möglicherweise die Quelle (Horst Reimers, Von der Kaiserkrone zum CinemaxX): Die Westbank war ein Haus weiter in der Holstenbrücke 4. Im Nachbargebäude Holstenbrücke 6 war dagegen die Bayerische Beamten Versicherungs-Anstalt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reimers, Horst: Von der Kaiserkrone zum CinemaxX - Die Geschichte der Kieler Filmtheater (Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte; Bd. 33), Husum (Husum), 1999, ISBN 3-88042-916-2, S. 95-100.
  2. informationen zur Brücke bei filmtheater.square7.ch, abgerufen am 18.12.2021