Adolf Brütt

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Adolf Brütt in der Weimarer Bildhauerschule, 1908

Adolf Brütt (* 10. Mai 1855 in Husum; † 6. November 1939 in Bad Berka) war ein deutscher Bildhauer. Er wurde um 1900 zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern gezählt.[1].

Leben

Ab etwa 1871 ging Brütt bei dem aus Marne stammenden Steinbildhauer Adolph Müllenhoff in die Lehre. Müllenhoff war ein Bruder des Germanisten Karl Müllenhoff und hatte sein Atelier im Sophienblatt 14, an der Ecke zur Herzog-Friedrich-Straße. Anschließend setzte Brütt seine Ausbildung bis 1878 an der Akademie der Künste in Berlin fort.

Adolf Brütt wirkte vor allem in Berlin und Weimar. Brütt war ein Schulfreund des Malers Hans Olde d. Ä. und mit diesem zusammen 1892 ein Gründungsmitglied der Münchener Sezession. 1894 wurde er als Mitglied in die Akademie der Künste berufen, 1905 gründete er die Weimarer Bildhauerschule.

Der Nachlass Adolf Brütts befindet sich im Ludwig-Nissen-Haus in Husum.

Werke in Kiel

In Kiel finden sich eine Reihe von Kunstwerken, die von Brütt geschaffen wurden.

  • Die Skulptur Der Schwertträger auf dem Rathausplatz
  • Die Schwerttänzerin im Rathaus
    Die Skulptur gilt als das Werk, welches seinerzeit Brütts internationalen Ruhm begründete. Er hatte sie ab 1891 geschaffen und erstmals 1893 bei der Münchner Sezession ausgestellt. Auf der Weltausstellung in Paris wurde sie 1900 mit einer Goldmedaille prämiiert. 1904 stiftete Brütt sein Werk der Stadt Kiel. Die Skulptur trat nach dem Ersten Weltkrieg an die Stelle einer Marmorbüste von Kaiser Wilhelm II. (s. u.)
  • Büste von Kaiser Wilhelm II:
    An der Stelle der Schwerttänzerin stand seit der Einweihung des Rathauses im Jahr 1911 eine Marmorbüste das Kaisers, die von Adolf Brütt geschaffen und der Stadt vom Haus- und Grundeigentümerverein geschenkt worden war. Sie wurde 1920 als "monarchistisches Symbol" auf Antrag der SPD entfernt und durch die Schwertträgerin ersetzt. 1972 wurde sie in einem Magazin wiederentdeckt und befindet sich heute im Stadtmuseum.
  • Das Reiterstandbild für Kaiser Wilhelm I. im Schloßgarten
    Das Denkmal wurde durch Spenden finanziert, die aufgrund der Begeisterung für den 1888 verstorbenen Kaiser so reichlich flossen, dass es möglich wurde, Adolf Brütt mit der Realisierung des Denkmals zu betrauen. Die Einweihung geschah am 24. November 1896 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. Das Denkmal besaß ursprünglich allegorische Figuren auf den Sockelstufen, die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Der Kieler Bildhauer Walter Rössler hat versucht, die Gußform der Sockelfiguren durch Gipsmodelle über die Kriegsjahre zu retten, sie wurden aber ebenfalls zerstört. 1972 wurden weitere Kriegsschäden am Denkmal beseitigt und dieses leicht versetzt.
    Das Relief an der Ostseite des Sockels zeigt eine Szene der Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals im Jahr 1895. Mit diesem Relief setzte Brütt seinem Lehrer Müllenhoff ein Denkmal, indem er ihn darauf mit einem Schurz als Freimaurer darstellt.
  • Der Steuermann am NDR-Funkhaus
    Die Figur war ursprünglich an der Fassade des Hauses Wall 72a angebracht. Nachdem dieses 1972 abgebrochen und an derselben Stelle das Funkhaus des NDR gebaut worden war, wurde der Steuermann dort wieder an der Fassade installiert. Später wurde er bei einer Erweiterung des Funkhauses an die Rückseite des Gebäudes versetzt und findet sich jetzt oberhalb des Durchganges von der Fischerstraße zur Fußgängerbrücke über den Wall.
  • Doppel-Relief-Bildnis an der Ahlmann-Gedenkstätte auf dem Südfriedhof
    Das Grabdenkmal für Wilhelm Almann und seine Frau Dorothea wurde 1879 von dem Kieler Architekten Heinrich Moldenschardt errichtet (Südfriedhof, Kapellenberg, K/4). 1911 erhielt Brütt den Auftrag, es um ein marmornes Relief-Medaillon der Eheleute zu ergänzen.
  • Christus-Statue
    Die Statue schmückte ursprünglich die ehemalige St. Jürgen-Kirche im Sophienblatt neben dem Hauptbahnhof. Brütt hatte die Lindenholzfigur 1911 der Kirche gestiftet, die nur einen Katzensprung von seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb entfernt lag. Nach der Abtragung der kriegszerstörten Riune galt sie lange als verloren. 2009 wurde sie jedoch in einem Magazin der Stadt Kiel wiederentdeckt. Sie hat nach einer erforderlichen Restaurierung ihren Platz in der neuen St. Jürgen-Kirche im Königsweg 78a gefunden.[2]
  • Der Marmortorso Frauenhaar von 1923 befindet sich im Besitz der Kieler Kunsthalle.

Siehe auch

Bilder

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Adolf Brütt“
  2. Zeitungsbericht zur Aufstellung der Christus-Statue in der St. Jürgen-Kirche bei kn-online.de, gelesen am 3. März 2018