Angerbauten

Aus Kiel-Wiki
Angerbauten (2009)

Die Angerbauten sind Institutsgebäude von Fakultäten der Christian-Albrechts-Universität an der Ludewig-Meyn-Straße und Hermann-Rodewald-Straße.

Alte Angerbauten

Die alten Angerbauten wurden zwischen 1962 und 1966 nach einem Entwurf von den Kieler Architekten Ernst Stoffers und Otto Schnittger an der Olshausenstraße errichtet (die Ludewig-Meyn-Straße und Hermann-Rodewald-Straße wurden erst 1979 benannt).

Die steigenden Studierendenzahlen und die Differenzierung der Instituten mit ihren wachsenden Raumbedarf in den 1960er machte die großflächige, zeit- und kosten­sparende Bereitstellung neuer Räumlichkeiten nötig. Unter der Verwendung neuer Verfahren der Herstellung, wie standardisierte Vorproduktion und neuer Verschalungsmethoden, die zu dieser Zeit zu den innovativen Konzepten gehörten, wurden die sechs gleichartige Gebäude gebaute. Sie waren jeweils paarweise durch individuelle Hörsaalgebäude miteinander verbunden und in eine parkartige Anlage eingebettet. Die roten Ziegelfassaden griffen Elemente des typisch norddeutschen Architekturbildes auf.[1]
Laut Unirektor Erich Schneider sollten die Angerbauten den Anspruch Kiels unterstreichen, eine der modernsten Universitäten Europas zu werden.[2]

Die alten Angerbauten beherbergten u. a. das Institut für Physikalische Chemie, das Geographisches Institut, das Institut für Medizinische Klimatologie, das Institut für Pflanzenbau und -züchtung, das Physiologische Institut, das Institut für Phytopathologie, das Institut für Tierernährung und Stoffwechselphysiologie und das Mathematische Seminar.

Am 06. November 2008 wurden die Angerbauten (Ludewig-Meyn-Str. 4, 6, 8, 10, 12, 14, Hermann-Rodewald-Str. 5, 7, 9) in das Denkmalbuch eingetragen.
Durch den Widerspruch des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Verkehr vom 02. Dezember 2008 gegen die Unterschutzstellung hob das Landesamt für Denkmalpflege für die Hauptgebäude der Angerbauten und einen Teil des Sportforums auf.[3]

Wegen Statikmängeln müssen die Angerbauten der CAU abgerissen werden: ab einer gewissen Windstärke geraten die Angerbauten stark ins Wanken, so dass die Gebäude aus Sicherheitsgründen geräumt werden.
Im September 2016 wurde als erstes der Angerbauten das Gebäude des Geographische Instituts abgerissen, bis Anfang 2023 sollen die fünf anderen Ziegelbaute folgen.[4]
Die zwei Hörsäle, eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale, bleiben auf dem Anger.[5]

Neubauten auf dem Anger

Neu gebaut wird auf dem Anger das Geographisches Institut mit Seminarräume des Informatik und Datensicherung des Rechenzentrums (Errichtung: 2018-2020, Entwurf: bbp : architekten bda, Ludewig-Meyn-Straße 8). Der rote Ziegelbau nimmt ein für Institutsgebäude typisches Material des Campus wieder auf.[6]

Der Neubau des Geowissenschaften mit dem Geotechnikum (Errichtung: 2019-2022, Entwurf: Nickl & Partner) steht am Rand des Angers an der Olshausenstraße.[7].

Anger

Der Name Angerbauten – die alten Gebäude werden studentisch auch Dangerbauten genannt – geht zurück auf den mittelhochdeutschen Begriff Anger (althochdeutsch angar, germanisch vangr) als begriffliches Pendant für den Uni-Campus (von lateinisch campus = Feld): ein Anger bezeichnet ein meist grasbewachsenes Land oder einen Dorfplatz in Gemeinbesitz, der von allen Bewohnern der Stadt oder des Dorfes genutzt werden konnte.[8]

Bilder

Weblinks

 Commons: Angerbauten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Karte „Angerbauten“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise

  1. Klaus Gereon Beuckers, Gebaute Bildungspolitik. Die architektonische Entwicklung der CAU, S. 197, in: Oliver Auge (Hrsg.), Christian-Albrechts-Universität zu Kiel: 350 Jahre Wirken in Stadt, Land und Welt, Wachholtz Kiel / Hamburg 2015; PDF-Datei auf Multimediale Archiv- und Publikationsserver der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, abgerufen am 20. Dezember 2018
  2. Gebäude der Christian-Albrechts-Universität auf cau.gelehrtenverzeichnis.de, abgerufen am 10. Märt 2019
  3. [http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl16/drucks/2500/drucksache-16-2519.pdf Drucksache 16/2519 09-03-10 16. Wahlperiode Bericht der Landesregierung Kieler Universitätscampus und Denkmalschutz (pdf)] auf des Landtag, abgerufen am 10. März 2019
  4. Bauportal der Christian-Albrechts-Universität; Pressemeldung Schließung Anger am Donnerstag, den 22. Juni 2017 ab sofort bis voraussichtlich 14 Uhr auf der Website der CAU; Fotoserie Abriss der Ludewig-Meyn-Straße 8 auf der Website der CAU. Abgerufen am 11. März 2019
  5. Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia
  6. Neubau Geographisches Institut auf der Website der CAU; Neubau Institutsgebäude LMS8 CAU Kiel auf bbp-architekten.de.Abgerufen am 10 . März 2019
  7. Neubau Geowissenschaften mit Geotechnikum auf der Website der CAU; CAU Kiel Ersatzneubau Angerbautenn auf nickl-partner.com. Abgerufen am 10. März 2019
  8. Wikipedia: „Anger“