Karlstraße: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Karlstraße''' ist eine nicht mehr existierende Straße im Stadtteil [[Brunswik]]. Sie befand sich auf dem Gelände des heutigen [[CAU|Unversitätsklinikums]].
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== Geschichte ==
== Geschichte ==


Die Karlstraße war nach Herzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (* [[30. September]] [[1813]]; † [[24. Oktober]] [[1878]])<ref>{{WP|Karl_(Schleswig-Holstein-Sonderburg-Gl%C3%BCcksburg)|Herzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg}}</ref>, der Kommandeur des "5. Lauenburger Jägerkorps" und [[Ehrenbürger von Kiel|Kieler Ehrenbürger]] war, benannt. Sie wurde von privater Hand über die sog. "Audesche" Koppel kurz vor der Eingemeindung der Brunswik angelegt und hieß daher ursprünglich auch Audestraße (nach Carl Aude).
Die Karlstraße war nach Herzog [[Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg]] (1813 1878), der Kommandeur des "5. Lauenburger Jägerkorps" und [[Ehrenbürger von Kiel|Kieler Ehrenbürger]] war, benannt. Sie wurde von privater Hand über die sog. "Audesche" Koppel kurz vor der Eingemeindung der Brunswik angelegt und hieß daher ursprünglich auch Audestraße (nach Carl Aude).


Am [[4. Juni]] [[1869]] wurde durch die [[Magistrat|Städtischen Kollegien]] die Audestraße in Karlstraße umbenannt. Sie verlief damals von der heutigen Einmündung der [[Feldstraße]] in die [[Brunswiker Straße]] geradlinig zum (erst 1890 so benannten) [[Klaus-Groth-Platz]]. Dieser umfasste damals auch den Bereich der heutigen Einfahrt des Klinikums und der dortigen Parkpalette. [[1872]] wurde der südöstliche Teil des Klaus-Groth-Platzes bis zum [[Schwanenweg]] in die Karlstraße einbezogen.
Am [[4. Juni]] [[1869]] wurde durch die [[Magistrat|Städtischen Collegien]] die Audestraße in Karlstraße umbenannt. Sie verlief damals von der heutigen Einmündung der [[Feldstraße]] in die [[Brunswiker Straße]] geradlinig zum (erst 1890 so benannten) [[Klaus-Groth-Platz]]. Dieser umfasste damals auch den Bereich der heutigen Einfahrt des Klinikums und der dortigen Parkpalette. [[1872]] wurde der südöstliche Teil des Klaus-Groth-Platzes bis zum [[Schwanenweg]] in die Karlstraße einbezogen.


Die Feldstraße hatte damals einen anderen Verlauf als heute: Sie begann etwa am heutigen "Roten Platz" des Klinikums und folgte der späteren [[Schittenhelmstraße]] nach Nordwesten, um dann zwischen dem heutigen Finanzamt und der Gelehrtenschule mit einem Knick nach Norden in den aktuellen Verlauf überzugehen. Sie kreuzte damit die Karlstraße etwa im Bereich des Cafeteria/Bistro-Gebäudes (Schittenhelmstraße 7).
Die Feldstraße hatte damals einen anderen Verlauf als heute: Sie begann etwa am heutigen "Roten Platz" des Klinikums und folgte der späteren [[Schittenhelmstraße]] nach Nordwesten, um dann zwischen dem heutigen Finanzamt und der Gelehrtenschule mit einem Knick nach Norden in den aktuellen Verlauf überzugehen. Sie kreuzte damit die Karlstraße etwa im Bereich des Cafeteria/Bistro-Gebäudes (Schittenhelmstraße 7).
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Sowohl die Kreuzung Brunswiker Straße/Karlstraße/Langer Segen als auch die Marine-Arrestanstalt spielten am Sonntag, den [[3. November]] [[1918]] in der [[Kieler Matrosenaufstand|Revolution]], die schließlich den Ersten Weltkrieg beenden sollte, eine Rolle. An jenem Tag eröffneten an der Kreuzung kaisertreue Soldaten das Feuer auf demonstrierende Soldaten und Zivilisten, die durch die Karlstraße zur Marine-Arrestanstalt ziehen wollten, um dort die Freilassung von über 60 wegen Meuterei inhaftierten Soldaten zu fordern.
Sowohl die Kreuzung Brunswiker Straße/Karlstraße/Langer Segen als auch die Marine-Arrestanstalt spielten am Sonntag, den [[3. November]] [[1918]] in der [[Kieler Matrosenaufstand|Revolution]], die schließlich den Ersten Weltkrieg beenden sollte, eine Rolle. An jenem Tag eröffneten an der Kreuzung kaisertreue Soldaten das Feuer auf demonstrierende Soldaten und Zivilisten, die durch die Karlstraße zur Marine-Arrestanstalt ziehen wollten, um dort die Freilassung von über 60 wegen Meuterei inhaftierten Soldaten zu fordern.


