Adolf Westphal: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Adolf Westphal war ein "Gaardener Jung", der Sohn eines Schmiedemeisters. Nach der Mittelschule besuchte er eine staatliche höhere Handelsschule. Ab 1928 machte er eine Lehre als Schiffsmakler und Holzkaufmann. Nach kurzer Tätigkeit in seinem Beruf, dann im Verlag der ''[[Kieler Neueste Nachrichten|Kieler Neuesten Nachrichten]]'', fing er am [[17. August]] [[1936]] als Einkäufer bei der [[Howaldtswerke]] AG an, die mittlerweile Teil der staatlichen [[Kriegsmarinewerft Kiel]] war<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10.11.2020</ref>. 1938 wurde er Abteilungsleiter, 1943 Prokurist und kaufmännischer Leiter der nun wieder aus der Kriegsmarinewerft herausgelösten<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10.11.2020</ref> Werft. Nach Ende der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Herrschaft]] und des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kam er 1946 in den Vorstand, [[1953]] wurde er Vorsitzender des Vorstandes. Schon seit 1946 war er der Motor für den Wiederaufstieg des Unternehmens, das durch den Bombenkrieg 80% seiner Gebäude und 60% seiner Maschinen verloren hatte, die zerstört oder nicht mehr betriebsfähig waren.<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10.11.2020</ref>
Adolf Westphal war ein "Gaardener Jung", der Sohn eines Schmiedemeisters. Nach der Mittelschule besuchte er eine staatliche höhere Handelsschule. Ab 1928 machte er eine Lehre als Schiffsmakler und Holzkaufmann. Nach kurzer Tätigkeit in seinem Beruf, dann im Verlag der ''[[Kieler Neueste Nachrichten|Kieler Neuesten Nachrichten]]'', fing er am [[17. August]] [[1936]] als Einkäufer bei der [[Howaldtswerke]] AG an, die mittlerweile Teil der staatlichen [[Kriegsmarinewerft Kiel]] war<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10. November 2020</ref>. 1938 wurde er Abteilungsleiter, 1943 Prokurist und kaufmännischer Leiter der nun wieder aus der Kriegsmarinewerft herausgelösten<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10. November 2020</ref> Werft. Nach Ende der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Herrschaft]] und des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] kam er 1946 in den Vorstand, [[1953]] wurde er Vorsitzender des Vorstandes. Schon seit 1946 war er der Motor für den Wiederaufstieg des Unternehmens, das durch den Bombenkrieg 80% seiner Gebäude und 60% seiner Maschinen verloren hatte, die zerstört oder nicht mehr betriebsfähig waren.<ref>Vgl. {{Wikipedia|NAME=Howaldtswerke-Deutsche Werft}}, abgerufen 10. November 2020</ref>


Als Generaldirektor knüpfte Adolf Westphal neue Kontakte; er war es, der den griechischen Reeder Onassis ebenso wie die norwegische Jahre-Linie als Dauerkunden für zivile Schifffahrt gewann. Bereits 1953 nahm er auch Geschäftsbeziehungen aus der Vorkriegszeit in die Sowjetunion wieder auf.<ref>[http://www.munzinger.de/document/00000010986 Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv], abgerufen 10.11.2020</ref> Zusammen mit seiner (den Fotos zufolge) glamourösen Ehefrau Marie Luise Westphal spielte er in der Kieler Gesellschaft eine große Rolle.  
Als Generaldirektor knüpfte Adolf Westphal neue Kontakte; er war es, der den griechischen Reeder Onassis ebenso wie die norwegische Jahre-Linie als Dauerkunden für zivile Schifffahrt gewann. Bereits 1953 nahm er auch Geschäftsbeziehungen aus der Vorkriegszeit in die Sowjetunion wieder auf.<ref>[http://www.munzinger.de/document/00000010986 Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv], abgerufen 10. November 2020</ref> Zusammen mit seiner (den Fotos zufolge) glamourösen Ehefrau Marie Luise Westphal spielte er in der Kieler Gesellschaft eine große Rolle.  


