Krusenrotter Weg

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Der Krusenrotter Weg geht zwischen dem Rondeel und dem Waldwiesenkreuz als Seitenstraße von der Hamburger Chaussee ab. Er führt von dort im Bogen zum Theodor-Heuss-Ring, geht mit einer Fußgängerbrücke über diesen hinweg, durchquert den westlichen Zipfel des Vieburger Gehölzes und führt dann bis zur Pestalozzistraße.

Geschichte

Der Weg trug ursprünglich den Namen Krusenrade und führte damals nur von der Hamburger Chausssee zum herrschaftliche Meierhof Krusenrott.
Das Krusenrotter Weg wurde später am Hof vorbei bis in das königliche Gehege Vieburg verlängert.

Der Weg wurde vom Hasseer Gemeinderat am 23. Oktober 1894 mit Krusenrotter Straße benannt, aber bereits ein Vierteljahr später, am 16. Januar 1895 in Krusenrotter Weg umbenannt.

Am damaligen Ende des Krusenrotter Weges wurde in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts der Große Exerzierplatz angelegt. Der Exerzierplatz begann dort, wo heute der Krummbogen vom Krusenrotter Weg abzweigt und umfasste die Fläche bis hin zur heutigen Pestalozzistraße. Er war in den Tagen der Revolution am Ende des Ersten Weltkrieges Schauplatz der ersten Massenversammlungen und Ausgangspunkt jener Demonstration, die am 3. November 1918 die ersten Toten der Revolution forderte.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Exerzierplatz beseitigt. Seine Fläche wurde von der Stadt Kiel aufgesiedelt und der Krusenrotter Weg verlängert, so dass er 1927 bis zur Pestalozzistraße führte.[1] Die Häuser im neu gebauten Straßenabschnitt gehörten wie die in der Fröbelstraße der "Siedlungsgenossenschaft für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene", die ihren Sitz auch im Krusenrotter Weg 75, dem ersten Haus links hinter dem Krummbogen, hatte.

Seit 1966 zerschneidet das Kieler Hufeisen den Krusenrotter Weg mit dem Theodor-Heuss-Ring durch eine vierspurige Straße, die dort nicht überquert werden kann. Im Juni 1976 wurde dort eine Fußgängerbrücke installiert.

Das Gelände hinter den Grundstücken 91 bis 117 beherbergte über mehrere Jahrzehnte eine Gärtnerei, die im Krusenrotter Weg 113 ansässig war. Nach der Stilllegung dieses Betriebs wurde dort in den Jahren 1998/99 die Straße Alte Gärtnerei angelegt und eine Ökosiedlung gebaut.

Hof Krusenrott

Krusenrott gehörte zu den Ländereien des Dorfes Drecksee' (Drachse, Draxe, heute Drachensee). Herzog Adolf VIII. (* um 1401; † 1459) schenkte vor seinem Tod dem Schleswiger Archidiaconus Cord Cordes (1460 hat Christian I. die Schenkung bestätigt). Später gehörte der Hof zu dem ehemaligen herrschaftlichen Hof Vieburg / Petersburg.[2]

Auf dem Hof Krusenrott entstand im 19. Jahrhundert ein Gasthof mit Tanzsaal. 1930 errichteten Franziskaner der Sächsischen Provinz Saxonia hier eine Niederlassung und der bisherige Tanzsaal wurde zu einem Kirchenraum umgebaut, welches im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde.

An dieser Stelle wurde nach dem Krieg die Klosterkirche Liebfrauenkirche (Einweihung 31. Mai 1951) erbaut, die zugleich die Filialkirche der Gemeinde Liebfrauen der Pfarrei Franz von Assisi (ehemals Katholisches Dekanat Kiel) ist. Das neue Kloster wurde im Februar 1955 eingeweiht.[3]
Seit 1948/49 waren die Franziskaner in der Studentenseelsorge tätig. Sie bauten 1950/51 das Studentenheim Haus Michael in Düsternbrook. 1993 gab die Saxonia die Niederlassung in Kiel aus Personalmangel auf.[4]
Das ehemalige Klostergebäude ist heute Gemeindehaus und seit 2003 das Kovent Haus Damiano (Gemeinschaft der Franziskanerinnen zu Münster St. Mauritz.).[5]

Bauwerke

Kirchen

Unternehmen

  • Nr. 10: Elektroinstallation Bruno Voss
  • Nr. 15: Fotograf Astrid Neumann
  • Nr. 41: Konvent Haus Damiano mit Gästekloster, DHL-Postshop und Café
  • Nr. 56a: Wald-Kita Vieburger Gehölz (Pädiko)

Ehemalige Unternehmen

  • Nr. 1: Apotheke Marien-Apotheke; mindestens seit 1959, ab 1. April 2016 geschlossen
  • Nr. 10: Rehder Heizungsmarkt
  • Gasthof und Restaurant Krusenrott

Bilder

Weblinks

Kiel „Krusenrotter Weg“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

 Commons: Krusenrotter Weg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Johannes von Schröder, Topographie des Herzogthums Holstein, des Fürstenthums Lübek und der freien und Hanse-Städte Hamburg und Lübek, Zweiter Theil J-Z, C. Fränckel Oldenburg (in Holstein) 1841, S. 429 (Vieburg) und S. 151 (Drecksee
  3. Krusenrott auf http://museen-sh.de museen-sh.de], abgerufen am 8. Juli 2019
  4. Peter Klaus Godzik in:: Wikipedia-Artikel Kieler Kloster - Geschichte ab 1945 mit Einzelnachweis: Dieter Berg (Hrsg.), Spuren franziskanischer Geschichte. Werl 1999, S. 557 ff. Nach einer anderen Quelle (Konvent Haus Damiano in Kiel) war das Gebäude bis 1995 ein Franziskanerkloster
  5. Konvent Haus Damiano in Kiel und Haus Damiano Kiel, abgerufen am 06. Juli 2019