Kieler Hansekogge

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'Hansekogge'

Schiffskategorie
Historisches Handelsschiff
Land
DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp
Kogge
Heimathafen
Kiel
Bauwerft
Rathje, Kiel-Friedrichsort
Indienststellung
1991
Länge
23,27 m
Breite
7,62 m
Tiefgang
max. beladen ca. 2,25 m
Verdrängung
60 t in Ballast, 84 t beladen
Besatzung
10 Personen
Maschine
2 Volvo-Penta-Dieselmotoren
2 Schottel-Pumpjets
Masten
1
Segelanzahl
1
Segelfläche
200 m²
Kieler Hansekogge, 2007


Die Kieler Hansekogge ist ein Nachbau der 1962 in der Weser bei Bremen aufgefundenen Kogge von 1380. Koggen waren im 13. und 14. Jahrhundert der vorherrschende Schiffstyp auf der Ostsee.[1]

Das Schiff wurde von 1988 bis 1991 bei der Yacht- und Bootswerft Erich Rathje in Kiel-Friedrichsort gebaut, nachdem kurz vorher schon in Bremen ein Nachbau begonnen worden war. Unter Leitung des Bootsbaumeisters Uwe Baykowski ermöglichte der Verein „Jugend in Arbeit“ arbeitslosen Jugendlichen, sich in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.

Die Hansekogge, wie das Schiff 1991 getauft wurde, besitzt zwei Dieselmotoren, mit denen zwei Schottel-Pumpjets angetrieben werden. Diese Technik beeinträchtigt die Segeleigenschaften nicht und hat sich auch auf den Nachbauten der Columbusschiffe 1992 bewährt.

2014 musste der Mast erneuert werden, im Jahr darauf auch die Dieselmotoren. 2022 mussten morsche Planken am Rumpf ausgetauscht werden, was den Verein in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Eine Crowdfunding-Aktion über die Plattform der Investitionsbank Schleswig-Holstein deckte bis Ende 2022 einen guten Teil der Kosten ab.[2]

Heute hat das Schiff seinen Liegeplatz am Seegarten vor dem Schifffahrtsmuseum und wird vom Förderverein Historische Hansekogge e.V. betrieben. Es kann mit einer Stammbesatzung von ca. 8 Personen zu Tages- oder Halbtagestörns für bis zu 40 Personen (in der Kieler Woche auch mehr) gechartert werden.[3]

Auch für die Zukunft wirbt der Verein um Spenden, aber auch um neue Vereinsmitglieder und Seeleute, die beim Betrieb und den Ausfahrten der Kogge Hand anlegen.[2]

Die „Olympia-Kogge“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein (vorgeblicher) Nachbau einer Hansekogge war schon einmal auf der Kieler Förde zu sehen: Er trug während der Olympischen Segelwettbewerbe 1936 das Olympische Feuer im Mastkorb. Es handelte sich dabei um ein 1926 gebautes Schiff, das aber tatsächlich der Nachbau eines Kraweel war. Es war seinerzeit nach zeitgenössischen Abbildungen frühneuzeitlicher Schiffe gebaut worden, die man für Abbildungen von Koggen aus der Hansezeit hielt.

Tatsächlich stellte das Kraweel als Schiffstyp den Nachfolger der Kogge dar. Es war größer und seegängiger und verdrängte ab dem 15. Jahrhundert die Koggen als Haupt-Handelsschiffstyp auf der Ostsee. Das Kraweel unterscheidet sich von der Kogge in der Beplankung (auf Stoß geplankt statt geklinkert), in der Statik des Rumpfs und vor allem durch die Mehrmastigkeit.

Der Unterschied zwischen den Schiffstypen wurde erst deutlich, nachdem 1962 der erste archäologische Fund einer Kogge im Bremer Weserschlick deren Rekonstruktion ermöglichte. Alle heutigen Nachbauten von Koggen, darunter auch die Kieler Hansekogge, sind von diesem Fund abgeleitet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wikipedia: „Kogge“
  2. 2,0 2,1 Behling, Frank: Die Kieler Hansekogge liegt in der Werft, Kieler Nachrichten, 25.11.2022
  3. Die Kieler Hansekogge, abgerufen am 20. Juli 2016