Sein Tod mit 60 Jahren kam offenbar sehr überraschend.
Sein Tod mit 60 Jahren kam offenbar sehr überraschend.
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=== Werftarbeiter ===
=== Werftarbeiter ===
[[1959]] gab Adolf Westphal eine Skulptur in Auftrag, die an die Leistungen der Werften auf dem Kieler Ostufer und ihrer Arbeiter erinnern sollte. Der Bildhauer [[Walter Rössler]] schuf den ''Werftarbeiter'', der auf dem Westufer unterhalb des Schlosses aufgestellt wurde. Würde er den Blick heben, hätte er Gaarden und die Werft auf dem Ostufer genau im Blick.  
[[1959]] gab Adolf Westphal eine Skulptur in Auftrag, die an die Leistungen der Werften auf dem Kieler Ostufer und ihrer Arbeiter erinnern sollte. Der Bildhauer [[Walter Rössler]] schuf den ''Werftarbeiter'', der auf dem Westufer unterhalb des Schlosses aufgestellt wurde. Würde er den Blick heben, hätte er Gaarden und die Werft auf dem Ostufer genau im Blick.  
: "Der Künstler zeigt einen anonymen Arbeiter in voller Montur, der auf einem Sockel kniet und das Gesicht nach unten neigt. Der Körper ist durch die wechselnden Winkel und Neigungen von Armen, Beinen und Oberkörper spannungsreich inszeniert. Die Darstellung des knienden Arbeiters hebt sich gezielt von heroischen Denkmälern früherer Jahrzehnte ab."<ref>[https://sh-kunst.de/walter-roessler-werftarbeiter/?taxonomy=post_tag&terms=117 Walter Rössler: Werftarbeiter], abgerufen 10.11.2020</ref>  
: "Der Künstler zeigt einen anonymen Arbeiter in voller Montur, der auf einem Sockel kniet und das Gesicht nach unten neigt. Der Körper ist durch die wechselnden Winkel und Neigungen von Armen, Beinen und Oberkörper spannungsreich inszeniert. Die Darstellung des knienden Arbeiters hebt sich gezielt von heroischen Denkmälern früherer Jahrzehnte ab."<ref>[https://sh-kunst.de/walter-roessler-werftarbeiter/?taxonomy=post_tag&terms=117 Walter Rössler: Werftarbeiter], abgerufen 10. November 2020</ref>  
Auch dies konnte jedoch nicht verhindern, dass der [[Kieler Volksmund]] den Namen der Skulptur erweiterte zu "Werftarbeiter auf der Suche nach seiner letzten Lohnerhöhung".
Auch dies konnte jedoch nicht verhindern, dass der [[Kieler Volksmund]] den Namen der Skulptur erweiterte zu "Werftarbeiter auf der Suche nach seiner letzten Lohnerhöhung".


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
Adolf Westphal wurde unter anderem [[1961]] mit dem Kommandeurskreuz des norwegischen Olaf-Ordens ausgezeichnet.<ref>[http://www.munzinger.de/document/00000010986 Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv], abgerufen 10.11.2020</ref>
Adolf Westphal wurde unter anderem [[1961]] mit dem Kommandeurskreuz des norwegischen Olaf-Ordens ausgezeichnet.<ref>[http://www.munzinger.de/document/00000010986 Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv], abgerufen 10. November 2020</ref>


Am [[17. Dezember]] [[1980]] beschloss die Kieler Ratsversammlung, eine [[Adolf-Westphal-Straße|neue Straße]] am Südende der [[Hörn]] nach ihm zu benennen.
Am [[17. Dezember]] [[1980]] beschloss die Kieler Ratsversammlung, eine [[Adolf-Westphal-Straße|neue Straße]] am Südende der [[Hörn]] nach ihm zu benennen.
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Werftarbeiter Roessler Kiel.jpg|''Werftarbeiter'', aufgenommen 2007
Werftarbeiter Roessler Kiel.jpg|''Werftarbeiter'', aufgenommen 2007
Adolf Westphal beim Stapellauf der Texaco Venezuela.png|Adolf und Marie Luise Westphal (außen) mit Maurice F.  Granville, Vizepräsident der Texaco Petrochemie, und seiner Frau als Taufpatin 1964 beim Stapellauf der TEXACO VENEZUELA
Adolf Westphal beim Stapellauf der Texaco Venezuela.png|Adolf und Marie Luise Westphal (außen) mit Maurice F.  Granville, Vizepräsident der Texaco Petrochemie, und seiner Frau als Taufpatin 1964 beim Stapellauf der TEXACO VENEZUELA
Adolf und Marie Luise Westphal.png|Adolf und Marie Luise Westphal (Mitte) mit Prinzessin Ragnhild von Norwegen (2.v.l.) am [[18. Dezember|18.12.]][[1965]] beim Stapellauf der [[Prinsesse Ragnhild|PRINSESSE RAGNHILD]]
Adolf und Marie Luise Westphal.png|Adolf und Marie Luise Westphal (Mitte) mit Prinzessin Ragnhild von Norwegen (2.v.l.) am [[18. Dezember]] [[1965]] beim Stapellauf der [[Prinsesse Ragnhild|PRINSESSE RAGNHILD]]
Trauerfeier Adolf Westphal 1971.png|Trauerfeier für Adolf Westphal am 15.3.1971 in der Schiffbauhalle 6 der Werft mit den Werftarbeitern und etwa 2.000 Gästen aus aller Welt
Trauerfeier Adolf Westphal 1971.png|Trauerfeier für Adolf Westphal am 15. März 1971 in der Schiffbauhalle 6 der Werft mit den Werftarbeitern und etwa 2.000 Gästen aus aller Welt
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Version vom 30. Dezember 2020, 09:29 Uhr

