Blücherbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[1912]] errichtete die Marine im Kieler Hafen einen Signalturm, der [[1913]] seinen Betrieb aufnahm. Er stand am Ende einer Brücke von 55 Metern Länge, die insgesamt 65 Meter von der Strandpromenade in den Hafen hineinreichte, und diente der Marine zur Nachrichtenübermittlung an die im Hafen liegenden Schiffe. Vom Turm wurde auch der ''„Zwölf-Uhr-Schuss“'' ausgelöst, nach dem sich die Chronometer der im Hafen liegenden Schiffe ausrichten sollten.
Stadtpläne von [[1905]] zeigen am Ort der Blücherbrücke schon eine Brücke in der gleichen Ausdehnung. Nördlich der Brücke befand sich damals der Liegeplatz der in den 1850er-Jahren gebauten Schiffe ''SMS Hansa''<ref>{{WP|https://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Hansa_(1872)}}</ref> und ''SMS Prinz Adalbert''<ref>{{WP|de.wikipedia.org/wiki/SMS_Prinz_Adalbert_(1876)}}</ref>. Beide Schiffe waren sogenannte Hulks, d.&nbsp;h. sie waren zurückgebaut, besaßen keinen Antrieb mehr und dienten dort als Kasernen-Wohnschiffe. Vom Kasernenschiff Prinz Adalbert erbte die Brücke den (wohl inoffiziellen) Namen ''Adalbertbrücke''.


Obwohl einige [[Luftangriffe auf Kiel|Bomben]] ins Wasser fielen, überstand der Turm unbeschädigt den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Auf Befehl der Briten wurde jedoch im Mai [[1945]] der nahe gelegene Blücherbunker gesprengt. Der Turm schien zunächst nicht wesentlich gelitten zu haben; [[1950]] aber bekam er „Schlagseite“ und musste [[1956]] baupolizeilich gesperrt werden. Versuche der „Arbeitsgemeinschaft zur Rettung des Kieler Signalturms“, das traditionsreiche Gebäude zu erhalten, scheiterten. [[1959]] wurde der Turm endgültig abgebrochen. An seiner Stelle wurde später das Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet. Die Blücherbrücke entstand neu und wurde zum Liegeplatz des Segelschulschiffes [[Gorch Fock]], bis dieser zur [[Marinestützpunkt|Tirpitzmole]] verlegt wurde.<ref>[http://www.kiel.de/kultur/stadtarchiv/erinnerungstage/index.php?id=232 ''Kieler Erinnerungstag: Mai 1913] auf kiel.de, zuletzt abgerufen 30.04.2017</ref>
[[1912]] errichtete die Marine im Kieler Hafen einen Signalturm, der [[1913]] seinen Betrieb aufnahm. Er ersetzte einen mindestens seit 1905 an der gleichen Stelle stehenden hölzernen Turm und stand am Ende einer Brücke von 55 Metern Länge, die insgesamt 65 Meter von der Strandpromenade in den Hafen hineinreichte, und diente der Marine zur Nachrichtenübermittlung an die im Hafen liegenden Schiffe. Vom Turm wurde auch der ''„Zwölf-Uhr-Schuss“'' ausgelöst, nach dem die im Hafen liegenden Schiffe ihre Chronometer ausrichten sollten. Das Zeitsignal des Turms war auch in der Stadt gut zu hören und galt als Signal, um die Klöße für das Mittagessen ins kochende Wasser zu legen. Daher wurde es im Kieler Volksmund als ''Klümpschuss'' bezeichnet.
 
Obwohl einige [[Luftangriffe auf Kiel|Bomben]] ins Wasser fielen, überstand der Turm unbeschädigt den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Auf Befehl der Briten wurde jedoch im Mai [[1945]] der nahe gelegene Blücherbunker gesprengt. Der Turm schien zunächst nicht wesentlich gelitten zu haben; [[1950]] aber bekam er „Schlagseite“ und musste [[1956]] baupolizeilich gesperrt werden. Versuche der „Arbeitsgemeinschaft zur Rettung des Kieler Signalturms“, das traditionsreiche Gebäude zu erhalten, scheiterten. [[1959]] wurde der Turm endgültig abgebrochen. An seiner Stelle wurde später das Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet. Die Blücherbrücke entstand neu und wurde zum Liegeplatz des Segelschulschiffes [[Gorch Fock]], bis dieser zur [[Marinestützpunkt|Tirpitzmole]] verlegt wurde.<ref>[https://www.kiel.de/de/bildung_wissenschaft/stadtarchiv/erinnerungstage.php?id=232 ''Kieler Erinnerungstag: Mai 1913] auf kiel.de, zuletzt abgerufen 30.04.2017</ref>


