Sartori & Berger-Speicher: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Am [[Sartorikai]] entstand in den Jahren 1925/1926 ein neuer Hafenspeicher, der die damals angestrebte Umwandlung des Hafens vom Kriegshafen zum Handelshafen dokumentiert. Auftraggeber für den neuen Speicher waren die Stadt Kiel und die Firma Hermann Langness, die zunächst auch der Namensgeber war. Entworfen und erbaut wurde der Hafenspeicher von den Kieler Architekten ''[[Ernst Stoffers]]'' (1876 -1963) und ''Hermann Müller'' (1864 - 1951, von 1925 bis 1937 Mitarbeiter von Ernst Stoffers) im Stil des Neuen Bauens.
Am [[Sartorikai]] entstand in den Jahren 1925/1926 ein neuer Hafenspeicher, der die damals angestrebte Umwandlung des Hafens vom Kriegshafen zum Handelshafen dokumentiert. Auftraggeber für den neuen Speicher waren die Stadt Kiel und die Firma [[Bartels-Langness|Hermann Langness]], die zunächst auch der Namensgeber war. Entworfen und erbaut wurde der Hafenspeicher von den Kieler Architekten ''[[Ernst Stoffers]]'' (1876 -1963) und ''Hermann Müller'' (1864 - 1951, von 1925 bis 1937 Mitarbeiter von Ernst Stoffers) im Stil des Neuen Bauens.


Der ausgewählte Bauplatz am östlichen [[Altstadt]]rand war seit dem Mittelalter ein Hafenplatz für Handelsschiffe, die in der Kieler Förde ihre Waren umschlugen. Hier entstanden auch die ersten Lagerhäuser und bis hierher wurden nach [[1844]] Bahngleise verlegt, seitdem Kiel an das europäische Schienennetz angeschlossen war.
Der ausgewählte Bauplatz am östlichen [[Altstadt]]rand war seit dem Mittelalter ein Hafenplatz für Handelsschiffe, die in der Kieler Förde ihre Waren umschlugen. Hier entstanden auch die ersten Lagerhäuser und bis hierher wurden nach [[1844]] Bahngleise verlegt, seitdem Kiel an das europäische Schienennetz angeschlossen war.
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Das lang gestreckte Baugrundstück war im Osten durch die Hafenbahngleise und im Westen durch die Straße am [[Wall]] stark eingeengt. Die Architekten nutzten diese Beschränkung aus und gliederten die Wasserseite durch eine Staffelung der Ostfassade, die auf die gekrümmte Führung der Hafenbahngleise Rücksicht nahm.  
Das lang gestreckte Baugrundstück war im Osten durch die Hafenbahngleise und im Westen durch die Straße am [[Wall]] stark eingeengt. Die Architekten nutzten diese Beschränkung aus und gliederten die Wasserseite durch eine Staffelung der Ostfassade, die auf die gekrümmte Führung der Hafenbahngleise Rücksicht nahm.  


Die Klinkerfassaden sind durch drei leicht zurückversetzte und überhöhte Ladetürme in gleichgroße Gebäudeabschnitte unterteilt, die mit horizontalen Fensterbändern
Die Klinkerfassaden sind durch drei leicht zurückversetzte und überhöhte Ladetürme in gleichgroße Gebäudeabschnitte unterteilt, die mit horizontalen Fensterbändern zwischen kräftigen Sturz- und Brüstungsgesimsen gegliedert werden. An beiden Langseiten befinden sich erdgeschossige Laderampen, die durch auskragende horizontale Betondächer geschützt sind. Diese  Laderampen ermöglichten einen schnellen Umschlag der Waren von den Eisenbahnwagen in die Lagergeschosse sowie von den Lagergeschossen auf die Lastkraftwagen. Der fünfgeschossige Hafenspeicher wird von einem turmartigen zweigeschossigen Aufbau und einem Schneckengang bekrönt, in denen sich ursprünglich die Aufzüge und Förderanlagen der Getreidesilos befanden. Auch der Turm weist die gleichen Gliederungselemente wie die Hauptfassaden auf.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LD/Downloads/Wissen/Kaster_Speicher_DM2002.pdf?__blob=publicationFile&v=1 Gerd Kaster: ''Der Sartori & Berger-Speicher in Kiel''], veröffentlicht in: ''DenkMal!'' Jg. 9/2002, S. 7-18, als PDF-Datei auf Schleswig-holstein.de, abgerufen am 02.12.2016</ref>
zwischen kräftigen Sturz- und Brüstungsgesimsen gegliedert werden. An beiden Langseiten befinden sich erdgeschossige Laderampen, die durch auskragende horizontale Betondächer geschützt sind. Diese  Laderampen ermöglichten einen schnellen Umschlag der Waren von den Eisenbahnwagen in die Lagergeschosse sowie von den Lagergeschossen auf die Lastkraftwagen. Der fünfgeschossige Hafenspeicher wird von einem turmartigen zweigeschossigen Aufbau und einem Schneckengang bekrönt, in denen sich ursprünglich die Aufzüge und Förderanlagen der Getreidesilos befanden. Auch der Turm weist die gleichen Gliederungselemente wie die Hauptfassaden auf.<ref>[http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LD/Downloads/Wissen/Kaster_Speicher_DM2002.pdf?__blob=publicationFile&v=1 Gerd Kaster: ''Der Sartori & Berger-Speicher in Kiel''], veröffentlicht in: ''DenkMal!'' Jg. 9/2002, S. 7-18, als PDF-Datei auf Schleswig-holstein.de, abgerufen am 02.12.2016</ref>