Adolf Westphal 1964

Konsul Adolf Karl August Westphal (* 7. Oktober 1910 in Kiel; † 10. März 1971 in Kiel).

Leben

Adolf Westphal war ein "Gaardener Jung", der Sohn eines Schmiedemeisters. Nach der Mittelschule besuchte er eine staatliche höhere Handelsschule. Ab 1928 machte er eine Lehre als Schiffsmakler und Holzkaufmann. Nach kurzer Tätigkeit in seinem Beruf, dann im Verlag der Kieler Neuesten Nachrichten, fing er am 17. August 1936 als Einkäufer bei der Howaldtswerke AG an, die mittlerweile Teil der staatlichen Kriegsmarinewerft Kiel war[1]. 1938 wurde er Abteilungsleiter, 1943 Prokurist und kaufmännischer Leiter der nun wieder aus der Kriegsmarinewerft herausgelösten[2] Werft. Nach Ende der NS-Herrschaft und des Zweiten Weltkriegs kam er 1946 in den Vorstand, 1953 wurde er Vorsitzender des Vorstandes. Schon seit 1946 war er der Motor für den Wiederaufstieg des Unternehmens, das durch den Bombenkrieg 80% seiner Gebäude und 60% seiner Maschinen verloren hatte, die zerstört oder nicht mehr betriebsfähig waren.[3]

Als Generaldirektor knüpfte Adolf Westphal neue Kontakte; er war es, der den griechischen Reeder Onassis ebenso wie die norwegische Jahre-Linie als Dauerkunden für zivile Schifffahrt gewann. Bereits 1953 nahm er auch Geschäftsbeziehungen aus der Vorkriegszeit in die Sowjetunion wieder auf.[4] Zusammen mit seiner (den Fotos zufolge) glamourösen Ehefrau Marie Luise Westphal spielte er in der Kieler Gesellschaft eine große Rolle.

Sein Tod mit 60 Jahren kam offenbar sehr überraschend.

Werftarbeiter

1959 gab Adolf Westphal eine Skulptur in Auftrag, die an die Leistungen der Werften auf dem Kieler Ostufer und ihrer Arbeiter erinnern sollte. Der Bildhauer Walter Rössler schuf den Werftarbeiter, der auf dem Westufer unterhalb des Schlosses aufgestellt wurde. Würde er den Blick heben, hätte er Gaarden und die Werft auf dem Ostufer genau im Blick.

"Der Künstler zeigt einen anonymen Arbeiter in voller Montur, der auf einem Sockel kniet und das Gesicht nach unten neigt. Der Körper ist durch die wechselnden Winkel und Neigungen von Armen, Beinen und Oberkörper spannungsreich inszeniert. Die Darstellung des knienden Arbeiters hebt sich gezielt von heroischen Denkmälern früherer Jahrzehnte ab."[5]

Auch dies konnte jedoch nicht verhindern, dass der Kieler Volksmund den Namen der Skulptur erweiterte zu "Werftarbeiter auf der Suche nach seiner letzten Lohnerhöhung".

Ehrungen

Adolf Westphal wurde unter anderem 1961 mit dem Kommandeurskreuz des norwegischen Olaf-Ordens ausgezeichnet.[6]

Am 17. Dezember 1980 beschloss die Kieler Ratsversammlung, eine neue Straße am Südende der Hörn nach ihm zu benennen.

Bilder

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Einzelnachweise

  1. Vgl. Wikipedia: Howaldtswerke-Deutsche Werft , abgerufen 10. November 2020
  2. Vgl. Wikipedia: Howaldtswerke-Deutsche Werft , abgerufen 10. November 2020
  3. Vgl. Wikipedia: Howaldtswerke-Deutsche Werft , abgerufen 10. November 2020
  4. Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, abgerufen 10. November 2020
  5. Walter Rössler: Werftarbeiter, abgerufen 10. November 2020
  6. Eintrag "Westphal, Adolf" in Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv, abgerufen 10. November 2020