== Bilder ==
== Bilder ==
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Adalbertbrücke mit Signalstation (Kiel 70.475).jpg|Signalturm aus Holz (vor 1905 bis nach 1913)
Bundesarchiv B 145 Bild-F005906-0001, Kiel, Jachthafen.jpg|Signalturm aus Stein (vor 1913 bis 12/1958)
Bundesarchiv B 145 Bild-F013268-0008, Kieler Woche, Segelschulschiff "Gorch Fock".jpg|Die „Gorch Fock“ während der [[Kieler Woche]] an der Blücherbrücke, 1962
Bundesarchiv B 145 Bild-F013268-0008, Kieler Woche, Segelschulschiff "Gorch Fock".jpg|Die „Gorch Fock“ während der [[Kieler Woche]] an der Blücherbrücke, 1962
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Version vom 18. Juli 2019, 20:38 Uhr

Blücherbrücke

Ort
Kiel
PLZ
24105
Stadtteil
Düsternbrook
Hist. Namen
Adalbertbrücke
Anschlussstraßen
Bernhard-Harms-Weg
Querstraßen
Kiellinie
Nutzung
Fußverkehr, Radverkehr
Straßengestaltung
Schiffsanlegebrücke


Die Blücherbrücke ist eine Schiffsanlegebrücke im Stadtteil Düsternbrook. Hier befindet sich auch der gleichnamige Sporthafen.

Geschichte

Stadtpläne von 1905 zeigen am Ort der Blücherbrücke schon eine Brücke in der gleichen Ausdehnung. Nördlich der Brücke befand sich damals der Liegeplatz der in den 1850er-Jahren gebauten Schiffe SMS Hansa[1] und SMS Prinz Adalbert[2]. Beide Schiffe waren sogenannte Hulks, d. h. sie waren zurückgebaut, besaßen keinen Antrieb mehr und dienten dort als Kasernen-Wohnschiffe. Vom Kasernenschiff Prinz Adalbert erbte die Brücke den (wohl inoffiziellen) Namen Adalbertbrücke.

1912 errichtete die Marine im Kieler Hafen einen Signalturm, der 1913 seinen Betrieb aufnahm. Er ersetzte einen mindestens seit 1905 an der gleichen Stelle stehenden hölzernen Turm und stand am Ende einer Brücke von 55 Metern Länge, die insgesamt 65 Meter von der Strandpromenade in den Hafen hineinreichte, und diente der Marine zur Nachrichtenübermittlung an die im Hafen liegenden Schiffe. Vom Turm wurde auch der „Zwölf-Uhr-Schuss“ ausgelöst, nach dem die im Hafen liegenden Schiffe ihre Chronometer ausrichten sollten. Das Zeitsignal des Turms war auch in der Stadt gut zu hören und galt als Signal, um die Klöße für das Mittagessen ins kochende Wasser zu legen. Daher wurde es im Kieler Volksmund als Klümpschuss bezeichnet.

Obwohl einige Bomben ins Wasser fielen, überstand der Turm unbeschädigt den Zweiten Weltkrieg. Auf Befehl der Briten wurde jedoch im Mai 1945 der nahe gelegene Blücherbunker gesprengt. Der Turm schien zunächst nicht wesentlich gelitten zu haben; 1950 aber bekam er „Schlagseite“ und musste 1956 baupolizeilich gesperrt werden. Versuche der „Arbeitsgemeinschaft zur Rettung des Kieler Signalturms“, das traditionsreiche Gebäude zu erhalten, scheiterten. 1959 wurde der Turm endgültig abgebrochen. An seiner Stelle wurde später das Dienstgebäude des Hafenkapitäns errichtet. Die Blücherbrücke entstand neu und wurde zum Liegeplatz des Segelschulschiffes Gorch Fock, bis dieser zur Tirpitzmole verlegt wurde.[3]

Bilder

Siehe auch

Weblinks

Kiel „Blücherbrücke“ auf dem Online-Stadtplan der Stadt Kiel, aufrufbar auf kiel.de

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: „Blücherbrücke“
  2. Wikipedia: „Blücherbrücke“
  3. Kieler Erinnerungstag: Mai 1913 auf kiel.de, zuletzt abgerufen 30.04.2017