Das Gefecht forderte sieben (nach anderer Quelle acht) Tote und 29 Verletzte, darunter auch Frauen und Kinder. Es war ein wesentliches Glied in der Kette von Ereignissen jener Tage, die in Berlin am [[9. November]] in der Ausrufung der Republik und am [[28. November]] in der Abdankung des Kaisers gipfelten.
Das Gefecht forderte unmittelbar sieben Tote und 29 Verletzte, darunter auch Frauen und Kinder. Manche Quellen geben auch bis zu zehn Tote an, weil zwei Verletzte noch in den folgenden Tagen starben und weil eine Frau schon auf dem Weg des Demonstrationszuges von einer Straßenbahn überfahren worden war.<ref>[http://www.kurkuhl.de/docs/ereignisse_3_11_1918.pdf Klaus Kuhl: Was geschah ... am ... 3.11.1918? (Seite 9)] <small>abgerufen am 30. September 2016</small></ref>. Es war ein wesentliches Glied in der Kette von Ereignissen jener Tage, die in Berlin am [[9. November]] in der Ausrufung der Republik und am [[28. November]] in der Abdankung des Kaisers gipfelten.


Am Eckhaus Langer Segen/Feldstraße ist seit [[1994]] eine künstlerisch gestaltete Gedenktafel angebracht, die auf dieses Ereignis hinweist.
Am Eckhaus Langer Segen/Feldstraße ist seit [[1994]] eine künstlerisch gestaltete Gedenktafel angebracht, die auf dieses Ereignis hinweist.

Aktuelle Version vom 5. August 2018, 20:50 Uhr

Karlstraße
Audestraße
Umbenannt in Arnold-Heller-Str (tlw.)

Ort
Kiel
PLZ
24105
Stadtteil
Brunswik
Anschlussstraßen
Brunswiker Straße, Schwanenweg
Querstraßen
Feldstraße
Plätze
Klaus-Groth-Platz

Die Karlstraße ist eine nicht mehr existierende Straße im Stadtteil Brunswik. Sie befand sich auf dem Gelände des heutigen Unversitätsklinikums.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Karlstraße war nach Herzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1813 – 1878), der Kommandeur des "5. Lauenburger Jägerkorps" und Kieler Ehrenbürger war, benannt. Sie wurde von privater Hand über die sog. "Audesche" Koppel kurz vor der Eingemeindung der Brunswik angelegt und hieß daher ursprünglich auch Audestraße (nach Carl Aude).

Am 4. Juni 1869 wurde durch die Städtischen Collegien die Audestraße in Karlstraße umbenannt. Sie verlief damals von der heutigen Einmündung der Feldstraße in die Brunswiker Straße geradlinig zum (erst 1890 so benannten) Klaus-Groth-Platz. Dieser umfasste damals auch den Bereich der heutigen Einfahrt des Klinikums und der dortigen Parkpalette. 1872 wurde der südöstliche Teil des Klaus-Groth-Platzes bis zum Schwanenweg in die Karlstraße einbezogen.

Die Feldstraße hatte damals einen anderen Verlauf als heute: Sie begann etwa am heutigen "Roten Platz" des Klinikums und folgte der späteren Schittenhelmstraße nach Nordwesten, um dann zwischen dem heutigen Finanzamt und der Gelehrtenschule mit einem Knick nach Norden in den aktuellen Verlauf überzugehen. Sie kreuzte damit die Karlstraße etwa im Bereich des Cafeteria/Bistro-Gebäudes (Schittenhelmstraße 7).

Das Universitätsklinikum nahm bis zum Ersten Weltkrieg nur den Bereich östlich der damaligen Feldstraße ein. Westlich der Feldstraße war der ansonsten von Karlstraße, Langer Segen, Adolfstraße und Lornsenstraße umschlossene Bereich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts mit Militär- und Polizeikasernen bebaut. Insbesondere befand sich dort auch die Marine-Arrestanstalt.

1966 wurde ein Teil der Karlstraße in die Arnold-Heller-Straße und ein weiterer Teil in das Klinikgelände einbezogen. 1980 war sie zwar im Stadtplan noch verzeichnet, aber 1984 war sie im Kieler Adreßbuch nicht mehr aufgeführt.[1]

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl die Kreuzung Brunswiker Straße/Karlstraße/Langer Segen als auch die Marine-Arrestanstalt spielten am Sonntag, den 3. November 1918 in der Revolution, die schließlich den Ersten Weltkrieg beenden sollte, eine Rolle. An jenem Tag eröffneten an der Kreuzung kaisertreue Soldaten das Feuer auf demonstrierende Soldaten und Zivilisten, die durch die Karlstraße zur Marine-Arrestanstalt ziehen wollten, um dort die Freilassung von über 60 wegen Meuterei inhaftierten Soldaten zu fordern.

Das Gefecht forderte unmittelbar sieben Tote und 29 Verletzte, darunter auch Frauen und Kinder. Manche Quellen geben auch bis zu zehn Tote an, weil zwei Verletzte noch in den folgenden Tagen starben und weil eine Frau schon auf dem Weg des Demonstrationszuges von einer Straßenbahn überfahren worden war.[2]. Es war ein wesentliches Glied in der Kette von Ereignissen jener Tage, die in Berlin am 9. November in der Ausrufung der Republik und am 28. November in der Abdankung des Kaisers gipfelten.

Am Eckhaus Langer Segen/Feldstraße ist seit 1994 eine künstlerisch gestaltete Gedenktafel angebracht, die auf dieses Ereignis hinweist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans-G. Hilscher: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt nach 2005 durch Dietrich Bleihöfer, ab 2022 durch Frank Mönig, Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Januar 2021. Abrufbar auf www.kiel.de oder als .pdf-Datei, ca. 1,5 MB
  2. Klaus Kuhl: Was geschah ... am ... 3.11.1918? (Seite 9) abgerufen am 30. September 2016