Zentralbad

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Unter dem Namen Zentralbad wird seit Jahren über ein neues Schwimmbad diskutiert, das auf einem ehemaligen Schlachthofgelände nahe der Hörn entstehen soll. Es soll nach seiner für 2017 geplanten Eröffnung die bereits seit 2008 geschlossene Lessinghalle und die stark sanierungsbedürftigen Bäder Schwimmhalle Gaarden und Freibad Katzheide ersetzen. Die Pläne werden sowohl in der Bevölkerung, als auch in der Kommunalpolitik kontrovers diskutiert.

Lage

Das Zentralbad wird nahe der Gablenzbrücke zwischen Gablenzstraße, Werftbahnstraße und Adolf-Westphal-Straße entstehen. Es liegt südlich der Hörn im Stadtteil Südfriedhof, fällt aber in die Zuständigkeit des Ortsbeirates Gaarden.[1][2]

Geplante Ausstattung

Das Zentralbad soll aus drei räumlich getrennte Funktionsbereiche, Sport, Freizeit und Sauna, bestehen. Das Sportbecken soll acht 50 Meter lange Bahnen bekommen, die bei 25 und 30 Metern teilbar sein sollen. Das Bodenprofil soll dreistufig sein. Außerdem sind ein Sprungbereich mit 1- und 3-Meter-Brett sowie eine 5-Meter-Plattform und ein Lehrbecken geplant. Im Freizeitbereich sollen ein Eltern-Kind-Bereich, Freizeitbecken, Außenbecken und Reifenrutsche sowie Bistro entstehen. Außerdem sind vier Themensaunen mit Ruhebereichen und Anschluss an die Gastronomie vorgesehen, die auch von außen erreichbar sein soll. Für den Bau des Zentralbades werden bis 2016 rund 23,2 Millionen Euro im Haushalt bereitgestellt.[3] Insbesondere über die Wassertiefe der Wettkampfbahnen gab es Diskussionen, weil sie mit 1,40 m zu flach für Wettkämpfe sowie regelkonformes Training und mithin für Schwimmvereine nicht nutzbar wäre.[4] Deshalb beschloss der Bauausschuss am 24. Oktober 2013, das Schwimmbecken mit einem Hubboden auszustatten. So kann das Becken sowohl für Wassergymnastik, als auch für Wettkämpfe genutzt werden. Die Mehrkosten wurden mit 535.000 € angegeben. [5]

Geschichte

Als die Lessinghalle 2008 wegen technischer Probleme geschlossen werden musste, stellte sich schnell heraus, dass die Probleme größer waren als zunächst gedacht.[6] Während einerseits noch über ein Sanierungskonzept nachgedacht wurde, entwickelten die Kieler Bäder ein Konzept für einen kompletten Neubau, um nicht bei Null beginnen zu müssen, falls die Sanierungskosten zu hoch werden sollten.[7][8] Weil sich die Kosten für die Sanierung und den geplanten Umbau tatsächlich als zu hoch erwiesen, entschied sich die Ratsversammlung für den Bau des Zentralbades.[9]
Am 1. Dezember 2010 endete der europaweite hochbauliche Realisierungswettbewerb. Dabei stellte sich heraus, dass der ursprünglich gesetzte Kostenrahmen von 17 Millionen Euro von keinem der drei Preisträger eingehalten werden kann.[10] Die Ratsversammlung hat das erstplatzierte Osnabrücker Planungsbüro pbr Planungsbüro Rohling AG mit dem Bau beauftragt.[11]
Im Frühjahr 2012 begannen die ersten Vorabeiten: Eine Baufirma rodete Bäume, um eine Versorgungsstraße zwischen der Gablenzstraße und der Adolf-Westphal-Straße zu schaffen. Die Baukosten für die 300 Meter lange Straße wurden mit 800.000 Euro beziffert.[12]
Anfang 2014 begannen schließlich die Bauvorbereitungsmaßnahmen: Das Gelände wurde nach Munitionsresten aus dem zweiten Weltkrieg abgesucht und das Fundament des ehemaligen Schlachthofes wurde beseitigt.[13] Den Beginn der eigentlichen Bauarbeiten kündigte Bürgermeister Peter Todeskino für April 2015 an.[14]

