Amt Kiel

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Die Ämter Kiel, Kronshagen und Bordesholm (1823)

Das landesherrliche Amt Kiel war vom 15. Jahrhundert bis 1867 eine untere Verwaltungseinheit, in der Dörfer und Höfe zusammengeschlossen wurden. Es war kein Teil der Kieler Stadtverwaltung, auch wenn die Stadt häufig Sitz von Bereichen der Amtsverwaltung war.

Mit der Einführung des preußischen Rechts 1867 wurden die Holsteinischen Ämter in Kreise umgewandelt, als deren Untergliederungen die Ämter kleiner Gemeinden als Ortspolizeibezirke erhalten blieben.

Nach Bildung des Landes Schleswig-Holstein wurden 1948 die Amtsbezirke aufgelöst und Ämter als neue Verwaltungseinheiten geschaffen.[1]

Burgvogtei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt Kiel entstand aus dem mittelalterlichen Gebiet der Kieler Burg des Landesherrn Graf Adolf IV. und seiner Nachfolger, das man auch Burgvogtei nannte. Es erstreckte sich am Ostufer der Kieler Förde bis zum Novum Monasterium (das „Neue Münster“, niederdeutsch Niemünster und Neemünster, heute Neumünster) und bis zur Levensau, die seit 1223 und 1777 die Nordgrenze von Holstein und Schleswig war.

Der Burgvogt, zugleich Land- und Stadtvogt, verwaltete in Abwesenheit des Landesherrn das Amt und auch die Kaufmannssiedlung tom Kyle. 1242 erhielt die Stadt Kiel das Lübische Stadtrecht; sie war damit kein Bestandteil der Vogtei mehr. Die Lehn und späteren adligen Güter und die Besitzungen der Klöster Preetz und Bordesholm wurden vom Bezirk der Kieler Burg abgelöst.

Es folgte eine Gebiets- und Verwaltungsreform im Herzogtum Holstein, insbesondere nach der Reformation, und die Vogtei wurde in drei Ämter geteilt: das Amt Kiel, das Amt Kronshagen und das Amt Bordesholm. Die Stadt Kiel blieb amtsfrei.[2][3]

Das Amt nahm rechtliche, fiskalische und behördliche Aufgaben wahr. An der Spitze der Verwaltung stand ein Amtmann, meist ein Adliger, der als Stellvertreter des Landesherrn alle obrigkeitlichen Rechte wahrnahm, u. a. die Einberufung des militärischen Aufgebots, die Verantwortung für die polizeiliche Sicherheit und die Finanzverwaltung. Das Amtmann war auch Gerichtsherr erster Instanz (die niedere Gerichtsbarkeit, das Amtgericht). In einigen amtsangehörigen Dörfern wurde die bäuerliche Selbstverwaltung durch einen Bauernvogt gewährleistet.

Das Amt Kiel hatte meistens gemeinschaftlich mit den Ämtern Bordesholm und Kronshagen einen Amtmann, der häufig aus der Adelsfamilie Rantzau stammte und dessen Sitz Bordesholm war. Der Amtsschreiber des Amtes Kiel, wohnhaft in Kiel, war neben seinen Aufgaben als Hebungsbeamter und Protokollführer in Kriminal- und Zivilprozessen zuständig für alle außergerichtlichen Geschäfte. Das Amtsgericht hatte seinen Sitz in der Stadt Kiel.
„Der Hausvogt ist gemeinschaftlich mit dem Amt Cronshagen, und zugleich als Branddirector für die drei Ämter Kiel, Bordesholm und Cronshagen angestellt. Die Amtscommüne wird von Amtsbevollmächtigten repräsentirt; den Dorfscommünen stehen Bauernvögte vor.“[4]