== Heutige Nutzung ==
== Heutige Nutzung ==

Aktuelle Version vom 22. Juni 2019, 12:23 Uhr

Sartori & Berger-Speicher, 2007

Der Sartori & Berger-Speicher ist ein historischer Hafenspeicher in der Kieler Altstadt am Wall 47-51.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Sartorikai entstand in den Jahren 1925/1926 ein neuer Hafenspeicher, der die damals angestrebte Umwandlung des Hafens vom Kriegshafen zum Handelshafen dokumentiert. Auftraggeber für den neuen Speicher waren die Stadt Kiel und die Firma Hermann Langness, die zunächst auch der Namensgeber war. Entworfen und erbaut wurde der Hafenspeicher von den Kieler Architekten Ernst Stoffers (1876 -1963) und Hermann Müller (1864 - 1951, von 1925 bis 1937 Mitarbeiter von Ernst Stoffers) im Stil des Neuen Bauens.

Der ausgewählte Bauplatz am östlichen Altstadtrand war seit dem Mittelalter ein Hafenplatz für Handelsschiffe, die in der Kieler Förde ihre Waren umschlugen. Hier entstanden auch die ersten Lagerhäuser und bis hierher wurden nach 1844 Bahngleise verlegt, seitdem Kiel an das europäische Schienennetz angeschlossen war.

Haushohe Flammen stiegen am Morgen des 3. März 1886 aus dem Gebäude. Die eingelagerten brennbare Güter wie Öl und Spiritus heizten das Feuer zusätzlich an. In der Presse wurde berichtet, dass der Dachstuhl mit "donnerähnlichem Getöse" zusammenbrach. Der Speicher wurde vollständig zerstört; die Feuerwehr konnte nur ein Übergreifen auf benachbarte Häuser verhindern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die 1858 gegründete Schiffsmaklerei und Reederei Sartori & Berger das von da an als „Sartori & Berger-Speicher“ bekannte Gebäude.[1]

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das lang gestreckte Baugrundstück war im Osten durch die Hafenbahngleise und im Westen durch die Straße am Wall stark eingeengt. Die Architekten nutzten diese Beschränkung aus und gliederten die Wasserseite durch eine Staffelung der Ostfassade, die auf die gekrümmte Führung der Hafenbahngleise Rücksicht nahm.

Die Klinkerfassaden sind durch drei leicht zurückversetzte und überhöhte Ladetürme in gleichgroße Gebäudeabschnitte unterteilt, die mit horizontalen Fensterbändern zwischen kräftigen Sturz- und Brüstungsgesimsen gegliedert werden. An beiden Langseiten befinden sich erdgeschossige Laderampen, die durch auskragende horizontale Betondächer geschützt sind. Diese Laderampen ermöglichten einen schnellen Umschlag der Waren von den Eisenbahnwagen in die Lagergeschosse sowie von den Lagergeschossen auf die Lastkraftwagen. Der fünfgeschossige Hafenspeicher wird von einem turmartigen zweigeschossigen Aufbau und einem Schneckengang bekrönt, in denen sich ursprünglich die Aufzüge und Förderanlagen der Getreidesilos befanden. Auch der Turm weist die gleichen Gliederungselemente wie die Hauptfassaden auf.[2]

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Speichergebäude und die Reste der Gleisanlage der Hafenbahn sind heute eingetragen in die Liste der Kulturdenkmale in Kiel-Altstadt.[3]

Das Gebäude selbst wird als Verwaltungsgebäude genutzt; neben dem Hauptsitz der Spedition und Agentur Sartori & Berger befinden sich in den Räumen auch die Landesbibliothek und das Landesamt für Denkmalpflege mit der Landesgeschichtlichen Sammlung.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte „Sartori & Berger-Speicher“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Sartori & Berger-Speicher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sartorispeicher auf erlebnis.kieler-foerde.eu, abgerufen 02.12.2016
  2. Gerd Kaster: Der Sartori & Berger-Speicher in Kiel, veröffentlicht in: DenkMal! Jg. 9/2002, S. 7-18, als PDF-Datei auf Schleswig-holstein.de, abgerufen am 02.12.2016
  3. Liste der Kulturdenkmale in Kiel (nach Stadtteilen gegliedert) in der deutschsprachigen Wikipedia