Gründe für den Bau

Die Kosten für eine Sanierung von Lessinghalle, Schwimmhalle Gaarden und Freibad Katzheide beliefen sich nach einer Rechnung der Kieler Bäder auf rund 25 Millionen Euro.[15] Für den Bau des Zentralbades wurden zunächst ca. 17 Millionen eingeplant.[16]

Kritik und Gegenargumente

Hauptkritikpunkt sind die geplanten und im Fall der Lessinghalle bereits durchgeführten Schließungen der bestehenden Schwimmbäder. Dadurch werde die Bäderlandschaft in Kiel zu sehr zentralisiert.[17] Zudem werde mit dem Bau eine wichtige innerstädtische Grünfläche zerstört.[18] Weiter werden die Kostensteigerungen schon im Planungsprozess und die nach Meinung der Kommentatoren überzogene Ausstattung des Zentralbades kritisiert.[19][20][21][22][23][24][25]

Bau

Der Baufortschritt kann über eine Webcam der ausführenden Baufirma Helbig live verfolgt werden.


Bilder

Links

  • PBR AG - Homepage des bauausführenden Planungsbüros

Quellen

  1. Drucksache 66/2010: Aufstellungseschluss Bebauungsplan 871 auf ratsinfo.kiel.de, agerufen am 15.2.14
  2. Drucksache 703/2012: 1. Änderung Bebauungsplan 871 auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  3. Drucksache 798/2012: Neuausrichtung der Bäderlandschaft in Kiel / Sport- und Freizeitbad auf ratsinfo.kiel.de, agerufen am 15.2.14
  4. Kieler streiten über Hörnbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  5. TOP 8 der Ausschusssitzung vom 24.10.13 auf kiel.de, abgerufen am 12.04.14
  6. Lessinghalle geschlossen: Schwimmer auf dem Trockenen auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  7. Hallenbadneubau in Kiels Innenstadt? auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  8. Kieler Bäder GmbH diskutiert Hallenbadneubau auf kn-online.de, abgerufen am 09.01.2014
  9. Zentrale Halle statt Lessingbad auf kn-online.de, abgerufen 09.01.2014
  10. Drucksache 327/2011: Verfahrensstand Neubau Sport- und Freizeitbad auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  11. Drucksache 791/2011: Neuausrichtung der Bäderlandschaft in Kiel / Sport- und Freizeitbad, Beschluss vom 29.11.11, auf ratsinfo.kiel.de, abgerufen am 15.2.14
  12. Bauauftakt für das Kieler Freizeitbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  13. Kielpod Folge 1447, abgerufen am 19.2.14
  14. Kieler Nachrichten vom 11. August 2014, S. 11
  15. Bad an der Hörn nun beschlossene Sache auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  16. Hauptausschuss votiert für das Zentralbad auf kn-online.de, abgerufen am 15.2.14
  17. Zentralbad statt Bäder, auf dem privaten Blog wirinkiel.de
  18. Unsozial und umweltschädlich: das Kieler Zentralbad - Rede im Rat, Abschrift der Rede von Ratsfrau Zimmermann in der Ratsversammlung vom 8.11.12, abgerufen am 15.2.14
  19. Kompromissbad wird wieder teurer: 26 Mio-Marke überschritten auf dem privaten Blog KielKontrovers, abgerufen am 09.01.2014
  20. Zentralbadlösung deutlich teurer als erhalt bestehender Bäder auf dem privaten Blog "KielKontrovers"
  21. Kieler Ratsfraktionen leben im Wolkenkuckucksheim auf dem privaten Blog Gaardener Notizen, abgerufen am 09.01.2014
  22. Zentralbad statt Bäder auf dem privaten Blog "Wir in Kiel", abgerufen am 09.01.2014
  23. Der Spaß wird zu teuer im Blog der Stadtteilinitiative Gaarden, abgerufen am 09.01.2014
  24. Zentralbad zu teuer und umstritten auf shz.de, abgerufen auf 09.01.2014
  25. Schwimmbad vom Feinsten im Schwarzbuch der Steuerzahler 2013 auf schwarzbuch.de, abgerufen am 12.4.14