Fähre Kiel - Korsör

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Das Fährschiff „Skagen“ am Oslokai (Juni 1973)

Die Fährlinie Kiel - Korsör war eine der ältesten Fährlinien, die von Kiel aus im Liniendienst betrieben wurden. Sie verband Kiel mit der dänischen Hafenstadt Korsör (dänisch: Korsør) im Westen der Insel Seeland.

Geschichte

Die Fährverbindung entstand in den späten 1850er-Jahren, als Korsör im April 1856 durch Verlängerung der "Vestbane" (seit 1847 Kopenhagen - Roskilde) eine Eisenbahnverbindung zur dänischen Hauptstadt im Osten Seelands erhielt. Kiel war bereits im September 1844 mit der "König Christian VIII. Ostseebahn" mit Altona verbunden worden. Die beiden Bahnen bildeten zusammen mit der Fähre Kiel - Korsör eine schnelle Verbindung zwischen den beiden wichtigsten Städten im dänischen Gesamtstaat. Die Reisezeit zwischen Altona und Kopenhagen verkürzte sich dadurch beträchtlich, nämlich auf nur wenig mehr als 12 Stunden.

Seither wurde die Verbindung mit etlichen Unterbrechungen von wechselnden Reedereien betrieben, bis sie im Januar 1996 endgültig eingestellt wurde.

Bis zum Ersten Weltkrieg

Vor der Verbindung nach Korsör gab es bereits seit 1819 eine wöchentliche Dampfschiffsverbindung zwischen Kiel und Kopenhagen. Sie wurde von der Caledonia bedient, die für die einfache Strecke damals 30 Stunden benötigte und ab 1830 durch größere Dampfer ersetzt wurde.

Als Agent für die königlich dänischen Postdampfschiffe diente in Kiel der mecklenburg-schwerinische Consul und Handelsagent J. A. Lütken, der seinen Sitz am Wall 40 hatte. Er übernahm auch die Vertretung für die neue Linie nach Korsör. Sie wurde ab 1855 mit dem 49 m langen Schaufelraddampfer Hermod betrieben, der bis 1864 gleichzeitig die innerdänische Verbindung von Korsör nach Nyborg bediente. In den Folgejahren kamen die Schiffe Freyr, Jylland und Eideren hinzu. Diese Schiffe waren ebenfalls Schaufelraddampfer und etwa gleich groß wie die Hermod.

Nach der Loslösung der Herzogtümer von Dänemark blieb J. A. Lütken zunächst weiterhin mecklenburg-schwerinischer Consul, versah dann aber 1867 die Expedition der "Staats-Post-Dampfschiffe". In der dann folgenden preußischen Zeit scheint sich aber auf dem Fährschiffsmarkt einige Konkurrenz gebildet zu haben: 1872 werden dieselben Schiffe genannt wie bereits zehn Jahre vorher. Die Expedition liegt jetzt aber bei dem Kaufmann H. Schlotfeldt am Wall 42. Außerdem war dann das Dampfschiff Spodsbjerg hinzugekommen, mit dem der Agent H. B. Hansen in der Flämischen Straße 29[Anm. 1] an jedem zweiten und vierten Sonntag des Monats Fahrten nach "Svendborg, Rudkjöbing, Korsoer und Nakskow" anbot.

1880 war die Hernod durch die 59 m lange Skirner ersetzt worden und statt der Eideren wurde die Danneskjold-Samsö eingesetzt. Die Schiffe fuhren jetzt als Kaiserliche Postdampfschiffe und der Agent war weiterhin H. Schlotfeldt. Es gab in jeder Nacht eine Abfahrt "nach Ankunft des Schnellzuges" aus Altona. Außerdem bewarb J. A. Bielenberg, am Wall 20, eine Dampfschifffahrt nach Korsör mit Abgang an jedem Dienstag Morgen. Danben trat aber jetzt auch die Reederei Sartori & Berger auf den Plan, u. a. mit einer "täglichen Dampfschiffsverbindung mit Dänemark und Schweden über Korsör und Kopenhagen".

Anmerkungen

  1. Das Haus Flämische Straße 29 ist das Eckhaus zum Wall, in dem später Hermann Edlefsen einen Postkartenverlag betrieb. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dort das Lokal Zum Seeteufel. Das Haus wurde Anfang 1969 im Zuge der Verbreiterung des Walls abgebrochen.


Bilder

Weblinks

Einzelnachweise