Zum Amt Kiel gehörte im 19. Jahrhundert das Kieler Schloss mit dem Schlossgarten, die Brunswik, Ellerbek sowie fast alle ursprünglichen Kieler Stadtdörfer: Schönkirchen, Neumühlen und Dietrichsdorf, Fürstlich Gaarden mit Sieverskrug, Moorsee, Wellingdorf, Wellsee, Hof Hammer (Hamere) und Klein-Barkau. Als weitere Höfe und Ländereien gehörten u. a. sechs herzogliche Gehege dazu, darunter das Düsternbrooker Gehölz, die Düvelsbeker Baumschule und das Vieburger Gehölz; weiterhin der Hof Vieburg mit dem Hof Petersburg und dem Hof Krusenrott sowie die Landstelle Hamburger Baum.
Trotz seiner Lage im Herzogtum Schleswig war das spätere Gut Warleberg ursprünglich ein Kieler Burglehn und wurde Teil des Amtes Kiel, bis es 1661 verkauft wurde.[5][6][7][8][9]

Amt Kronshagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Kronshagen mit seinen Ländereien war teilweise ein Kieler Stadtdorf. Unter Herzog Christian Albrecht wurde es in ein herzogliches Domanialgut verwandelt und nach dem Abschluss des Permutationskontraktes mit adeligen Freiheiten verkauft. Nach wechselnden Besitzern erwarb das Herzogtum Holstein es unter Zar Paul I. im Jahr 1769 wieder und wandelte es zu einem Amt um.

Zum Amt Kronshagen gehörten Mielkendorf mit dem Gut Blockshagen, Ottendorf sowie die heutigen Stadtteile und Wohngebiete Wik, Projensdorf, Suchsdorf, Schwartenbek, Uhlenkrog, Viedamm und Nienbrügge.[10][11][7][8][12]

Amt Bordesholm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt Bordesholm entstand nach der Reformation aus den Besitzungen des Klosters Bordesholm.
Zu diesem Amt gehörten u. a. die Dörfer Rumor (heute Rumohr, Rothenhahn, Milekendorff (heute (Mielkendorf), Molfsee, Foordt (Voorde), Lütjen und Großen Flindbeck (Vlintbeke, heute Flintbek) und Byßee (heute Bissee) sowie der heutige Kieler Stadtteil Meimersdorf.[13][14][15][7][8][16]

Im Gebiet der Ämter gab es adlige Güter; diese Bezirke hatten Sonderrechte und der Gutsherr war nicht dem Amtmann untergeordnet.[17]

1867 bildete sich der Kreis Kiel aus den Ämtern Kiel, Kronshagen, Bordesholm, Neumünster und der Stadt Kiel, die Sitz des Kreisverbandes wurde.[18][19]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Kommunalrechtliche Ämter in Schleswig-Holstein“
  2. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (44).
  3. Wikipedia: „Amt (historisches Verwaltungsgebiet)“
  4. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (45))
  5. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (45)
  6. Kuß, Dr. Christian: XV. Neue Miscellen Fortsetzung, 20. Amt Kiel. In: Falck, Dr. Nicolaus: Neues staatsbürgerliches Magazin mit besonderer Rücksicht auf die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, Band 6, Schleswig 1837, gedruckt und verlegt im Königliche Taubstummen-Institut, S. 667 ff. (books.googel.de)
  7. 7,0 7,1 7,2 Bremer, Jürgen: Kurzgefasste Beschreibung und Geschichte von Schleswigholstein, für den Bürger und Landmann und zum Gebrauche in Schulen, Verlag von C. Fränckel und M. Bruhns, Oldenburg und Schleswig 1844 (books.google.de)
  8. 8,0 8,1 8,2 Kratsch, Johann Friedrich: Neuestes und gründlichste alphabetisches Lexicon der sämtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten, Zweiter Abtheilung, Verlag Eduard Zimmermann, Naumburg 1845 (Erster Band books.google.de) und Zweiter Band books.google.de)
  9. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (45)
  10. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (39)
  11. Wikipedia: „Kronshagen“
  12. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (39)
  13. Volbehr, Friedrich: Zur Geschichte der ehemaligen Kieler Stadtdörfer, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Heft 2, Schmidt und Klaunig Kiel 1879, S. 19
  14. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (36)
  15. Wikipedia: „Amt Bordesholm“
  16. Schröder, Johannes von: Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, C. Fränckel, Oldenburg (in Holstein) 1841, S. (36)
  17. Wikipedia: „Adliges_Gut“
  18. Wikipedia: „Kreisreformen in den Provinz Schleswig-Holstein“
  19. Wikipedia: „Provinz Schleswig-Holstein -Landesteil Holstein“